Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

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Lone Wolf
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Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Lone Wolf »

Zitat Timber

Die üblichen Forderungen, wie viel sich davon mit 5,2% Stimmanteil und der CDU als Koalitionspartner durchsetzen lässt ist fraglich.


Gruß
Timber
Obwohl ich politisch den Grünen fern stehe wie Pluto der Sonne, sind diese Forderungen im Katalog Eingang des 21.Jhds. das Mindeste und müssten, würde es nach Vernunft gehen und nicht nach dem Kotau vor Jagdfreunden und ihren willfährigen Lobbyisten, schon lange und parteiübergreifend umgesetzt sein.
Ich würde noch deutlich weitergehen. Grüne Wanderkorridore und mehr Wildbrücken bspw. v.a.aber die vorerst zeitlich begrenzte Herausnahme aller Tiere, die nicht verspeist werden oder gar gefährdet sind aus der Liste jagdbarer Arten oder eben eine ganzjährige Schonzeit für diese. Nach einem zu definierenden Zeitraum dürfte erneut evaluiert werden, ob die Schreckgespinste der Trophäenzunft eingetreten sind oder nicht. Dann könnte man weitere Maßnahmen treffen, tlw. abändern oder beibehalten. Dies wäre nicht zuletzt im Interesse der Jäger, da sich auf einem solchen Wege, die Akzeptanz der Bevölkerung für die Jagd deutlich steigern ließe. Das sich ein Großteil der Jagdpächter massiv gegen solcherlei Maßnahmen wehren, zeigt meines Erachtens, dass man selbst befürchtet, dass 1. die Gründe für Abschuss von Fuchs und Co. nicht empirisch belastbar sind und zweitens, dass es eben doch um Spaß geht, beim freudig erregten Töten von Vulpes vulpes, meles meles und Co. Davon ausnehmen würde ich allenfalls einige invasive Arten, wie Waschbären u.ä.
Einhergehen könnte dies alles mit subventionierter Verbesserung von Lebensräumen für Niederwild und Vogelwelt. Mehr Hecken, Sträucher an Feldrainen, naturbelassene Wiesen mit Wildblumen, Kräutern, großflächige Windrad-Windparkfreie Zonen (hier würde ich wahrscheinlich auch Feuer bekommen von grünen Ideologen)...Eine Aufgabe auch für naturbegeisterte Jagdpächter...

So Timber und Harris jetzt könnt ihr mich verbal in der Luft zerreißen , ich denke dennoch, dass diese Maßnahmen mehrheitsfähig wären und nur darauf kommt es an in einer Demokratie ;-)

Freundliche Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
harris
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Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von harris »

Lone Wolf hat geschrieben:Zitat Timber

Die üblichen Forderungen, wie viel sich davon mit 5,2% Stimmanteil und der CDU als Koalitionspartner durchsetzen lässt ist fraglich.


Gruß
Timber
Obwohl ich politisch den Grünen fernstehe wie Pluto der Sonne, sind diese Forderungen im Katalog Eingang des 21.Jhds. das Mindeste und müssten, würde es nach Vernunft gehen und nicht nach dem Kotau vor Jagdfreunden und ihren willfährigen Lobbyisten, schon lange und parteiübergreifend umgesetzt sein.
Ich würde noch deutlich weitergehen. Grüne Wanderkorridore und mehr Wildbrücken bspw. v.a.aber die vorerst zeitlich begrenzte Herausnahme aller Tiere, die nicht verspeist werden oder gar gefährdet sind aus der Liste jagdbarer Arten oder eben eine ganzjährige Schonzeit für diese. Nach einem zu definierenden Zeitraum dürfte erneut evaluiert werden, ob die Schreckgespinste der Trophäenzunft eingetreten sind oder nicht. Dann könnte man weitere Maßnahmen treffen, tlw. abändern oder beibehalten. Dies wäre nicht zuletzt im Interesse der Jäger, da sich auf einem solchen Wege, die Akzeptanz der Bevölkerung für die Jagd deutlich steigern ließe. Das sich ein Großteil der Jagdpächter massiv gegen solcherlei Maßnahmen wehren, zeigt meines Erachtens, dass man selbst befürchtet, dass 1. die Gründe für Abschuss von Fuchs und Co. nicht empirisch belastbar sind und zweitens, dass es eben doch um Spaß geht, beim freudig erregten Töten von Vulpes vulpes, meles meles und Co. Davon ausnehmen würde ich allenfalls einige invasive Arten, wie Waschbären u.ä.
Einhergehen könnte dies alles mit subventionierter Verbesserung von Lebensräumen für Niederwild und Vogelwelt. Mehr Hecken, Sträucher an Feldrainen, naturbelassene Wiesen mit Wildblumen, Kräutern, großflächige Windrad-Windparkfreie Zonen (hier würde ich wahrscheinlich auch Feuer bekommen von grünen Ideologen :) )...Eine Aufgabe auch für naturbegeisterte Jagdpächter

So Timber und Harris jetzt könnt ihr mich verbal in der Luft zerreißen ;-)
Freundliche Grüße
LW
Och, warum soll ich dich in der Luft zerreißen?? (...greife lieber zu HB...) Nein ehrlich, bei vielen der Punkte stimme ich ja auch zu. Kein Problem. Ich ja eben nicht "der Jäger". Und das solltest du und auch einige andere auch schon einmal mitbekommen haben. Meine Jagd beschränkt sich eben auch auf die "Pfanne" oder "Grill". Und trotzdem darf ich doch wohl einigen Sachen kritisch gegenüber stehen. Ich sehe auch mal beide Seite und picke mir nicht nur das raus was mir gerade passt. Ich bewege mich mehr mit Fernglas als mit der Waffe in der Natur! (aber warum muss ich mich eigentlich rechtfertigen??)
Nur du kannst nicht alles unter Schutz stellen was nicht "essbar" ist, dann wirst du in ein paar Jahren sehen was passiert. Im Vergleich dazu, warum willst Du gerade beim Waschbär eine Ausnahme machen? Hat er kein Lebensrecht? Ist er nicht würdig?

so, bitte beruhigen, schönen Tag noch und genieße das schöne Wetter in der Natur ^^

Gruß Harris
northlynx

Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von northlynx »

Lone Wolf hat geschrieben: Ich würde noch deutlich weitergehen. Grüne Wanderkorridore und mehr Wildbrücken bspw. v.a.aber die vorerst zeitlich begrenzte Herausnahme aller Tiere, die nicht verspeist werden oder gar gefährdet sind aus der Liste jagdbarer Arten oder eben eine ganzjährige Schonzeit für diese.
Zum Ersten: Ein Blick auf das europäische Autobahnnetz zeigt, wie zerschnitten Deutschland ist. Hinzu kommt eine Besiedlung, die im Vergleich zu unseren Nachbarn Frankreich und Polen, das Ende von wildem Gelände aufzeigt. Zu viele Menschen auf engem Raum, die dann auch noch alle den Wald für ihre diversen Freizeitaktivitäten nutzen wollen und dies auch tun, lassen Konflikte zwangsläufig entstehen. Ausgerechnet die Grünen wollen dieses Land ja noch weiter mit der Spezies Mensch vollstopfen. Da wirken Grünbrücken eher wie ein Alibi.

Zum Zweiten: Da bin allerdings voll Deiner Meinung. Tiere, die man nicht isst, jagd man auch nicht. Außer z. B. Mink & Co.
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Lone Wolf
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Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Lone Wolf »

harris hat geschrieben:

Nur du kannst nicht alles unter Schutz stellen, was nicht essbar ist, dann würdest du in ein paar Jahren sehen was passiert.Im Vergleich dazu, warum willst Du gerade beim Waschbär eine Ausnahme machen? Hat er kein Lebensrecht? Ist er nicht würdig?

so, bitte beruhigen, schönen Tag noch und genieße das schöne Wetter in der Natur ^^

Gruß Harris
Hallo Harris,
du weißt auch, ich schere grundsätzlich niemals gesellschaftliche Gruppen über einen Kamm, ausgenommen vielleicht echte demokratiegefährdende, Pluralismus negierende Extremisten aller Coleur, da werde auch ich eher pauschal...

Daher habe ich keinerlei Rechtfertigung verlangt, nicht von dir, nicht von Timber... ;-)

Zu deinen Aussagen die ich oben zitiere: Genau deshalb würde ich keine starre Herausnahme befürworten, sondern eben nach ein paar Jahren abgleichen, ob die Befürchtungen eintreten oder nicht, um dann weiter zu entscheiden. Ich bin da quasi für eine deutlich mehr tierschützende, verantwortungsvoll mit Leben umgehende Flexibilität in einer deutlich reduzierten Liste der jagdbaren Arten. Zu zweitens mit dem Waschbär und anderen invasiven Arten. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie (Waschbär, Marderhund, Mink) gleich behandeln, wie eben Fuchs und Co. Ich persönlich erkenne an, dass Arten kommen und gehen. Da Natur niemals in Starre verfällt, hätte ich absolut kein Problem, so denn keine einheimischen Arten dadurch massiv verdrängt. d.h.eine reale Gefahr besteht, ausgerottet zu werden.
Nehmen wir den Marderhund beispielsweise, seine Ernährung legt nahe, dass er in unserer Umwelt absolut unproblematisch zurechtkommt ohne folgenschwere Auswirkungen, eher sogar von Nutzen ist.
Allerdings befürchte ich, dass diese Ansicht zumindest derzeit leider nicht die der Mehrheit in Deutschland entspricht... Du siehst, auch ich muss einen Kotau üben vor der grünen Zunft und einen Konsens suchen...

Freundliche Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
northlynx

Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von northlynx »

Lone Wolf hat geschrieben:Zitat Timber

Die üblichen Forderungen, wie viel sich davon mit 5,2% Stimmanteil und der CDU als Koalitionspartner durchsetzen lässt ist fraglich.

Gruß
Timber
Obwohl ich politisch den Grünen fern stehe wie Pluto der Sonne, sind diese Forderungen im Katalog Eingang des 21.Jhds. das Mindeste und müssten, würde es nach Vernunft gehen und nicht nach dem Kotau vor Jagdfreunden und ihren willfährigen Lobbyisten, schon lange und parteiübergreifend umgesetzt sein.
Da scheint es aber weiterhin massiven Widerstand zu geben:

20.04.2016 Inland
Bauernaufstand gegen Kenia

Die Bauern, Jäger und Forstwirte in Sachsen-Anhalt bleiben weiter auf der Barrikade. Eine Woche nach einer Demonstration mit 500 Teilnehmern und einer beeindruckenden Armada an Agrartechnik in Magdeburg haben 16 Verbände aus dem ländlichen Raum einen offenen Brief an Abgeordnete und Kreisvorsitzende der CDU geschrieben. Sie äußern darin »größte Sorge«, dass in einer Koalition aus CDU, SPD und Grünen das Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt an die Ökopartei abgetreten wird. Diesen wirft man eine von »Diktat und Ideologie« geprägte Politik vor.

http://www.neues-deutschland.de/artikel ... kenia.html
Timber

Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Timber »

Lone Wolf hat geschrieben:Ich würde noch deutlich weitergehen. Grüne Wanderkorridore und mehr Wildbrücken bspw.
Das ist einfach durchzusetzen, da keiner der Beteiligten etwas dagegen einzuwenden hat Inzucht-geplagten Tieren den genetischen Austausch mit ihren Artgenossen zu erleichtern. Damit die Querungshilfen auch angenommen werden ist es auch zweckdienlich die Jagdausübung im 300m-Abstand beiderseits der Querung zu untersagen.
Lone Wolf hat geschrieben:v.a.aber die vorerst zeitlich begrenzte Herausnahme aller Tiere, die nicht verspeist werden oder gar gefährdet sind aus der Liste jagdbarer Arten oder eben eine ganzjährige Schonzeit für diese. Nach einem zu definierenden Zeitraum dürfte erneut evaluiert werden, ob die Schreckgespinste der Trophäenzunft eingetreten sind oder nicht. [...] Das sich ein Großteil der Jagdpächter massiv gegen solcherlei Maßnahmen wehren, zeigt meines Erachtens, dass man selbst befürchtet, dass 1. die Gründe für Abschuss von Fuchs und Co. nicht empirisch belastbar sind [...]
Dass kommt ganz darauf an, welche Gründe du meinst. Auf derart großflächiger Ebene (Bundesland) wird man anhand der Streckenlisten weder einen positiven, noch einen negativen Beweis erbringen können, wenn es um die Effektivität spezieller Bejagungsmethoden geht. Wie auch, wenn verschiedenste örtliche Gegebenheiten herrschem, von Revier zu Revier mit anderen Zielsetzungen gearbeitet wird und somit eine Aussage über das Gesamtgebiet unmöglich wird.

Den Fuchs betrifft das alles auf Bestandesebene betrachtet sowieso nur auf Rande, da es sich in Döfern und Vorstädten, also jagdlich-befriedeten Bezirken, mit größenordnungsmäßig 10 Füchse/km² sowieso weit besser lebt, als in der kargen Feldflur oder dem Wald mit etwa 1-3 Füchse/km². (Janko C., 2003: Habitatnutzung des Rotfuchses) Das ist auch einer der Gründe, weshalb die versuchte jagdliche Dichteabsenkung bei Füchsen zur Zeit der Tollwut nicht erfolgreich war.

Was gefährdete Arten angeht, wobei man vorher diskutieren muss was das konkret bedeutet, kann man sich in diesem Fall am Baden-Württembergischen Drei-Klassen-Modell der ehem. Grün-Roten Regierung Kretschmann orientieren, dass das Jagdwild in eine (1) Nutungs-, (2) Entwicklungs und (3) Schutzkategorie aufteilt. Wildschweine, Kanadagans, Fuchs, Rehwild, etc. als nachhaltig nutzbares Wild wären Kat. (1), Schnatterente, Fasan, u.ä. Kat. (2), das höchstselten gewordenen Auerhuhn sicherlich Kat. (3).
Lone Wolf hat geschrieben:[...] da sich auf einem solchen Wege, die Akzeptanz der Bevölkerung für die Jagd deutlich steigern ließe.
Da bist du optimistischer als ich.
Lone Wolf hat geschrieben:Einhergehen könnte dies alles mit subventionierter Verbesserung von Lebensräumen für Niederwild und Vogelwelt. Mehr Hecken, Sträucher an Feldrainen, naturbelassene Wiesen mit Wildblumen, Kräutern, großflächige Windrad-Windparkfreie Zonen (hier würde ich wahrscheinlich auch Feuer bekommen von grünen Ideologen)...Eine Aufgabe auch für naturbegeisterte Jagdpächter...
Dito. Die Konflikte zwischem Naturschutz mit globaler Persepktive und Landschaftsschutz mit regionalem Schwerpunkt sind ein Dauerbrenner und sorgen auch innerhalb von Umweltschutzverbänden für Zerwürfnisse.
Naturschutz und Energiewende: Der BUND vor der Zerreißprobe? - plusminus - daserste - 07.08.2015
Lone Wolf hat geschrieben:Ich bin da quasi für eine deutlich mehr tierschützende, verantwortungsvoll mit Leben umgehende Flexibilität in einer deutlich reduzierten Liste der jagdbaren Arten.
Flexibilität ist ein gutes Stichwort. Gegen Bestandserhaltung und dem dienliche Schutzmaßnahmen haben meiner Erfahrung nach selbst die reaktionärsten Subjekte nichts, der große Aufschrei aber kommt immer dann, wenn der (manchmal nicht ganz unbegründete) Eindruck entsteht, dass Argumente der Arterhaltung und des Naturschutzes nur vorgeschoben wären und die damit einhergehenden Regularien die Nutzung wildlebender Tiere (=Jagd), aus Gründen einer persönlicher Abneigung, unmöglich machen sollen. Das ist dann auch der Punkt an dem die Diskussion zwischen beiden Seiten meist unsachlich wird und letztlich scheitert.


Gruß
Timber
Widukind

Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Widukind »

Timber hat geschrieben:
Den Fuchs betrifft das alles auf Bestandesebene betrachtet sowieso nur auf Rande, da es sich in Döfern und Vorstädten, also jagdlich-befriedeten Bezirken, mit größenordnungsmäßig 10 Füchse/km² sowieso weit besser lebt, als in der kargen Feldflur oder dem Wald mit etwa 1-3 Füchse/km².
Ähh, da muß ich mich doch auch mal einklinken. Das verstehe ich jetzt nicht. Also in Jägerkreisen heißt es doch, wenn man den Fuchs tagsüber sieht, dann sind schon viel zu viele unterwegs. Also ich sehe relativ oft (bin kein Jäger) einen Fuchs über eine Wiese schleichen - in Feld und Flur. Habe aber erst zweimal einen Fuchs von meinem Küchenfenster aus , auf einem gegenüber liegenden unbebauten Grundstück gesehen. Wenn man dann die Gesamtstrecke für Füchse in Deutschland für 2014/15 anschaut mit fast 500.000 Tieren, dann müßte ja die Wahrscheinlichkeit Meister Reineke im Ort zu begegnen viel größer sein ... :roll:
Timber

Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Timber »

Widukind hat geschrieben:Also ich sehe relativ oft (bin kein Jäger) einen Fuchs über eine Wiese schleichen - in Feld und Flur. Habe aber erst zweimal einen Fuchs von meinem Küchenfenster aus, auf einem gegenüber liegenden unbebauten Grundstück gesehen.
Das kann an den, verglichen mit der Feldflur, besseren Deckungsmöglichkeiten im Siedlungsbereich liegen, wo man nicht einfach hunderte Meter weit sieht und auch daran, dass die Rotröcke auf ihren Streifzügen das Umland miteinbeziehen.

Als ich die Zahlen zum ersten mal vorgestellt bekam, habe ich auch recht ungläubig geschaut, aber es ist einwandfrei belegt. Für Grünwald, im Süden von München und recht städtisch, wurde eine Fuchsdichte im Frühjahr von 15,7/km² ermittelt, während es für die dörflichere Kleinstadt Herrsching 2,7/km² waren (bei letzteren wurden via Telemetrie auch die Streifgebiete dokumentiert). Sehr beliebt als Tagesschlafplätze sind anscheinend die Fundamente von Fertiggaragen und Gartenhütten.
Janko C. (2013): Vortrag: Populationsdichten des Rotfuchses (Vulpes vulpes) im Stadt-Land-Gradienten und deren Determinanten
https://www.youtube.com/watch?v=0Lscw0ZnmB0


Gruß
Timber
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Lone Wolf
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Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Lone Wolf »

Wobei es interessant wäre, ob nicht die über Jahrzehnte unnachgiebige, teils geradezu mit Haßeifer betriebene gnadenlose Fuchsjagd bis in den Bau hinein den Fuchs überhaupt erst in dieser Größenordnung in die urbanen Räume getrieben hat. Ist leider spekulativ, halte ich aber durchaus für möglich.

Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
Timber

Re: Sachsen-Anhalt: Jagdverbandspräsident für Bejagung der Wölfe

Beitrag von Timber »

Lone Wolf hat geschrieben:Wobei es interessant wäre, ob nicht die über Jahrzehnte unnachgiebige, teils geradezu mit Haßeifer betriebene gnadenlose Fuchsjagd bis in den Bau hinein den Fuchs überhaupt erst in dieser Größenordnung in die urbanen Räume getrieben hat. Ist leider spekulativ, halte ich aber durchaus für möglich.
In einer "Zusammenfassung der Entwicklung der hauptjagdbaren Arten seit dem Jagdverbot sowie die gesammelten Erfahrungen in deren Management" schreibt Gottlieb Dandliker, Fauna-Inspektor des Kantons Genf, in dem man die Jagd durch Private 1974 verboten hat, zu den Füchsen (holpriges Deutsch, in Genf spricht man Französisch):
Status vor dem Jagdverbot (1974): Weit verbreitet außer halb des Stadt
Status heute (2015): Haut auch das ganze Stadtgebiet besiedelt, oft mit hohen Dichte.
Quelle: "Das Genfer Jagdverbot Experiment" von Gottlieb Dandliker, 2015
Den Füchsen, ob bejagt oder nicht, gefällt die menschliche Infrastruktur in den Städten, es sind eben Generalisten. Wo wir Kompost, Mülltonne und Katzenfutter sehen, sieht der Fuchs einen reich gedeckten Tisch.


Gruß
Timber
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