Östereich- und wieder "vertan"

harris
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Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von harris »

Hallo,

und mal wieder "vertan"... :x

http://www.jagderleben.de/bauer-schiess ... n-kaernten

Gruß Harris
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Lone Wolf
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Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Lone Wolf »

So liest es sich in "Krone.at"
Laut Polizei hatte der Sohn des Bauern gegen 20 Uhr ein Tier beobachtet, das in den Schafstall schlich. Er verständigte daraufhin seinen Vater. Der wiederum holte sein Jagdgewehr und erlegte den Eindringling. Erst danach stellte sich heraus, dass es sich bei dem Tier um einen Wolf gehandelt hatte. Bei der Polizei wurde wegen des Vorfalls jedenfalls Anzeige erstattet, da es sich bei einem Wolf um ein geschütztes Tier handelt.
"Ich hatte Angst um meine Kinder. Das Tier war nur einen Meter neben der Treppe, die meine Kinder mehrmals täglich auf und ab laufen, um die Lämmchen zu besuchen", so der Schütze Michael Stocker


Und so im Jagderleben/ORF Beitrag
In dem Gebäude, das im Winter als Maschinenhalle genutzt wird, bemerkte er ein Tier mit langer Lunte: ein Fuchs, war er sich sicher. Sofort verständigte er seinen Vater (aktiver Jäger), der auch umgehend bewaffnet anrückte. Eine Bewegung, zwei Schüsse. Doch nicht etwa Reineke, sondern Isegrim war gestreckt.Wie der 'ORF' berichtet, vermutet der Jungbauer, dass der Wolf schon länger in der Scheune lebte. Bei den Einzäunungsarbeiten könnte er das Tier unglücklicherweise zusammen mit den Schafen eingesperrt haben. Nach eigenen Angaben hätte der Jäger niemals wissentlich auf einen Wolf geschossen...


Warum hat man bei toten Wölfen und Jägern immer das Gefühl, nur Halbwahrheiten oder gar Lügen zu hören? Und warum fällt ihnen immer zuerst "schießen" ein um anschließend zu beteuern , dass wenn man... hätte man natürlich nieeeemals...

Es bleibt wie immer ein toter Wolf, ein schaler Beigeschmack und viele Fragen. Wie zum Beispiel hat er seine Tiere wirklich geschützt, wenn ständig tote Lämmer auftraten und die Geschichte mit der versehentlichen Freiheitsberaubung durch Einzäunung mhm na ja.
Ist es nicht auch so, dass Wölfe eigentlich massiv vermeiden in geschlossene Gebäude oder Verschläge zu gehen? Aus Beobachtungen in freier Wildbahn weiß man zum Beispiel, dass selbst Unterführungen unter Strassen nur äusserst ungern bzw. gar nicht durchgangen werden....
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
jurawolf
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Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von jurawolf »

Naja, je nach Umstand hätte ich gleich gehandelt. Aber die völlig verschiedenen Versionen in den Medien lassen doch Zweifel aufkommen, ob sich das wirklich so abgespielt hat...
balin
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Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von balin »

"Lämmer reissen" ist vielleicht der falsche Ausdruck. Größenmäßig kommen die für einen Wolf so ungefähr nach Mäusen und Katzen. Ich glaube,sogar der von den sieben Geisslein hat die als ganzes runtergeschluckt. Müßte man mal bei den Grimms nachlesen.
Gehe mit meinen Raubtieren zur Zeit auch an solchen Minies vorbei. Sind wirklich klein und meine Hunde fressen vorher immer Kreide. ;-)
Beide Parteien haben aber gute Nerven, bestimmt auch dank mir. Ich kann mir aber auch anderes vorstellen...schluck und weg. Sozusagen die lebende Versuchung.
Lutra
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Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Lutra »

Hier noch eine neue Variante:

http://www.kleinezeitung.at/kaernten/36 ... ogen.story

Die Sache bekommt schon fast den "Geschmack" wie das mit dem toten Hund in der Tierpension in Hoyerswerda. Bin mal gespannt, ob es noch rauskommt, wie es wirklich zugegangen ist.
Im LL-Forum wird schon 34 Seiten lang drüber diskutiert.
Grauer Wolf

Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Grauer Wolf »

Lutra hat geschrieben:Die Sache bekommt schon fast den "Geschmack" wie das mit dem toten Hund in der Tierpension in Hoyerswerda. Bin mal gespannt, ob es noch rauskommt, wie es wirklich zugegangen ist.
Geschmack? Die Sache stinkt zum Himmel. Ein 13...15 jähriger Wolf ist mit allen Wassern eines langen Wolfslebens gewaschen. Der läuft nicht in so eine Falle.
Siehe auch:
Außerdem stellt Gutleb infrage, warum der scheue Wolf "in einen Stall eindringen und dort warten soll, bis jemand mit einer Flinte kommt". Gutleb fordert exaktere Erhebungen - auch vonseiten der Polizei. "Schließlich handelt es sich bei der Tötung eines geschützten Wildtieres um einen strafrechtlichen Tatbestand."
Auf jeden Fall sollte dem Schützen der Prozeß gemacht werden, denn Fakt ist, es wurde ein streng geschütztes Tier abgeschossen, wobei von Notwehr keine Rede sein kann ("Ich hatte Angst um meine Kinder. Das Tier war nur einen Meter neben der Treppe, die meine Kinder mehrmals täglich auf und ab laufen, um die Lämmchen zu besuchen", so der Schütze Michael Stocker" => Bullshit! (Sorry, ist sonst nicht meine Art, aber so was macht mich ausgesprochen wütend...) Zumal er das Tier dem Zeitablauf nach hier noch für einen Fuchs gehalten haben muß: Wer hat denn Angst vor einem Fuchs??? Die Begründung ist hanebüchen.

Bei alledem geht mir nur das Schicksal des Wolfes nahe. :cry: So alt geworden (wenn das Alter stimmt, ist das für einen wilden Wolf biblisch) und anstelle irgendwo an einem ruhigen Ort in Frieden einzuschlafen wird er von so einem Idioten, der einen Fuchs nicht von einem Wolf unterscheiden kann (nicht daß ein toter Fuchs besser gewesen wäre), einfach abgeknallt.
Ruhe in Frieden, alter Wolf... :(

Gruß
Wolf
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Lone Wolf
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Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Lone Wolf »

Auf allen Bildern dieses geschossenen Wolfes in Kärnten die ich bis jetzt sah, scheint die linke Vorderpfote verkrüppelt... Wahrscheinlich ist der arme Kerl mal in eine Falle geraten. Unter diesen Umständen kommt Licht in seine Jagdmethode. Am Ende seines Lebens hatte er keine andere Chance mehr, an Futter zu kommen. Er suchte einen Gnadenhof... den hat er gefunden... Es gibt leider wenig Tierfreunde unter Bauern, erst Recht unter Bauern und Jägern...

Grüße LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
Grauer Wolf

Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Grauer Wolf »

Lone Wolf hat geschrieben:Unter diesen Umständen kommt Licht in seine Jagdmethode. Am Ende seines Lebens hatte er keine andere Chance mehr, an Futter zu kommen. Er suchte einen Gnadenhof...
Das wäre möglicherweise auch eine Erklärung. Ganz ehrlich, wenn das mir passieren würde, auf einem Gehöft irgend wo j.w.d., würde ich regelmäßig was zu futtern "verlieren". Wo 3 Hunde satt werden, langt es auch noch für einen greisen Wolf, dessen Lebensweg zuende geht, Habituierung hin oder her. Das geböte mir mein Mitgefühl mit einer Tierart, die ich jenseits allen wildbilogischen und ethologischen Interesses einfach liebe...

Wie in diesen Videos wäre helfen angesagt gewesen, nicht töten...
http://www.youtube.com/watch?v=oc_4NteT9rQ
http://www.youtube.com/watch?v=tcktSj9ypmA

Wie auch immer, mal schauen, ob noch Details zu der Geschichte auftauchen. Auf jeden Fall muß das juristisch aufgearbeitet werden. Es geht nicht an, daß jemand einen Wolf abknallt und damit davonkommt. Je älter ich werde, desto mehr widert mich die Art und Weise an, wie die Menschheit mit der Natur und ihren Geschöpfen umspringt, vielleicht, weil ich zu viele Geschichten dieser Art mitbekommen habe... :(

Gruß
Wolf
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Lone Wolf
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Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Lone Wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben: Ganz ehrlich, wenn das mir passieren würde, auf einem Gehöft irgend wo j.w.d., würde ich regelmäßig was zu futtern "verlieren". Wo 3 Hunde satt werden, langt es auch noch für einen greisen Wolf, dessen Lebensweg zuende geht, Habituierung hin oder her. Das geböte mir mein Mitgefühl mit einer Tierart, die ich jenseits allen wildbilogischen und ethologischen Interesses einfach liebe...
Wolf
Ja Grauer, genau das wäre auch meine erste Intention gewesen. Ein Versuch wäre es allemal wert gewesen...Spannend es zu probieren, auch und gerade wenn man Familie hat...
Aber so denken wir hier vielleicht im Forum, von der überwiegenden Anzahl unserer Mitmenschen würden wir verständnisloses Kopfschütteln ernten.
Deswegen auch meine letzte Anmerkung oben Es gibt leider wenig Tierfreunde unter Bauern, erst Recht unter Bauer und Jäger in einer Person... Dort gilt seit jeher der pragmatische Ansatz: Bringts mir Gewinn wenn ich´s füttern soll? Nein? Dann her mit der Flinte...

Hier sieht man recht deutlich die kurze linke Vorderpfote...
http://www.heute.at/storage/scl/bilder/ ... 1400764141
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Johann Peter Hebel
Grauer Wolf

Re: Östereich- und wieder "vertan"

Beitrag von Grauer Wolf »

Lone Wolf hat geschrieben:Bringts mir Gewinn wenn ich´s füttern soll? Nein? Dann her mit der Flinte...
Traurig, aber wahr... :(
Was viele vergessen haben: Es gibt noch andere "Gewinne" als in Euro und Cent, z.B. das warme Gefühl, einem Tier geholfen zu haben und etwas verstandesmäßig nicht erfaßbares zurückzubekommen... Aber wie Du schon sagtest, daß gilt vielleicht hier im Forum und bei anderen, engagierten Wolfsschützern (hier dreht's sich halt um die Grauen), nicht in der Allgemeinheit, die dem Mammon hinterherhechelt und dabei völlig vergessen hat, woher wir kommen...
Lone Wolf hat geschrieben:Hier sieht man recht deutlich die kurze linke Vorderpfote...
Ach je... Der arme Kerl hat ja den kompletten Fuß unterhalb des Sprunggelenkes verloren... :( Damit ist nichts mehr mit Jagen, allenfalls noch auf ein paar Mäuse, sonstige Kleintiere, vielleicht mal ein verletztes, unbewegliches Reh und natürlich Fallwild...) Normalerweise werden verletzte Tiere vom Familienverband mitversorgt (z.B. Three Legs bei den Küstenwölfen (Ian McAllister, Following The Last Wild Wolves), selbst sehr alte, die sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und einer jüngeren Generation die Führung überlassen haben (Peter A. Dettling und Günther Bloch, Auge in Auge mit dem Wolf, Kosmos Verlag, S.52), aber der hier mußte sich alleine durchschlagen...
Wenn ich mir das Bild so anschaue, dann... :cry:

Gruß
Wolf
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