TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

[Waldschrat]

hier ein link zum taz-artikel zur bevorstehenden wolfsjagd in schweden:
http://taz.de/Jagen-in-Schweden/!129999/
...alter schwede, 10mio? die lassen sich aber nicht lumpen wenns ums wolfskillen geht

grüße vom waldschrat

[jurawolf]

Wenn die 10-Millionen-Busse die einzige Konsequenz der Wolfsjagd wäre, würde Schweden keine Sekunde damit zögern. Für einen Staat ist das ein Klecks, selbst wenn man sich die anderen Beträge für Wolf & Co. anschaut (Kosten fürs Monitoring, Entschädigungen, Schutzjagden, Managementpläne, usw.).

Der Artikel gibt im Kern richtig, aber stark verkürzt, wieder, was Schweden will: Eine kleine Lizenzjagd Anfang Februar mit einer maximalen Abschussquote von 30 Wölfen. Damit ist eingetreten, was ich hier schon vor ein paar Wochen vermutet habe: Die Suppe wird nicht so heiss gegessen, wie sie gekocht wird. Mit einer derart tiefen Abschussquote wird keine Stabilisierung des Wolfsbestandes gelingen, geschweige denn eine Reduktion. Von einer Halbierung des Wolfsbestandes, wie sie die schwedische Politik jüngst beschlossen hat, ist man also noch weit entfernt.

Ich hab ja schon eine Weile kaum mehr was aus Schweden berichtet, kann aber bei Interesse gern mal kurz zusammenfassen, was zuletzt gegangen ist.

[balin]

Na hör mal, wenn du es sowieso schon im Kopf hast, dann kannst du es ja auch hier weitergeben. Ein dankbareres Publikum kann man sich ja kaum wünschen.
Es kommt nur darauf an, ob du die Kommentare auch aushältst.
Und manchmal gibt es ja auch Lob, äh ...etwas. Ich für mich, ich wäre für eine Fortsetztungsgeschichte schon dankbar, mit Hintergründen und so, weil ich dann selber eine Menge weniger lesen muß. Versteht ja auch nicht jeder, was die da so sprechen.
Also, bitte!

[jurawolf]

Ich packs mal hier mit rein...:

Die Wolfsjagd (Lizenzjagd auf 30 Wölfe im Februar) ist wieder abgeblasen, das Verwaltungsgericht hat sie nach Einsprachen der Naturschutzverbände gestoppt. Die Jägerschaft ist entsetzt und sieht eine Katastrophe für das Wild kommen.

http://www.jaktjournalen.se/index.php?id=18406&avd1=0

[HOWL]

Dann haben wir in einem Jahr ja den Beweis, dass die Wölfe keineswegs eine Katastrophe für das übrige Wild waren.

Mich würde auch mal interessieren, weshalb die EU seit vier Jahren nur zuguckt. Die sind doch sonst immer so schnell mit Verboten, Bußgeldern usw.?

[jurawolf]

Was heisst hier "nur zuguckt"? Es ist faktisch einzig der EU zu verdanken, dass die Wolfsjagden fast Jahr für Jahr aufs neue abgesagt werden (ausser 2010 und 2011). Entweder verzichtete nämlich die schwedische Regierung selber auf die Wolfsjagden oder die Gerichte untersagten sie mit Verweis auf europäisches Recht.

[HOWL]

2013 wurde ebenfalls gejagt … u. der einzige Brief, den die EU an die schwed. Regierung geschickt hat, mit der Bitte, doch bitte nicht so böse zu sein zu den Wölfen, hat gleich für diplomatische Verwicklungen gesorgt vor lauter Entrüsten seitens des schwedischen Königspaares …
Laut EU-Gesetz sind Wolf, Bär und Luchs streng geschützte Arten, für deren einzelne Bejagung (also nicht einfach ein paar Dutzend mal eben so …) es einen triftigen Grund braucht. Das hat Schweden bisher nicht gekümmert …

[jurawolf]

2013 wurden ganze 3 Wölfe im Rahmen einer Lizenzjagd getötet, der ganze Rest (rund das zehnfache) ganz normal im Rahmen der Schutzjagd, welche auch von der EU nicht kritisiert wird.

[HOWL]

Kein Grund zu der Behauptung, es wäre 2013 nicht gejagt worden, würde ich meinen?
Und Schutzjagd ist nicht weniger abartig. Präventiv erschießen ist genau das gleiche wie Lizensjagd, zumindest aus moralischer und ökologischer Sicht. Es werden Wölfe abgeknallt, von denen angenommen wird, dass sie keinen Nutzern für Natur und Tourismus hätten, sie aber gleichzeitig immense Schäden anrichten könnten.

[jurawolf]

Das könnten alleine reicht nicht, auch im Rentiergebiet dürfen nur Wölfe abgeschossen werden, die tatsächlich Schäden angerichtet haben. Die Sami müssen bei ihren Abschussanträgen einen erlittenen Schaden nachweisen, sonst wird er nicht genehmigt. Dass in Schweden zahlreiche Schutzjagdanträge zurückgewiesen werden, also Abschüsse nicht bewilligt werden, geht leider oft vergessen.

Während der letztjährigen Lizenzjagd wurden nur drei Wölfe geschossen, weil die Jagd umgehend gerichtlich gestoppt wurde - wie es mittlerweile eben schon fast Tradition ist. Die Richter stützen sich immer auch auf das EU-Recht, welches eine solche Wolfsjagd wahrscheinlich nicht zulässt. Was will man mehr?