Sachsen: Einauge ist tot

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Wenn bei der Untersuchung festgestellt wurde, dass bei zwei Gelegenheiten auf die Wölfin geschossen wurde, hat man entweder zwei Sorten bzw. Größen Schrot oder Einschüsse an jeweils gegenüberliegenden Körperpartien gefunden. Eine Eingrenzung der für die Tat genutzten Waffen endet bei der Feststellung, dass sie mindestens einen Schrotlauf hat.
Ich sehe kaum eine Chance, den Verbrecher (sic!) dingfest zu machen. Kugel-Schrot-Läufe gibt's in allen möglichen Kombinationen und obendrein ist Schrot ballistisch kaum zuzuordnen. Dazu der Zeitabstand...
Auf jedenfall ist das eine unglaubliche Schweinerei, die mal wieder tief blicken läßt, denn wer mit Schrot auf so ein Tier schießt, will quälen, nicht mal unbedingt töten. Widerlich.
Jedes Mal, wenn ich mir vornehme, die Jägerschaft mal etwas differenzierter zu betrachten, dann kommt eine neue, bittere Nachricht dieser Art aus irgend einer Ecke, und bestätigt mein (Vor-?)Urteil auf's neue...
Übrigens, Einauge ist mindestens zweimal beschossen worden. Da wäre ja auch noch der Verlust des Auges...
LarsD hat geschrieben:Der Umstand, dass Wölfe sich auch hierzulande gegenseitig töten, sollte zur Entspannung der Diskussion innerhalb der Jägerschaft beitragen. Mal sehen, ob's so kommt.
Das ist nach meinem Wissenstand aber durchaus nicht typisch. Nach den Erkenntnissen der Verhaltensforscher in den USA pflegen gerade Wolfsrudel, die einen gemeinsamen Ursprung haben, oft gute Nachbarschaft und besuchen sich sogar gegenseitig. Kämpfe sind kontraproduktiv und können wegen Verletzungen, die zur Jagdunfähigkeit führen, den Familienverband gefährden. Was hier wirklich passiert ist und was die Ursache war, wissen sicher nur die beteiligten Wölfe. Die Menschen können nur rumraten, zumal offensichtlich keine aussagekräftigen Spuren des Geschehens gefunden wurden, sondern nur die Biß- und eben die alten Schußverletzungen. Allerdings ergibt sich daraus, daß man zumindest in den nächsten Jahren tote Wölfe routinemäßig zumindest auf Projektilreste untersuchen sollte.
balin hat geschrieben:Nebenher, das mit den Gewehren weiss ich, weil ich mehr wie einmal vergeblich nach meinen Hunden gesucht habe. Ich weiss sehr wohl, wie man sich als Jäger Feinde schafft und ich kenne auch die Konsequenzen, die das für einen Jäger haben kann. Angst ist kein schöner Begleiter für das Leben!
Das sehe ich ähnlich. Mir ist's zum Glück noch nicht passiert (nicht zuletzt auch, weil meine Hunde auf Pfiff sofort rankommen, was ich ihnen aus gutem Grund (sic!) antrainiert habe), aber ich habe schon Leute getroffen, die voller Verzweiflung nach ihren Hund suchten, und Verzweiflung nicht wegen des dort nicht vorhandenen Straßenverkehrs, sondern wegen schießfreudiger Revierinhaber... :x
Ich merke schon, wie mein Puls schon wieder hochgeht. Lassen wir das. Da gedenke ich lieber "Einauges", des alten Mädchens, das unsere Natur mit 42 Kleinen reich beschenkt hat...

Gruß
Wolf


edit: Typo
Widukind

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Widukind »

Grauer Wolf hat geschrieben:Jedes Mal, wenn ich mir vornehme, die Jägerschaft mal etwas differenzierter zu betrachten, dann kommt eine neue, bittere Nachricht dieser Art aus irgend einer Ecke, und bestätigt mein (Vor-?)Urteil auf's neue...
... das geht mir ebenso. Das Vertrauen, das man da immer wieder - guten Willens - aufbaut, zerbröselt und schmilzt dahin, wie Butter in der Sonne.
Ich kann auch nicht verstehen, warum z. B. bei "landlive" nicht min. 50% der User den dortigen Wolfshasspredigern einmal Paroli bietet. Alleine schon aus eigenem Interesse. Das stimmt mich echt nachdenklich :-?
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3704
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von SammysHP »

Nun, die Jäger, die ich persönlich kenne, sind nicht in diesem Forum angemeldet. Ich glaube kaum, dass es die Jägerschaft repräsentativ vertritt.

Was die Bisse betrifft, so kann ich mir vorstellen, dass das Alter auch eine Rolle gespielt hat.
Widukind

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Widukind »

SammysHP hat geschrieben:Nun, die Jäger, die ich persönlich kenne, sind nicht in diesem Forum angemeldet. Ich glaube kaum, dass es die Jägerschaft repräsentativ vertritt.
Das ist mir schon klar, Sven. Ich gehe auch nach wie vor davon aus, daß sich die übergroße Mehrheit der Jäger waidmännisch korrekt verhält und diese teils schlimmen Beitragsinhalte nicht billigt. Ich meine nur, gerade deshalb wäre es wichtig seitens der anständigen Jägerschaft, da mal aufzuschlagen und den unanständigen Jägern dort einmal die Leviten zu lesen. Oder wenn sie sich zumindest öffentlich über ihre Verbands-Publikationen, oder Ähnlichem von dererlei Treiben ausschließlich distanzieren würden. Auch und nicht zuletzt in ihrem eigenen Interesse.
spezialist
Beiträge: 8
Registriert: 5. Mär 2013, 11:41

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von spezialist »

Bei der hohen Mobilität von Wölfen und der "Beliebtheit" der Grauen im Osten ist es gut möglich, dass sie sich die Schrotkugeln bei Abstechern ins Ausland eingefangen hat, denn der Sender hat ja nur kurz funktioniert.
Und fliegende Metallsplitter sind auf Truppenübungsplätzen nicht gerade ungewöhnlich.
Aus Schrotflinten werden jedenfalls keine Metallsplitter, sondern runde Kugeln verschossen und wenn die Splitter von einem Büchsengeschoss stammen würden, wäre die entsprechende Verletzung so massiv gewesen, dass der Wolf sie kaum hätte überleben können.
Dass der Wolf von Artgenossen totgebissen wurde, ist ein gutes Beispiel für intraspezifische Regulationsmechanismen und ein Hinweis auf zumindest lokal überhöhte Dichten. Ev. auch auf ein lokal knappes Nahrungsangebot jetzt am Ende des Winters.
Trotzdem schade um den Wolf, unabhängig davon, ob er von Artgenossen totgebissen oder wie in der Mehrzahl der Fälle von Autos überfahren wurde.
Ein richtiger Grüner ist erst dann glücklich, wenn er jemandem etwas verbieten kann.
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von jurawolf »

spezialist hat geschrieben:Bei der hohen Mobilität von Wölfen und der "Beliebtheit" der Grauen im Osten ist es gut möglich, dass sie sich die Schrotkugeln bei Abstechern ins Ausland eingefangen hat, denn der Sender hat ja nur kurz funktioniert.
das ist sicher nicht auszuschliessen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. einauge wurde in deutschland geboren und wurde seither fortlaufend immer wieder in deutschland nachgewiesen. hinweise auf einen aufenthalt in polen gibt es nicht. deshalb ist es nichts spekulation, dass sie in polen beschossen wurde und angesichts der verschiedenen bekannten fälle von wolfswilderei in deutschland ist es absolut plausibel, dass sie hier beschossen wurde. alles andere sind nur plumpe ausreden.

spezialist hat geschrieben:Dass der Wolf von Artgenossen totgebissen wurde, ist ein gutes Beispiel für intraspezifische Regulationsmechanismen und ein Hinweis auf zumindest lokal überhöhte Dichten. Ev. auch auf ein lokal knappes Nahrungsangebot jetzt am Ende des Winters.
dass die intraspezifische regulation spielt, ist noch kein hinweise auf "überhöhte dichten"... sondern eher für eine blosse sättigung der region mit wölfen.
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von jurawolf »

ach ja, zum thema der einstellung der jägerschaft. in den bekannten einschlägigen foren melden sich zwar in der tat fast nur die gegner zu wort. bereits die einfache umfrage zum wolf auf landlive bringt aber erstaunliche resultate...

https://jagderleben.landlive.de/boards/ ... 92/page/1/

72% sagen ja zum wolf, obwohl es sonst scheint, als seien dort alle dagegen. das lässt schon stark darauf schliessen, dass ein beachtlicher teil der jäger dem wolf eigentlich ganz positiv gesinnt ist.
Widukind

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Widukind »

jurawolf hat geschrieben:https://jagderleben.landlive.de/boards/ ... 92/page/1/

72% sagen ja zum wolf...
...aber nur 31% uneingeschränkt ... 41% meinen hingegen: Ja wenn die Option sie irgendwann zu bejagen besteht :p

Mal ganz abgesehen davon, daß solche Umfragen natürlich überhaupt nicht repräsentativ sind ... ;-)
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von Grauer Wolf »

So oder so wären die anständigen Jäger gut beraten, gegen die, die in Foren zu Straftaten auffordern, systematisch Anzeige zu erstatten und solche Typen auch aus der Jägerschaft auszuschließen, bis hin zur Betreibung der Entziehung der Jagderlaubnis. Offensichtlich existiert da ein halbkrimineller Sumpf, der gründlich trockengelegt gehört, in deren eigenem Interesse. Auch das Schießen auf Haustiere muß endlich rigoros unterbunden werden. Vielleicht steigt dann auch wieder die Akzeptanz der Jagd in der Bevölkerung.
Aber so geht es nicht weiter!

Gruß
Wolf
spezialist
Beiträge: 8
Registriert: 5. Mär 2013, 11:41

Re: Sachsen: Einauge ist tot

Beitrag von spezialist »

Na ja, ohne Jäger wäre in Deutschland das Rotwild (und wohl auch das Schwarzwild) und damit auch eine wesentliche Nahrungsgrundlage des Wolfes auf Druck der Suventionskönige vom Lande schon ausgerottet.
Und der Jagdschutz, also das Einfangen oder als Ultima Ratio auch Abschiessen verwilderter / wildernder Katzen und Hunde ist auch im Sinn des Artenschutzes durchaus sinnvoll.
Wir wollen doch z.B. alle nicht, dass es zur Vermischung von Wölfen und streunenden Hunden kommt, oder ?
Gab es das nicht vor ca. 10 Jahren schon mal, was ist eigentlich aus den damaligen Welpen geworden ?

Und das sagt der renommierte Vogelforscher Berthold zum Thema : „Laut Studien von 2007 töten Katzen hierzulande etwa 80 Millionen Tiere im Jahr.“
http://www.vet-magazin.de/deutschland-m ... teuer.html
Ein richtiger Grüner ist erst dann glücklich, wenn er jemandem etwas verbieten kann.
Antworten