zaino hat geschrieben:Das Thema "Moderhinke" und Verbissschäden wurde immer auf unterschiedliche Weise vermittelt, ich habs jeweils in Natura gesehen, wahre Ursachen?
Das eigentliche Habitat für Mufflons sind felsige Regionen, was eine starke Abnutzung der Schalen (Klauen) bedeuten würde. Weil unseren Wäldern im Flachland eher selten Felsen zu finden sind, laufen sich die Muffels ihre Schalen oft nicht so schnell ab, wie die nachwachsen. Das Ergebnis sind dann überlange Schalen, die am Ende beim Laufen derart hindern, dass es zu Deformationen der Gelenke kommt. Das hat dann mit Moderhinke noch gar nichts zu tun. Die ist eine bakterielle Erkrankung, welche besonders in Gegenden mit feuchten Böden auftritt und auch Mufflons befallen kann. Ich weiß nicht, warum im Zusammenhang mit den Schalenproblemen beim Muffelwild so oft von Moderhinke die Rede ist. Wahrscheinlich plappert man sich da gegenseitig munter den immer wieder gleichen Unsinn nach. Nur selten wird wohl ernsthaft untersucht.
http://www.halternerzeitung.de/staedte/ ... 00,2601951
Nachtrag: Warum darf ich nicht kritisieren, was mir auf den Zwirn geht oder unlogisch erscheint? Das hier ist ein Forum zum Austausch, oder?
Natürlich darfst Du hier munter kritisieren! Aber dann bitte auch mit vernünftigen Argumenten ...
... wenn die Wutzen auf Teufel komm raus bejagt werden und man hält immer auf die dicksten Brummer, und stellt dann fest, dass sehr sehr viele Überläuferbachen, also quasi Wutz-Teenager, auf einmal auch 1, 2 Würfe im Jahr kriegen (Nahrungsangebot top, Rudelstruktur WEG, alle dürfen mit allen Kinder kriegen), dann wäre das EINE von mehreren möglichen Erklärungen für eine explodierende Population.
Ich habe hier mehrfach aus intakten Rotten mit dicker Leitbache um den Jahreswechsel herum beschlagene Frischlingsbachen erlegt. Die wussten offenbar nichts von den Parolen, dass Mutti eigentlich den Moralapostel spielen soll.
Fazit, auch in völlig intakten Rottenstrukturen frischen Bachen schon in ihrem ersten Lebensjahr. Das liegt wohl weniger an Muttis verfehlter Sexualerziehung, als vielmehr an einem durch die Landwirtschaft üppigen Nahrungsangebot in den Feldrevieren. Wenn Du mal die Chance hast, vergleiche mal die Stückgewichte von knapp einjährigen Frischlingen in Feldrevieren mit denen ihrer gleichaltrigen Artgenossen in reinen Waldrevieren. Wenn letzteren die satte Eichen- und/oder Buchenmast fehlte, sind die Altersgenossen im Feldrevier ihnen nicht nur gewichtsmäßig schnell um mehr als 100% voraus.
Eine andere Möglichkeit: Vielen Jägern ist der Ansitz im Winter zu frostig und man muss auch sehr sehr umsichtig sein, Schwarzwild kriegt einen schnell spitz und taucht einfach woanders auf. "Kreisen" und Drückjagd im Winter: Bis die ganze Mischpoke sich postiert hat, sind die Sauen woanders und lachen sich tot. Sie sind sehr sehr clever.
Du rückst die Jäger Deiner eigenen Sippe aber in kein gutes Licht. Bei Schnee und Kälte sitze ich nicht stundenlang rum, um auf die Sauen zu warten. Viel interessanter und effektiver ist dann die Pirsch. Wenn die Steckdosentiere bei Schnee auf den alten Maisschlägen oder den Wiesen stehen, ist es mit der Tarnung nicht so doll.
Die von Dir ins Spiel gebrachten Bewegungsjagden sind in stramm bejagten Revieren mehr als kontraproduktiv. Denn gerade bei diesen Jagden fehlt die Zeit zum sicheren Ansprechen. Dort fallen dann bevorzugt die "dicken Bachen", während der Rest der Überlebenden den sicher geglaubten Einstand für Wochen und Monate meidet. Es ist effektiver, die Sauen im Einstand in Ruhe zu lassen und sie im Umfeld an Kirrungen, auf den offenen Flächen oder am Wechsel zu bejagen. So bleiben sie berechenbar und damit für mich bejagbar.
Heisst, es wird gejagt, aber die erreichten Abschußzahlen schlagen nicht zu Buche, was die reproduktionsfähigen Wildsauen angeht. Bzw. die beeilen sich, alle entstehenden Lücken flugs wieder mit Nachwuchs zu füllen, die bösen Tiere...
Oder nochmal tollkühn rein hypothetisch postuliert, nur so aus meiner Sicht:
Entweder jagen die Jäger falsch,
oder das Prinzip Jagd zur Populationskontrolle per se funzt in diesem Falle nicht.
Mach Dich mal von diesem seltsamen, aber nicht nur hier weit verbreiteten Komplex frei, dass am Ende der Jäger der Schuldige sein muss. Die Nummer mit der Populationsdynamik ist an sich nicht schwer zu verstehen. Wir haben mit der intensiven Landwirschaft und dem damit einhergehenden, üppigen Nahrungsangebot einen wesentlichen Faktor für Populationswachstum. Wo das nicht in ausreichendem Maße durch Jagd abgeschöpft wird, wächst die Population dann auch entsprechend. Neben dem sicher lokal vorhandenem Unvermögen einiger Jäger gibt es aber weitere Größen, die eine effektive Bejagung und damit Regulierung der Sauen verhindern. Neben den heute üblichen Schlaggrößen nicht nur bei Mais kommen jagdlich befriedete Siedlungsbereiche und nach Regie der Forst und damit sauenfreundlich bewirtschaftete, an die Feldflur angrenzende Waldreviere auch noch mit Jagdbeschränkungen versehene Naturschutzgebiete dazu. Wo diese Faktoren die Oberhand gewinnen, übernehmen die Sauen das Komando ...
Was hat Herr Lars eigentlich, erst schimpft er mich herzlos, dann schreib ich, dass ich gegen KEIN Tier was habe, also stempelt er mich im nächsten Durchgang zum Deppen... irgendwie überhitzt heute? Trinken Sie Eiswasser, könnt evt. noch helfen.
Das mit dem "Herzlos" hast Du (hitzebedingt?) verwechselt. Und was den Deppen angeht, halte ich Dir hier einfach nur den Spiegel hin und versuche Dich so dazu zu bringen, Deine bislang sehr vorschnell und zu selbstsicher vorgebrachten Thesen einfach zu hinterfragen.