Im Wolfsrevier

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Widukind

Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von Widukind »

jurawolf hat geschrieben:Zu dieser Jahreszeit kannst die Spuren von Jungwölfen quasi nicht mehr von denen der Alttiere unterscheiden.
Ich habe es auch eher als Jägerlatein abgetan. Aber daß da Wölfe unterwegs sind stimmt. Unweit der Stelle habe ich selber schon einen gesehen. Insofern haben sie wohl Spuren entdeckt. Doch wie viele und welchen Alters, evtl. noch dazu ob eine Fähe darunter war, das glaube ich ihnen nun auch nicht. Schließlich tragen Wolfsfähen keine hohen Schuhe, die evtl. einen Pfennigabsatzabdruck hinterlassen könnten ... :mrgreen:
Grauer Wolf

Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von Grauer Wolf »

Widukind hat geschrieben:
jurawolf hat geschrieben:Zu dieser Jahreszeit kannst die Spuren von Jungwölfen quasi nicht mehr von denen der Alttiere unterscheiden.
Ich habe es auch eher als Jägerlatein abgetan. Aber daß da Wölfe unterwegs sind stimmt. Unweit der Stelle habe ich selber schon einen gesehen. Insofern haben sie wohl Spuren entdeckt. Doch wie viele und welchen Alters, evtl. noch dazu ob eine Fähe darunter war, das glaube ich ihnen nun auch nicht. Schließlich tragen Wolfsfähen keine hohen Schuhe, die evtl. einen Pfennigabsatzabdruck hinterlassen könnten ... :mrgreen:
Hmmm..., m.W. kann ein guter Spurenleser an den Trittsiegeln neben Alter und Gewicht auch das Geschlecht erkennen (frag nicht mich nach dem wie, ich weiß nur, daß es gehen soll). Die Fähigkeiten solcher Tracker sind unglaublich, das geht soweit, die Fährte einer Maus über Steine zu verfolgen... Ein Wolfsspur erzählt diesen Leuten eine ganze Geschichte. Aber Könner dieses Kalibers (z.B. Tom Brown jr.) gibt es m.W. in Europa nicht...

Gruß
Wolf
Lutra
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Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von Lutra »

Die drei Spuren, die ich gesehen habe, liesen mich auch etwas spekulieren. Eine ging recht zielstrebig, oft auch etwas abseits der anderen beiden. Diese liefen oft gemeinsam, hintereinander, und hopsten auch öfters mal etwas hin und her, wie eben "Kinder" so sich verhalten beim Wandern. Ein Elternteil oder großes Geschwister mit den Welpen?
Gesehen hab ich die zwei dann so gegen 10.00Uhr, da waren schon Spaziergänger unterwegs. Hab ein Paar mit Hund getroffen. Interessant war dann auch etwas, als ich den Wolfsspuren wieder folgte. Die Spuren führten dann quer über einen Waldweg. Dort waren nach den Wölfen, man sah es an der Frische der Spuren, zwei Spaziergänger mit Hund lang gelaufen. Und an deren Spuren, Mensch wie Hund, konnte man wiederum sehen, dass sie die ansich doch recht auffälligen Wolfsspuren überhaupt nicht bemerkt hatten.
Was das genaue Bewerten von Spuren angeht, bin ich der Meinung, dass es da in unseren Breiten ganz wenige gibt, die das können. Schon eine kurze Sichtung als "Welpen" zu bewerten läßt mich zweifeln.
jurawolf
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Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von jurawolf »

Es gibt bei uns schon Menschen, die Wolfs- und andere Tierspuren wie ein Buch lesen können. Ist ja nicht so, dass diese Fähigkeit nur in den Genen von nordamerikanischen Menschen verankert ist. Allerdings hat wohl nur ein Bruchteil aller Biologen und Wolfsberater wirklich die entsprechenden Kenntnisse. Denn dafür brauchts nicht nur die angeborenen Fähigkeiten, sondern ganz einfach auch die jahrelange Erfahrung.

Ist man regelmässig im selben Wolfsgebiet unterwegs, findet regelmässig Spuren und weiss zugleich, welche Wölfe sich dort aufhalten (sei es durch die Genetik, Fotos oder Direktbeobachtungen), dann kann man auch entsprechende Muster erkennen, um die Spuren zu interpretieren. Hat man es mit einem Pärchen zu tun, dann wird man mit etwas Erfahrung und Kenntnissen der beiden schon erkennen, welche Spur vom Rüden ist und welche von der Fähe. Das selbe gilt bei Rudelsituationen. Aber eben, dazu braucht es viele Kenntnisse, viele Beobachtungen und einige Erfahrung. Einfach mal so eine Spur von drei Wölfen richtig zu lesen, ist nicht so einfach.
Lutra
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Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von Lutra »

jurawolf hat geschrieben:Aber eben, dazu braucht es viele Kenntnisse, viele Beobachtungen und einige Erfahrung.
Eben. Und das sind sehr wenige hier, weil die Wölfe eben noch nicht so lange wieder da sind.
jurawolf hat geschrieben:Einfach mal so eine Spur von drei Wölfen richtig zu lesen, ist nicht so einfach.
Nee, dazu möchte ich mich auch nicht aufschwingen. Man macht sich nur so Gedanken, wie es gewesen sein könnte.
Es gibt aber relativ viele Leute, die der Meinung sind, sie könnten das.
Lutra
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Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von Lutra »

Ich war heute vormittag draußen und konnte wieder auf ca. 1km einer Wolfsspur folgen.
Die letzten 400m ging sie über freies Feld. Interessant war, dass der Wolf dort genau der Fährte eines Rehes folgte, mit allen Schlenkern. Zwei Rehe waren vor ihm dort langgelaufen. Jagd?
gelöscht_1

Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Ja....war auch in den Schneeresten unterwegs!
Klassische Spuren, aus dem dichten Wald heraus ....im Schnee...2 Tiere!
Anbei, ebenso frische/alte Rehspuren, die die beiden Wölfen scheinbar verfolgten. Haben dann, drumherum recherchiert. Sie waren mal nicht, wie sonst, auf dem Hauptweg unterwegs sondern wirklich auf der/den Fährten des/der Rehe. Schön........
Sonst, keine neuen Erkenntnisse. Sind nun auch nicht schnurstracks hinterher, denn die Spuren müßen von gestern, vor dem leichten Schneefall gewesen sein. Wir wären eh zu langsam, denke ich.....
Das ganze war, wie immer, knapp 3km nordwestlich vor Hoyerswerda, das Seenlandrudel.......
Es war halt diesmal alles anders. Der Schnee und die beiden Wolfsspuren teilten sich und waren zielstrebig, kreuz und quer und durch das Unterholz. Sehr untypisch, völlig anders als sonst.
Hoffentlich schneit es nochmal richtig, anhaltend und bleibt liegen!

Gruß Rudi
tierfreund
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Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von tierfreund »

Lutra hat geschrieben:Ich war heute vormittag draußen und konnte wieder auf ca. 1km einer Wolfsspur folgen.
Die letzten 400m ging sie über freies Feld. Interessant war, dass der Wolf dort genau der Fährte eines Rehes folgte, mit allen Schlenkern. Zwei Rehe waren vor ihm dort langgelaufen. Jagd?
rollofi hat geschrieben:Ja....war auch in den Schneeresten unterwegs!
Klassische Spuren, aus dem dichten Wald heraus ....im Schnee...2 Tiere!
Anbei, ebenso frische/alte Rehspuren, die die beiden Wölfen scheinbar verfolgten. Haben dann, drumherum recherchiert. Sie waren mal nicht, wie sonst, auf dem Hauptweg unterwegs sondern wirklich auf der/den Fährten des/der Rehe. Schön........
dazu: http://home.arcor.de/marri/jagd.htm unter "Jagdtaktiken und Beute":
Eine weitere Jagdstrategie, die nicht nur die Wölfe nutzen, sondern wohl auch die Steinzeitmenschen schon genutzt haben, ist die Langzeitjagd. Diese Jagdtaktik bewährt sich gegen Wiederkäuer, wie zum Beispiel Hirsche. Ein Hirsch ist schnell und kräftig, aber sein Ernährungssystem und sein komplizierter Verdauungsapparat hat einen (für ihn als gejagtes Beutetier) gravierenden Nachteil: Er muss seine pflanzliche Nahrung in bestimmten Zeitabständen wieder hochwürgen und erneut mit dem Gebiss zerkleinern. Dieses Wiederkäuen kann nur in Ruheposition durchgeführt werden, also im Liegen oder Stehen. Wird ein Hirsch nun über Stunden oder gar Tage durch eine ruhige, aber lang andauernde Jagd (der Hirsch wird nicht gehetzt, sonder nur am Ruhen und Wiederkäuen gehindert) daran gehindert, wird das nur teilweise zerkleinerte Grünfutter bald zu Koliken und damit zu Schmerzen führen. Das geschwächte Tier kann sich dann kaum noch verteidigen und wird zur leichten Beute.
Rehe sind Wiederkäuer!
gelöscht_1

Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Hier mal wieder eines, meiner typischen "ich geh auf Wolfsuche Gassi-Runde" in meinem Revier.
Also nicht Königshain, sondern, wie immer Seenland-Rudel Hoyerswerda. Nordöstlich von Hoywoy, nahe dem Scheibesee, ca. 2km vor der Stadt. Raus aus dem Auto, Waldweg, 10m und man steht schon in der Ka...! Erstes Bild. Zweites Bild, 10m weiter, riesiger Haufen mit Umfang von ca. 20cm........ die kacken echt mittels auf den Weg und, was die Ausmaße zeigen, hatten eine gute Mahlzeit!
Alter? .......weiß nicht, evt. 2 Tage? Gestern Nacht war starker Regen und die Tage davor auch immer wieder, etwas!

Ich bin da nach wie vor im Fieber ......Lutra hatte nun das Glúck! Toll!
Meine Freundin hat ja ihre Erinnerung, von vor fast 3 Jahren.........aber, auch sie will ihn sehen......!
Ich mag ihn auch nur sehen....! Kamera.....Quatsch! Es werden, wenn überhaupt Sekunden und wenn, nur große Entfernung! Wozu dann der Quatsch mit Handy oder Kamera! Rein ins Auge und von dort ins Herz....... wie bei den Frauen eben auch......! *grins*

Gruß Rudi

P.s.
Lutra
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Re: Im Wolfsrevier

Beitrag von Lutra »

Ich hol den Tread mal wieder hoch.
Rollofi hat an andere Stelle angemahnt, nicht nur über erschossene Wölfe und gerissene Schafe zu reden, sondern eigene Beobachtungen mitzuteilen. Ich selbst äußerte mich da etwas ablehnend, diesbezüglich etwas öffentlich ins Forum zu stellen. Habe mir aber überlegt, warum eigentlich nicht?
Also am 19.01.2016 hatte ich die Beobachtung der drei Spuren und zwei Wölfen. Am nächsten Tag erzählte mir ein Arbeitskollege, er hätte nachts einen Wolf heulen hören. Nun ja, das nimmt man erst mal zur Kenntnis.
Eine Woche später hatten wir noch Schnee und ich fand wieder eine Wolfsspur in "meinem" Revier, wie ich hier auch schon berichtet habe.
Wiederum zwei Wochen später, am 06.02., war schon frühlingshaftes Wetter und ich dachte mir nach dem Mittag, gehst du noch mal schnell auf den Berg, wo ich so meinen Lieblingsplatz habe. Ich komm hoch auf die Kuppe, gucke runter, und da läuft in ca. 100m Entfernung ein Wolf durch das Heidelbeerkraut! Ich bin natürlich ruhig stehengeblieben und hab ihn durchs Fernglas beobachtet. Der Wind stand günstig (für mich). Ich sah schon, dass er lahmt. Na ja, er kam im Halbkreis immer näher auf die Bergkuppe zu. Dann stand er mal frei, und ich konnte sehen, dass ihm komplett der linke Vorderfuß fehlt, ab Handgelenk! Dann kam er noch näher, bis auf etwa 20m, bemerkte mich, guckte mich an und drehte etwas ab um dann seinen Weg fortzusetzen. Er war nicht abgemagert, glatt und gut genährt. Trotzdem wirkte er etwas traurig und suchend, wenn man das so vermenschlichen darf. Hatte er etwa am 19.01. seine Kumpels in unserem Gebiet verloren? War er der dritte damals, den ich nicht gesehen hatte? Ein richtiger Spurenleser hätte das sicher erkannt. Na ja, man kann und muß nicht alles wissen. Übrigens wäre das die Gelegenheit für Wolfsfotos gewesen, wenn nicht der Akku meiner Knipse zu Hause im Ladegerät gesteckt hätte. Blöd, aber war nun mal so. Bin am nächsten Tag noch mal hin und hab ein Foto ohne Zoom von meinem Standort aus gemacht und hinterher ein Sternchen dort hin montiert, wo mir der Wolf am nächsten war.
Das Ganze hab ich dann dem LUPUS-Büro mitgeteilt und es kam etwas später von dort die Nachricht, dass in "unserem" Rudel ein lahmender Wolf bekannt sei. Später hab ich dann noch mal mit dem Revierförster drüber gespochen, und er bestätigte das auch. Der Lahme wurde schon mehrfach gesehen und ist wohl ein Welpe von 2014.
Das Ganze ist doch wieder mal ein Beispiel, dass auch ein schwer behinderter Wolf mit Hilfe seiner Familie überleben kann. Er selbst wird wohl kaum viel Beute machen können. Von daher denk ich mal, dass meine Beobachtungen doch allgemein interessant sein könnten und warum sollte man das auch verheimlichen? Auf jeden Fall war es eine absolut beeindruckende Beobachtung für mich. Aus der geringen Entfernung konnte ich ihm ins Maul gucken und kann bestätigen, er hat gesunde Zähne!
Das wars bis jetzt in diesem Jahr.
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