Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Alles rund um die wölfischen Vierbeiner zu Hause.
kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

Hm, glaub ich nicht.
Bär, Wolf, Luchs an großen Beutegreifern.

Auf den Winterweiden, also in der Steppe, gibt's den seltenen Kaukasischen Leoparden:

http://georgiaabout.com/2012/08/06/abou ... onal-park/

Dort ist auch eine völlig andere Landschaft, hab die Bilder aber noch nicht fertig.
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Zu der Arbeit von Herdenschutzhunden ist mir vorgestern ein wichtiger Aspekt untergekommen, den Kangal ja auch schon erwähnt hat.
Die Hunde dürfen den Wölfen nicht hinterhersteigen, das ist bei Wolfsrudeln mitunter tödlich.
In dem Bericht über die Rückkehr der Wölfe in den USA
http://video.kued.org/video/2365126837/
(danke Grey für's posten) kommt ein Rancher mehrfach zu Wort, der am Rande des Yellowstone Parks arbeitet. Er argumentiert gegen die Wölfe und erzählt unter anderem, daß er schon 15 HSH verloren hat. Er beschreibt das Gefühl, wenn er zuschauen muß, wenn der Hund nach aussen geht und dann von der Überzahl zerrissen wird. Damit beschreibt er aber auch schon den Fehler, der da noch im System ist. Die HSH müssen die Möglichkeit und das Bedürfnis haben, in der Nähe der Herde eine Übermacht gegen die Wölfe aufzubauen. Offensive Taktiken können gegen Wölfe in der Mehrzahl nicht zum Erfolg führen. Da haben die Amerikaner wohl noch einige Zuchtarbeit vor sich. Der interviewte Rancher stellt sich aber der Aufgabe.
Er sagt, er habe noch keinen Wolf geschossen und er halte sich an die rechtlichen Vorgaben, auch wenn er die Wölfe nicht besonders möge.
An dem Ganzen sieht man aber, wie wichtig die Hunde aus Arbeitslinien sind. Man sollte die Menschen massiv unterstützen, die herdenschutzmäßig bei den geeigneten tierischen Mitarbeitern die Auswahl treffen und treffen müssen.
Wir mit unseren Tieren in den Koppeln profitieren von der langen. langen Vorarbeit der Wanderhirten.
Dem Wolf gebührt Respekt, aber denen auch!
kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

Die USA hat keine allzu lange Tradition im Herdenschutz mit Hunden.
Etabliert wurde dieser durch Ray Coppinger, der die ersten Hirtenhunde aus der Alten Welt auf amerikanische Farmen brachte, die er in Europa und Asien sammelte.
Vorher übernahm das die Winchester.
Die Zucht und Selektion läuft dort auch teilweise recht chaotisch ab.
Schon Coppinger zweifelt an, daß es reinrassige Hirtenhunde gibt, mixte selbst verschiedene Rassen.

Hirten in den USA, eine DVD, die zeigt, wie man dort einen Viehtrieb mit Schafen und Schutzhunden (Pyrenäenberghunden) durchführt:

http://www.amazon.co.uk/Sweetgrass-DVD/ ... 342&sr=8-1

Ich war teilweise regelrecht entsetzt, als ich dies mit dem Kaukasus, Rumänien oder gar Anatolien verglich.
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Bin ja vorsichtig. ;-) Mit Winchester meinst du eine Knarre?
Bei meinem nächsten Geburtstag lasse ich mir die DVD schenken.
Nur wegen dem Bescheidwissen, zu bewundern wird es da nicht die Welt geben, höchstens einen Näherungsversuch.
Ich stehe aber auf coole Treiber. :-D
kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

Ja, die Knarre.

Was gibt's zu sehen oder was fiel mir auf:

Die Jungs haben die Lämmer durch die Gegend geschmissen, die Hunde waren "nutzlose Drecksköter", die Schafe "ziegenf_ckende .....". Bei allem Verständnis für den harten Job (mehr scheint es für die Leute auch nicht zu sein), solche Entgleisungen habe ich weder in der Türkei, noch im Kaukasus oder sonstwo erlebt. Das man den Bären als "Scheiß - Bastard" bezeichnet, ist ja noch irgendwie verständlich, aber zumindest der weinerliche Heini, der vom Berg mit seiner Mama telefonierte, gehört in psychiatrische Behandlung.

Als der Bär ein Schaf riss, haben die Pyries nichts gemacht, als der Bär den pennenden Cowboy fast zertrampelt hat, war kein Schutzhund weit und breit.
Irgendwie machte das auf mich einen recht chaotischen Eindruck und hat so ein wenig meine Meinung über die Amis bestätigt.

Trotzdem, und gerade deswegen, war es sehr interessant.
Auch daraus kann man lernen und wenn es die Erkenntnis ist, was der Unterschied zu jahrtausendealter Tradition und einem "Job" ist.

Zum Treiben nehmen sie Border Collies.
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Also, ich werde es mir unbefangen anschauen. ;-)
Zu guter Arbeit von HSH möchte ich mal auf die Unterhaltung mit Coronna im anderen Forum hinweisen.
Ich bitte ihn um Erlaubnis, das hier einstellen zu dürfen, weil er den Link zu den tollen Filmen über die Arbeit von HSH gefunden hat.
Kann man im Anhang lesen und falls es Bedenken gibt, bitte löschen.
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kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

Den Film habe ich gesehen, also den, der nachts gedreht wurde.
In der Türkei hätte man dem Schäfer schlechte Hunde bescheinigt ;-)
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Weil man schon bei der staatlichen Seite der Franzosen zu den Wölfen ist, hier der Beitrag zu den Herdenschutzhunden und dem angemessenen Verhalten zu ihnen..
Der Film zu den HSH ist im Vercors gedreht.
http://www.loup.developpement-durable.g ... rubrique45
Leider haben sie nicht soweit ins englische übersetzt. Kann man verstehen, die Briten sollen sich kulturell anpassen und französisch lernen. Wenn sie der erste HSH gebissen hat, dann wissen sie, warum.
Man versteht es aber eigentlich auch so, weil es sehr bildlich erklärt wird.
Eine Beschreibung zum rechtlichen Status von Herdenschutzhunden gibt es auch:
http://www.loup.developpement-durable.g ... _chien.pdf
Das ist etwas, was ich für Deutschland auch noch vermisse.
So, wie ich das Inhaltsverzeichnis überflogen habe, ist die Unterscheidung zwischen einem streunenden Hund und einem Herdenschutzhund rechtlich nicht so einfach. Muß ich aber noch genauer lesen und Deutschland hat ja auch ein durchaus anderes Rechtssystem.
Also, da gibt es viele Aspekte und die müssen für die Hunde an der Herde genauso ins Publikum rübergebracht werden wie für die Wölfe.
kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

Interessant wird's ja eigentlich erst, wenn Touri einen Hund dabei hat.
Dann potenziert sich die Aufmerksamkeit der Schutzhunde nämlich um ein Vielfaches.
Ohne Hund durch eine geschützte Herde zu gehen, ist wohl in den meisten Fällen problemlos, wenn man nicht generell zu viel Respekt vor den Weißen hat. Das klappt, mit langem Knüppel, sogar im Kaukasus, wo die Hunde ein anderes Kaliber haben.
Mit Hund würde ich mir das 3 Mal überlegen und wenn statt Patou oder Maremmano auch noch Kangal, Sarplaninac oder Kaukase Dienst schieben, dann Gute Nacht.
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Naja, da siehst du mal, wie es kommen muß. Gestern abend habe ich eine attraktive Dame anhalten müssen, als sie mit ihrem schwarzen Schlappohr auf die Kuhweide spazieren wollte. Die Kühe sind zwar momentan ziemlich in der Nähe der Futterstelle, aber, weil ich mit den coolen Vierergangs immer mal am Tag zum Nachschauen im Gelände bin habe ich sie vorgewarnt. Sie hat mir bestätigt, kein Interesse daran zu haben, von vier Hunden umzingelt zu sein und sie hatte auch schon mal was von den schweizer Herdenschutzhunden gehört. Vier Wochen macht sie noch hier Urlaub und sie war nach Spazierwegen für die Zeit auf Ausschau.
Nungut, sie geht demnächst in andere Richtungen und, was ich ihr verschwiegen habe, ich würde sogar mit ihr irgendwo ein Bier gemeinsam trinken, einfach, weil sie mir sympathisch war.
So ist das Leben und man soll die Hunde nicht so leicht nehmen. Und solche bei der Herde schon überhaupt nicht. ;-)
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