Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

balin
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Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von balin »

http://carmen.carmencarto.fr/38/grands-carnivores.map
Für Wolf und Lux hier mal die interaktive Karte der Franzosen. Man klickt auf Loup oder Lynx, dann kommt die farbliche Kennzeichnung. Die Jahre kann man dann in der Unterrubrik auswählen. Averee heißt bestätigt. Das andere betrifft gelegentliches Auftreten und andere Nachweise. Die Karte ist die Zusammenfassung von dem,
was das Office Nationale de la Chasse et de la Faune Sauvage(ONCFS) jeweils in seinem Jahresbericht "Quoi de neuf" veröffentlicht. Das ist das, wovon Wolfsheuler uns immer berichtet.
Hier die Bezugsquelle für dieses Jahr:
http://www.oncfs.gouv.fr/Le-Bulletin-du ... Loup-ar986
Ich erwähne das, um mal zu zeigen, was eine überregionale Jagdbehörde leistet, wenn sie sich nicht im lokalen befangen ist, sondern die größeren Zusammenhänge wahrt. Das schlimme ist nur, das so ein Instrument auch destruktiv eingesetzt werden kann. Für die neue Regierung kommen inzwischen Zweifel auf. Die Diskussionen zum neuen "Plan Loup" zeigen, daß trotz grüner Regierungsbeteiligung wenig positives zu erwarten ist. Ferus beklagt den einseitigen Focus auf die Bestandsbegrenzung der Wölfe. Inzwischen weiss man ja, daß das nur Probleme schafft und keine löst. Die Illusion, sich vor dem Handwerk des gelingenden Zusammenlebens mit dem Wolf drücken zu können führt nur zu neuem Frust.
Grauer Wolf

Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von Grauer Wolf »

Danke für den Link! Sehr interessant!

Gruß
Wolf
Wolfsheuler
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Registriert: 6. Okt 2010, 08:49

Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von Wolfsheuler »

Ist ja ähnlich wie in den USA. Auch in Frankreich häufen sich die Gesetzesvorschläge von Abgeordneten und Senatoren. Die meisten dieser Gesetzesvorschläge gehen in die Richtung, dass jeder Tierhalter auf jeden Wolf schiessen darf, der seine Herde angreift, sogar in den Nationlaparks. Einige Senatoren verlangen gar Zonen mit Nulltoleranz für Wölfe. Die NAturschutzorganisationen haben daraufhin verlangt, dass alle Schafe aus den Kernzonen der Nationalparke verschwinden sollen, denn die sind ja eigentlich Nationalparks für die heimische Wildtierfauna und Flora und keine Landwirtschaftsparks. Den absoluten Hammer hat dann die Direktion eines Nationalparks (sogar des grössten auf dem französischen Festland) hingelegt. Sie verlangen, dass Wölfe im Nationalpark abgeschossen werden, schliesslich sei der Park ökonomisch auf die landwirtschaftliche Nutzung angewiesen. Tja da fehlen einem nur die Worte. Vielleicht wissen die dort noch nicht, was eigentlich der Grundgedanke eines Nationalparks ist.
http://languedoc-roussillon.france3.fr/ ... 23239.html
piscator
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Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von piscator »

Sinn von Nationalparks ist doch die Erhaltung lokaler Ökosysteme – oder?

Und wenn diese Ökosysteme durch menschliche Bewirtschaftung entstanden ist sollte man diese Nutzung eben nicht vorschnell aufgeben.

Wenn Salzwiesen, Heidenlandschaften oder Orchideenwiesen verbuschen ist wem genau geholfen?

Im NP Eifel sollten doch die Mufflons ausgerottet werden weil die Bäume fressen, gleichzeitig wird Beweidung mit Wiltshire Horn Schafen durchgeführt eben um die Bäume zu fressen.

Da wird also eine heimische Art ausgerottet um sie durch Nutztiere zu ersetzen.
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Waldschrat
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Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von Waldschrat »

@piscator:
korsische wildschafe als, in der eifel heimische, art zu bezeichnen, halte ich für gewagt.
jagdlich gewollte faunenverfälschung trifft es wohl eher.

grüße vom waldschrat
"It's not easy to be green"
____________________Kermit
LarsD

Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von LarsD »

Waldschrat hat geschrieben:@piscator: korsische wildschafe als, in der eifel heimische, art zu bezeichnen, halte ich für gewagt.
BNatSchG § 7 Abs. 1 Punkt 7:

"[...] als heimisch gilt eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart auch, wenn sich verwilderte oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerte Tiere oder Pflanzen der betreffenden Art im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhalten;" Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/bnats ... 9/__7.html

Alles eine Frage der Definition. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist das Muffelwild demnach eine heimische Art ... ;-)

Viele Grüße

Lars
wolfcorata
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Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von wolfcorata »

[...] als heimisch gilt eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart auch, wenn sich verwilderte oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerte Tiere oder Pflanzen der betreffenden Art im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhalten;"

Hallo Lars,

"und ohne menschliche Hilfe" und genau daran fehlt es beim Muffel.
Die Entfernung der Prädatoren ist ja wohl menschliche Hilfe.
Also die Kartoffel wäre mit Sicherheit auch schon einheimisch, wenn man auch auf den Ruderalflächen die Schweine und Insekten grundsätzlich vergiften/töten würde.
Aber das Muffel hatte eben jetzt so ca. 200 Jahre menschliche Hilfe, die ihm jetzt durch die alten/neuen Prädatoren entzogen wird.
Folge: Muffelwild ist und war nie heimisch.

Gruß

Wolfgang
jurawolf
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Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von jurawolf »

und v.a. bietet der gesetzesauszug nur eine politische definition von "heimisch" und keine naturwissenschaftliche.
piscator
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Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von piscator »

Hallo Lars – Das war jetzt aber fies. Da lege ich mit „heimisch“ sooo 'nen schönen Köder aus - die Meute stürzt sich erwartungsgemäß drauf und dann löst einer vorher auf. Aber die haben eh gleich wieder ein Schlupfloch gefunden das sind ja nur Gesetze keine Wissenschaft.

Im Ernst: Die Sache mit NP und der Biotoperhaltung interessiert hier keinen – Hauptsache Jägerbashing. Vom Menschen angesiedelte Vögel ob Sittiche oder Nandus schützenswerte Geschöpfe.
War das Mufflon nicht international auch als „nicht ganz toll“ im Erhaltungszustand eingestuft?

Wer kommt als nächstes an die Reihe? Die Großtrappe hat sich auch nur wegen der menschlichen Rodungen hier angesiedelt.
balin
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Re: Karte zu den Wolfsvorkommen in Frankreich

Beitrag von balin »

Also, der Parc National des Cevennes organisiert sich in weiten Teilen wie ein Biosphärenreservat und ist von der UNESCO so klassifiziert.
http://www.cevennes-parcnational.fr/
Das Leben ist und war dort sehr mit der Natur verwoben. Der Denkfehler besteht lediglich darin, daß sich das ganze im Gegensatz zu den derzeitigen Vorträgen in Gegenwart des Wolfes entwickelt hat. So lange waren die Wölfe nicht weg, als daß man da eine neue Lebensregel draus ableiten könnte. Ein paar Jahrzehnte Abwesenheit der Wölfe erklären zwar den Verlust an menschlichen Umgangsformen mit den Raubtieren, den Wölfen aber deswegen die Daseinsberechtigung in ihrer angestammten Heimat abzusprechen ist dann aber sehr gewagt. Wenn man den Parc als Naturmuseum betrachtet, wie sie das uns nahelegen, dann gehören die Wölfe unbedingt dazu. Mehr Geschichte mit Wölfen gibt es ja fast nirgends in Europa. Das ist das Land der Wölfe!
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