Sachsen: Einauge ist tot

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3704
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von SammysHP »

Was hat das jetzt noch mit Einauge zu tun?
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Grauer Wolf »

spezialist hat geschrieben:Und der Jagdschutz, also das Einfangen oder als Ultima Ratio auch Abschiessen verwilderter / wildernder Katzen und Hunde ist auch im Sinn des Artenschutzes durchaus sinnvoll.
Der Punkt ist, daß Abschießen eben nicht ultima ratio ist, wenn wirklich absolut nichts anderes mehr geht, sondern meistens sehr leichtfertig vorgenommen wird. Ich weiß übrigens von einem Jäger, der das relativ locker sah. Der meinte, solange nicht wirklich was passiert, sondern ein freilaufender Hund höchstens für die sportliche Betätigung der Rehe sorgte, wär's ihm egal. M.M.n. ist ein Reh, das sich von einem einzelnen Hund erwischen läßt, ohnehin völlig lebensuntauglich. In einer Gegend mit Wölfen hätte es keine Chance und in dieser Selektion liegt letztlich die Funktion von Beutegreifern.
spezialist hat geschrieben:Wir wollen doch z.B. alle nicht, dass es zur Vermischung von Wölfen und streunenden Hunden kommt, oder ? Gab es das nicht vor ca. 10 Jahren schon mal, was ist eigentlich aus den damaligen Welpen geworden ?
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, da Wolf und Wölfin hormonell synchronisieren. Im Höchstfall kann es in seltenen Fällen dazu kommen, daß eine geschlechtreife Fähe im sexuellen Notstand einen Hunderüden als Lover akzeptiert.
ZU den Mischlingen wurde so einiges geschrieben. Soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, war ein Teil ohnehin verschwunden, der Rest wurde in einer wilden Aktion eingefangen und starb letztlich in Gefangenschaft. M.W. (!) lebt heute keiner mehr davon.
spezialist hat geschrieben:Und das sagt der renommierte Vogelforscher Berthold zum Thema : „Laut Studien von 2007 töten Katzen hierzulande etwa 80 Millionen Tiere im Jahr.“
Das ist wieder ein ganz anderes Kapitel. Normalerweise gehören Vögel nur zu wenigen % zum Beutespektrum von verwilderten Katzen. Das Schwergewicht liegt auf Kleinnagern bis maximal Rattengröße, ganz selten mal ein schwaches Kaninchen.
Wir hatten mal eine assoziierte Katze, die tatsächlich auf Vogeljagd spezialisiert war und ihre Beute vollständig verwertete. Die Auswirkung auf die lokale Vogelwelt war übrigens gleich null, nur wurden die Vögel vorsichtiger und gewitzter. Kleinvögel sind Beutetiere, die sich von vorne herein auf Verlust vermehren resp. ggf. nachlegen. Problematisch wird's, wenn manche Leute Katzen en masse anfüttern, was dann wirklich das ökologische Gleichgewicht verschiebt.
SammysHP hat geschrieben:Was hat das jetzt noch mit Einauge zu tun?
Mit "Einauge" hat das m.M.n. insofern was zu tun, daß mit einem strikten Verbot des Schießens auf Hunde eine sehr bequeme, faule Ausrede nicht mehr verfügbar ist. Hätte es ein solches Verbot gegeben, wären dem alten Mädchen möglicherweise (sicher kann man ja nicht sein) schlimme Schmerzen erspart und das Augenlicht erhalten geblieben.

Gruß
Wolf
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von jurawolf »

Widukind hat geschrieben:...aber nur 31% uneingeschränkt ... 41% meinen hingegen: Ja wenn die Option sie irgendwann zu bejagen besteht :p

Mal ganz abgesehen davon, daß solche Umfragen natürlich überhaupt nicht repräsentativ sind ... ;-)
natürlich ist die umfrage nicht repräsentativ. aber wenn bereits in einem hinterwäldler-forum wie landlive 72% der jäger für den wolf sind, spricht das für sich. und ein "ja, aber..." ist für mich eindeutig auch ein ja, andere mögen dies aber anders bewerten...
spezialist
Beiträge: 8
Registriert: 5. Mär 2013, 11:41

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von spezialist »

Grauer Wolf hat geschrieben:
spezialist hat geschrieben:Und der Jagdschutz, also das Einfangen oder als Ultima Ratio auch Abschiessen verwilderter / wildernder Katzen und Hunde ist auch im Sinn des Artenschutzes durchaus sinnvoll.
Der Punkt ist, daß Abschießen eben nicht ultima ratio ist, wenn wirklich absolut nichts anderes mehr geht, sondern meistens sehr leichtfertig vorgenommen wird. Ich weiß übrigens von einem Jäger, der das relativ locker sah. Der meinte, solange nicht wirklich was passiert, sondern ein freilaufender Hund höchstens für die sportliche Betätigung der Rehe sorgte, wär's ihm egal. M.M.n. ist ein Reh, das sich von einem einzelnen Hund erwischen läßt, ohnehin völlig lebensuntauglich. In einer Gegend mit Wölfen hätte es keine Chance und in dieser Selektion liegt letztlich die Funktion von Beutegreifern.
Das ist allerdings eine ziemlich naive und leichtfertige Verharmlosung der tierschutzwidrigen Auswirkungen von wildernden Hunden und Katzen.
Erstens gibt es viel mehr Hunde, als in einem Gebiet natürlicherweise Wölfe vorkommen würden und entsprechend sind die Hetzjagden für die Wildtiere gerade im Winter, während der Setzzeit oder solange die Kitze noch klein sind eine enorme und unnatürliche Belastung.
Und auch das gesündeste Reh hat sogar gegen einen einzelnen Hund keine Chance, wenn es bei der Flucht z.B. in einem Metalldrahtzaun hängen bleibt oder vor ein Auto läuft, was leider sehr oft passiert.
Im übrigen wird der Abschuss weder von Katzen noch von Hunden "meistens sehr leichtfertig" vorgenommen, das ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung.
Und leider haben viele der selbsternannten Tierschützer noch gar nicht mitbekommen, dass die Rechtslage eigentlich verbessert werden müsste : Es ist Jägern nämlich nicht erlaubt, wildernde Hunde und Katzen in Lebendfangfallen zu fangen, weil die kein Wild sind. Offiziell ist man also sogar gezwungen, im Problemfall die wildernden Tiere abzsuchiessen.
Grauer Wolf hat geschrieben:
spezialist hat geschrieben:Wir wollen doch z.B. alle nicht, dass es zur Vermischung von Wölfen und streunenden Hunden kommt, oder ? Gab es das nicht vor ca. 10 Jahren schon mal, was ist eigentlich aus den damaligen Welpen geworden ?
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, da Wolf und Wölfin hormonell synchronisieren. Im Höchstfall kann es in seltenen Fällen dazu kommen, daß eine geschlechtreife Fähe im sexuellen Notstand einen Hunderüden als Lover akzeptiert.
ZU den Mischlingen wurde so einiges geschrieben. Soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, war ein Teil ohnehin verschwunden, der Rest wurde in einer wilden Aktion eingefangen und starb letztlich in Gefangenschaft. M.W. (!) lebt heute keiner mehr davon.
Wenn es schon ganz am Anfang, als es noch wenige Wölfe in DE gabe, zur Vermischung kam, ist das offenbar doch nicht so unwahrscheinlich. Über das Schicksal der Mischlingswelpen wurde bezeichnenderweise der Mantel des Schweigens gedeckt.
Grauer Wolf hat geschrieben:
spezialist hat geschrieben:Und das sagt der renommierte Vogelforscher Berthold zum Thema : „Laut Studien von 2007 töten Katzen hierzulande etwa 80 Millionen Tiere im Jahr.“
Das ist wieder ein ganz anderes Kapitel. Normalerweise gehören Vögel nur zu wenigen % zum Beutespektrum von verwilderten Katzen. Das Schwergewicht liegt auf Kleinnagern bis maximal Rattengröße, ganz selten mal ein schwaches Kaninchen.
Wir hatten mal eine assoziierte Katze, die tatsächlich auf Vogeljagd spezialisiert war und ihre Beute vollständig verwertete. Die Auswirkung auf die lokale Vogelwelt war übrigens gleich null, nur wurden die Vögel vorsichtiger und gewitzter. Kleinvögel sind Beutetiere, die sich von vorne herein auf Verlust vermehren resp. ggf. nachlegen. Problematisch wird's, wenn manche Leute Katzen en masse anfüttern, was dann wirklich das ökologische Gleichgewicht verschiebt.

Laut einer Studie von Wood im Zeitraum vom 1.4-31.8.1997 haben 986 Katzen 9852 Säugetiere aus 20 Arten, 3391 Vögel aus 44 Arten, 144 Reptilien, 590 Amphibien, Kerbtiere u Würmer und 191 nicht identifizierte Tiere getötet.
Und dabei wurden nur die Tiere erfasst, die von den Katzen nach Hause gebracht wurden, in Wirklichkeit waren es also noch viel mehr. Katzen töten wegen ihres Jagdtriebes auch dann Tiere, wenn sie satt sind.
Grauer Wolf hat geschrieben:
SammysHP hat geschrieben:Was hat das jetzt noch mit Einauge zu tun?
Mit "Einauge" hat das m.M.n. insofern was zu tun, daß mit einem strikten Verbot des Schießens auf Hunde eine sehr bequeme, faule Ausrede nicht mehr verfügbar ist. Hätte es ein solches Verbot gegeben, wären dem alten Mädchen möglicherweise (sicher kann man ja nicht sein) schlimme Schmerzen erspart und das Augenlicht erhalten geblieben.
Gruß Wolf
Erstens wurde die Wölfin möglicherweise auch im Ausland angeschossen, und zwar mit grosser Wahrscheinlichlichkeit NICHT wegen einer VERWECHSLUNG.
Und der illegale Abschuss ist in Deutschland glücklicherweise ein für das Vorkommen und die Ausbreitung der Wölfe völlig unbedeutender Mortalitätsfaktor, aus dem sich keine Verschlechterung der Jagdschutzregelungen konstruieren lässt.
Für entsprechende Forderungen wird der Wolf nur instrumentalisiert, was der Akzeptanz bei den Jägern verständlicherweise nicht zuträglich ist.
Zuletzt geändert von spezialist am 29. Mär 2013, 16:10, insgesamt 2-mal geändert.
Ein richtiger Grüner ist erst dann glücklich, wenn er jemandem etwas verbieten kann.
Widukind

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Widukind »

jurawolf hat geschrieben:
Widukind hat geschrieben:...aber nur 31% uneingeschränkt ... 41% meinen hingegen: Ja wenn die Option sie irgendwann zu bejagen besteht :p

Mal ganz abgesehen davon, daß solche Umfragen natürlich überhaupt nicht repräsentativ sind ... ;-)
natürlich ist die umfrage nicht repräsentativ. aber wenn bereits in einem hinterwäldler-forum wie landlive 72% der jäger für den wolf sind, spricht das für sich. und ein "ja, aber..." ist für mich eindeutig auch ein ja, andere mögen dies aber anders bewerten...
Halt, halt ... jurawolf :mrgreen: noch mal zurück auf Los. Hier nochmal für alle Mitleser der Link zur Umfage:
https://jagderleben.landlive.de/boards/ ... sage248454
Und dann vorneweg. Die Umfage ist von 2009. Dazu mal gleich die erste Antwort ... :roll:
Danach könnte doch - rein theoretisch - durchaus aus der Gruppe der 41% = "Ja, wenn die Option sie irgendwann zu bejagen besteht",
auf Tiere wie Einauge geschossen werden, oder nicht !? ;-)
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von jurawolf »

die erste antwort ist von varminter, dem ist eh nicht mehr zu helfen :mrgreen:

der vorteil einer umfrage ist eigentlich gerade der, dass die schweigende mehrheit ihre meinung äussern kann, ohne darüber zu diskutieren. wenn die meisten beiträge kontra wolf sind, aber das ergebniss deutlich pro wolf, dann spricht das eher dafür, dass die schweigende mehrheit für den wolf ist und sich v.a. die gegner lauter zu wort melden.
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Grauer Wolf »

spezialist hat geschrieben:Das ist allerdings eine ziemlich naive und leichtfertige Verharmlosung der tierschutzwidrigen Auswirkungen von wildernden Hunden und Katzen.
Diese "tierschutzwidrigen" Auswirkungen werden m.E. maßlos übertrieben.
spezialist hat geschrieben:Erstens gibt es viel mehr Hunde, als in einem Gebiet natürlicherweise Wölfe vorkommen würden und entsprechend sind die Hetzjagden für die Wildtiere gerade im Winter, während der Setzzeit oder solange die Kitze noch klein sind eine enorme und unnatürliche Belastung.
Natürlich gibt es mehr Hunde, aber das heißt doch nicht, daß die alle wildern! :x Die meisten Hunde wuseln auf ihren Spaziergängen im Umkreis ihrer Menschen herum, suchen nach Spuren von Artgenossen, Markierungen, Mauselöschern etc, was Hunde eben so tun.
Selbst, wenn mal einer außer Sichtweite auskneift, was relativ gesehen eher selten vorkommt, ist der Anteil derer, die nach Wild suchen gering, und der derer, die tatsächlich wildern noch geringer. Die meisten Hunde sind körperlich nicht mal in der Lage, wirklich auf die Jagd zu gehen, weil zu untrainiert, zu klein, zu schwach oder sonst etwas. Hier wird ständig eine Bedrohung für die Tierwelt herbeibeschworen, die so gar nicht existiert, aber als nette Rechtfertigung dient, den Finger krumm zu machen. Unabhängig davon: Ich laufe mit meinen Hunden oft sehr weite Strecken. Daß ich da mal einem anderen mit Hund begegne, ist ausgesprochen selten. Die meisten Hunde bleiben im städtischen oder dörflichen Umkreis.
spezialist hat geschrieben:Im übrigen wird der Abschuss weder von Katzen noch von Hunden "meistens sehr leichtfertig" vorgenommen, das ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung.
Zigtausend tote Hunde per anno sprechen ja wohl eine deutliche Sprache und mehr als einer davon wurde in unmittelbarer Nähe der Besitzer abgeschossen, teilweise sogar an der Leine, wobei ich bei letzterem von einem Fall konkret weiß! Dafür gibt es keine noch so sehr an den Haaren herbeigezogene Entschuldigung!
Meine Frau wurde schon von einem Jäger regelrecht mit dem Geländewagen verfolgt und drangsaliert bis sie ihm mit einer Anzeige wegen Nötigung drohte, ich selbst wurde schon bedroht und einer Freundin, die einen Hund aus unserer Zucht hat, wurde konkret der Abschuß ihres Hundes angedroht, "wenn der Sch***-Köter auch nur einen Schritt in den Wald macht" (Ihr Hund flitzt beim Spazierengehen erst mal los, um sich was zum Drin-Wälzen zu suchen), während der Grünrock demonstrativ an der Waffe rumfingerte. Unsere Freundin war fix und alle vor Angst um ihren Hund, während der Kerl seine Macht offensichtlich auskostete. Ich bin im Gegensatz zu ihr aus Hartholz geschnitzt und hätte dem Kerl klargemacht, was ihn erwartet, wenn er auf mein Familienmitglied schießt oder in meiner Gegenwart auch nur einen falschen Griff zur Waffe tut (die bräuchte nur einen Millimeter in meine Richtung zu zeigen): Ich bin zwar grauhaarig und schon 57, aber durchtrainiert, und wer's drauf anlegt, merkt sehr schnell, mit welcher Schnelligkeit und Härte ich ggf. reagieren kann! :x
Übrigens ist da auch gleich das nächste Stichwort: Jäger, die einen Hund erschießen, ermorden ein Mitglied einer Familie, die u.U. (insb. Kinder!) auf Jahre traumatisiert ist, denn der Verlust eines geliebten Haustieres ist nach psychologischen Gutachten gleichbedeutend mit dem Verlust eines nahen Angehörigen.
Will sagen: Es gibt keinerlei Rechtfertigung für das Schießen auf Hunde und das gehört definitiv aus dem Jagdgesetz raus! Das ist barbarisch und anachronoistisch, ein Relikt aus der Feudalzeit. Da ist mit mir auch nicht mehr zu diskutieren: Zero Tolerance! Diese Relativierung von Hundeabschüssen macht mich echt sauer! :x
spezialist hat geschrieben:Offiziell ist man also sogar gezwungen, im Problemfall die wildernden Tiere abzsuchiessen.
Hallo!? Faule Ausrede! Und wer hindert einen daran, den Finger einfach gerade zu lassen oder einen Meter daneben einen Schuß in den Boden zu jagen? Wie gesagt, Hunde die erfolgreich wildern, sind extrem selten, und zudem besteht in Wolfsland immer die Gefahr der Verwechslung mit einem Hund, weil die wenigsten einen wolfsähnlichen Hund von einem Wolf unterscheiden können (Westerwald-Wolf!)
spezialist hat geschrieben:Wenn es schon ganz am Anfang, als es noch wenige Wölfe in DE gabe, zur Vermischung kam, ist das offenbar doch nicht so unwahrscheinlich.
Wie gesagt sexueller Notstand, wobei für eine erfolgreiche Liaison schon viele Faktoren zusammenkommen müssen.
spezialist hat geschrieben:Katzen töten wegen ihres Jagdtriebes auch dann Tiere, wenn sie satt sind.
Schlicht und ergreifend, weil Jagen eine natürliche Verhaltensweise von Katzen ist, die sich nicht dauerhaft unterdrücken läßt. Solange Katzen als Haustiere leben und artgerecht :!: Freilauf erhalten, muß man damit eben rechnen.
Das gibt niemandem das Recht, freilaufende Katzen, teilweise in unmittelbarer Nähe bebauten Gebietes einfach abzuschießen oder in tödlichen Fallen zu fangen (Fallenjagd gehört ohnehin verboten!). Und damit kein Irrtum aufkommt, ich bin kein Katzenhalter, wir hatten nur ein paar Jahre lang eine assoziierte, halbwilde Katze. Aber Katzen sind jetzt wirklich off topic.
spezialist hat geschrieben:Erstens wurde die Wölfin möglicherweise auch im Ausland angeschossen, und zwar mit grosser Wahrscheinlichlichkeit NICHT wegen einer VERWECHSLUNG.
Das ist doch geklärt. Einauge hat mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Deutschland nie verlassen! Selbst wenn es keine Verwechslung war, was auch keiner behauptet hat, ist das Schießen mit Schrot auf ein großes Tier wie einen Wolf eine Sauerei. Hier soll verletzt und gequält werden, nicht getötet!
spezialist hat geschrieben:Und der illegale Abschuss ist in Deutschland glücklicherweise ein für das Vorkommen und die Ausbreitung der Wölfe völlig unbedeutender Mortalitätsfaktor, aus dem sich keine Verschlechterung der Jagdschutzregelungen konstruieren lässt.
Für entsprechende Forderungen wird der Wolf nur instrumentalisiert, was der Akzeptanz bei den Jägern verständlicherweise nicht zuträglich ist.
Wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe (NaBu 2009 plus neuere Fälle), wurden in Deutschland 12 Wölfe illegal erschossen und einer mit dem Geländewagen absichtlich zu Tode gehetzt. 13 tote Tiere bei einem Gesamtbestand von vielleicht 150? Also 8-9% bezogen auf den heutigen Bestand? Als "unbedeutend würde ich das nicht bezeichnen, spätestens dann, wenn Elterntiere erwischt werden, zumal zu Anfang Wölfe wirklich ausgesprochen selten waren.
Der Wolf gehört nicht ins Jagdrecht und Punkt! Sollte wirklich mal das Töten (nicht euphemistisch: "Entnahme") eines Wolfes nicht zu umgehen sein, ist das Sache der Naturschutzbehörden und eines beauftragten Berufsjägers, der seinen Job 3 Jahre lang täglich ganztägig gelernt und ggf. sogar den Meister gemacht hat (insgesamt 5 Jahre Ausbildung!).

Um aber den Bogen wieder auf Einauge zu spannen: Mindestens zweimal anschossen, das ist schlicht und ergreifend ein Skandal, der leider keine juristischen Folgen haben wird, Anzeige gegen unbekannt hin oder her...

Gruß
Wolf
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von jurawolf »

spezialist hat geschrieben:Wenn es schon ganz am Anfang, als es noch wenige Wölfe in DE gabe, zur Vermischung kam, ist das offenbar doch nicht so unwahrscheinlich. Über das Schicksal der Mischlingswelpen wurde bezeichnenderweise der Mantel des Schweigens gedeckt.
das ist eine unterstellung. über die mischlingswelpen wurde mehrfach durch das kontaktbüro berichtet. zwei konnten eingefangen werden und in gehege verbracht. die anderen konnten zwar nicht eingefangen werden, konnten sich aber erwiesenermassen nicht in der population halten, wie die genetischen untersuchungen zeigten.
Benutzeravatar
Caronna
Beiträge: 493
Registriert: 14. Jan 2013, 11:53
Wohnort: Simmerath / Eifel
Kontaktdaten:

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Caronna »

spezialist hat geschrieben: Erstens gibt es viel mehr Hunde, als in einem Gebiet natürlicherweise Wölfe vorkommen würden und entsprechend sind die Hetzjagden für die Wildtiere gerade im Winter, während der Setzzeit oder solange die Kitze noch klein sind eine enorme und unnatürliche Belastung.
ne, Kitze sind praktisch nicht zu finden, Freilaufende Hunde können nur drüberstolpern, weglaufen tun die auch nicht. Die Hauptgefahrenquelle sind die Kreiselmäher beim Heumachen. Ich habe schon mehrere abgetrennte Köpfe gefunden :(

Und auch das gesündeste Reh hat sogar gegen einen einzelnen Hund keine Chance, wenn es bei der Flucht z.B. in einem Metalldrahtzaun hängen bleibt oder vor ein Auto läuft, was leider sehr oft passiert.
na, so oft auch nicht! Die Regel ist wohl das Rehe etc einfach überfahren/angefahren werden, wenn sie sich "natürlich" bewegen, besonders in der Brunft.
Im übrigen wird der Abschuss weder von Katzen noch von Hunden "meistens sehr leichtfertig" vorgenommen, das ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung.
nein!
Und leider haben viele der selbsternannten Tierschützer noch gar nicht mitbekommen, dass die Rechtslage eigentlich verbessert werden müsste : Es ist Jägern nämlich nicht erlaubt, wildernde Hunde und Katzen in Lebendfangfallen zu fangen, weil die kein Wild sind. Offiziell ist man also sogar gezwungen, im Problemfall die wildernden Tiere abzsuchiessen.
Die Gesetzeslage ist alles andere als eindeutig, unterschiedlich nach Bundesland. Hier dürfen wildernde Hunde nur erschossen werden wenn sie wirklich dabei sind nachhaltig ein Tier zu jagen und Chancen haben es auch zu bekommen: dein Dackel gegen Reh gehört nicht dazu. Zudem hat sich zudem in einem Bundesland Sachsen? Sachsen Anhalt? die Gesetzeslage so geändert das extra die Erlaubnis eingeholt werden muss diesen einem Hund abzuschießen.

Übrigens was soll mensch davon halten, wenn ein "Jäger" stolz, leicht angeheitert, in der Kneipe erzählt das er eine Wildkatze abgeschossen hat? ok, ist schon Jahre her, aber die war damals auch schon unter strengstem Schutz.
genau so stell ich mir das bei Wölfen vor... dann musser halt immer einen Spaten dabei haben. :x
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
spezialist
Beiträge: 8
Registriert: 5. Mär 2013, 11:41

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von spezialist »

Grauer Wolf hat geschrieben:
spezialist hat geschrieben:Das ist allerdings eine ziemlich naive und leichtfertige Verharmlosung der tierschutzwidrigen Auswirkungen von wildernden Hunden und Katzen.
Diese "tierschutzwidrigen" Auswirkungen werden m.E. maßlos übertrieben.
http://up.picr.de/13881409lh.jpg
http://up.picr.de/13881412zg.jpg

http://www.wildundhund.de/forum/viewtop ... 75&t=90138 24 Mär 2013 21:58

"Heute gefunden. Ist in einen Zaun gerannt und hatte sich das Genick gebrochen. An gleicher Stelle nur ein paar Meter weiter wurde heute eine Gais überfahren. Verdacht auf einen hetzenden Hund liegt sehr nahe..."

Von solchen und ähnlichen Fällen gibt es jedes Jahr unzählige in Deutschland.
Was für eine Rasse züchtest Du eigentlich ?
Grauer Wolf hat geschrieben:
spezialist hat geschrieben:Und der illegale Abschuss ist in Deutschland glücklicherweise ein für das Vorkommen und die Ausbreitung der Wölfe völlig unbedeutender Mortalitätsfaktor, aus dem sich keine Verschlechterung der Jagdschutzregelungen konstruieren lässt.
Für entsprechende Forderungen wird der Wolf nur instrumentalisiert, was der Akzeptanz bei den Jägern verständlicherweise nicht zuträglich ist.
... Der Wolf gehört nicht ins Jagdrecht und Punkt! ...
Der Wolf gehört genauso ins Jagdrecht wie Luchs, Wildkatze oder Fischotter (und in Sachsen ist er ja bereits "drin"), denn er ist viel zu schade, um ihn von Drückerkolonnen der selbsternannten Pseudo-Naturverschlimmbesserungsverbände zum Betteln um Spenden missbrauchen zu lassen.
Und im Gegensatz zu selbsternannten Internet-Tierschützern sind die Jäger wirklich draussen unterwegs und wissen was dort vorgeht.

Jeder (versuchte) illegale Abschuss eines Wolfes muss selbstverständlich entschieden verfolgt werden, aber auf wieviele durch Autos getötet Wölfe kommen die Naturverschlimmbesserungsverbände bei ihren Zählungen eigentlich ?
Dazu habe ich noch keine komplette Statistik gesehen, sind von Autos überfahrene Wölfe nicht so wichtig ? :oops:
Ein richtiger Grüner ist erst dann glücklich, wenn er jemandem etwas verbieten kann.
Antworten