Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

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charlie
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Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von charlie »

Schon gelesen?
http://www.volksstimme.de/nachrichten/s ... rasse.html
Schade um den Grauen, aber damit werden wir wohl leider leben müssen, sterben doch täglich Wildtiere auf unseren Straßen und Eisenbahntrassen.
Gruß
Charlie

"Was immer den Tieren geschieht, geschieht bald auch den Menschen."
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihres gleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat."
Grauer Wolf

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von Grauer Wolf »

Armer Kerl! Mir gehen solche Berichte immer nahe, daran gewöhne ich mich nie, daran wil ich mich nicht gewöhnen... :(
Ein Mitarbeiter der zuständigen unteren Naturschutzbehörde habe von Schildern mit der Aufschrift "Vorsicht Treibjagd" an der Straße berichtet. Berbig schließt nicht aus, dass das Tier ausweichen wollte.
Na, wer bringt jetzt Unruhe und Terror in den Wald?
Auf die Frage, ob etwa Pilzsammler sich jetzt Sorgen um ihre Sicherheit machen müssten, sagte der Experte: "Die Wahrscheinlichkeit, dass Pilzsucher in Konflikt mit einem Wildschwein geraten, ist deutlich größer."
Das "große Messer" hat er vergessen... :p Ich würde es noch anders formulieren: Die Wahrscheinlichkeit, sich mit selbigem Pilzmesser in die Finger zu säbeln, ist entschieden größer, als auch nur ein Wolfshaar zu entdecken. Die Angst mancher Pilzsucher von dem "großen, bösen Wolf" hat geradezu was neurotisches. Giftpilze sind ganz entschieden gefährlicher als sämtliche Wölfe der ganzen Welt zusammen! Jahr für Jahr gibt's Tote, weil Hobbypilzsucher irgend eine Art verwechselt haben. Schreit da einer hysterisch Alarm? Nö. Das ist nicht mal eine 1-spaltige Meldung auf Seite 4 rechts unten wert!
Aber wehe, ein Wolf schaut mal einen Wanderer bei einer Zufallsbegegnung prüfend an... :grumpy:

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Jahr für Jahr gibt's Tote, weil Hobbypilzsucher irgend eine Art verwechselt haben. Schreit da einer hysterisch Alarm? Nö. Das ist nicht mal eine 1-spaltige Meldung auf Seite 4 rechts unten wert!
Liest Du überhaupt Zeitung ...? ;-)

http://www.sr-online.de/sronline/nachri ... ll100.html
http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Wolf ... verstorben
http://www.hna.de/lokales/goettingen/pi ... 46905.html

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Liest Du überhaupt Zeitung ...? ;-)
Aber ja doch... :pleased:
FAZ, Aftenposten, Boston Globe, NZZ, Al Jazeera etc... :p

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Aber ja doch... :pleased:
FAZ, Aftenposten, Boston Globe, NZZ, Al Jazeera etc... :p
In den Regionalzeitungen steht da mehr Interessantes: http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/805658/

Ich dachte bislang, Balin sei in Sachen Jagd schwer neben der Spur. Herr Brücher schlägt ihn aber um Längen ... ;)

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Ich dachte bislang, Balin sei in Sachen Jagd schwer neben der Spur. Herr Brücher schlägt ihn aber um Längen ... ;)
Sorry, wenn ich anderer Meinung bin. Ich halte den Beitrag für schlüssig!
Mal abgesehen davon, daß 300 km² hierzulande etwas hoch gegriffen ist, ist auch diesem Absatz...
Der Wolf ist gar nicht in der Lage, die Wildbestände innerhalb seines Territoriums effektiv zu verringern. Insbesondere dann nicht, wenn diese vom Jäger im Rahmen einer Viehzucht sogar noch massiv gehegt und gefüttert werden. Auch eine Erhöhung des Wolfsbestandes in Brandenburg führt nicht dazu, dass auf einer Fläche mehr Wölfe vorhanden sind als bisher, da in einem Revier immer nur ein Rudel lebt.
...im Grunde nichts hinzuzufügen. Nur für das gerne bejammerte, nicht angepaßte Muffelwild gilt diese Regel nicht, da es als hierzulande völlig lebensuntüchtige Faunenverfälschung automatisch in den Predators Pit fällt und vom Wolf eliminiert wird.

Gruß
Wolf
Lutra
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Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
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Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben:. Herr Brücher schlägt ihn aber um Längen ... ;)

Viele Grüße

Lars
Das stimmt! Von wegen, " Der Wolf ist gar nicht in der Lage, die Wildbestände innerhalb seines Territoriums effektiv zu verringern." :x
"Jäger Heinz Bläsche aus Weißkollm: „Seit etwa drei Jahren haben wir täglich Wolfskontakt. Diese Vielzahl an Tieren bringt uns doch gar nichts: Die Mufflons sind bereits aus unseren Wäldern verschwunden. Rehwild ist zwar noch da, aber es liegt in den letzten Zuckungen." So hab ich es im "Wochenkurier" gelesen, und der Heinz muß es schließlich wissen! ;-)
LarsD

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:Ich halte den Beitrag für schlüssig!
In Deinem ersten Posting war im Zusammenhang mit Drückjagden von Terror im Wald die Rede. Im Artikel wird eine Intensivierung dieser Drückjagden gefordert und Du findest den schlüssig ...!? ;-)

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:In Deinem ersten Posting war im Zusammenhang mit Drückjagden von Terror im Wald die Rede. Im Artikel wird eine Intensivierung dieser Drückjagden gefordert und Du findest den schlüssig ...!? ;-)
Mein Fehler, ich habe beim Schreiben die Bewegungsjagd im Artikel irgendwie verdrängt :oops: . Bei der würden vor allem die Wölfe leiden, wenn eine Horde Treiber durch den Wald tapert und alles rebellisch macht. Prinzipiell sind m.E. die Ideen zur "Hege" und zu einer konzertierten Aktion richtig, aber ich würd's anders machen, was allerdings nicht unbedingt (eigentlich überhaupt nicht) der deutschen Jagdtradition entspricht: Bei zu hohen Schalenwildbeständen (ich denke hier besonders an Wildsauen, die ja schon bis in die Städte vordringen, in manchen Gegenden aber auch an Rehe und Hirsche) Einsatz von Schnellfeuergewehren, Nachtsichtgeräten und Schalldämpfer, die ich allerdings Hobbyjägern nicht gerne in die Hand geben würde. Es geht darum, überbordende, künstlich herangemästete Bestände schnell und effektiv zu regulieren, bis der Wolf wieder in der Lage ist, zum Gleichgewicht beizutragen. In Wolfsgebieten könnte man z.B. die Winterfütterung des Schalenwildes stark reduzieren oder gar einstellen. Die Wölfe sorgen dann alleine durch ihre ständige Anwesenheit und ihren Jagddruck, daß das Wild auch im Winter in Bewegung bleibt, was die Schwächeren als Wolfsfutter herausselektiert und den Verbiß mindert, was auch die Förster und Waldeigner freuen wird. Diese ständige Winterfütterei (im Extremfall große Gatter mit Dauerfütterung) pusht nur die Wildbestände, weil die natürlichen Verluste durch Nahrungsarmut und Kälte wegfallen.
Lars, ich habe auch kein Patentrezept zur Hand, wie sollte ich auch, und bin manchesmal ziemlich ratlos, was man tun könnte, vor allen Dingen, wenn die Politik unqualifiziert eingreift. Ich sehe nur, daß in Deutschlands Restnatur viel zu viel völlig aus dem Lot ist, das Ergebnis von über 100 Jahren total verfehlter Jagdpolitik, die auf breiter Front unter den Beutegreifern wütete (anders kann man das nicht nennen: Wolf weg, Bär weg, Luchs an den Rand der Ausrottung getrieben, die großen Greife und Eulenvögel dezimiert (der Uhu holt sich z.B. normalerweise auch seinen Tribut unter den Frischlingen). Alleine schon der alte Begriff "Raubzeug" spricht ganze Bände!).
Vor dem Hintergrund kann ich das Gejammer um die Eliminierung des Muffelbestandes und die "Restzuckungen" des Rehwildes einfach nicht ernst nehmen. Da, wo Rehe lokal tatsächlich seltener werden (das ist derzeit bei uns der Fall, ganz ohne Wolf; Ich habe mich vorgestern noch mit dem Jäger aus dem Revier hier unterhalten: Reh und Feldhas' Mangelware. Ich persönlich tippe auf die ständige Vernichtung der Kräuterbestände durch Herbizide und Schnitt (als Reh und Hase wüßte ich nicht recht, was ich hier noch futtern sollte... :-? Derzeit knubbelt sich alles um die Rübenmieten, bis die abgefahren werden...) und den sehr dichten Verkehr, bei dem Wildunfälle fast an der Tagesordnung sind, u.a. durch intentives Geocaching und andere lautstarke Freizeitaktivitäten selbst zur Unzeit ausgelöst. Beim Hasen greift wohl auch die Hasenpest.), werden sie auch in der Nahrungsstatistik der Wölfe weniger auftreten.

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Der erste Wolf stirbt in SA auf der B 189

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Bei zu hohen Schalenwildbeständen (ich denke hier besonders an Wildsauen, die ja schon bis in die Städte vordringen, in manchen Gegenden aber auch an Rehe und Hirsche) Einsatz von Schnellfeuergewehren, Nachtsichtgeräten und Schalldämpfer, die ich allerdings Hobbyjägern nicht gerne in die Hand geben würde.


Wie jetzt? Keine Granatwerfer? Keine Hubschrauber? :mrgreen:

Es ist sicher schwer, wirklich gute Ideen für die Bejagung zu entwickeln, wenn man die Jagd selbst nur vom Hörensagen kennt. Mit dem Mund bzw. an der Tastatur sind Schweine, Rehe und Hirsche leicht zu jagen ... ;-) Was soll ein Schnellfeuergewehr (Vollautomat) bringen? Halbautomatische Waffen sind in D für die Jagd längst zugelassen. Das Problem ist nicht das schnelle Schießen - ordentlich treffen ist das Problem. Und wenn der erste Schuss gefallen ist, ist die Bühne vor Dir ganz fix leer. Willst Du wahllos in die Menge schießen lassen?
Der Schalldämpfer bewirkt lediglich etwas (!) Entlastung für die Ohren des Schützen und ggf. seines Hundes. Der Impuls durch das mit mehr als Mach 1 fliegende Geschoss und der Kugelschlag bleiben trotzdem verdammt laut.
Und das Nachtsichtgerät hilft auch erst, wenn man bei schlechten Lichtverhältnissen auf Schussentfernung (< 100 Meter) ans Wild ran kommt. Weil das nicht nur sieht, sondern eben auch verdammt gut hört und riecht, geht mit dem Nachtsichtgerät auch nicht viel mehr, als ohne gehen würde. Ich bin gerade von meiner Runde zurück. Die Ackerflächen und Wiesen sind "schweinefrei". Die Lichtverhältnisse reichen im Moment auch ohne Nachtsichtgerät aus. Aber die dummen Schweinchen haben wir längst und der Rest bleibt in den Ecken, in die man nicht leise genug rein kommt. Da hilft auch das Nachtsichtgerät dann nicht weiter.
Es geht darum, überbordende, künstlich herangemästete Bestände schnell und effektiv zu regulieren, bis der Wolf wieder in der Lage ist, zum Gleichgewicht beizutragen.
In Wolfsgebieten könnte man z.B. die Winterfütterung des Schalenwildes stark reduzieren oder gar einstellen. Die Wölfe sorgen dann alleine durch ihre ständige Anwesenheit und ihren Jagddruck, daß das Wild auch im Winter in Bewegung bleibt, was die Schwächeren als Wolfsfutter herausselektiert und den Verbiß mindert, was auch die Förster und Waldeigner freuen wird.


Du verkennst den Kern des Problems. Das Wild ist durch große Getreide-, Raps- und Maisschläge den Sommer über für die Jagd kaum zu kriegen. Hier ist der Bauer gerade dabei, den Körnermais zu dreschen und damit den Sauen die reichlich genutzte Deckung zu nehmen. Auf der Fläche bleibt genug Mais liegen, um die Sauen hier ganz prima über den Winter zu bringen. Gleichzeitig haben wir hier in diesem Jahr zum wiederholten Male eine fette Eichelmast - den warmen Sommern sei Dank ... :| In der Folge hungert Wild in unserer Landschaft nur dann, wenn wirklich mal dick Schnee liegt und der Boden zuvor tief gefroren war. Dafür bringt sich Winter für Winter ein Teil des Rehwilds mit Raps um. Der ist leicht erreichbar, stellt aber beim gleichzeitigen Mangel an rohfaserhaltigem Futter die Biologie im Pansen auf den Kopf. Die Rehe kippen mit vollem Ranzen auf dem Acker um - die Raben und Seeadler freut's ...
Lars, ich habe auch kein Patentrezept zur Hand, wie sollte ich auch, und bin manchesmal ziemlich ratlos, was man tun könnte, vor allen Dingen, wenn die Politik unqualifiziert eingreift.


Den meisten Politikern geht es nicht besser als Dir oder Herrn Brücher. Sie möchten Dinge zu regeln, von denen sie in der Regel zu wenig verstehen und sich deshalb auf Infos verlassen, die dann auch wieder fast ausschließlich von Nichtjägern kommen. Wild als eine nachwachsende Ressource für "Biofleisch" zu verstehen, welche mit der richtigen Intensität bewirtschaftet werden muss, scheint für die meisten Politiker, die allermeisten "Naturschützer" und nicht wenige Jäger eine extreme Herausforderung zu sein. Der "Lösungsansatz", dass gegenwärtige Zuviel an Wild einfach zum Teil verhungern zu lassen und/oder an Wölfe zu verfüttern, ist ebenso Ausdruck der Dekadenz unserer wohlstandsverwöhnten Gesellschaft, wie die trophäenlastige Bejagung von Schalenwild in viel zu vielen Revieren.

Viele Grüße

Lars
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