Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

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TheOnikra

Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von TheOnikra »

wolfsam hat geschrieben: 19. Okt 2017, 16:01 Nebenbei: Die Wölfe im Yellowstone bspw. tragen auch Einkreuzungen vom Hund in sich. Sind sie damit gefährlicher? Sind sie damit "respektloser" uns Menschen gegenüber?
Das ist aber nicht miteinander zu vergleichen. Dazwischen liegen Gererationen und außer der Fellfarbe und Nonsencegene ist da auch nicht mehr viel übrich geblieben.
Wie das Verhalten von F1 oder F2 - Generation war lässt sich nicht mehr sagen.
Steht noch die Aussage vom Umweltministerium, dass die Tiere vermutlich die Scheu vor dem Menschen verlieren und in freier Wildbahn ein Risiko für den Menschen darstellen.
Auf welche Fälle sich dies stütz wird leider nie gesagt. Wobei man hier, wenn es dazu kommt, genauso verfahren könnte wie mit Wölfen,welche so ein Verhalten an den Tag legen, oder?
Ich denke letzt endlich werden sie erschossen, da dieser Umgang mit Hybriden ja schon lange genau so fest gelegt wurde. Aber allein das man diese Alternative ins Spiel bringt, ist vielleicht schon was gewonnen. Wobei das ganze Drum herum einfach nur noch lächerlich wirkt.
fuchs
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Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von fuchs »

Ich bleibe bei Kuscheltierromantik - und zwar für die Mehrzahl der Beiträge in diesem Forum. Ich habe da den Eindruck, dass bei so manchem (nicht allen!) jegliche Realität abhanden gekommen ist. Es reicht nicht, Tierschützer sein zu wollen, es gibt auch noch das Gefahrenabwehrrecht und damit verbunden die staatliche Verantwortung für Handeln bzw. Nichthandeln. Wenn man das nicht sehen will, schadet man dem Wolf eher, als das man ihm nützt.

Das Verhalten von Hybriden der 1. Generation ist schlichtweg unkalkulierbar. Und das bedeutet, dass es im Grunde keine Alternativen gibt, auch nicht die der Sterilisation. Es bleibt nur die Entnahme.
Lutra
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Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von Lutra »

fuchs hat geschrieben: 19. Okt 2017, 19:28
Das Verhalten von Hybriden der 1. Generation ist schlichtweg unkalkulierbar.
Du kennst Dich gut aus. Woher hast Du Dein Wissen?
Schattenwolf

Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von Schattenwolf »

fuchs hat geschrieben: 19. Okt 2017, 19:28 Ich bleibe bei Kuscheltierromantik - und zwar für die Mehrzahl der Beiträge in diesem Forum. Ich habe da den Eindruck, dass bei so manchem (nicht allen!) jegliche Realität abhanden gekommen ist. Es reicht nicht, Tierschützer sein zu wollen, es gibt auch noch das Gefahrenabwehrrecht und damit verbunden die staatliche Verantwortung für Handeln bzw. Nichthandeln. Wenn man das nicht sehen will, schadet man dem Wolf eher, als das man ihm nützt.

Das Verhalten von Hybriden der 1. Generation ist schlichtweg unkalkulierbar. Und das bedeutet, dass es im Grunde keine Alternativen gibt, auch nicht die der Sterilisation. Es bleibt nur die Entnahme.
Realität ist relativ. Hört sich an wie Behörden-Jargon. Mit der Gefahrenabwehr ist in Deutschland ja schon zu einem Zwang verkommen,da wird sogar das Verhalten von Wildtieren genormt.Aber wie ich schon mal schrieb,nach der völlig kranken Kampfhundeverordnung die fernab jeder Realität ist,wundert mich hier gar nichts mehr.
Diese Aussagen von Kuscheltierromantik und ihr schadet dem Wolf damit,ist auch einfach nur noch lächerlich,Sorry.
Kann mir schon gut vorstellen aus welcher Ecke sie kommen.
TheOnikra

Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von TheOnikra »

Das hat aber schneller was bewegt als gedacht.
http://wolfsmonitor.de/?p=10938#more-10938

Ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Alternativen zum Abschuss werden gesucht.


@fuchs
Das mit 1. Generation von Hybriden würde ich jetzt auch mal gerne wissen. Man hört immer wieder diese Aussage, aber keine Fälle dazu und da sich die Behörden jetzt erst damit zu beschäftigen scheinen, scheint es so als würden die das selber nicht mal genau wissen.
zaino
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Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von zaino »

Fuchs meint, die Erfahrung mit dem Einkreuzen von Wölfen z. B. bei den Wolfshunden, vermute ich mal. Diese Eigenheiten machten aber eher die F1-Tiere zu ungeeigneten oder schwierigen Haustieren. Ob sie deswegen auch als Wildtiere einen Schatten weg haben oder "von Geburt an keine Menschenscheu" haben, möchte ich bezweifeln.

Aber das mit der Kuscheltier-Romantik verbitte ich mir. Neulich wurde der arme Wisent abgeknallt, weil sich irgendwer gleich mal in die Hosen gesch*** hat beim Anblick des Tieres. Die Deutschen sind ein Volk von Angsthasen und wittern ständig Gefahr oder existenziellen, materiellen Schaden, will mir scheinen. Schlechte Karten für alles, was wild, frei und schwer kontrollierbar ist. Was Angst macht, löst regelmäßig auch Hass aus.
Ich hab hier immer noch das Beispiel der gezielten "Entnahme" eines gesunden Mufflonbestandes, der seit ewigen Zeiten hier ein Waldgebiet bewohnte - die Waldbauern haben buchstäblich Schaum vorm Maul, weil die Mufflons ja irgendein Bäumchen "beschädigen" könnten. Das Luchs-Drama im Bayerischen und Pfälzer Wald, der gemeuchelte Wolf im Musterländle, im Schluchsee, das Gezeter vom wildfreien, einträglichen sauberen Nutzwald... kann man mal runterkommen von dieser Art, die Dinge immer nur auf eine Weise regeln zu wollen?
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twizzle
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Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von twizzle »

fuchs hat geschrieben: 19. Okt 2017, 19:28 Ich bleibe bei Kuscheltierromantik - und zwar für die Mehrzahl der Beiträge in diesem Forum. ...
Das Verhalten von Hybriden der 1. Generation ist schlichtweg unkalkulierbar. Und das bedeutet, dass es im Grunde keine Alternativen gibt, auch nicht die der Sterilisation. Es bleibt nur die Entnahme.
Wo steht denn das?
Wo ist der Beweis, das Hybriden der ersten Generation unkalkulierbar und deswegen auch gleich potentiell gefährlicher sind als der Wolf selber?
In Ländern wie Rumänien, Russland etc. ist der Wolf nie ausgerottet gewesen.
In diesen Ländern ist die Anzahl der streunenden Straßenhunde nachweislich um die 95-99% höher als in Deutschland.
Das es dort logischerweise zu erheblich mehr Wolf/Hund-Paarungen kommt, ist mehr als wahrscheinlich.
Wo sind die Studien? Wo die Berichte über Angriffe von Hybriden?
Selbst wenn ein Hybrid geringere Menschenscheue hat, was ich bezweifle, ist es nicht gesagt das diese automatisch zu einem Angriff führt.
Ich bezweifel das auch nicht aus Kuscheltier-Romantik, sondern aus jahrelanger Erfahrung mit Straßenhunden aus dem Tierschutz.
Diese Hunde sind in der Regel eher scheu. Gerade in der "Wildnis" geborene Straßenhunde sind extrem scheu und verlangen demjenigen der sie aufnimmt ein Höchstmaß an Gedult und Einfühlungsvermögen ab.
Selbst in der "Wildnis" geborene Wolfs-Hybriden, werden vom Muttertier erzogen und geformt. Sie passen sich der Verhaltensweise des Rudels an.
In ihnen keimt nicht irgendwann der Gedanke auf:"Ach, mein Papa ist ja ein Haushund! Dann gehe ich jetzt Wanderer killen!"
Beim Wolf steht der Mensch normalerweise nicht auf dem Speiseplan, beim Hund auch nicht!
Warum sollte eine Kreuzung plötzlich die Ernährung umstellen?
Und Angriff aus reiner Agression/Bösartigkeit ist ein menschliches Defizit und kommt in der restlichen Natur so gut wie nie vor.

Ich denke eher, das diese "Wir müssen die Hybriden entnehmen, weil...blablabla"-Bewegung auf dem Hintergrund beruht,
das die schießgeile Fraktion dann endlich zum Abschuß eines großen Raubtiers kommt.
Diese Hybriden aus der freien Wildbahn zu entnehmen, macht eigentlich nur Sinn im Bezug auf die Blutlinie der hier lebenden Wölfe.
Aus diesem, sinvollen Grund wäre ich trotzdem für eine nicht tödliche Variante, so schwierig das auch sein mag.

Und jemand der sich Tierschutz auf die Fahne geschrieben hat, sollte grundsätzlich nicht dauernt das Wort "alternativlose (letale) Entnahme" in Gebrauch haben.
Das passt nämlich nicht zusammen...
mfg twizzle
Grauer Wolf

Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von Grauer Wolf »

Thüringen scheint eh ein Tollhaus zu sein...
http://wolfsmonitor.de/?p=10951
fuchs
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Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von fuchs »

Schattenwolf hat geschrieben: 19. Okt 2017, 19:49 Hört sich an wie Behörden-Jargon.
Wir leben in Deutschland ziemlich gut damit, dass der Gesetzgeber die Verfahren so entwickelt, dass es einen höchstmöglichen Interessenausgleich gibt. Die Behörden sind dann die, die das Ganze umsetzen müssen. Da ein Interessenausgleich immer bedeutet, dass niemand zu 100% glücklich ist, liegt in der Natur der Sache.
Schattenwolf hat geschrieben: 19. Okt 2017, 19:49 Mit der Gefahrenabwehr ist in Deutschland ja schon zu einem Zwang verkommen,da wird sogar das Verhalten von Wildtieren genormt.
LTI - sagt Dir das was? Sprache ist verräterisch.
Ja, natürlich ist in einer dicht besiedelten Kulturlandschaft auch das Verhalten von Wildtieren genormt, was denn sonst? Wenn in Heide zwei Keiler randalieren (wie gerade passiert), werden sie "entnommen" - was denn sonst? Der Wisent in Brandenburg - standest Du schon mal einem gegenüber? So mitten im Dorf? Du weißt schon, wie groß der ist? Hast Du Kinder? Du sagst dann Deiner Tochter "also bisher war der immer lieb" - oder wie ist das so gedacht?
Schattenwolf hat geschrieben: 19. Okt 2017, 19:49 Diese Aussagen von Kuscheltierromantik und ihr schadet dem Wolf damit,ist auch einfach nur noch lächerlich,Sorry.
Kann mir schon gut vorstellen aus welcher Ecke sie kommen.
Wenn gar nichts mehr geht, kommen Unterstellungen. Und genau das meine ich mit Kuscheltierromantik. Danke für den schnellen Beweis.
fuchs
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Re: Hybriden in Thüringen sollen getötet werden

Beitrag von fuchs »

twizzle hat geschrieben: 20. Okt 2017, 17:38 Selbst wenn ein Hybrid geringere Menschenscheue hat, was ich bezweifle, ist es nicht gesagt das diese automatisch zu einem Angriff führt.
Ich will darauf gar nicht eingehen - sondern auf einen anderen Punkt, viel grundsätzlicher.

Ich bin ja nun auch schon einige Tage im Forum. Und da fällt bei vielen (nicht: allen) Beiträgen eine eher große Realitätsferne auf. Vor Jahren war hier stehendes und unwidersprochenes "Wissen", dass Wölfe scheu sind. Praktisch niemand wird je einen Wolf zu Gesicht bekommen. Rinder, Rinderherden werden nicht angegriffen. Pferde, Pferdeherden werden nicht angegriffen.

Das ist in diesem Forum ein ständiges Rückzugsgefecht bei vielen hier. Denn was ist von den schlauen Vorhersagen noch übrig? Im Grunde - NICHTS. Wölfe haben Rinderherden angegriffen und Kälber gerissen. Wölfe haben eine Herde von Konik-Pferden angegriffen und diese konnten ihre Fohlen nicht schützen. Und Wölfe an und in kleinen Dörfern wird es nie geben ... diese ich lebe in einer Region mit drei Rudeln auf eher engem Raum. Ich weiß schon, von was ich rede.

Es ist völlig sinnlos, mit Leuten zu diskutieren, die in Berlin oder in Gelsenkirchen den Wolf so mögen. In diesem Forum vermisse ich (übrigens seit Jahren) eine sachliche Diskussion, die Realitäten auch mal zur Kenntnis nimmt - und nicht immerzu irgendwelche Ausreden erfindet.

Denn die Probleme (so viel wird man vorhersagen können, ohne die Glaskugel bemühen zu müssen) werden nicht kleiner. Sie werden größer.
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