Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

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Miscanthus
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Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von Miscanthus »

Die Grünen in Sachsen wollen Wölfe besser schützen.
http://www.lvz-online.de/nachrichten/mi ... 76960.html
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von Grauer Wolf »

Miscanthus hat geschrieben:Die Grünen in Sachsen wollen Wölfe besser schützen.
http://www.lvz-online.de/nachrichten/mi ... 76960.html
Ich halte ja sonst wenig von den Grünen, aber hier liegen sie mal richtig!

Gruß
Wolf
harris
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Re: Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von harris »

Aus der lvz: "viele Jäger haben nicht die Expertise für einen wirksamen Wolfsschutz“

Warum? Das liegt doch schon an der Grundeinstellung. Und wichtig ist doch alle über einen "Kamm" zu scheren. Egal, ob die Jäger einen Lehrgang besuchen, Schulungen mitmachen, Bücher lesen zu diesem Thema. Warum soll er dann weniger haben als die "sogenannten" Wolfsexperten (haben die eine Schulung mitgemacht?) von gestern aus den NDR Berichten?
Aber wenn ich artig im BUND oder NABU bin und meinen Beitrag zahle, bin ich automatisch Experte und hab ein gutes Gewissen. :mrgreen: Und da klammern sich auch die "Grünen" im Moment dran, weil die auf die 300000 Jägerstimmen verzichten und nehmen lieber die der 5Mio Mitläufer.. ganz einfach.

Gruß Harris
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SammysHP
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Re: Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von SammysHP »

Nun ja, ganz so extrem sehe ich es nicht. Die Natur ist vielfältig und als Jäger hat man auch nur mehr oder weniger ein Grundstudium absolviert. Dann weiß man, was Reh und was Wildschwein ist und noch einiges mehr, aber ist noch lange nicht so tief in solch einem "exotischen" Thema wie dem Wolf drin. Deswegen werden auch (überwiegend) Jäger zu Wolfsberatern ausgebildet.

"Expertise für einen wirksamen Wolfsschutz" – eigentlich braucht der Jäger ja genau genommen nichts machen um den Wolf zu schützen. Für die beratende Funktion gibt es dann die Wolfsberater.

Den Bericht mit dem Herrn vom NABU habe ich noch nicht gesehen. Allerdings hat Christian definitiv Erfahrung mit Hunden und Wölfen. Ob man seine Ansichten nun teilen möchte, ist etwas anderes. Auch die "Richtigkeit" seines Wissens kann man bezweiflen. Von uns allen dürfte er sich aber mit am intensivsten mit Wölfen beschäftigen.
Lutra
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Re: Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von Lutra »

Ich bevorzuge da doch eher die originale Pressemitteilung:

https://www.gruene-sachsen.de/aktuell/m ... schuetzen/

Die Zeitungen machen dann manchmal schon durch Weglassen etwas Anderes draus.

Der dort ebenfalls verlinkte Beschluß ist noch ausführlicher. Allerdings ist denen da ein peinlicher Fehler unterlaufen, wobei Herdenschutzhunde ais "Wolfshunde" betitelt werden. :oops:

https://www.gruene-sachsen.de/fileadmin ... s-wolf.pdf
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von Grauer Wolf »

harris hat geschrieben:Aus der lvz: "viele Jäger haben nicht die Expertise für einen wirksamen Wolfsschutz“

Warum? Das liegt doch schon an der Grundeinstellung. Und wichtig ist doch alle über einen "Kamm" zu scheren. Egal, ob die Jäger einen Lehrgang besuchen, Schulungen mitmachen, Bücher lesen zu diesem Thema. Warum soll er dann weniger haben als die "sogenannten" Wolfsexperten (haben die eine Schulung mitgemacht?) von gestern aus den NDR Berichten?
Bei den "sogenannten" Experten liegst Du natürlich richtig. Und ich habe auch nicht bestritten, daß Jäger, die sich einfach aus persönlichem Interesse für dieses Tier interessieren, durchaus ein großes Wissen darüber haben können.
Aber ein Lehrgang, eine Schulung oder mal'n Buch drüber lesen reicht nicht. Ich befasse mich jetzt seit vielen Jahren mit diesen Tieren, studiere alles, was ich in die Finger kriege, und zwar nicht nur Sachbücher, sondern wissenschaftliche Monographien, Dissertationen etc... Aber ich würde mich niemals als Experten bezeichnen (obgleich ich mich in einem Gespräch mit einem solchen keineswegs blamieren würde), denn das sind die Leute, die sich 10...20...30 Jahre intensivst damit befassen, inkl. Feldforschung.
Das ist das Niveau, ab dem ich jemanden als echten Wolfsexperten bezeichnen würden. Das sind Leute à la Boitani, Bloch, Mech, Freund, McAllister, Doug Smith u.v.a.m., die die Wolfsforschung voranbrachten und das alte Bild über die Tierart durch ihre Erkenntnisse völlig umkrempelten.
Für Füchse gilt übrigens ähnliches. Alleine über das Sozialverhalten gibt es eine Dissertation von über 100 Seiten. Glaubst Du ernsthaft, daß der Durchschnittsjäger dieses Wissensniveau erreicht? Himmel, die schießen immer noch Rüden und denken nicht drüber nach, daß Füchse im lebenslanger Einehe leben und der Rüde maßgeblich an der Ernährungen und Aufzucht der Welpen beteiligt ist. Wenn dann noch die Fuchsjagd mit "Tradition" begründet wird, kriege ich zuviel. Das ganze sehr komplexe System aus dominantem Paar und subdominanten Helferfähen wird einfach ignoriert.
Will sagen: Marginales Wissen über Füchse und das, obwohl diese Tierart hier immer präsent war.
Und jetzt kommt der Wolf, der je nach Gegend 100...150 Jahre abwesend war...
harris hat geschrieben:Aber wenn ich artig im BUND oder NABU bin und meinen Beitrag zahle, bin ich automatisch Experte und hab ein gutes Gewissen.
Da ist natürlich der Wunsch der Vater des Gedankens...
SammysHP hat geschrieben:Die Natur ist vielfältig und als Jäger hat man auch nur mehr oder weniger ein Grundstudium absolviert.
Eher weniger... Das reicht nicht ansatzweise für ein Grundstudium... :mrgreen:
Lutra hat geschrieben:...wobei Herdenschutzhunde ais "Wolfshunde" betitelt werden. :oops:
O.k., ich nehme meine Meinungsbesserung über die Grünen wieder zurück... :mrgreen:

Gruß
Wolf
harris
Beiträge: 820
Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Sachsen: Grüne entdecken den Wolf für sich

Beitrag von harris »

Grauer Wolf hat geschrieben: Bei den "sogenannten" Experten liegst Du natürlich richtig. Und ich habe auch nicht bestritten, daß Jäger, die sich einfach aus persönlichem Interesse für dieses Tier interessieren, durchaus ein großes Wissen darüber haben können.
Aber ein Lehrgang, eine Schulung oder mal'n Buch drüber lesen reicht nicht. Ich befasse mich jetzt seit vielen Jahren mit diesen Tieren, studiere alles, was ich in die Finger kriege, und zwar nicht nur Sachbücher, sondern wissenschaftliche Monographien, Dissertationen etc... Aber ich würde mich niemals als Experten bezeichnen (obgleich ich mich in einem Gespräch mit einem solchen keineswegs blamieren würde), denn das sind die Leute, die sich 10...20...30 Jahre intensivst damit befassen, inkl. Feldforschung.
Das ist das Niveau, ab dem ich jemanden als echten Wolfsexperten bezeichnen würden. Das sind Leute à la Boitani, Bloch, Mech, Freund, McAllister, Doug Smith u.v.a.m., die die Wolfsforschung voranbrachten und das alte Bild über die Tierart durch ihre Erkenntnisse völlig umkrempelten.

Gruß
Wolf

Ja, Du hast recht! Aber Du kannst nicht verlangen, dass sich jeder Bürger in Deutschland oder Jäger sich so intensiv damit beschäftigt wie Du.
Die Vorträge, Informationsveranstaltungen, Berichte in Zeitschriften usw. werden auch in den Jägerkreisen mehr. Bei vielen findet schon ein Umdenken statt und sie beschäftigen sich intensiv damit. Und das ist auch gut so. Nur leider wird dieser Jäger nie erwähnt oder wird ignoriert. Es wird vielleicht noch ein wenig dauern, aber der Umgang und das Wissen zum Wolf wird sich ändern. Hier in Deutschland ist der Wolf für viele neu, obwohl er nun schon ein paar Jahre hier ist, aber die Verbreitung geht im Moment so dermaßen schnell, dass viele Bedenken und ein mulmiges Gefühl haben, was denen genommen werden muss. Und das geht nur durch Aufklärung in der Bevölkerung und in der Jägerschaft.

gruß Harris
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