DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

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Nina
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DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von Nina »

Kaum kann Dänemark den Nachweis des ersten Wolfsrudels vermelden, stehen dieselben Akteure auf dem Plan wie in Deutschland, um eiligst eine baldige Regulierung zu fordern.

Für eine Regulierung findet sich derzeit gar eine politische Mehrheit, während die Einwohner einer neuen Umfrage zufolge die Wölfe überwiegend willkommen heißen.

Die Argumentation gegen die Wölfe wirkt dagegen, als sei sie von deutschen Wolfsgegnern geradezu kopiert worden. So sieht Pia Adelsteen von den dänischen Rechtspopulisten Dansk Folkeparti keinen Platz für Wölfe in Dänemark und möchte nicht abwarten, bis ein Waldkindergarten auf ein Rudel treffe und die Fähe ihre Welpen verteidige. Man müsse jetzt etwas unternehmen, bevor gefährliche Situationen entstünden.¹ Carsten Bach von den Liberalen Liberal Alliance möchte Wölfe schießen lassen, die sich auf weniger als 50m Weidetieren näherten oder auf weniger als 300m zu Wohngebäuden.¹ Erling Bonnesen von den Konservativ-Liberalen Venstre möchte immerhin Informationen über die zu erwartende Entwicklung des Wolfsbestandes in Dänemark als Basis für zukünftige Regulierungspläne sehen.¹

Wie in Deutschland melden sich auch in Dänemark Landwirte zu Wort, denen die ebenfalls in Dänemark gewährten Präventions- und Entschädigungszahlungen nicht ausreichend genug sind. Beklagt wird, dass Wölfe derzeit selbst bei einem Angriff auf Nutztiere nicht geschossen werden dürften. Bedroht seien die Tierhalter, ihre Weidetiere und eine nachhaltige Nutzung der Natur.²

Der Jäger, der die 8 Welpen gefilmt hat, sieht diese Entwicklung mit Sorge. Seine Kinder dürften nun nicht mehr allein mit dem Fahrrad losradeln, um den Nachbarn zu besuchen. Der Jäger befürchtet Angriffe auf Weidetiere und schlimmstenfalls irgendwann auch auf Menschen.³ Dänische Naturschutzorganisationen wie Danmarks Naturfredningsforening sind bemüht, die Befürchtungen zu entschärfen.³

Dass der erste Rudelnachweis in Dänemark gleich 8 Welpen ans Licht gebracht hat, hat die politische Debatte befeuert, in der eine politische Mehrheit von Konservativ-Liberalen Venstre, den Liberalen Liberal Alliance, den Rechtspopulisten Dansk Folkeparti, der konservativen Volkspartei sowie von den Sozialdemokraten eine Regulierung des dänischen Wolfsbestandes für denkbar erachtet. Einzig die grün ausgericheten Parteien Alternativet (wünscht sich mehr Wildnis in der "etwas langweiligen Natur" Dänemarks) und die rot-grüne Partei Enhedslisten (sieht eine "dumme und ermüdende Hetzkampagne" gegen die Wölfe) möchten die Wölfe nicht bejagen. Die Sozialistische Volkspartei hat ebenfalls noch keine Regulierungsforderungen artikuliert.⁴

Die dänischen Bürger dagegen heißen den Wolf auch einer aktuelleren Umfrage zufolge willkommen. Die meisten Dänen sind den Wölfen gegenüber positiv eingestellt - lediglich einer von vieren zeigt sich skeptisch. Von den rund 1100 von Gallup Befragten wünschten sich 54% mehr Wölfe in Dänemark. Nur 26% wollten dem nicht oder nur teilweise zustimmen.⁵

Die meisten Wolfsbefürworter befinden sich demnach auf der Insel Seeland (Sjælland): Hier wünschen sich gar 63% mehr wildlebende Beutegreifer wie den Wolf. Nur 16% wollten dem nicht zustimmen.⁵

In der Region Mitteljütland wünschen sich 50% der Befragten mehr Beutegreifer, während 35% dagegen oder teilweise dagegen sind.⁵


¹ http://www.dr.dk/nyheder/regionale/midt ... skyde-ulve
² http://www.dr.dk/nyheder/indland/landma ... nne-skydes
³ http://www.dr.dk/nyheder/regionale/midt ... otte-unger
http://politiken.dk/indland/art6027819/ ... til-ulvene«
http://www.dr.dk/nyheder/viden/miljoe/n ... -velkommen
Widukind

Re: DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von Widukind »

Nina hat geschrieben: 12. Jul 2017, 17:34 Einzig die grün ausgericheten Parteien Alternativet (wünscht sich mehr Wildnis in der "etwas langweiligen Natur" Dänemarks) und die rot-grüne Partei Enhedslisten (sieht eine "dumme und ermüdende Hetzkampagne" gegen die Wölfe) möchten die Wölfe nicht bejagen. Die Sozialistische Volkspartei hat ebenfalls noch keine Regulierungsforderungen artikuliert.
Kann das sein, dass wir bald Wahlen haben... :roll: :lol:
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SammysHP
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Re: DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von SammysHP »

Spielt das denn eine Rolle? Hier geht es um Dänemark. ;)
Widukind

Re: DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von Widukind »

Honi soit qui mal y pense
...ääh: "Ein Schelm wer... !" :mrgreen:
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Nina
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Re: DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von Nina »

Im Nordschleswiger ist am 09.07.17 ein deutschsprachiger Artikel über die Situation in Dänemark veröffentlicht worden:
Die dänische Regierung hat sich mit den Sozialdemokraten und der Dänischen Volkspartei auf das Regulieren der Wolfsbestände geeinigt – obwohl der Wolf in Dänemark unter Artenschutz steht.

Der Nordschleswiger, 09.07.17: Politische Mehrheit für eine Regulierung der Wolfsbestände https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... sbestaende
Angesichts eines einzigen Rudelnachweises den Bestand schon regulieren zu wollen, erscheint geradezu absurd. Könnte aber eine fatale Signalwirkung über Dänemarks Landesgrenzen hinaus haben.
Widukind

Re: DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von Widukind »

Nina hat geschrieben: 14. Jul 2017, 23:54 ... erscheint geradezu absurd.
Ich finde, es gibt so gut wie kein politisches Statement mehr, dass nicht als absurd durchgeht. Schlechte Zeiten halt. Überall...

(Wenn das so weitergeht, ist Anarchie die gesellschaftliche Ordnung der Zukunft)
Lutra
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Re: DK: Politische Mehrheit für Wolfsregulierung

Beitrag von Lutra »

Ein Schafszüchter möchte selber tätig werden, sollte sich ein Wolf seinen Schafen nähern und auch ein Jäger ist über die Sicherheit von Kindern besorgt – während andere die Debatte als überflüssig empfinden.
Ich würde mich zu den "anderen" gesellen, überflüssig ist die Debatte dort jetzt allemal, wenn nicht sogar absurd. Aber schließlich ist das doch in Deutschland auch überall so, wo die Wölfe auftauchen. Wahrscheinlich sind die Reaktionen menschlich.
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