Der Prignitzer: Schock in Birkholz - Wölfe reiben Schafsherde auf, 13.10.2016
http://www.svz.de/lokales/prignitz/woel ... 83466.html
Bei allem Mitgefühl für den Tierhalter wirft der Pressebericht doch einige Fragen auf.
Die Zahl der gerissenen Tiere ist noch nicht einmal ermittelt („Wir müssen erstmal durchzählen“) und die Amtstierärztin ist telefonisch noch nicht einmal erreicht ("...versucht, Amtstierärztin Dr. Sabine Kramer ans Telefon zu bekommen."), aber schon steht man der Presse für Informationen und Fotos zur Verfügung. Man beklagt sich über eine Entlohnung unter dem Existenzminimum, Nachwuchssorgen, Wolfsbedrohung und hofft auf angemessene Entschädigung.
Dazu äußert sich dann sogleich ein weiterer "Landwirt", der den Pressevertreter im Geländewagen zum Ort des Geschehens bringt. Er fürchte durch den Fleischbedarf der Wölfe eine Reduktion der Wildbestände, die aus seiner Sicht einem "Eingriff in das Eigentumsrecht der Jagdpächter" gleichkämen.
Nun war der betroffene Schäfer allerdings bereits im vergangenen Jahr Teil der Berichterstattung im "Prignitzer" - wenn wohl auch eher unfreiwillig. Seinen Schäfchen ging es im Juli 2015 nämlich schon einmal offenbar nicht gut, und daran war nicht etwa der Wolf schuld.
Wie der "Prignitzer" am 07. Juli 2015 berichtete, hat ein Radfahrer eine "verdurstende Schafherde" vorgefunden und zusammen mit der freiwilligen Feuerwehr eine "Tragödie verhindert". Eins der Bilder zeigt ein völlig entkräftetes Schaf zwischen den leeren Tränkebottichen.
Zusammen mit der freiwilligen Feuerwehr konnten die durstenden Tiere dann getränkt wurden. Die Amtstierärztin Dr. Sabine Kramer (die auch im aktuellen Artikel erwähnt wird), hat den Schafhalter ermittelt und ein Verfahren gegen ihn eingeleitet.Einige Tiere haben bemitleidenswert laut geblökt, einige taumelten oder lagen nur noch minimal atmend auf dem Boden. Sie konnten nicht mal mehr den Kopf heben“, schildert er die Szenerie.
Der Prignitzer: Schafe vor Verdursten gerettet - Radfahrer verhindert Tragödie, 07.07.2015
http://www.svz.de/lokales/prignitz/radf ... 67086.html
Er setzte sich in der Ausgabe des "Prignitzers" vom 08.07.2015 gegen die erhobenen Vorwürfe zur Wehr. Er habe den Tieren an dem Tag 3000 Liter Wasser gegeben und vermute, dass entweder die Tiere selbst oder "bösartige Menschen" die Kübel umgekippt haben könnten. Zudem sehe er weder Passanten, Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr noch Pressevertreter in der Lage, den gesundheitlichen Zustand seiner Tiere fachkompetent einschätzen zu können:
Der Prignitzer: Schäfer weist Vorwürfe von sich - 3000 Liter für die Herde, 08.07.2015
http://www.svz.de/lokales/prignitz/3000 ... 75766.html
Das Amtsgericht Perleberg mochte sich dieser Version offenbar aber nicht anschließen, wie der "Prignitzer" am 19.08.2016 berichtete. Es verurteilte den Schäfer wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu einer Geldstrafe in Höhe von EUR 450,-. Er sei laut "Prignitzer" zuvor übrigens selbst für das Veterinäramt als Schätzer für die Tierseuchenkasse tätig gewesen - seine Tätigkeit sei aber ausgelaufen und auch nicht fortgesetzt worden.
Der Prignitzer: Verstoß gegen Tierschutz - Schäfer aus Lenzen verurteilt, 19.08.16
http://www.svz.de/lokales/prignitz/scha ... 99571.html