MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

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Richard M
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MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Richard M »

http://www.svz.de/regionales/mecklenbur ... 31551.html
Der Vizepräsident des Landesbauernverbandes und der Landesjagdverband-Präsident fordern schon wieder, dass die Bejagung der Wölfe als Bestandsregulierung durch Menschen erlaubt werden soll. In Schweden und Tschechien dürfen die Menschen Wölfe doch auch umbringen. Nur bei uns müssen sich die armen Leute mit dem Erlegen von - hier im obigen Beispiel in MV 129 800 Rehen, Wildschweinen und Hirschen im Jagdjahr 2014/2015 - zufrieden geben. Natürlich kein Wort über die Bedeutung der Wölfe im Kreislauf der Natur.
Im Müritz-Nationalpark gibt es wohl zu viele Wildschweine und Waschbären. Sollen der Vizepräsident des Landesbauernverbandes und der Landesjagdverband-Präsident doch froh sein, wenn die Wölfe kommen und sich um diese Probleme kümmern. Aber die haben scheinbar keine Ahnung, welch positiven Einfluss Wölfe auf die Umwelt haben, oder es ist ihnen einfach nur sch...egal :x . Sie wollen Wölfe umbringen dürfen, fertig... Drecksmenschen, was anderes fällt mir zu solchen Typen nicht ein.
Zuletzt geändert von SammysHP am 7. Mär 2016, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel geändert von "Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern"
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Ulrike
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Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Ulrike »

Die Bedeutung im Kreislauf der Natur - würde mich wirklich interessieren.

Wo siehst du die - jetzt mal auf Deutschland bezogen.
Lämmchen
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Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Lämmchen »

Richard M hat geschrieben: Im Müritz-Nationalpark gibt es wohl zu viele Wildschweine und Waschbären. Sollen der Vizepräsident des Landesbauernverbandes und der Landesjagdverband-Präsident doch froh sein, wenn die Wölfe kommen und sich um diese Probleme kümmern.

ich glaube nicht, dass Wölfe das Wildschwein Problem lösen.
Wildschweine sind sehr wehrhaft. In Wolfsgebieten rotten sie sich zusammen.
Der Angriff auf eine Rotte Wildschweine ist auch für einen Wolf nicht ungefährlich.
Warum sollte ein Wolf sich einer so großen Gefahr aussetzen, es gibt doch genug andere Nahrungsquellen, die leichter zu erbeuten sind: Schafe, Rinder, Rehe. Da tut sich der Wolf nicht weh, bei einer Rotte Wildschweinen könnte das schon eher passieren.

Grüßli
gelöscht_1

Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von gelöscht_1 »

Ulrike hat geschrieben:Die Bedeutung im Kreislauf der Natur - würde mich wirklich interessieren.

Wo siehst du die - jetzt mal auf Deutschland bezogen.
Hey

Ulrike.........!!!! Das ist ja nun aber mal ne' einfache Frage! Da findest du k e i n e Antwort.........zssssss!?

Wie wäre es mit, die Arbeit des Jägers wird fast kpl. überflüssig!? Evt. Wildschweintreibjagden mit ordentlicher Wirkung........?
Das schafft der Wolf nachweislich nicht! Der Anteil der Schweine im Futter, soll wohl nur zw. 15 und 20% liegen.
Ansonsten macht die Selektion nach Gesund und Krank und Zuviel.......d e r Wolf!

War das nun soooooo schwer???

Ein trifftiger Grund, den Wolf zu bejagen ist, z.B. er frißt den lieben Jägern i h r Wild weg und was ganz schlimm ist! Er sorgt im Revier dafür, dass das Wild scheuer, vorsichtiger und aufmerksamer ist! Früher, jede Nacht ein Treffer, ein Stück Wild.......nun, nächtelang umsonst gesessen!
Also: vertane Zeit, evt. Pachtgebühren, Verbandsbeiträge, Waffen + Schrank.......alles für nix?
Ich denke mal, der Kitzel einen Wolf zu schießen ist auch da......unbedingt! Jeder, fast jeder Jäger ist Trophäen-geil! Sage ich jetzt mal ganz böse..........!

Gruß Rudi
jurawolf
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Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von jurawolf »

Lämmchen hat geschrieben:Warum sollte ein Wolf sich einer so großen Gefahr aussetzen, es gibt doch genug andere Nahrungsquellen, die leichter zu erbeuten sind: Schafe, Rinder, Rehe. Da tut sich der Wolf nicht weh, bei einer Rotte Wildschweinen könnte das schon eher passieren.
Einverstanden was Rehe und Schafe angelangt. Aber Rinder? Die sind alles andere als einfach zu erbeuten. Da ist ein Frischling oder Überläufer bei weitem einfacher. Wenn du dir nie Nahrungsanalysen der Lausitzer Wölfe anschaust, wirst du sehen, dass das Wildschwein regelmässig erbeutet wird, dies im Vergleich zum Rind. Und auch wenn du dir die Wolfsgebiete in Spanien und Italien anschaust, wo Rinder in der Bergwelt frei weiden, wirst du sehen, dass dort das Wildschwein trotzdem ganz ober auf dem Speiseplan steht, während Rinder nur ausnahmsweise erbeutet werden.

Was ich damit aber nicht sagen will, ist, dass der Wolf das Wildschweinproblem löst. Dafür bräuchte es wohl gigantische Mengen an Wölfen, die wir so schnell nicht haben werden.
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Nina
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Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Nina »

Das Senckenberg Museum für Naturkunde hat die Zusammensetzung der von Wölfen verzehrten Tiere genau untersucht.

Wildschwein konnte zu 18,28%, Haustiere dagegen nur zu 0,75% nachgewiesen werden.
Betrachtet man die Zusammensetzung der Wolfsnahrung im Jahresverlauf, fällt auf, dass Wildschweine vor allem im Frühling, wenn Frischlinge eine leichte Beute darstellen, erlegt werden."*

http://www.wolfsregion-lausitz.de/index ... mensetzung
Deshalb machen Wölfe auch nicht dieselben Fehler wie die menschlichen Jäger, deren Art der Jagd die hohen Wildschweinbestände erst fördert:
Berufsjäger: Wildschweine regulieren ihren Bestand selbst,
wenn sie in intakten Familienverbänden unterwegs sind

Helmut Hilpisch, Berufsjäger in Diensten der Hövel’schen Rentei, sieht Fehler in der Jagd und Politik: Wildschweine regulieren ihren Bestand selbst – zumindest dann, wenn sie in intakten Familienverbänden unterwegs sind. Dann sorgt ihr Sozialverhalten dafür, dass nur einzelne weibliche Tiere rauschig werden: Lediglich die älteren Bachen werden dann befruchtet. Fehlen diese älteren Bachen, werden auch jüngere weibliche Tiere schnell trächtig. Mit anderen Worten: Statt zwei alten Tieren werden fünf junge zum Muttertier – von noch mehr Frischlingen. »Es kommt immer wieder vor, dass ältere Bachen zum falschen Zeitpunkt geschossen werden«, kritisiert Hilpisch. Politisch könne das reguliert werden, indem während des Frühjahrs eine Schonzeit für adulte Bachen ausgesprochen werde. (...)
Quelle: Siegener Zeitung, 18.10.2008(Auszug)

http://www.abschaffung-der-jagd.de/fakt ... index.html
Aus dem Landesjagdbericht Niedersachsen 2009, Seite 15:
Maßnahmen zur Reduzierung der Schwarzwildbestände

1. Sofortige Bejagung aller schwachen Frischlinge auch bei mangelnder Verwertungsmöglichkeit.
2. Gesetzeskonformes Kirren statt Füttern.
3. Regelmäßig den Schießstand aufsuchen und Schießfertigkeiten verbessern.
4. Fehlendes Wissen über die Schwarzwildbiologie aufbessern (...)

Helfen Sie mit, damit wir nicht auf drastische Maßnahmen wie die Pille zurückzugreifen brauchen. Damit – im wahrsten Sinne des Wortes – versauen wir uns die Wildbretvermarktung.

http://www.ml.niedersachsen.de/download/52080
Aus dem Landesjagdbericht Niedersachsen 2009, Seite 26:
Gründe für das Anwachsen der Schwarzwildbestände (...)

5. Möglicherweise zu viele Kirrungen
(...)
8. Trotz starker Eingriffe durch die Jagd hat keine Reduktion der Schwarzwildpopulationen stattgefunden.

http://www.ml.niedersachsen.de/download/52080
Vor diesem Hintergrund würde es durchaus Sinn machen, den großen Beutegreifern Raum zu geben, die menschliche Jagd nicht durch unwissende Hobbyjäger, sondern durch ein qualifiziertes Wildtiermanagement auf wildbiologisch gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen überwachen und ggf. durchführen zu lassen und vor allem dieser leidlichen Hege (=Füttern) gesetzlich endlich ein Ende zu bereiten.

Was fordern die Jäger stattdessen? Richtung, Verringerung des Schutzstatus' für den Wolf, Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht und allgemein eine Intensivierung der Prädatorenbejagung.

Das macht Sinn :roll:
Grauer Wolf

Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Grauer Wolf »

Ulrike hat geschrieben:Die Bedeutung im Kreislauf der Natur - würde mich wirklich interessieren.
Ach ja? Alleine, daß Du diese Frage stellen muß, sagt schon sehr viel über Naturferne aus! Für "Lämmchen" gilt das gleiche. Ich kann darüber nicht mal mehr frotzeln, es macht mich nur noch traurig...
rollofi hat geschrieben:Wie wäre es mit, die Arbeit des Jägers wird fast kpl. überflüssig!? Evt. Wildschweintreibjagden mit ordentlicher Wirkung........?
Das schafft der Wolf nachweislich nicht! Der Anteil der Schweine im Futter, soll wohl nur zw. 15 und 20% liegen.
Den Analysen von "Lupus" nach runde 18% der Biomasse. Das Wildschweinproblem ist menschengemacht und der Karren sitzt so tief im Dreck, daß der Wolf den gar nicht rausziehen kann... Warum der Karren im Dreck sitzt, erklärt Ninas Link "Berufsjäger: Wildschweine regulieren ihren Bestand selbst, wenn sie in intakten Familienverbänden unterwegs sind" hervorragend. Kann ich mir die Schreiberei sparen... ;) Dazu noch das regelrechte Heranmästen der Bestände. Ich hab selber schon Jäger gesehen, die den Mais eimerweise in den Wald schafften...
Grundsätzlich gibt es in unseren Wäldern viel zu viel Schalenwild, künstlich herangezogen. Man betrachte mal in einem Laubswald, wie dessen Boden später im Jahr aussieht: Kahlgefressen, als wäre ein Schwarm Heuschrecken eingefallen. Bis auf wenige Arten, die augenscheinlich nicht schmecken, kommt kein Jungbäumchen hoch. Auf Kontrollflächen, zu denen das Reh- und Rotwild keinen Zutritt hat, die also niedrige Wilddichten simulieren, grünt es dagegen sehr kräftig inkl. wohlentwickelter Sukzession. Der Unterschied ist mehr als augenfällig!
Im übrigen sind doch etliche der grünen Zunft superheiß darauf, endlich mal "wie ein richtiger Mann" einen Wolf abzuschlachten: Mit einem modernen Gewehr aus 150 m Entfernung aus dem Hinterhalt... Wie "tapfer"... Pfui Teufel...! *angeekelt*
rollofi hat geschrieben:Ansonsten macht die Selektion nach Gesund und Krank und Zuviel.......d e r Wolf!

War das nun soooooo schwer???
Das ist der Punkt. Die Sache aber noch viel komplizierter. Die Jagd des Wolfs löst eine ganze trophische Kaskade aus, die in Gegenden, die noch einigermaßen naturbelassen sind, selbst die Landschaft verändern kann... Apex Prädatoren kontrollieren ganze Ökosysteme... Man kann aber nicht auf 'ner Forenseite erklären, womit Verhaltensforscher, Wildbiologen und Ökologen ganze Bücher füllen...
...oder einen kompletten einstündigen Film drüber drehen...
http://www.missionwolf.org/page/trophic-cascade/
https://www.youtube.com/watch?feature=p ... agO3gmwmA0

Gruß
Wolf
Zuletzt geändert von Grauer Wolf am 7. Mär 2016, 17:07, insgesamt 2-mal geändert.
Lämmchen
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Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Lämmchen »

jurawolf hat geschrieben: Einverstanden was Rehe und Schafe angelangt. Aber Rinder? Die sind alles andere als einfach zu erbeuten. Da ist ein Frischling oder Überläufer bei weitem einfacher. Wenn du dir nie Nahrungsanalysen der Lausitzer Wölfe anschaust, wirst du sehen, dass das Wildschwein regelmässig erbeutet wird, dies im Vergleich zum Rind. Und auch wenn du dir die Wolfsgebiete in Spanien und Italien anschaust, wo Rinder in der Bergwelt frei weiden, wirst du sehen, dass dort das Wildschwein trotzdem ganz ober auf dem Speiseplan steht, während Rinder nur ausnahmsweise erbeutet werden.

Was ich damit aber nicht sagen will, ist, dass der Wolf das Wildschweinproblem löst. Dafür bräuchte es wohl gigantische Mengen an Wölfen, die wir so schnell nicht haben werden.

Rinder, hast du recht. Ich meinte eigentlich Kälber.

Ja, Wildschweine werden auch erbeutet, doch es sind verschwindend wenige im Vergleich zu anderen Beutetieren.
Es ist auch von Region zu Region unterschiedlich, hängt auch mit dem Nahrungsangebot für Wölfe und den jeweiligen Rudelgrößen zusammen.
Ein einzelner Wolf wird wohl schwer ein Wildschwein im Verband erlegen können, ein Rudel Wölfe kann das eher, wenn es gelingt, ein einzelnes Tier aus dem Verband zu lösen. Dann können mehrere Wölfe ein Wildschwein erbeuten.
Man muss bedenken, dass Wildschweine in einem geschlossen Verband flüchten. Sie zerstreuen sich nicht nach rechts und links, sie fliehen nicht einzeln, versprengt, und sie sind verdammt schnell. Da hat es der Wolf dann schwerer.

Auf Grund der Wehrhaftigkeit der Wildschweine und ihrer hohen Reproduktionsrate bezweifle ich, dass der Wolf das Wildschweinproblem lösen kann. Dazu bedarf es anderer Faktoren wie z.B- Veränderungen in der Nahrungsgrundlage der Wildschweine.Wenn auf dieser Ebene manipuliert werden würde, könnte sich der Bestand eher reduzieren, dazu bedarf es dann keines Wolfes mehr. Außerdem ist die Frage, ob Wild in Wolfsgebieten nicht abwandert und wie hoch die Rate ist/wäre. Und es bleibt weiter die Frage, warum sollte ein Wolf sich die Mühe machen, Wildschweine zu erbeuten, wo es so viele andere Nahrungsangebote gibt, die müheloser zu greifen sind.

Grüßli
Grauer Wolf

Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Grauer Wolf »

Lämmchen hat geschrieben:Außerdem ist die Frage, ob Wild in Wolfsgebieten nicht abwandert und wie hoch die Rate ist/wäre.
Warum sollte es? Es geriete nur ins Gebiet des benachbarten Rudels. Merke: Der Naturzustand beinhaltet ein flächendeckendes Vorkommen der Grauen.
Lämmchen hat geschrieben:Und es bleibt weiter die Frage, warum sollte ein Wolf sich die Mühe machen, Wildschweine zu erbeuten, wo es so viele andere Nahrungsangebote gibt, die müheloser zu greifen sind.
Er tut's einfach, hierzulande eben zu rund 18%.

Gruß
Wolf
Lämmchen
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Registriert: 12. Jul 2015, 17:47

Re: MV: Landesbauernverband und der Landesjagdverband fordern Bestandsregulierung

Beitrag von Lämmchen »

Grauer Wolf hat geschrieben:
Lämmchen hat geschrieben:Außerdem ist die Frage, ob Wild in Wolfsgebieten nicht abwandert und wie hoch die Rate ist/wäre.
Warum sollte es? Es geriete nur ins Gebiet des benachbarten Rudels. Merke: Der Naturzustand beinhaltet ein flächendeckendes Vorkommen der Grauen.]
Nein, würde es nicht.
Bei uns ist der Wolf nicht flächendeckend verbreitet.

Lämmchen hat geschrieben:Und es bleibt weiter die Frage, warum sollte ein Wolf sich die Mühe machen, Wildschweine zu erbeuten, wo es so viele andere Nahrungsangebote gibt, die müheloser zu greifen sind.
Er tut's einfach, hierzulande eben zu rund 18%.
Das ist aber sehr wenig, rein rechnerisch betrachtet.
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