Re: Freilaufender Hund von Wolf gerissen?
Verfasst: 14. Aug 2019, 17:49
Auch die alberne Versform kann von der eklatanten Faktenschwäche nicht ablenken.
Bei uns sind die Wölfe nun seit mehr als sieben Jahren heimisch. Die Hunde leben mitten im Wolfsrevier und markieren überall auf den Spaziergängen. Wölfe und Hunde kommunizieren also regelmäßig miteinander. Den Unkenrufen in Reimform hier zum Trotz müssten die Wölfe unentwegt an sämtlichen Gartenzäunen stehen und zähnefletschend die Herausgabe der domestizierten Konkurrenz einfordern oder regelmäßig Waldspaziergängern mit Hund an den Hacken kleben. Gefühlt haben hier tatsächlich jedes zweite Haus & Hof mindestens einen Hund, und trotzdem bleiben die Wölfe weitestgehend unsichtbar.
Um das Risiko mal etwas realistischer einschätzen zu können, lohnt ein Blick auf die Schadensursachen bei der schwedische Agria-Versicherung, die rund 40% der Hunde in Schweden versichert:
Dort wurden 2013 zum Beispiel die Schadensfälle (verletzte/getötete Hunde) nach folgenden Ursachen aufgeschlüsselt:
Straßenverker: 521
Wildschwein: 152
Wildtier: 102
Ertrunken: 39
Schienenverkehr: 26
Schussverletzungen/-tötung: 24
Auf der Jagd verschollen: 12
Wolf: 5
Bär: 1
Vgl. http://www.amaroktv.de/news/schweden-hu ... uation-dar
85% der Schadensfälle bei Hunden durch Wölfe betreffen Jagdhunde im Jagdeinsatz - deren Leben und Gesundheit ohnehin regelmäßig durch ihre Besitzer im "Schwarzwild-Nahkampf" riskiert wird - mit entsprechenden Folgen, wie die obigen Zahlen eindrucksvoll belegen. Zusätzlich werden weitaus mehr Hunde durch Jäger getötet oder gehen im Jagdeinsatz verloren.
Die schwedischen Wissenschaftler vom Viltskadecenter haben die Reaktionen von besenderten Wölfen untersucht, die mit Hundegebell konfrontiert wurden. Hierzu hat man das Bewegungsverhalten besenderter Wölfe analysiert, die in 180-700 m Entfernung einem lautgebenden Hund ausgesetzt wurden. In 7 Fällen wurde ein finnischer Spitz in einem Käfig verwendet und in weiteren 16 Fällen Bandaufnahmen eines lautgebenden Jagdhundes im Einsatz. Die in der Praxis berichteten Erfahrungen, dass Wölfe aktiv lautgebende Hunde aufsuchen, konnte in der Versuchsreihe nicht bestätigt werden - die Wölfe bewegten sich nicht auf die Laute zu, sondern in den meisten Fällen von ihnen weg.
Vgl. Karlsson J, og Brainerd S. 2008. Når ulv angriper hund. Jakt & Fiske 1-2: 34-38. https://www.slu.se/globalassets/ew/org/ ... r-hund.pdf
Bei uns sind die Wölfe nun seit mehr als sieben Jahren heimisch. Die Hunde leben mitten im Wolfsrevier und markieren überall auf den Spaziergängen. Wölfe und Hunde kommunizieren also regelmäßig miteinander. Den Unkenrufen in Reimform hier zum Trotz müssten die Wölfe unentwegt an sämtlichen Gartenzäunen stehen und zähnefletschend die Herausgabe der domestizierten Konkurrenz einfordern oder regelmäßig Waldspaziergängern mit Hund an den Hacken kleben. Gefühlt haben hier tatsächlich jedes zweite Haus & Hof mindestens einen Hund, und trotzdem bleiben die Wölfe weitestgehend unsichtbar.
Um das Risiko mal etwas realistischer einschätzen zu können, lohnt ein Blick auf die Schadensursachen bei der schwedische Agria-Versicherung, die rund 40% der Hunde in Schweden versichert:
Dort wurden 2013 zum Beispiel die Schadensfälle (verletzte/getötete Hunde) nach folgenden Ursachen aufgeschlüsselt:
Straßenverker: 521
Wildschwein: 152
Wildtier: 102
Ertrunken: 39
Schienenverkehr: 26
Schussverletzungen/-tötung: 24
Auf der Jagd verschollen: 12
Wolf: 5
Bär: 1
Vgl. http://www.amaroktv.de/news/schweden-hu ... uation-dar
85% der Schadensfälle bei Hunden durch Wölfe betreffen Jagdhunde im Jagdeinsatz - deren Leben und Gesundheit ohnehin regelmäßig durch ihre Besitzer im "Schwarzwild-Nahkampf" riskiert wird - mit entsprechenden Folgen, wie die obigen Zahlen eindrucksvoll belegen. Zusätzlich werden weitaus mehr Hunde durch Jäger getötet oder gehen im Jagdeinsatz verloren.
Die schwedischen Wissenschaftler vom Viltskadecenter haben die Reaktionen von besenderten Wölfen untersucht, die mit Hundegebell konfrontiert wurden. Hierzu hat man das Bewegungsverhalten besenderter Wölfe analysiert, die in 180-700 m Entfernung einem lautgebenden Hund ausgesetzt wurden. In 7 Fällen wurde ein finnischer Spitz in einem Käfig verwendet und in weiteren 16 Fällen Bandaufnahmen eines lautgebenden Jagdhundes im Einsatz. Die in der Praxis berichteten Erfahrungen, dass Wölfe aktiv lautgebende Hunde aufsuchen, konnte in der Versuchsreihe nicht bestätigt werden - die Wölfe bewegten sich nicht auf die Laute zu, sondern in den meisten Fällen von ihnen weg.
Vgl. Karlsson J, og Brainerd S. 2008. Når ulv angriper hund. Jakt & Fiske 1-2: 34-38. https://www.slu.se/globalassets/ew/org/ ... r-hund.pdf