Grønland: Wieder Wolfsjagd

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Nina
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Grønland: Wieder Wolfsjagd

Beitrag von Nina »

Einer Studie des Naturinstituts Grønlands und dem staatlichen naturhistorischen Museum der Universität Kopenhagen zufolge bildet der grönländische Polarwolf zusammen mit den Exemplaren auf dem kanadischen Ellesmere Island eine kleine eigene Population, die sich genetisch von anderen Wölfen der arktischen Gebiete Nordamerikas unterscheidet und mit ca. 200, in jedem Fall aber unter 500 Tieren, die kleinste Population Nordamerikas und der Arktis darstellt. Nach 29 Jahren erwog die zum Dänischen Königreich gehörende, aber innenpolitisch unabhängige autonome grönländische Regierung (Naalakkersuisut) 2018 die Aufhebung des Schutzstatus und die Freigabe der Wölfe zur Jagd.¹

Der WWF kritisierte die Pläne der Regierung Grönlands. Grønlands Naturinstitut warnte ebenfalls davor, dass die Wolfsjagd den Wolfsbestand Nordgrönlands auf viele Jahre gefährden könnte und fordert, dass einer Entscheidung zur Bejagung eine Zielformulierung und ein Monitoring vorangestellt werden müssten.²

Im September 2020 beschloss die grönländische Regierung Naalakkersuisut, dass Wölfe in den Regierungsbezirken Qaanaaq und Ittoqqortoormiit durch Berufsjäger ganzjährig erlegt werden dürfen, um die Versorgung der dortigen Bevölkerung mit jagdbarem Wild sicherzustellen, welches durch die Wolfsanwesenheit schwerer zu bejagen sei. In den übrigen Regierungsbezirken bliebe der Wolf weiterhin geschützt. Die grönländische Regierung beabsichtigte, Abschussquoten festzulegen, die auf den Empfehlungen von Grønlands Naturinstitut basieren sollten. Grønlands Naturinstitut entgegnete jedoch, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu wenig Informationen über die tatsächliche Anzahl der Wölfe vorliegen würde, um daraus eine tragfähige Quote abzuleiten.³

Darauf hat die Regierung Grönlands auf die Festsetzung einer Quote komplett verzichtet. Weil Rentiere, Moschusochsen und anderes Jagdwild für die Fleischversorgung der Bevölkerung von Bedeutung seien, dürfe man in den zwei Regionen jetzt ganzjährig Wölfe in unbegrenzter Zahl schießen.⁴

Fernando Ugarte vom Naturinstitut warnt deshalb jetzt vor dem Zusammenbruch der Population der heimischen Polarwölfe, die aufgrund von Bejagung über Jahrzehnte ausgerottet waren und gerade erst begonnen hatten, sich erneut zu etablieren. Die Entscheidung sei rein politisch und in keinster Weise fachlich gestützt. Weder habe man Wissen über die Zahl der vorhandenen Wölfe noch sei absehbar, welche Effekte die Bejagung auf den bereits im Vorwege fragilen Bestand habe.⁵

¹ KNR, Kalaallit Nunaata Radioa, Greenlandic Broadcasting Coporation, 13.11.2018: Polarulven i Grønland er en bestand for sig https://knr.gl/da/nyheder/polarulven-i- ... estand-sig

² KNR, Kalaallit Nunaata Radioa, Greenlandic Broadcasting Coporation, 08.09.2017: Naturinstitut: Skyd ikke ulvene - undersøg dem i stedet https://knr.gl/da/nyheder/skyd-ikke-ulv ... m-i-stedet

³ KNR, Kalaallit Nunaata Radioa, Greenlandic Broadcasting Coporation, 11.09.2020: Fangere i Qaanaaq og Ittoqqortoormiit må skyde ulve hele året
https://knr.gl/da/nyheder/fangere-i-qaa ... -%C3%A5ret

KNR, Kalaallit Nunaata Radioa, Greenlandic Broadcasting Coporation, 19.12.2020: Ingen kvoter i to områder: Fangere må nedlægge så mange ulve de vil https://knr.gl/da/nyheder/ingen-kvoter- ... lve-de-vil

KNR, Kalaallit Nunaata Radioa, Greenlandic Broadcasting Coporation, 23.12.2020: Naturinstitut: Grønlandsk ulv går usikker fremtid i møde med ny lov https://knr.gl/da/nyheder/naturinstitut ... med-ny-lov
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