TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Norwegen, Schweden, Finnland
Miscanthus
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von Miscanthus »

jurawolf hat geschrieben:Das könnten alleine reicht nicht, auch im Rentiergebiet dürfen nur Wölfe abgeschossen werden, die tatsächlich Schäden angerichtet haben. Die Sami müssen bei ihren Abschussanträgen einen erlittenen Schaden nachweisen, sonst wird er nicht genehmigt"
In Schweden hat der Luftkrieg begonnen! Zwei Wölfe mit Hubschraubern gejagt und erlegt! Weil die Sami „meinten“ die Wölfe würden die „Winterweide ihrer Rentiere bedrohen“.
http://www.timberwolfinformation.org/se ... -jamtland/

http://ttela.se/nyheter/sverige/1.28224 ... i-jamtland

Es bleibt nicht aus, dass bei einem Text, der von Schwedisch nach Englisch und dann noch Auszugsweise nach Deutsch übersetzt wird einige Feinheiten „Lost in Translation“ gehen, nach "Nachweisen müssen" klingt das jedenfalls nicht: „Die Sami meinen, dass ihre Rentiere bedroht werden“ – „Die Sami glauben, dass Rentiere gerissen wurden – wissen aber nicht wie viele“……..Hmmmm 8-)
Miscanthus
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von Miscanthus »

Die Jäger wollen nicht mehr am alljährlichen Wolf-Symposium teilnehmen:
„Die (Wolf)-Umarmer sollen sich weiter umarmen, ohne störende Einwürfe der Jäger“, sagen die Jäger, und, dass sie (die Jäger) eine doch einseitige Neigung (bei den Umarmern) zur „richtigen Meinung“, also „zu mehr Raubtieren“ bemerken . Jetzt schmollen sie und wollen eine neue Plattform, die sie besser repräsentiert und im übrigen künftig alles nur noch vor Gericht austragen.
http://www.timberwolfinformation.org/se ... n/#content
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HOWL
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von HOWL »

jurawolf hat geschrieben:Was will man mehr?

Deine Gelassenheit möchte ich haben!
Nach Jahrzehnten hat Schweden 2010 urplötzlich wieder mit der Treibjagd auf Wölfe begonnen. Und das mit der fadenscheinigen Begründung, man wolle die gesunde Population stärken und Inzest bekämpfen – obwohl niemand weiß, auf welchen Wolf genau er da gerade ballert.

Das alles beruht auf ein Wahlversprechen. Und obwohl es sonst selten Art der Politiker ist, diese einzuhalten, so durften im Winter 2010 dutzende Jäger stundenlang eine abartige Hetze auf ein paar Wölfe führen. Das nächste Jahr wieder und noch einmal und noch einmal. Da hat es Schweden überhaupt nicht interessiert, dass das EU-rechtlich verboten ist. Die EU hat einen Brief geschrieben, der aber kommt nicht mal einer Unterlassungsklage gleich, geschweige denn einer strafrechtlichen Verfolgung. Viel wichtiger ist ja auch, den Holländern die Clogs bei der Arbeit zu verbieten!

In Schweden und Norwegen gibt es ungleich starke und mächtige Jägerlobbies, wie sonst beinahe nirgendwo anders in Europa (Russland und Weißrussland ausgenommen). Ich sehe noch lange keinen Grund zum Aufatmen. Und eine Teil-Jagd ist für mich kein Grund zur Hoffnung, denn sie spiegelt nur die Perversität der naturfernen Jagdgemeinschaft in Skandinavien wider.

Und Grund genug für diese innere Unruhe habe ich ja
Miscanthus hat geschrieben:In Schweden hat der Luftkrieg begonnen! Zwei Wölfe mit Hubschraubern gejagt und erlegt! Weil die Sami „meinten“ die Wölfe würden die „Winterweide ihrer Rentiere bedrohen“.
Das ist abartig. Die Schweden bedienen sich amerikanischer Methoden. Präventive Jagd … zahlreich zurückgewiesen? Das ist nichts anderes als der Versuch, die Jagd auf Wölfe (den Bären gleich) wieder zu normalisieren, bis die schwedische und die restliche europäische Bevölkerung zu müde ist, dagegen aufzustehen.
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jurawolf
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von jurawolf »

So, ich hab noch mal den oben erwähnten jüngsten Abschuss im Tåssåsens-Rentiergebiet recherchiert. Tatsächlich ist es so, dass die geschossenen Wölfe noch keine Schäden angerichtet hatten. Hab mich in diesem Fall also getäuscht. Grund hierfür war, dass es bereits in den Vorjahren in diesem Revier immer wieder Schäden gab, weshalb dort schon mehrfach Wölfe geschossen wurden (in den letzten Jahren wurde dort jeden Winter Wölfe bewilligt abgeschossen). Dass die beiden Wölfe erst jüngst zuwanderten und deshalb nicht mit den schadenstiftenden Tieren der Vorjahre identisc waren, wusste ich nicht.

Der Abschuss wurde in diesem Fall ausnahmsweise bewilligt, weil die Situation absolut vergleichbar war mit derjenigen in den Vorjahren, als es zu vielen Schäden kam: Die Wölfe waren im selben Gebiet wie ihre Vorgänger, die Rentiere waren kurz davor, in dieses traditionelle Weidegebiet getrieben zu werden. Schäden wären faktisch unvermeidlich gewesen, weshalb der präventive Abschuss ausnahmsweise genehmigt wurde, zumal es sich um Wölfe ohne wertvolle finnisch-russische Gene handelte.

Wer mag, kann hier das Dossier der Abschussbewilligung einsehen (in Schweden sind diese jeweils öffentlich):
http://www.naturvardsverket.se/upload/s ... sameby.pdf

Und zum Thema "Luftkrieg": Schadenstiftende Wölfe vom Hubschrauber aus zu jagen, ist in Schweden seit vielen Jahren (wohl schon seit Jahrzehnten) völlig normal. Die meisten Abschüsse bei diesen "Skyddsjakten" werden so realisiert. Klassischerweise werden per Skiern oder Scootern Wölfe vom Boden aus gefährtet und grob lokalisiert, worauf der Hubschrauber aufsteigt und die Wölfe geschossen werden.
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HOWL
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von HOWL »

Jurawolf hat geschrieben:Der Abschuss wurde in diesem Fall ausnahmsweise bewilligt, weil die Situation absolut vergleichbar war mit derjenigen in den Vorjahren, als es zu vielen Schäden kam: Die Wölfe waren im selben Gebiet wie ihre Vorgänger, die Rentiere waren kurz davor, in dieses traditionelle Weidegebiet getrieben zu werden. Schäden wären faktisch unvermeidlich gewesen, weshalb der präventive Abschuss ausnahmsweise genehmigt wurde, zumal es sich um Wölfe ohne wertvolle finnisch-russische Gene handelte.
Natürlich haben andere Wölfe das leere Gebiet wieder besetzt. Das ist auch das, was ich immer im Bezug auf Fuchsjagden sage. Damit wird ein Revier frei und es kommen wieder welche nach. Man kann Natur doch nicht aus Natur fernhalten! Ich finde dieses Herumgeballere unglaublich widerlich. Warum sind Tiere einfach nichts wert? Warum darf mit Tieren immer alles gemacht werden, was im Bezug auf Menschen gröbste Abscheu hervorruft? Präventives Abschießen von Wölfen, die nur ihrer Natur nachgehen um zu überleben? Welche Schäden richten Menschen an, die tagtäglich Hektar von (Ur-)Wald roden und abholzen? Das ist alles einfach nicht gerechtfertigt. Schweden fällt mit seiner Umweltpolitik zurück auf absolut unterstes Niveau, das macht mich wirklich traurig … es wird immer, immer wieder besseren Wissens gehandelt, weil den fanatischen Alles-was-sich-bewegt-wird-abgeknallt-Flintenbesitzern immer mehr freie Hand gelassen wird. Jeder weiter Eingriff in die Natur macht es nur noch schlimmer. Der Inzest unter den Wölfen kam doch überhaupt erst durch die massive Jagd auf Wölfe zustande. Jetzt rennt man also noch gewaltiger gegen die Wand, in der Hoffnung, dass bald ein Loch zum Durchgehen entstanden ist?!

Und zum Thema "Luftkrieg": Schadenstiftende Wölfe vom Hubschrauber aus zu jagen, ist in Schweden seit vielen Jahren (wohl schon seit Jahrzehnten) völlig normal. Die meisten Abschüsse bei diesen "Skyddsjakten" werden so realisiert. Klassischerweise werden per Skiern oder Scootern Wölfe vom Boden aus gefährdet und grob lokalisiert, worauf der Hubschrauber aufsteigt und die Wölfe geschossen werden.
Das ist abartig und krank! Ich finde es unglaublich beschämenswert, dass in der EU, die Wölfe, Bären und Luchse angeblich unter strengem Schutz gestellt hat, so etwas ganz offen und legal praktiziert wird. Hauptsache, Dänemark wird die Produktion von Zimtschnecken verboten (!)
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jurawolf
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von jurawolf »

Naja, auch diese Jagd ist per sofort schon wieder gerichtlich gestoppt worden...
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von HOWL »

jurawolf hat geschrieben:Naja, auch diese Jagd ist per sofort schon wieder gerichtlich gestoppt worden...
„Auch“ halte ich für fehl am Platz. Für die Wölfe, die vom Hubschrauber aus ermordet wurden (nichts anderes ist es!) kommt jeder gerichtliche Befehl zu spät!
Hast du eine Quelle von dem Gerichtsbeschluss im aktuellen Fall?
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jurawolf
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Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von jurawolf »

Hier ist die Mitteilung der Schutzverbände zur eingereichten Klage gegen den Abschuss...

http://www.rovdjur.se/press/aktuellt/ju ... lagar_5907

... und hier ist die Mitteilung, dass die Klage per sofort aufschiebende Wirkung erhalten hat und die Jagd damit in diesem Fall gestoppt wurde, bevor sie überhaupt begonnen hat...

http://www.rovdjur.se/press/aktuellt/an ... garna_5912

Leider natürlich alles nur in schwedisch...
Grauer Wolf

Re: TAZ-Artikel Wolfsjagd in Schweden

Beitrag von Grauer Wolf »

jurawolf hat geschrieben:Leider natürlich alles nur in schwedisch...
Danke für die Links. Ich krieg's dank meiner Norwegischkenntnisse "entziffert"... ;)

Gruß
Wolf
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