Finnland: Geplante Wolfjagd gerichtlich untersagt

[Miscanthus]

In Finnland wurde die Wolfjagd, die am 23.Februar beginnen sollte, nach Einsprüchen von Umweltorganisationen, gerichtlich untersagt.
http://www.timberwolfinformation.org/fi ... in-courts/
24 Wölfe, etwa 10% des Bestandes, sollten gejagt werden.

[Grauer Wolf]

In Finnland wurde die Wolfjagd, die am 23.Februar beginnen sollte, nach Einsprüchen von Umweltorganisationen, gerichtlich untersagt.
http://www.timberwolfinformation.org/fi ... in-courts/
24 Wölfe, etwa 10% des Bestandes, sollten gejagt werden.

Wenigstens mal eine gute Nachricht! Danke!

Gruß
Wolf

[balin]

Danke für die Nachricht. Von den Protesten gegen die neuen Regelungen habe ich gehört. 24 Wölfe wären aber bestimmt deutlich mehr als zehn Prozent vom Gesamtbestand gewesen. 240 Wölfe in Finnland gibt es vielleicht in der Vorstellungswelt der Jäger, und die wird zur Zeit von der Regierung herangezogen. Realistisch sind aber 150 und vielleicht ein paar mehr, aber bestimmt nicht die aktuell vorgetragene Zahl. Dazu muß man bedenken, daß jedes Jahr in den ausgewiesenen Rentiergebieten ohnehin ungefähr 23 Wölfe legal abgeschossen werden. Zum Überlaufen hat das Faß aber die Verfügung der Regierung gebracht, daß Wölfe von der öffentlichen Hand(Polizei etc) entnommen werden dürfen, wenn sie sich Ortschaften und Gehöften auf weniger als 100 m nähern. Der Rachefeldzug für getötete Jagd- und Haushunde war da leicht abzusehen. Die Strassenproteste gegen die neuen Bestimmungen zu den Wölfen mußten übrigens unter Polizeischutz stattfinden, da einschlägige Jagdforen zu militanten Aktionen aufgerufen hatten.
Wie in Schweden und Frankreich haben die Wölfe ihre letzte Bastion in der Rechtsprechung. Die normale Politik taugt zur Befriedung des Alltags heutzutage offensichtlich nicht mehr. Im Gegenteil, die Politspinner verbreiten überall Zwietracht, man braucht ja nur Zeitung lesen.(leider! gibts dafür auch ein Smilie?)
In Finnland wird übrigens ohnehin ein Zuwachs der einheimischen Wölfe durch Wilderei verhindert, das belegen die langjährigen Zahlen und eine andere Erklärung kann es nicht geben, wie die Entwichklung der Bestände in weniger vorbelasteten Ländern zeigt.
Meine Einblicke in die Psyche der wolfsjagenden Finnen sind sehr begrenzt, ich denke aber es lassen sich bestimmt intelligentere Lösungen finden als plumpe Wolfsjagd. Aus dem Film zu dem finnischen Wolfsranger habe ich eine Frau in Erinnerung, die mitten im Wolfsgebiet bis jetzt ohne Hund- und Schafsschäden durchgekommen ist. Sie beachtet ein paar einfache Regeln und hat bis jetzt noch keinen negativen Gemütswall gegen die Wölfe aufgebaut. Vielleicht hilft ja gerade das.

[Grauer Wolf]

...Die Strassenproteste gegen die neuen Bestimmungen zu den Wölfen mußten übrigens unter Polizeischutz stattfinden, da einschlägige Jagdforen zu militanten Aktionen aufgerufen hatten...

Wundert mich das? Nein!

Gruß
Wolf

[Miscanthus]

Ich krieg das nicht zusammen. Die erste Pressemeldung war, dass die Jagd gerichtlich verboten wurde. Jetzt heißt es, in der schwedischen Presse, 12 Wölfe wären bereits geschossen worden. Vielleicht kann jemand anhand des Originalartikels (Achtung, unschöne Fotos) da Licht in die Sache bringen. http://ttela.se/nyheter/varlden/1.38039 ... -i-finland

[jurawolf]

Meines Wissens hat das Gericht die Wolfsjagd nicht grundsätzlich verboten, sondern die Beschwerden gegen die Jagd hatten nur aufschiebende Wirkung. Das heisst, es durfte keine Jagd stattfinden, solange das Gericht nicht entschieden hat.

Ich habe zwar keine gesicherten Informationen darüber gefunden, wie das Gericht letztlich entschieden hat, aber der verlinkte Artikel legt nahe, dass es die Wolfsjagd nur in zwei Gebieten verboten hat, in den anderen hingegen nicht. Deshalb dürfen nun nur 19 der ursprünglich 24 vorgesehenen Wölfe geschossen werden werden.

Was mich eher Wunder nimmt, wie gut gesichert die Zahl der 220 bis 245 Wölfe ist, die es angeblich wieder gibt. Einen solchen Bestand gab es ja vor 5 oder 10 Jahren schon einmal, aber dann ist er bis letztes Jahr kontinuierlich auf fast die Hälfte zurückgegangen. Ob der erneute sprunghafte Anstieg tatsächlich stattgefunden hat oder ob da nur anders gezählt oder gerechnet wurde, weiss ich nicht... Ich muss da mal die entsprechenden Monitoringberichte raussuchen.

[balin]

http://finlandtoday.fi/demonstrators-ra ... ered-wolf/
Die Jäger vermuten für jede jagende Woifsgruppe ein eigenes Rudel. In der Wirklichkeit wird das nicht immer zutreffen, weil sich ein Rudel durchaus zeitlich auch aufteilen kann. Mir ist das zb vom Imnaha Pack in Oregon her bekannt. Da waren immer mal vier seitlich unterwegs, das Rudel selber hatte aber eine zweistellige Zahl von Mitgliedern.
Für Finnland müßte man wirklich mal im Statusbericht nachlesen. Vielleicht wird da ähnlich unverfroren getrickst wie in Idaho.

[jurawolf]

Also, hab mir die Monitoringberichte mal angeschaut. Die 220 rühren wohl daher, dass im Winter 2013/2014 insgesamt 22 Rudel festgestellt wurden - ohne Paare, aber inkl. den grenzüberschreitenden Rudel mit Russland.

22 Rudel im Winter 2013/14 sind mehr als im Winter zuvor (18), etwas weniger als im Winter 2011/12 (24) und deutlich weniger als noch vorher. Nach einem jahrelangen Rückgang und dem Tiefpunkt im Winter 2012/13, hat sich die Population zuletzt also wieder etwas erholt.

[balin]

Man muß ja, um etwas zu verstehen oft genauer nachfragen. Nach welchen Kriterien werden denn die Rudel in Finnland festgestellt und wie wird dann auf die Einzeltieranzahl heruntergerechnet? Um Kosten zu sparen werden da oft zweifelhafte Methoden zum Auffüllen der Statistik angewendet.
Ich kenne nun zb die Geschichte von Kent Laudan. Ab einer gewissen Populationsgröße ist Einzeltierverfolgung nicht mehr möglich, aber die statistischen Modelle, die dann zur Anwendung kommen sollten möglichst nahe an der Wirklichkeit liegen und sollten immer wieder überprüft werden.
Klassisches Beispiel, wie man es nicht machen sollte ist Idaho. Miscanthus hat uns aus der letzten Zeit ja ein schönes Beispiel geliefert. IDFG rechnet die Wolfszahlen künstlich hoch, damit die Wölfe ja nicht wieder unter den Schutz des Endangered Species Act fallen.
Für Finnland muß man daher auch nachfragen, wer das Monitoring betreibt. IDFG als Anti-Wolfstruppe hat für Idaho jedenfalls jedes Vertrauen verspielt.

[SammysHP]

Die 220 rühren wohl daher, dass im Winter 2013/2014 insgesamt 22 Rudel festgestellt wurden - ohne Paare, aber inkl. den grenzüberschreitenden Rudel mit Russland.

Also nach dem Motto "geschätzte Zahl Rudel mal 10". Klingt wenig realistisch.