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Re: Erste Schafalpen verwaisen wegen Wolf und Bär

Verfasst: 15. Jun 2015, 21:01
von jurawolf
gizmoo hat geschrieben:
jurawolf hat geschrieben: Diese Alpen wurden aufgegeben oder werden heute mit Schafen oder Ziegen bestossen.
...oder eben nicht mehr.
Wenn du dich mit der Materie auseinandergesetzt hast, weisst du, dass im Moment maximal ein leichter Rückgang auf hohem Niveau stattfindet.

Es ist eine Tatsache, dass die Zahl der gesömmerten Ziegen seit einigen Jahren wieder ansteigt und der vorherige Rückgang hatte gar nichts mit Grossraubtieren zu tun. Der starke Rückgang der Ziegenhaltung begann um 1900 und fällt somit in die rund 100-jährige Phase der Abwesenheit der Grossraubtiere. Mittlerweile ist die Ziegenhaltung eine lohnende Nische, der Ziegenbestand hat seit den 1980er-Jahren wieder um rund 50% zugenommen. Wohl nicht alle davon, aber viele, werden gesömmert.

Die Zahl der gesömmerten Schafe ist ab den 1950er Jahren massiv angestiegen, eben nicht zuletzt bedingt dadurch, dass ehemalige Grossviehalpen nun mit Schafen bestossen wurden. Schau dir mal an, wie viele Schafalpen noch alte Sennerei-Gebäude haben und Gebäude mit dem Namen "Stafel" haben - das sind oft unverkennbare Zeichen einer früheren Grossviehhaltung. Seit den 1990er-Jahren ist die Zahl der gesömmerten Schafe zwar in der Tat leicht rückläufig, aber sie ist immer noch massiv höher als früher.

gizmoo hat geschrieben:Und genau dort gehen die Gämsen in der Steilwand dem Schutzwald zu schaden, was sie vorhin nicht getan haben. Was genau ist gut daran? Neben der grunsätzlichen Diskussion über die Populationsgrössen der Gämsen...
Stehen sie nicht im Schutzwald (im Alpenraum ist fast jeder Wald Schutzwald), stehen sie auf den Heuwiesen oder Weiden (was im Alpenraum fast alle offenen Flächen unterhalb 2000m ü. M. umfasst). Dann jammern die Bauern. Das Zauberwort heisst angepasste Wildbestände und dazu sind Beutegreifer unerlässlich.