M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

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Richard M
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M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von Richard M »

Weil sich eine Wölfin angeblich mit einem Hund gepaart hat, hat das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt beim Landrat des Landkreises Rostock einen Antrag auf eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Tötung der Wolfsfähe und die entsprechenden waffenrechtlichen Zulassungen gestellt. Die Ausnahmegenehmigung sei vom Landrat erteilt worden. Siehe https://wolfsschutz-deutschland.de/2020 ... r-woelfin/
Mal angenommen, die Wolfshasser lassen jetzt zur Paarungszeit der Wölfe scharenweise Hunde in Wolfsgebieten herumlaufen, dann haben sie jede Menge Gründe, Wölfe zu killen. Denen traue ich inzwischen alles zu. Und der Gesetzgeber ist so blöd und fällt auf diese Spielchen rein. Hoffentlich bringt die Strafanzeige gegen Landrat und Landwirtschaftsminister was sonst wird dieser Rechtsstaat immer lachhafter.
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SammysHP
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Re: M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von SammysHP »

Wann soll die Paarung stattgefunden haben? Wann wurde sie gemeldet? Wann die Abschussgenehmigung erteilt? Das müsste ja schon alles länger her sein. Wenigstens sollte es einfach sein, die DNA der Föten zu untersuchen. Außerdem sollte wohl der Rüde bekannt sein.
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Richard M
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Re: M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von Richard M »

Sehr dubios, der ganze Vorfall. Bevor davon von Wolfsschutz-Deutschland berichtet wurde, habe ich nichts mitbekommen. Wurde wohl hinter verschlossenen Türen im Geheimen ohne Einbeziehung von Naturschutzverbänden ausgekartelt. Hier auf NDR gibt´s noch einen Bericht dazu: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... f4280.html
Die Wölfin soll im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht werden.
Da werden sie schon feststellen, ob die Wölfin Hybridwelpen in sich getragen hat.
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Lutra
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Re: M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von Lutra »

Wollen wir doch mal etwas optimistisch sein und hoffen, dass die Anzeigen an den richtigen Staatsanwalt kommen. Dann dürfte es eventuell eng werden für die Betroffenen. Rechtlich ist die Sache ja wohl klar nicht in Ordnung.
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SammysHP
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Re: M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von SammysHP »

Bloß was würde passieren? Soweit ich weiß, gibt es keine persönliche Haftung von Politikern. Die können vielleicht ihr Amt verlieren oder nicht wiedergewählt werden, das sind aber keine Folgen aus einer gerichtlichen Entscheidung.
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Richard M
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Re: M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von Richard M »

Na sowas aber auch... Die getötete Wölfin war nicht trächtig, siehe hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020 ... traechtig/
Wie die an der Tötung der Wölfin Beteiligten sich nur so irren können :?:
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Nina
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Re: M-V: Wölfin wegen angeblicher Paarung mit Hund getötet

Beitrag von Nina »

Die Staatsanwaltschaft hat offensichtlich keine weiteren Ermittlungen eingeleitet, wie ich aus den aktuellen Rudelnachrichten der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e. V. (Seite 19)¹ herauslesen würde. Die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. beurteilt den Fall eindeutig:
Wie vorstehend dargelegt, lag weder ein Ausnahmetatbestand nach § 45 Abs.7 Satz 1 Nr. 2 BNatSchG noch nach § 45 a Abs. 3 BNatSchG vor. Demnach war die Tötungsgestattung rechtswidrig und die Tötung der Wölfin eine Straftat.

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V., 15.05.2020: Positionspapier zum Abschuss der Wolfsfähe bei Schwaan am 10.04.2020, Seite 5 https://djgt.de/news/20210101183913_202 ... sfaehe.pdf
In der Fachzeitschrift "Tierschutz in Recht und Praxis" ist ein Artikel zu dem Thema Wolf-Hund-Hybridenvon dem DJGT-Mitglied Claudia Altenberger erschienen, in dem auch der Fall beleuchtet wird.
Alleiniger Grund der Tötungsgestattung war die nach behördlicher Ansicht wahrscheinlich erfolgte Verpaarung mit einem Hund. In der Begründung des Bescheides wird ausgeführt, dass ein Haushund ein Grundstück verlassen hat und mit der Wolfsfähe längere Zeit unterwegs war. Die Wölfin wurde vorher an dem umzäunten Grundstück von einer nicht benannten Person regelmäßig gesichtet. Eine Verpaarung soll offensichtlich stattgefunden haben, Wildkameras sollen angeblich die Paarungsversuche belegen. Ob tatsächlich ein Deckakt erfolgreich vollzogen wurde, war bei Erlass der Verfügung nicht bekannt. Die Gefangennahme und Narkotisierung waren nach Ausführungen des Landkreises nicht möglich. Letztendlich für die rechtliche Würdigung unerheblich, aber bezeichnend für das Vorgehen der Behörde und der Tragik, ist die Tatsache, dass die Wölfin nicht (!) trächtig war. Zur Klarstellung: Es wurde ein WOLF getötet. Aufgrund der Vermutung, dass die Wölfin vielleicht durch einen Hund gedeckt wurde. Es fanden angeblich mehrfach Beobachtungen statt, aber der Hund blieb weiterhin unbeaufsichtigt. Alternativen zur Tötung schlugen angeblich fehl.

Altenberger, Claudia: Deutschland und seine Bastarde. Wolf-Hund-Hybriden - schützenswert oder Gefahr und Entnahme? Seite A-140, DOI: 10.25598/tirup/2020-6 https://www.tirup.at/obvusbtirup/period ... fo/5597542

¹ Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.: Rudelnachrichten Herbst/Winter 2020 https://www.gzsdw.de/rudelnachrichten
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