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Dobbrikower Rudel: Kein Abschuss

Verfasst: 6. Mär 2018, 15:15
von Nina
Am 17.01.2018 meldete die MOZ, dass ein Rinderhalter nach zwei Rissen den Abschuss des Dobbrikower Rudels auf Grundlage der neuen Brandenburger Wolfsverordung beantragt hat. Unterstützung erhielt er dabei vom Landesbauernverband.
Der Tierhalter führt im Detail aus, auf welcher Fläche er wie viele Tiere hält. Auf Fotos zeigt er die Höhe seines fünf Litzen umfassenden Elektrozauns. Dennoch sei es zu zwei Angriffen gekommen, bei denen laut Rissgutachten Wölfe zwei Tiere töteten. [...] Er führt noch aus, dass er die wirtschaftlichen Verluste durch den Wolf nicht mehr tragen könne.

MOZ, 17.01.2018: Rudel droht der Abschuss https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1631696/
Das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg hat der beantragten Entnahme nun eine Absage erteilt.

Begründung:
Zwei frühere Wolfsrisse aus dem März und Oktober letzten Jahres können für die erst am 2. Februar rechtswirksam gewordene Verordnung nicht herangezogen werden. Vor allem aber gab es zu diesem Zeitpunkt auf den Weiden noch keinen wolfssicheren Zaun, wie er in der Verordnung als Kriterium beschrieben ist. Erst wenn Wölfe mehrfach als wolfssicher anerkannte Zäune überwinden, kann die sogenannte „Entnahme“ geprüft werden. Wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind, können Wölfe auch nicht entnommen werden.

MLUL Brandenburg: Voraussetzungen fehlen: Keine Entnahme des Dobbrikower Wolfsrudels, 06.03.2018 http://www.mlul.brandenburg.de/cms/deta ... .588910.de
Der Rinderhalter wurde entschädigt und ein neuer Zaun bereits Ende 2017 gefördert:
Das Landesamt hat dem Landwirt als Unterstützungsmaßnahme für die beiden früheren Risse einen Ausgleich für den Verlust von Weidetieren zugesprochen und Ende 2017 die Errichtung eines als wolfssicher anerkannten Zauns mit Fördermitteln unterstützt. Der Zaun ist inzwischen errichtet.

MLUL Brandenburg: Voraussetzungen fehlen: Keine Entnahme des Dobbrikower Wolfsrudels, 06.03.2018 http://www.mlul.brandenburg.de/cms/deta ... .588910.de
Handelt es sich bei dem in der MOZ genannte Litzenzaun mit 5 Litzen um den neuen, geförderten Zaun von Ende 2017, den es bei den Rissen
im März und Oktober zuvor noch nicht gegeben hatte? Dort hieß es ja, dass die Risse trotz des Elektrozauns mit 5 Litzen erfolgt seien.

Re: Dobbrikower Rudel: Kein Abschuss

Verfasst: 11. Mär 2018, 17:10
von Old Trapper
Hallo Nina,

vielleicht liefert dieser Artikel dir eine Antwort:
.... lagen die beiden Risse einige Monate auseinander. „Wenn Risse in kurzer Zeit erfolgen, muss man befürchten, dass sich bei den Wölfen ein Lerneffekt eingestellt hat. Das ließ sich aus den fraglichen Fällen aber nicht ableiten“, sagt Frey. Zudem habe der Landwirt damals auch noch keinen Wolfszaun gehabt. Der muss aber – genauso wie ein Herdenschutzhund – vorhanden sein, um einen Wolfsabschuss zu rechtfertigen.

„Einen solchen Zaun baute der Landwirt erst danach – und seither gab es auch keine Risse mehr“, sagt Thomas Frey.
Aus :
http://t.maz-online.de/Lokales/Teltow-F ... tscheidung

Re: Dobbrikower Rudel: Kein Abschuss

Verfasst: 19. Sep 2018, 17:20
von Benjamin2015
Ich glaube, dass das Dobbrikower Rudel äußerst scheu und nachtaktiv ist. Es ist für den Menschen völlig ungefährlich. Fast niemand hat diese Tiere jemals zu Gesicht bekommen. Es gibt keine Aufnahmen von diesen Wölfen außer vielleicht Wildkameras. Auch ich konnte diese Tiere nicht sehen, obwohl ich schon mehr als einmal in diesem Gebiet unterwegs war. Und wegen den Rissen von Nutztieren kann man in Deutschland nicht so einfach letale Entnahmen durchführen lassen.
LG
Benjamin

Re: Dobbrikower Rudel: Kein Abschuss

Verfasst: 19. Sep 2018, 22:09
von friloo
Hi,
@Benjamin2015, das trifft genau meine Meinung.
Bevor die Wölfe kamen gab es bereits Risse an Nutztieren, damals waren es verwilderte oder wildernde Hunde. Heute ist an allem der Wolf schuld. Genetisch ist kaum ein Unterschied zu finden.
Allerdings ist der Wolf sehr vorsichtig und lässt sich kaum blicken, deswegen wird er auch kaum (Jungtiere denen die Alten weggeschossen wurden, ausgenommen) an Weidetieren vergreifen. Die sind einfach zu nah bei den Menschen.