Brandenburg: KJV Spree-/Neiße trifft sich

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
kangal2
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Re: Brandenburg: KJV Spree-/Neiße trifft sich

Beitrag von kangal2 »

LarsD hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben: Nur bin ich der Ansicht, daß hier jemand nicht richtig auf seinen Hund aufgepaßt hat.


Nach dem, was ich bislang über etliche Ecken mitbekommen habe, ist der Hund vom Hof gelaufen, weil jemand aus der Familie das Tor nicht oderntlich geschlossen hat. Solche Sachen passieren und wenn das dann direkt am TÜP im Wolfsrevier zur Zeit der Ranz passiert, hat der Hund einfach schlechte Karten. Ob es in dem Fall tatsächlich Wölfe waren, wird man wahrscheinlich nie mit Sicherheit feststellen oder ausschließen können. Auf der anderen Seite sehe ich keinen Grund dafür, dass ausgerechnet unsere Wölfe nicht dem Beispiel ihrer Artgenossen in anderen Regionen folgen sollten, die Hunde als netten Snack ansehen. Wie eine vergleichbare Meldung in einer deutschen Tageszeitung wirken wird, muss man sicher nicht erklären: http://www.timberwolfinformation.org/?p=16052

Viele Grüße

Lars
Letztendlich hätte der Hund auch von einem Jäger eliminiert werden können, ist ja nun nicht so selten.
Von daher ist die Aufregung wieder mal irrational, wie immer, wenn dem Menschen oder seinen Schutzbefohlenen etwas durch Tiere zugefügt wurde.
Dann fällt der Mensch offenbar wieder ins schaurig wohlige Grusel - Feeling bezüglich der Bestie zurück.
Kann man bei Unfällen mit Hunden beobachten, die, im Vergleich mit anderen Gefahren für Menschen, lächerlich gering sind und trotzdem einen höheren Stellenwert in der Wahrnehmung haben, als die hunderten von Verkehrstoten in jeder Woche oder Tote beim Alpin - Ski.
Und bezüglich des Wolfes läuft es ganz genau so.
Naturfuehrer
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Re: Brandenburg: KJV Spree-/Neiße trifft sich

Beitrag von Naturfuehrer »

Das mit dem Zurückfall ins Gruseln seh' ich ganz genauso (wenn's denn ein Zurückfall ist). Und genau das wird u. U. das Problem des Wolfs werden, nicht das des Menschen.

Wenn hier jemand schreibt, die Hundehalter seien schuld... dann ist das eine wohl richtige Meinung, die aber "da draußen" von der Mehrheit der Leute kaum geteilt werden dürfte. Schlimmer noch: Wer das so sieht, wird feststellen, dass sich das auch durch die teuersten Pro-Wolf-Kampagnen nicht in die Köpfe der Leute drücken lässt. Das klappt gerade mal bei Leuten, die den Wald aus dem Fernseher kennen...

Deshalb muss ich dem LJV-GeschFü leider Recht geben: Ich halte zumindest für recht wahrscheinlich, dass es - mit zunehmender räumlicher Verbreitung der Wölfe - auch zunehmend Probleme geben wird. Und dass der Wind sich dann drehen könnte.

Das schlimmste an der ganzen Geschichte: Die Verantwortung dafür tragen am Ende genau jene, welche den Wolf am allerliebsten überall sehen möchten und sich einbilden, man müsse die Bevölkerung halt mal schnell "umerziehen". Das wird schlicht nicht funktionieren, ist meiner Meinung nach eine totale und naive Fehleinschätzung unserer Gesellschaft. Dürft Ihr ganz anders sehen, aber es entspricht halt meinen Erfahrungen.

Eine auf absehbare Zeit fehlende rechtzeitige Eingrenzung de Spezies auf "konfliktarme" Bereiche - aus meiner Sicht der einzige langfristig gangbare Weg - mag, wenn's ganz blöd kommt, langfristig zu einer zweiten Ausrottung führen. Und all das vor allem deshalb, weil der "Faktor Mensch" unterschätzt wird.

Sagt einer, der aktiv jagt, deshalb aber noch lange nicht alle Wölfe totschießen will... und derlei Pauschalunterstellungen immer noch ziemlich "simpel" findet.

NF
ACHTUNG: Jäger! :shock:
Grauer Wolf

Re: Brandenburg: KJV Spree-/Neiße trifft sich

Beitrag von Grauer Wolf »

Naturfuehrer hat geschrieben:...und sich einbilden, man müsse die Bevölkerung halt mal schnell "umerziehen". Das wird schlicht nicht funktionieren, ist meiner Meinung nach eine totale und naive Fehleinschätzung unserer Gesellschaft. Dürft Ihr ganz anders sehen, aber es entspricht halt meinen Erfahrungen.
[...]
Und all das vor allem deshalb, weil der "Faktor Mensch" unterschätzt wird.
Keine Bange, über die Fähigkeit der Sorte "Das hat mein Uropa, Opa, Vater schon so gemacht, ich mach's genauso und meine Kinder, Enkel, Urenkel sollen's auch so machen!" hinsichtlich Flexibilität, Anpassungsvermögen und der Bereitschaft zu lernen, daß der Mensch nicht das Maß aller Dinge ist, hege ich keinerlei Illusionen. Da hat mich das Leben schon lange eines besseren belehrt...
Erst kommt der Mensch und seine Interessen, dann nochmal, dann nochmal, dann kommt ewig lange nichts, dann vielleicht mal irgend etwas (vorzugsweise mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein Wald, meine Rehe, mein..., mein..., mein...), aber garantiert nicht die Wildtiere i.a. und schon gar nicht Wolf, Luchs oder Bär...
Ich schätze diese Gesellschaft als Photograph, dessen Beruf es ist, sehr scharf hinzusehen (auch außerhalb meines Haupt-Genres), schon genau richtig ein, und das Ergebnis ist alles, nur nicht schmeichelhaft... :(
Sorry, wenn ich so pessimistisch klinge, aber das entspricht eben meinen Erfahrungen...
Eine auf absehbare Zeit fehlende rechtzeitige Eingrenzung de Spezies auf "konfliktarme" Bereiche...
Vor einiger Zeit habe ich mal was geschrieben, was ganz gut auch hierher paßt:

"Hmmm, manchmal habe ich seltsame Visionen... ;)
Mitten in Europa, auf einer sonnenbeschienenen Wiese am Waldrand eines Waldes, in dem es noch seltsame, halbzerfallene Höhlen aus einem komischen, glatten Stein gibt, erzählt eine Wölfin ihren Welpen, die wissen wollen, was es damit auf sich hat, eine Legende:
"Vor unzähligen Sommern gab es in der Welt ein zweibeiniges Tier, das in diesem Höhlen hauste. Dieses war so gierig, daß es auf der Suche nach einem nutzlosen gelben Metall und schwarzem Wasser tief aus der Erde die ganze Erde umwühlte und das Wasser und die Luft vergiftete. Auch die Wälder vernichtete es, um Nahrungspflanzen anzubauen, die aber wegen des Giftes in der Luft und im Wasser krank machten. Irgendwann wurde die Nahrung knapp, weil sich die Zweibeiner zu stark vermehrten und sie fielen übereinander her, um sich zu berauben und zu töten. Zuletzt benutzten sie dazu eine Art Blitz. Wenige Monde später kam der lange Winter und niemand blieb mehr von ihnen übrig. Nur wir Wölfe und die anderen Tiere, die wir nie mehr nehmen als wir brauchen, wir überlebten..."

So mag es möglichwerweise kommen... 50.000 Jahre später und das Problem hat sich zugunsten der Wölfe in Schutt, Asche und Rauch aufgelöst... Vielleicht sollte manch einer, der gegen den Wolf wettert, mal phantasievoll in die Zukunft schauen und extrapolieren, was wird, wenn wir so weitermachen wie bisher... Dann könnte aus meinem kleinen Märchen sehr leicht bittere Wahrheit werden. Bitter für uns Menschen!"


Wer's lächerlich findet, soll von mir aus drüber lachen, wer aber bereit ist, mal drüber nachzudenken, findet darin verborgen einen Spiegel der derzeitigen Gesellschaft... Und angesichts von manchen Gedanken über Fracking, den Zugriff auf jüngst explorierte Lanthaniden-Vorkommen in Deutschland, Windmühlenparks auch in Wäldern und NSGs, Speicherkraftwerken o.ä., also eines massiven Angriffes auf unsere Restnatur und damit auch auf "unsere" Wölfe, beschleicht mich ein verdammt ungutes Gefühl... :(

Gruß
Wolf
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