Jepp! Auch in D ist der Wolf nur ein Teilaspekt, der diesen "Graben" zwischen Stadt und Land auch hier veranschaulicht. Aber er würde die Gelegenheit bieten, dass Stadtpflanzen und Landeier ihre gegenseitige Abhängigkeit begreifen. Hier sehe ich ein großes Manko in den Kampagnen der Naturschutzverbände. Sie beschränken sich darauf, Herdenschutz zu propagieren und zu fordern. Gleichzeitig verweisen sie auf die Fördermöglichkeiten, unterschlagen aber, dass gerade der Schafhaltung auch ohne Wolf betriebswirtschaftlich das Wasser bis Oberkante Unterlippe steht und trotz staatlicher Zuschüsse der Wolf für die Tierhalter erhebliche Mehrausgaben mit sich bringt. Es wäre ehrlich, das zumindest zu erwähnen. Es wäre genial, in dem Zusammenhang die Wolfsfreunde zur Unterstützung der regionalen Tierhalter aufzurufen. Greenpeace machts mir dem "Einkaufsführer Fisch" schon vor. Es wäre kein Problem, Vergleichbares auf die Beine zu stellen und sich als Naturschutzverband hinter die heimischen Tierhalter zu stellen, die mit extensiver Weidehaltung Lebensmittelproduktion, Landschaftspflege und zu einem guten Teil echten Naturschutz betreiben. Passiert leider bislang nicht so, dass man es auch öffentlich wahrnehmen würde. "Die Menschen müssen wieder lernen, mit dem Wolf zu leben." heißt übersetzt: "Wir wollen die Wölfe wieder hier haben und ihr seht zu, wie ihr damit klar kommt." An der Stelle verläuft dann die Grabenmitte und viele Tierhalter werden erst durch diese Tour zu echten Wolfsgegnern. Man nimmt sich nicht mit, sondern baut sie gemeinsam mit der Jägerschaft als Feinbild auf. Dieses Polarisieren hilft kurzfristig, mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber die Quittung kommt und die Zeche werden Tierhalter und Wölfe gleichermaßen zahlen. Der Konflikt wird sich in D noch viel heftiger zuspitzen, weil wir trotz deutlich größerer und gesunder Wolfspopulation bislang nicht geschafft haben, einen vergleichsweise pragmatischen Ansatz zu organisieren, wie Ihr ihn in der Schweiz schon habt.jurawolf hat geschrieben: der stadt-land-graben wird auch in der schweiz grösser. die rückkehr der grossraubtiere ist in diesem konfliktfeld nur ein kleiner teil, allerdings einer, der das ganze anschaulich offenbart.
Viele Grüße
Lars