Landrat fordert Wolfsabschuß

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Schattenwolf

Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Schattenwolf »

Ich glaube ich die Geschichte auch nicht wie sie dargestellt wird.
Es wird sogar empfohlen die betroffene Weide eine Zeit lang gar nicht mehr zu nutzen und in der Zeit die Schutzmaßnahmen zu erhöhen.
Das ist ja der völlig falsche Halter. :lol:
Lutra
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Lutra »

Schattenwolf hat geschrieben: 6. Sep 2017, 16:42

Dazu kommt noch das der Schäfer das Flatterband wohl erst trotz mehrfacher Erklärungen falsch angebracht hat.
Das Flatterband ist direkt auf den Drahtzaun gebunden und kann überhaupt kein bißchen flattern. Es dient nur dazu, dass der Wolf die Oberkante des Zaunes besser erkennen kann.
Lutra
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Lutra »

Es kann durchaus auch bei guten Zäunen etwas schief gehen.

http://www.sz-online.de/nachrichten/-ru ... 66421.html

Das ist jetzt im Nachbarort von Cunnewitz passiert. Erst wird erst geschrieben, der Wolf hätte den Zaun mit Flatterband übersprungen, am Ende steht aber dann noch, der Zaun lag um, "natürlich" von den Schafen in Panik umgerissen. Ein Zaun kann ja auch nicht aus einem anderen Grund umfallen. Ich hab eine ganze Serie Fotos, wo Schafe neben umgerissenen Zäunen stehen. Da in den Fällen kein Wolf dazu kam, interessiert es natürlich niemand.
Was in den Fällen nötig wäre und auch den Schafshaltern wirklich helfen würde, die Schadensursachen, eventuelle Fehler bei den Koppeln z.B., ehrlich aufzuarbeiten, damit solche in Zukunft möglichst vermieden werden. Es ist doch nun wirklich sehr auffällig, wenn es immer wieder den gleichen Schäfer betrifft, während in der Umgebung noch viele andere ihre Schafe weiden, wo die Zäune auch nicht immer so prickelnd aussehen, aber dennoch wirken. Statt dessen wird vom Landrat Abschuß gefordert.
Wir sollten uns aber nicht unbedingt ewig mit Protesten gegen derartige Forderungen aufhalten, statt dessen selbst Forderungen an Politik und Behörden stellen, z.B. endlich mal so ein Herdenschutzzentrum seitens der Landwirtschaftsbehörden einrichten, was dann eben das tun sollte, wie beschrieben die Schadensfälle auszuwerten und Empfehlungen für Verbesserungen zu geben.
Schattenwolf

Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Schattenwolf »

Kann ich nur zustimmen Lutra.
Ich hatte da vorhin die zwei Schafhalter durcheinander gebracht.Sammy hatte es dann gelöscht.
Das ist jetzt der gleiche Halter? Sorry aber ich blicke da gerade nicht mehr durch. :oops:
https://l.facebook.com/l.php?u=http%3A% ... yb3gKH-W-k
http://www.sz-online.de/sachsen/hat-das ... 59338.html
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twizzle
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von twizzle »

Lutra hat geschrieben: 6. Sep 2017, 19:45 ..., statt dessen selbst Forderungen an Politik und Behörden stellen, z.B. endlich mal so ein Herdenschutzzentrum seitens der Landwirtschaftsbehörden einrichten, ...
... oder mal den Spieß umdrehen.
Geldstrafe bei vorsätzlicher oder fahrlässiger Nicht-Einhaltung von notwendigen Schutzmaßnahmen.
Denn es ist schon komisch, das es ausgerechnet bei den Leuten wiederholt zu Wolfsrissen kommt, die am lautesten gegen den Wolf hetzen.
In meinen Augen hat das nichts mit Zufall zu tun, das ist Kalkül.
Um genau das zu erreichen, was gerade passiert: Die Forderung nach Wolfsabschüssen.
Das der feine Herr Landrat natürlich genau das fordert, was ihm das Wohlwollen einer vermutlich recht großen Wählergruppe einbringt,
ist zwar traurig aber logisch.

Aber entschuldigung, ich vergaß, es soll ja nicht immer gebasht werden...
mfg twizzle
Grauer Wolf

Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Grauer Wolf »

twizzle hat geschrieben: 7. Sep 2017, 05:11...der feine Herr Landrat...
Solche Typen erzeugen in mir ein intensives Gefühl des Ekels...

Nochmal zur Erinnerung:
Landrat Michael Harig, der selber Schafe hält, würde es am liebsten abschießen lassen.
http://www.berliner-zeitung.de/politik/ ... s-25013728

Dieser feine Herr mißbraucht sein Amt, um persönliche Interessen durchzupeitschen! Artenschutz und EU-Recht scheinen ihm dabei am A*** vorbeizugehen und werden mit Füßen getreten.
Mich würde mal interessieren, ob der Herr "zufälligerweise" auch noch "Jäger" ist...
Eng verfilzt sind der Landrat und der LJV wohl schon:
In der Diskussion folgten Beiträge zur Bürgermeisterkonferenz des Landrates von Bautzen, Michael Harig (CDU) zum Thema Jagd und Wolf mit der Empfehlung, dies auch im Landkreis „Sächsische Schweiz“ zu tun,
https://ljv-sachsen.de/2015/05/24/jv-sa ... e-schweiz/

Gruß
Wolf
Lutra
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Lutra »

Aus der neuesten PM des Kontaktbüros:
Bei einem Nutztierriss in Cunnewitz am 27.08.2017 (die Presse berichtete) war die betreffende Weide nicht wie empfohlen gesichert. An einem vorhandenen Festzaun wurde auf der Innenseite ein Elektrozaun aufgestellt, der sich sehr nah hinter dem Festzaun befand. Die vom Wolfsmanagement bereits 2016 an den betroffenen Tierhalter ausgesprochene Empfehlung, einen Elektrozaun mit „Flatterband“ (20-30 cm darüber) im Abstand von mind. 3 m zum Festzaun aufzubauen, wurde nicht umgesetzt. Diese Maßnahme wird allen Tierhaltern mit vergleichbaren Haltungsbedingungen im Territorium des Rosenthaler Wolfsrudels empfohlen. Der Abstand zwischen Festzaun und Elektrozaun ist deshalb erforderlich, damit nicht beide Zäune gleichzeitig überwunden werden und der Elektrozaun mit „Flatterband“ seiner Schutzwirkung überhaupt gerecht werden kann.....

Am 05.09.2017 wurde bei einem Nutztierriss in Schönau bei Cunnewitz ein Schaf getötet. Bei der Begutachtung des Schadens konnte nicht festgestellt werden, dass ein Wolf den stromführenden Litzenzaun, über welchem ein „Flatterband“ gespannt war, übersprungen hat. Der Zaun war teilweise nach außen niedergedrückt und Schafe aus der Koppel ausgebrochen. Auch das tote Schaf befand sich außerhalb des Zaunes.
Hoffentlich kommt das auch so in die Medien.
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twizzle
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von twizzle »

Naja, was ich hier bei uns so feststelle, ist eigentlich eher negativ.
Jedesmal wenn ein "angeblicher" Wolfsriss nicht zu einer Schadensregulierung führt, weil Wolf als Verursacher nicht nachgewiesen werden kann oder Herdenschutz vernachlässigt wurde, wird das Gehetze noch lauter.
Dann ist nicht nur der Wolf das Monster, sondern "die betrügen(war ein anderes Wort) einen auch noch!" wird rumposaunt.
Weshalb ich auch diese Geschichte mit den "Negativen Konsequenzen" für nicht ganz abwegig halte.
Wenn ich meiner Versicherung einen Schaden melde, krempeln die alles auf links, bevor ich einen Cent sehe(normal).
Wenn dann irgendwie der Verdacht besteht, das ich versuche zu betrügen, ist der Bock fett.
Bei dieser Geschichte kriecht die "Öffentliche Hand" wieder mal unter dem Teppich durch, um ja keinen aus der "Lobby-Kompanie" über die Maße zu verärgern. Geht ja bloß um Steuergelder.
Es wird fahrlässig gehandelt. Punkt.
Großzügig Fördergelder in Anspruch nehmen, keinen vernünftigen Herdenschutz bewerkstelligen und dann auch noch Regress-Ansprüche stellen.
Und gegen ein Lebewesen hetzen, das nichts weiter tut als zu überleben.
Das ist eine bodenlose Frechheit. :-x
Ich schreibe es nochmal:
Jedes Gewerbe muss sich mit den jeweils veränderlichen Gegebenheiten arrangieren. Im Baugewerbe, das nicht subventioniert wird, z.B. mit: Umweltzonen in Großstädten, Preiskampf, Mülltrennung und geänderte Entsorgungsbedingungen(inkl. erhöhte Kosten)etc.
Kann man das nicht, fällt man durch die Maschen. Traurig aber wahr.
Will man das nicht, verdient man eigentlich sogar noch einen kleinen Schubs in den Abgrund.
Ich weiß, hört sich wieder zu hart an, aber in diesem Fall kostet es Tiere unnötig das Leben.
Heute das nicht geschützte Schaf, morgen haben wir einen ins Jagdrecht aufgenommenen Wolf.
Übermorgen ist er wieder ausgerottet in Deutschland.
Und glaubt mir, wenn der Mensch irgendetwas kann, dann ist es andere Lebewesen auszumerzen... :cry2:
mfg twizzle
Lutra
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Lutra »

Ich finde das schon mal gut, dass das "Kontaktbüro Wölfe in Sachsen" hier mal deutlich schreibt, wie und durch was begünstigt diese letzten Übergriffe des Rosenthaler "Problemrudels" von statten gegangen sind. So eine Berichterstattung habe ich mir schon oft gewünscht und so auch schon mal dem Büro vorgeschlagen. Und nun hoffe ich eben noch, dass das in der Presse ankommt und die nicht nur solche Storys wie "Wolf überspringt E-Zaun mit Flatterband" aufs Publikum los lassen. Das bringt ja auch absolut nichts für die Schafshalter außer Angst und Hilflosigkeit. Viel mehr müssten die positiven Erfahrungen im Herdenschutz propagiert werden. Aber das scheint ja aktuell der große Trend zu sein, deutsche Angst vor Allem, ob Wolf, Ausländer oder sonst was.
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Nina
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Re: Landrat fordert Wolfsabschuß

Beitrag von Nina »

Aktuell läuft in der Region eine Online-Petition für eine "Begrenzung der Wolfspopulation"¹. Die Petition wurde am 05.06.17 gestartet. Anfang Mai wurde die „Bürgerinitiative Wolfsgeschädigter und besorgter Bürger“ gegründet, die 13 Mitglieder zählt.² Die Petition sollte am 14.09.17 enden; Ziel waren 12.000 Unterschriften. Die Lausitzer Rundschau schrieb am 28.06.2017: "Die Unterschriften hätten die Mitglieder der Initiative vornehmlich durch "Klinken putzen" zusammengetragen".³ Demnach haben Kontakpersonen der Bürgerinitiative in jedem Dorf an jeder Haustüre Unterstützung ersucht.

Am 21.08.2017 wurde bei OpenPetition angebeben, dass die Petition noch einmal verlängert werden würde, "da in 3 Monaten das Ziel 12.000 Unterschriften sehr wahrscheinlich nicht erreicht wird".¹ Bis 22.08.2017 kam man nur auf 54% der veranschlagten Unterschriften. "Durch viel Zuspruch und auch sachliche Unterstützung" hätte man sich "nun für eine Verlängerung der Zeichnungsfrist um drei weitere Monate, d.h. bis zum 14.12.17 entschieden".¹

Die Aktionsgruppe Wolf des Landesjagdverbands Sachsen hat sich für den Abschuss des Rosenthaler Rudels ausgesprochen.⁴ Der Vorsitzende des Kamenzer Jagdverbandes betreibt laut Impressum die wolfskritische Website wolfzone.de. "Landrat Michael Harig, der selber Schafe hält", würde das Rosenthaler Rudel "am liebsten abschießen lassen".⁵ Auf der Mitgliederversammlung des Kreisjagdverbandes Bautzen 2017 war der Landrat zu Gast.⁶

Am heutigen Tage liegt der Zahl der Unterschriften der Petition bei 9.708; davon 8.726 aus Sachsen. Das entspricht in etwa den knapp 9.000 Unterschriften aus dem Jahr 2013, als man zum ersten Mal versucht hat, die "unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe" per Petition zu begrenzen.⁷ Rund 9.000 Stimmen - das entspricht auch in etwa der Anzahl der Mitglieder des Landesjagdverbandes Sachsen bzw. der Anzahl der Jagdscheininhaber dort (6.291/11.014).

Wenn die Nutztierrisse gerade jetzt eine neue Dimension erreichten, indem mehrfach bestens geschützte Nutztiere gerissen werden, könnte das die Zahl der Unterstützer sicherlich erhöhen.

¹ https://www.openpetition.de/petition/bl ... population
² http://www.sz-online.de/sachsen/wir-wol ... 20208.html
³ http://www.lr-online.de/regionen/hoyers ... 60,6058323
http://www.sz-online.de/sachsen/jaeger- ... 28033.html
http://www.berliner-zeitung.de/politik/ ... s-25013728
http://www.kreisjagdverband-bautzen.de/ ... mlung-2017
http://www.sz-online.de/nachrichten/900 ... 99085.html
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