Sachsen: Wolf erschossen

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Redux

Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Redux »

Damit drängst du nur noch mehr Menschen in die Wilderei ! Abgesehen davon das so etwas politisch nicht durchzusetzen wäre. Das einzige was meiner Meinung nach hilft ist aufklären und auf ein sehr langsames Umlernen (sprich Kulturwandel) setzen, das läßt sich aber nur über Jahrzehnte erreichen. Und so kriminell ich die Versuche bestimmter Kreise finde die Wölfe ganz zu entfernen oder wenigstens die Verfügungsgewalt über deren Bestand zu erhalten, so wenig möchte ich mich einer drakonischen Justiz anschließen. Wenn die Sachen überhaupt mal konsequent bestraft werden könnten wäre schon viel geholfen. Dafür müssen die Dörfler aber noch sehr viel lernen, leider.
Finde trotzdem wenn ich mir angucke wie Sachsen sonst mit Neuem und Fremdem umgeht und wie hoch die Hysterie in Niedersachsen ist, daß trotzdem noch relativ wenig passiert, gewildert oder mit Absicht überfahren wird. Bislang ist das alles noch ziemlich stabil, sprich ruhig. das mag in Bayern anders sein. Aber auch da sehe ich politisch keine anderen Möglichkeiten als Aufklärung und die oben angesprochenen Rangertruppen (so lange es um den Nationalpark geht, außerhalb scheint auch das nicht umsetzbar)
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Nina
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Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Nina »

Redux hat geschrieben:Damit drängst du nur noch mehr Menschen in die Wilderei ! Abgesehen davon das so etwas politisch nicht durchzusetzen wäre.
Wenn eine umfassende Neuregelung des Jagdrechts in der Schweiz und in den Niederlanden durchsetzbar ist, dann ist sie das in Deutschland auch. Im Kanton Genf ist in mehr als 40 Jahren des Verbots der Hobbyjagd jeglicher Vorstoß gescheitert, diese Jagdform wieder einzuführen. Die Bürger stehen mit 90% Mehrheit zu ihrem Jagdverbot und geben die 1,2 Mio Franken (1 Tasse Kaffee pro Einwohner und Jahr) für kontrollierbare und gewissenhafte Berufsjäger offenbar sehr gern aus.

Außerdem ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine legale Bejagung der Wölfe nicht zu weniger, sondern zu noch mehr Wilderei führt. Eine demokratische Gesellschaft kann doch ihren gemeinschaftlichen politischen Willen nicht von krimininellen Individuen bestimmen lassen. Entnimmt man das Jagdrecht als Ausnahme aus dem Tierschutzgesetz und verbietet zukünftig die Hobbyjagd, entfällt für viele ehemalige Jäger der "besondere Grund" für die Legitimation des Waffenbesitzes.

Wie gut das mit der "Aufklärung" funktioniert, sieht man doch an Bayern und Niedersachsen. An die verschworenen Gemeinschaften in Bayern kommt sowieso niemand mit "Aufklärung" heran. Und in Niedersachsen setzen derzeit sämtliche Meinungsgegner darauf, die jeweilige Gegenseite "aufzuklären".
Dass in Niedersachsen wenig illegal getötete Wölfe auftauchen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sie nicht gibt. Nicht jeder Kriminelle geht für ein "Statement" in Form eines sichtbar getöteten Wolfs das Risiko ein, überführt zu werden.

Das Problem ist ja: Wäre die Vielzahl der Hobbyjäger durch die Bank weg tatsächlich immer so gesetzestreu, ehren- und gewissenhaft, wie uns hier manche immer gern vermitteln wollen, müssten die vermeintlich wenigen schwarzen Schafe mit ihren Einzeltaten doch sofort auffliegen und von den vielen ehrenwerten Kollegen angezeigt werden. Aber offenbar pickt hier keine Krähe der anderen ein Auge aus. Und Du schreibst ja selbst:
Redux hat geschrieben:Wie willst du die denn verfolgen ? Wenn alle zusammen halten und kein Unrechtsbewußtsein haben ?
@harris: Deine Frage dürfte mit meinen obigen Ausaführungen auch ganz ohne Googeln beantwortet sein. ;)
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Lone Wolf
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Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Lone Wolf »

Nina hat geschrieben: Das Problem ist ja: Wäre die Vielzahl der Hobbyjäger durch die Bank weg tatsächlich immer so gesetzestreu, ehren- und gewissenhaft, wie uns hier manche immer gern vermitteln wollen, müssten die vermeintlich wenigen schwarzen Schafe mit ihren Einzeltaten doch sofort auffliegen und von den vielen ehrenwerten Kollegen angezeigt werden. Aber offenbar pickt hier keine Krähe der anderen ein Auge aus.
So sieht es aus, leider... Und natürlich gibt es Jäger, die stehen Beutegreifern, großen Predatoren, aufgeschlossen gegenüber, begreifen diese als faszinierenden Bestandteil der Natur, doch sind sie in ihrer Kaste massiv in der Minderheit, wagen sich kaum noch zu artikulieren. @ Harris, auch aus meiner Sicht hängt die Wilderei stringent mit dem vom Jagdscheininhaber teuer erkauften Revierjagdsystem zusammen.

Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
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Nina
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Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Nina »

Lone Wolf hat geschrieben:Und natürlich gibt es Jäger, die stehen Beutegreifern, großen Predatoren, aufgeschlossen gegenüber, begreifen diese als faszinierenden Bestandteil der Natur, doch sind sie in ihrer Kaste massiv in der Minderheit, wagen sich kaum noch zu artikulieren.
Ja, aber gut, dass es noch solche gibt. Der hier aus Sachsen-Anhalt traut sich:
Schulze, selbst Jäger, verweist darauf, dass durch die Bejagung des Wolfes Übergriffe auf Nutztiere sogar zunehmen könnten. "Eine selektive Bejagung könnte die Jägerschaft nicht leisten. Eine nicht selektive Bejagung bedeutet die Gefahr der permanenten Zerstörung der Sozialstruktur der Wolfsrudel. Wir kennen das Phänomen aus der Schwarzwildbejagung“, so Schulze. Eine Rotte ohne Leitbache verursache mehr landwirtschaftliche Schäden als eine gut geführte Rotte mit intakter sozialer Struktur. „Wo soll hier die Wolfsbejagung eine Lösung sein?“, fragt der Revierförster.

Volksstimme: Wolf - Kein Grund für Bejagung, 10.10.2015 http://www.volksstimme.de/lokal/gardele ... r-bejagung
Stellt Euch mal vor, wie konfliktfrei die ganze Wolfsrückkehr verlaufen würde, wenn alle Jäger über dieses Wissen und diese Einstellung verfügten...
Widukind

Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Widukind »

Gesellschaft zum Schutz der Wölfe verurteilt erneute illegale Tötung eines Wolfes in der Lausitz

Belohnung in Höhe von 2.000 € für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Täters ausgesetzt:

http://www.lausitz-wolf.de/fileadmin/PD ... i_2016.pdf
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

Widukind hat geschrieben:Gesellschaft zum Schutz der Wölfe verurteilt erneute illegale Tötung eines Wolfes in der Lausitz

Belohnung in Höhe von 2.000 € für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Täters ausgesetzt:

http://www.lausitz-wolf.de/fileadmin/PD ... i_2016.pdf
Deshalb fordern wir alle Jäger und Sportschützen auf, einen aktiven Beitrag zur Aufklärung dieser Straftaten zu leisten.
:lol: :lol: :lol:
Bei dem verfehlten Korpsgeist? Die werden einen Teufel tun, einen der "ihren" ans Messer der Justiz zu liefern.

Gruß
Wolf
Skeptiker
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Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Skeptiker »

Nina hat geschrieben:
Redux hat geschrieben:Damit drängst du nur noch mehr Menschen in die Wilderei ! Abgesehen davon das so etwas politisch nicht durchzusetzen wäre.
Wenn eine umfassende Neuregelung des Jagdrechts in der Schweiz und in den Niederlanden durchsetzbar ist, dann ist sie das in Deutschland auch. Im Kanton Genf ist in mehr als 40 Jahren des Verbots der Hobbyjagd jeglicher Vorstoß gescheitert, diese Jagdform wieder einzuführen. Die Bürger stehen mit 90% Mehrheit zu ihrem Jagdverbot und geben die 1,2 Mio Franken (1 Tasse Kaffee pro Einwohner und Jahr) für kontrollierbare und gewissenhafte Berufsjäger offenbar sehr gern aus.

Außerdem ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine legale Bejagung der Wölfe nicht zu weniger, sondern zu noch mehr Wilderei führt. Eine demokratische Gesellschaft kann doch ihren gemeinschaftlichen politischen Willen nicht von krimininellen Individuen bestimmen lassen. Entnimmt man das Jagdrecht als Ausnahme aus dem Tierschutzgesetz und verbietet zukünftig die Hobbyjagd, entfällt für viele ehemalige Jäger der "besondere Grund" für die Legitimation des Waffenbesitzes.

Wie gut das mit der "Aufklärung" funktioniert, sieht man doch an Bayern und Niedersachsen. An die verschworenen Gemeinschaften in Bayern kommt sowieso niemand mit "Aufklärung" heran. Und in Niedersachsen setzen derzeit sämtliche Meinungsgegner darauf, die jeweilige Gegenseite "aufzuklären".
Dass in Niedersachsen wenig illegal getötete Wölfe auftauchen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sie nicht gibt. Nicht jeder Kriminelle geht für ein "Statement" in Form eines sichtbar getöteten Wolfs das Risiko ein, überführt zu werden.

Das Problem ist ja: Wäre die Vielzahl der Hobbyjäger durch die Bank weg tatsächlich immer so gesetzestreu, ehren- und gewissenhaft, wie uns hier manche immer gern vermitteln wollen, müssten die vermeintlich wenigen schwarzen Schafe mit ihren Einzeltaten doch sofort auffliegen und von den vielen ehrenwerten Kollegen angezeigt werden. Aber offenbar pickt hier keine Krähe der anderen ein Auge aus. Und Du schreibst ja selbst:
Redux hat geschrieben:Wie willst du die denn verfolgen ? Wenn alle zusammen halten und kein Unrechtsbewußtsein haben ?
@harris: Deine Frage dürfte mit meinen obigen Ausaführungen auch ganz ohne Googeln beantwortet sein. ;)
Ja, die Neuregelung des Jagdrechts in Holland ist durchweg gelungen. Endlich keine der bararbarischen Jagden mehr auf Gänse...

Stattdessen werden selbst in Naturschutzgebieten jetzt Gänse während der Brut- und Mauserzeit zusammengetrieben, in Container verfrachtet und vergast - höchst professionell. Und da spielt es keine Rolle, dass bei dem Getreibe Familien auseinandergerissen werden, ein Teil davon sich verstecken kann, der rest im Gas umkommt.

Ich bin auch dafür, nun wirklich reichlich vorhandene Wildgänse nicht durch Bejagung als Lebensmittel zu nutzen, stattdessen maximal als borniert-reichtumsverseuchtes Hundefutter zu "verwerten", während nur wenige Kilometer weiter Geflügel industriell gezüchtet und gemästet wird, dabei natürlich höchsten tierschützerischen Ansprüchen genügt, um es als Billiggeflügelfleisch unter die Leute zu werfen.

Alles scheißegal - Hauptsache das Jagdrecht geändert. Und was soll daran schon schlimm oder gar verwerflich sein - sind doch nur Gänse und keine Wölfe...
Redux

Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Redux »

Hä ? Lies dir die Texte nochmal ganz langsam durch, überlege genau in welchem Forum du bist und dann versuch es einfach nochmal ? O.K. war für den ersten Wurf vielleicht gar nicht so schlecht !
Skeptiker
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Registriert: 2. Okt 2014, 14:32

Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Skeptiker »

Redux hat geschrieben:Hä ? Lies dir die Texte nochmal ganz langsam durch, überlege genau in welchem Forum du bist und dann versuch es einfach nochmal ? O.K. war für den ersten Wurf vielleicht gar nicht so schlecht !
Habe ich, da wird das geänderte Jagdrecht unter anderem in Holland bejubelt. Und es wird auch bei deinem Einwurf deutlich: Hauptsache Wolfi leidet nicht drunter. Der ganze andere Schrott dieser Jagdrechtsänderung und vor allem das hochprofessionelle Handeln dort gegenüber anderen Wildtieren: ist doch wurscht...

Wolftunnelblick halt...
Redux

Re: Sachsen: Wolf erschossen

Beitrag von Redux »

Na ja nur sehe ich nicht was die Vielzahl von Gänsen mit dem Bestand bzw. dem Wildern von Wölfen zu tun haben soll. Zum Verbot der Hobbyjagd als solcher habe ich mich ja schon geäußert. Eine derart radikale Lösung wie in den Niederlanden wo es nur noch 6 jagbare Tierarten gibt bzw. die anderen ganzjährig unter Schutz stehen wird es in Deutschland sowieso nicht geben, dafür ist die Jagd viel zu verbreitet und die Jägerlobby zu mächtig. Ihr Verhältnis zu den Beutegreifern sollten diese trotzdem überdenken.
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