Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

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Schattenwolf

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Schattenwolf »

Es war ein Euro-Netz von 1,08m Höhe mit ordentlich Strom. Überspringen ist bei dem Heide-Rudel noch nicht vorgekommen und war wohl jetzt auch nicht die Ursache. "Tagelang" stimmt nicht.
Ich möcht hier nicht den Schäfer anfeinden und mache mich auch in keinster Weise lustig darüber,der hat bestimmt genug daran zu grübeln.
In dem Artikel steht das der Zaun eventuell durch Sturm oder Wildschweine beschädigt wurde,die Wölfe seien nicht eingedrungen,es wurden nur Tiere außerhalb der Weide gerissen. Also war der Zaun wohl nicht stabil genug, da steht außerdem das er zwei Tage nicht nach den Tieren geschaut hat,richtig?

Vielleicht wurde der Zaun ja auch mutwillig von einem Wolfsgegner manipuliert,zutrauen würde ich es ihnen.
Lutra
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Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Lutra »

Direwolf hat geschrieben: Also war der Zaun wohl nicht stabil genug, da steht außerdem das er zwei Tage nicht nach den Tieren geschaut hat,richtig?
Der war so stabil, wie ein Euro-Netz eben ist. Wenn da ein stärkerer Ast drauf fällt, Wildschweine dagegen rennen oder die Schafsherde selbst fällt er eben um. Der Schäfer war, wenn es stimmt, was in der Zeitung steht, nur sonntags nicht dort.
Schattenwolf

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Schattenwolf »

Ist das denn eine Standweide? Ich habe es so verstanden, dass er zwar kein Wanderschäfer ist, aber die Schafe bleiben dort nicht lange. Sobald die Fläche abgefressen ist, muss eine neue Weide eingezäunt werden.
Dann wäre eine stabile Umzäunung wohl doch kostenintensiver,als wenn er immer das gleiche Euro-Netz verwenden kann. Im Wald sollte man sich aber über das Risiko durch Äste und Wildschweine schon bewusst sein.
Ulrike
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Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Ulrike »

Na ja kostenintensiver wohl auch.

Aber einen 1.80m hohen Wildsschutzzaun über eine gewisse Länge, die sich ja am Bedarf an Futter für 120 Schafe über einige Tage ergibt, ab- und wieder aufzubauen - denke mal 3 Leute brauchen 1 Tag, mit entsprechendem Gerät.
Schattenwolf

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Schattenwolf »

Lämmchen hat geschrieben:
Direwolf hat geschrieben: Er äußert sich zumindest nicht negativ zum Wolf,was bei dem Verlust nicht selbstverständlich ist.In dem letzten Artikel ist dei Rede davon, das er sich überlegt einen Hütehund anschaffen.Die Frage ist, ob in einem Gebiet mit Wolfsrudel ein Hirtenhund (HSH) ausreicht, 2-3 gute sollten es denke ich schon sein,oder?

Außerdem lenken die Wölfe die Hunde ab.
Dabei gehen sie ganz gezielt vor. Ein paar Wölfe "beschäftigen" die Hunde während andere aus dem Rudel sich dann ein Tier holen.
Dort wurde auch berichtet, wie ein sehr erfahrener starker Rüde von Wölfen "zerfleddert" wurde.

Es bleiben, wenn die Herden mit HSH gesichert sind, zwar mehr Schafe unverletzt, aber die Hunde bleiben nicht immer unverletzt.
HSH bellen nicht nur. Sie greifen an und verteidigen aktiv, laufen den Wölfen entgegen.

Grüßli
Es stimmt, dass der Wolf mitunter mehr Tiere reisst, als er fressen kann und manche auch nur verletzt. Dies geschieht aber praktisch
ausschliesslich bei ungeschützten Schafherden. Sind Herdenschutzhunde anwesend, mag es dem Wolf vielleicht gelingen, ein Tier zu reissen,
bis die Hunde reagieren, aber die Massentötungen mit vielen weiteren verletzten Tieren kommen nicht mehr vor. Sie sind also vermeidbar!
Ach du meine Güte HSH könne auch verletzt werden,was für ein Drama.Du wirst so einen Hund aber nicht jammern hören,so was nennt sich Härte.
Ist nicht schön, sind aber auch keine Schoßhunde,dafür gibt es einen Tierarzt.
Polizeihunde,Schutzhunde oder Rettungshunde werden auch mal verletzt.
Na ja kostenintensiver wohl auch.

Aber einen 1.80m hohen Wildsschutzzaun über eine gewisse Länge, die sich ja am Bedarf an Futter für 120 Schafe über einige Tage ergibt, ab- und wieder aufzubauen - denke mal 3 Leute brauchen 1 Tag, mit entsprechendem Gerät.
Ich meinte natürlich,das mehrere Weiden stabil eingezäunt werden müssten.Daher ja der hohere Kostenaufwand,ich weiß ja nicht wie die anderen Weiden aussehen. Wenn die Wölfe die Schafe bewusst in Panik versetzt haben,ist die Umgebung ja egal,schlaue Tiere die Wölfe.

Da passt dann ja dann Tipp von Balin,die Weiden sollten ausreichend groß sein,damit die Schafe ausweichen könne.
Ulrike
Beiträge: 509
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Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Ulrike »

@ Direwolf

Diese Schafe werden zur Landschaftspflege eingesetzt, was bedeutet, sie wandern von einer zu pflegenden Fläche zur anderen. Das ist mit festen Zäunen nicht machbar. Deshalb werden mobile Zäune eingesetzt, die letztendlich anfälliger sind, weil eben nicht fest montiert.

Die Sache mit den Herdenschutzhunden könnte ja auch anders ausgehen, 4 Hunde in der Herde, kein Hund und kein Schaf verletzt - Wolf tot.
Ich finde die Vorstellung von solchen Auseinandersetzungen gruselig - egal wie sie ausgehen.
Schattenwolf

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Schattenwolf »

Ulrike hat geschrieben:@ Direwolf

Diese Schafe werden zur Landschaftspflege eingesetzt, was bedeutet, sie wandern von einer zu pflegenden Fläche zur anderen. Das ist mit festen Zäunen nicht machbar. Deshalb werden mobile Zäune eingesetzt, die letztendlich anfälliger sind, weil eben nicht fest montiert.

Die Sache mit den Herdenschutzhunden könnte ja auch anders ausgehen, 4 Hunde in der Herde, kein Hund und kein Schaf verletzt - Wolf tot.
Ich finde die Vorstellung von solchen Auseinandersetzungen gruselig - egal wie sie ausgehen.
Habe ich schon verstanden.

Es ist doch in Deutschland noch gar nichts passiert,es gibt hier massenhaft Wild.Da wird doch Wolf nicht so ein Risiko mit einer bewachten Herde eingehen.
Wie das in Italien oder der Schweiz aussieht, keine Ahnung.
Was heist gruselig,sicher ist es nicht schön. Aber das ist Natur,wie wurde schon gesagt,die Natur ist kein Steichelzoo.
Man könnte es als Selektion betrachten,der Wolf hatte die Wahl. Bei einem Abschuss hat er sie nicht. ;-)
Lämmchen
Beiträge: 272
Registriert: 12. Jul 2015, 17:47

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Lämmchen »

Direwolf hat geschrieben:
Ach du meine Güte HSH könne auch verletzt werden,was für ein Drama.Du wirst so einen Hund aber nicht jammern hören,so was nennt sich Härte.
Ist nicht schön, sind aber auch keine Schoßhunde,dafür gibt es einen Tierarzt.
Polizeihunde,Schutzhunde oder Rettungshunde werden auch mal verletzt.

So argumentiert nur jemand, der nichts davon versteht.

Für den Betroffenen ist es schon "ein Drama", wenn HSH verletzt oder getötet werden.
Jeder hält genau so viele, wie erforderlich sind, um Angriffe zu vermeiden. Dabei orientiert er sich an der in seiner Gegend üblichen Rudelstärken der Wölfe.
Kommt bei einem Angriff ein erfahrener Hund ums Leben oder wird er schwer verletzt, dann fehlt er ganz einfach. Die Hunde bilden eine "Verteidigungseinheit", und diese ist dann beim nächsten Angriff geschwächt, um so schlimmer ist es, wenn einer getötet und weitere schwer verletzt wurden. In Wolfsgebieten kommt so etwas eben vor, lesen Sie sich ganz einfach mal ein, aber nicht auf deutschen Seiten, die Deutschen haben noch keine Erfahrung. Oder fahren Sie einmal in Ländern, in denen das noch von altersher praktiziert wird und unterhalten Sie sich dort, mit Schafhaltern, dann reden Sie hier nicht mehr von "Härte", von der Sie offenbar auch nicht so viel verstehen, sie bzw. falsch besetzen.
Wie ich schon schrieb, es bedarf erfahrener, ausgewachsener Hunde, die als Welpe in die Herde kamen, dort verblieben und von anderen Hunden lernen konnten. Ein guter HSW wächst nicht aus dem Boden und man kann ihn auch nicht eben mal so ersetzen. Es bedarf zwei Jahre, bis ein HSH vom Welpen zum verteidigungsfähigen HSH "gewachsen" ist.

Aber, wie Sie schreiben, gibt es für Verletzungen einen Tierarzt.
Ach, wie einfach!

Schon mal gehört, dass Tierärzte Geld kosten?
Schon mal gehört, dass Schafhalter nicht viel Geld haben?
Schon mal gehört, dass schwere Verletzungen oft OP's hinter sich herziehen mit stationärer Aufnahme, hier bei uns jedenfalls.
Ich glaube aber nicht, dass das überall so schön geregelt ist, und dass sich das jeder leisten kann.
Ich glaube auch nicht, dass jeder in der Lage ist, die erforderliche medizinische Nachsorge zu leisten.
Träumen Sie weiter.

Sie können doch nicht ernsthaft Polizeihunde, Schutzhunde oder Rettungshunde mit HSH auf eine Ebene stellen.
Das sind völlig verschiedene Einsatzgebiete mit völlig anderen Anforderungen. Ein Rettungshund z.B. ist viel leichter zu ersetzen, wenn er ausfällt als ein HSH!

Grüßli
gelöscht_1

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Mal weiter vorn eingehakt....... Rudelgröße.
Je mehr Filme ich über Alaska und Yellowstone sehe, desto mehr fällt mir auf, dass sich unsere Wölfe grundlegend unterscheiden.
Hier:2 Alttiere, 3-5 Jungtiere vom Vorjahr und nochmal der letzte Wurf dazu. Dann müssen sich wohl oder übel, alle 2 jährigen verfransen.
In Nordamerika bleiben weibliche Jungtiere im Rudel, nicht alle, aber doch schon einige. Dort können 2 oder auch 3 Fähen trächtig werden, in der Regel vom Rudelchef/Alphawolf. Aber auch von fremden rudellosen Wölfen. Dort gibt's noch das s.g. Omega-Tier. Gewachsene Rudelhierarchie, die nur ausnahmsweise verändert werden kann. Dort erlischt auch kein Rudel! Es besteht weiter, das Alpha oder Betatier wird ersetzt, evt. durch Kampf/feindliche Übernahme.
Dann kommt ein gewachsener Verband von 10, 12 oder bis 20 Tiere......dann wird's haarig!
Evt. wird es später mal, wenn der Platz enger wird in Deutschland, eine Änderung da ergeben?
Ist schon ulkig.......diese strikte 2 Jahres-Regel.....!?

Bei dem Massaker Kh.Heide scheint es das gesamte Rudel gewesen zu sein. Alle Schafe außerhalb der Umzäunung wurden getötet, die 10 verbliebenen, drinnen, wurden verschont! Scheinbar fand ein Ausbildungsstunde statt für die Jungtiere und man war nicht nur auf Futter aus. Man hat ausgebildet, ohne wenn und aber....... Das würde erklären, warum im weiten Umkreis alle Schafe gehetzt und getötet wurden.

Klitschko ist einwahrhaft widerlicher Name für so ein stolzes Geschöpf..........unglaublich! Wer denkt sich sowas aus! Die Bild???
.....müßte man im Namen des Wolfs, verklagen! Oder soll man ihn, genau deshalb hassen? Also....Neeeee!

Gruß Rudi
Grauer Wolf

Re: Schafsrisse in der "Königsbrücker Heide"

Beitrag von Grauer Wolf »

rollofi hat geschrieben:In Nordamerika bleiben weibliche Jungtiere im Rudel, nicht alle, aber doch schon einige.
Sicher. Z.B. als Kindermädchen und Assistenz für die Leitfähe.
rollofi hat geschrieben:Dort können 2 oder auch 3 Fähen trächtig werden,...
Selten in außergewöhnlich guten Jahren! Von 3 trächtigen Fähen ist mir kein Fall bekannt. Aber gut, ich krieg nicht alles mit...
rollofi hat geschrieben:Gewachsene Rudelhierarchie, die nur ausnahmsweise verändert werden kann. Dort erlischt auch kein Rudel! Es besteht weiter, das Alpha oder Betatier wird ersetzt, evt. durch Kampf/feindliche Übernahme.
Dann kommt ein gewachsener Verband von 10, 12 oder bis 20 Tiere......dann wird's haarig!
Da wird m.W. nichts durch "feindliche Übernahme" ersetzt. Die Kernzelle ist immer noch das Paar. Die strikte Hierarchie gibt es auch in den Staaten nicht. Ich weiß von genau einem Fall einer tödlich verlaufenen Palastrevolution: Nämlich als F42 im Yellowstone mit ihren Schwestern die Mutter angriff und tötete. Das war aber die Reaktion auf langen Psychoterror der Mutter, die eine wahre Furie gewesen war und das Rudel mit eiserner Knute regierte. F42 hat übrigens die Welpen der Mutter nicht getötet, sondern liebevoll als die eigenen aufgezogen. M21 und F42 führten dann die Druids zu ungeahnter Größe, ein wahres Traumpaar... :pleased:
Und was die Rudelgröße betrifft: Schon das Beutespektrum bis zum Bison erfordert größere Rudel. HIerzulande werden m.M.n. Großfamilien die absolute Ausnahme bleiben, weil die hiesige Beutewelt das nicht her gibt. 8 adulte Tiere ist hierzulande der Durchschnitt...
rollofi hat geschrieben:Evt. wird es später mal, wenn der Platz enger wird in Deutschland, eine Änderung da ergeben?
Ist schon ulkig.......diese strikte 2 Jahres-Regel.....!?
Wieso ulkig...? Ist halt hierzulande so. Polarwölfe werden z.B. erst mit bis zu 4 Jahren geschlechtsreif.
rollofi hat geschrieben:Bei dem Massaker Kh.Heide scheint es das gesamte Rudel gewesen zu sein. Alle Schafe außerhalb der Umzäunung wurden getötet, die 10 verbliebenen, drinnen, wurden verschont! Scheinbar fand ein Ausbildungsstunde statt für die Jungtiere und man war nicht nur auf Futter aus. Man hat ausgebildet, ohne wenn und aber....... Das würde erklären, warum im weiten Umkreis alle Schafe gehetzt und getötet wurden.
Halte ich für sehr weit hergeholt. Das Surplus-Killing hat ganz banale Gründe: Nutze die Gelegenheit!
http://wolfmagazin.blogspot.de/2016/02/ ... -kein.html

Gruß
Wolf
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