NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

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Nina
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NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Nina »

Im Landkreis Uelzen wird der Streit um den Wolf härter. Wie die "Allgemeine Zeitung" berichtet, hat ein Landwirt ein gerissenes Rind vor dem Haus einer Wolfsberaterin in Brockhöfe-Bahnhof abgelegt. Der Landwirt und zwei Helfer sollen den zerfetzten Kadaver von der Ladefläche gezerrt und in die Hauseinfahrt geworfen haben. Einer habe der Wolfsberaterin gedroht: "Das ist erst der Anfang, wir können auch ganz anders."

NDR, 17.03.2021: Kadaver vor der Haustür: Wolfsberaterin fühlt sich bedroht https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... g5338.html
Denn der Holdenstedter Landwirt Dieter Schwutke und zwei weitere Männer, die aus dem VW aussteigen, haben ein „Geschenk“ mitgebracht:
Sie heben ein totes Galloway-Rind, das möglicherweise von einem Wolf gerissen wurde, von der Ladefläche und werfen den Kadaver in die Hauseinfahrt der Wolfsberaterin. „Das waren Ihre Hunde“, höhnt einer der Männer. [...] Einer der Männer stößt gegenüber Hildebrandt-Mertins eine Warnung aus: „Das ist erst der Anfang, wir können auch ganz anders.“

az-online, 17.03.2021: Affront - Totes Rind in der Einfahrt: Landwirt wirft Wolfsberaterin Kadaver vor die Tür https://www.az-online.de/uelzen/ebstorf ... chComments
Geehrt von Angela Merkel für 25 Jahre Mitgliedschaft in der CDU: CDU Holdenstedt Ortsverband https://cdu-holdenstedt.de/dieter-schwutke/
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Nina
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Nina »

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Empfänger EU-Agrarfonds, PLZ 29525, Seite 1, Pos. 4 https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche
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Nina
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Nina »

Auch dem NDR war aufgefallen, dass Olaf Lies bei dem Thema Wolf eine bestimmte Gruppe bevorzugt.
Olaf Lies lässt sich draußen vor dem Landtag dann ein bisschen feiern. Und zwar von den durch Wolfsrisse geplagten Weidetierhaltern. Die stossen auf offenere Ohren als die Wolfsschützer.

NDR, Hallo Niedersachsen, 18.02.2021, 19:30 Uhr https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 64182.html
Sind solche Aktionen wie die in der Hauseinfahrt der Wolfsberaterin, welche laut AZ ja "erst der Anfang" gewesen sein soll, auf diesem politischen Nährboden entstanden, da man sich ja des Rückhalts des Umweltministers offenbar sicher wähnt?

Hatte Olaf Lies die rechtlich umstrittenen Wolfsabschüsse nicht geheimgehalten und damit einer innerhalb der demokratisch möglichen und gewollten gerichtlichen Überprüfbarkeit entzogen? Und zwar aus genau dem Grund:
Die Landesregierung verweigert die Auskunft bezüglich des Vorliegens weiterer Ausnahmegenehmigungen in öffentlichem Rahmen, da zu befürchten ist, dass den in den Vollzug eingebundenen Personen nach Bekanntwerden umfangreiche Repressalien im persönlichen Bereich drohen würden. Insbesondere ist hier mit Mobbing, Beleidigungen und auch Angriffen auf die betroffenen Personen zu rechnen. Diese Vermutung bezieht sich dabei nicht nur auf den gesellschaftlichen (oft enthemmten) Umgang in den Sozialen Medien, sondern auch auf den Vollzugseinsatz vor Ort (Vollzugsstörung). Die konkreten Erfahrungen aus den bisher öffentlich bekannten Ausnahmegenehmigungsverfahren haben gezeigt, dass diese zu einer starken Polarisierung führen können, die über einen normalen gesellschaftlichen Diskurs hinausgehen. Sowohl die Antragssteller als auch Jäger und Mitarbeiter der Vollzugsbehörden waren und sind konstant Angriffen unter Namensnennung ausgesetzt, die bis zur Androhung empfindlicher Übel gehen.

Landtagsantwort 18/8630 vom 26.02.2021 auf die Anfrage " NOZ: „Geheimsache Wolf“ - Welche Abschussgenehmigungen für Wölfe bestehen in Niedersachsen?" der Abgeordneten Christian Meyer, Imke Byl und Helge Limburg (GRÜNE), Drs. 18/8509, Seite 2 https://www.landtag-niedersachsen.de/Dr ... -08630.pdf
Leider ist Herr Lies der konkreten Nachfrage der Grünen eine Antwort bislang schuldig geblieben, und zwar mittlerweile seit rund eineinhalb Monaten (!):
11. Vor dem Hintergrund, dass Umweltminister Olaf Lies die Geheimhaltung von Wolfsentnahmegenehmigungen mit Schüssen auf einen Hochsitz begründet: Wann wurde wo auf welchen Hochsitz geschossen?
12. Welche Vorfälle bezüglich Schüssen auf einen Hochsitz im Zusammenhang mit Wolfsjagden sind polizeilich registriert, und welche Täter wurden ermittelt?
13. In welchen anderen Fällen lehnt das Land die Offenlegung von Genehmigungen unter Verweis auf Kritik in den Sozialen Medien ab? Auf welcher Rechtsgrundlage erfolgt dies?
14. Werden auch andere Genehmigungen des MU etwa von umstrittenen Fabriken, Kraftwerken, Einleitungsgenehmigungen in Gewässer etc. in Zukunft wegen der Möglichkeit der Kritik in Sozialen Medien geheim gehalten?


Landtagsanfrage 18/8523 vom 08.02.2021: "Ist Kritik an illegalen Wolftötungen unerwünscht? Warum hat das Umweltministerium ehren-amtliche Wolfsberater entlassen?" Anfrage der Abgeordneten Christian Meyer, Imke Byl und Helge Limburg (GRÜNE) an die Landesregierung, Seite 2
https://www.landtag-niedersachsen.de/Dr ... -08523.pdf


Die niedersächsische Landesregierung strebt einen Umgang mit dem Wolf nach französischem Modell an. Ein Aspekt des französischen Modells wird dabei jetzt offensichtlich schon mal von Selbsternannten umgesetzt; wenn auch noch nicht gleich mit Kidnapping, aber die Aktion in Uelzen wurde ja in der AZ auch als "erst der Anfang" beschrieben.
Frankreichs Bauern sind bekannt für ihre drastischen Protestmethoden, das geht bis zum Kidnapping von Behördenvertretern, damit diese den Abschuss von Wölfen freigeben.

NABU: So geht Europa mit dem Wolf um https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/ ... 26294.html
In Frankreich melden die Bauern so viele von Wölfen gerissene Schafe, wie es dort kaum Schafe gibt. Offenbar ist der französische Lupus ein besonderer Feinschmecker – oder sind es die Bauern? [...] Jedenfalls scheinen die Umerziehungsmaßnahmen, mit denen man ihnen vor einigen Jahren den Appetit auf Schafe abgewöhnen wollte, nicht gefruchtet zu haben.
Ségolène Royal, die zuständige Ministerin, ist alarmiert. Die Sozialistin kämpfte einmal um das Präsidentenamt. Jetzt muss sie sich mit Wölfen und Bauern herumschlagen. Klugerweise stellt sie öffentlich nicht infrage, ob das mit den 8500 Mutterschafen – wo sind die Lämmer? – alles seine Richtigkeit hat. Das könnte umgehend dazu führen, dass ihr die Bauern die übrig gebliebenen Schafe ins Ministerium treiben. [...] Wie viele Schafe ihm fehlen und entschädigt werden müssen, das bestimmt der französische Bauer schon selbst.


WELT, 31.07.2015: Frankreichs Wölfe mögen vor allem Schafe https://www.welt.de/debatte/kolumnen/Fu ... chafe.html
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Nina
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Nina »

Die Wolfsberaterin hat Anzeige erstattet.
Die Polizei ermittelt darüber hinaus wegen des Verdachts der Nötigung. Vom Landkreis erwartet den 66 Jahre alten Mann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des unsachgemäßen Transports und Entsorgung eines Tierkadavers. Der Landwirt rechtfertigte sein Verhalten. Er sagte dem NDR in Niedersachsen, dass er seine Aktion nicht bereue - auch wenn er schlecht geschlafen habe. Er habe viel positives Feedback erhalten, gab er an.

NDR, 17.03.2021: Wolfsberaterin fühlt sich von Landwirt bedroht - Anzeige https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4474.html
Oh ja, positives Feedback gibt es z. B. reichlich im Jagdforum "Wild und Hund". Dort findet die Aktion von drei Männern, die eine ehrenamtlich arbeitende Frau bedrohen und ihr einen Tierkadaver in die Hauseinfahrt kippen, große Anerkennung:

- "Bitte mehr davon,
wenn die verblödeten Menschen mit den Konsequenzen ihres Handelns und Zutuns konfrontiert werden [...]"
(Snipe-a, 17.03.2021)

- "Geile Aktion" [Tränen-Lach-Smilie, Daumen-Hoch] (Eye-of-the-Keiler, 17.03.2021)

- "Ein Bauer mit Cojones! RESCHBECKT!" (awo425, 17.03.2021)

- "So wurden früher Probleme gelöst Offen ehrlich von Angesicht zu Angesicht ich finde das Verhalten des Landwirt völlig in Ordnung und nachvollziehbar. Also Augen auf beim Ehrenamt" (Dergerl, 17.03.2021)

- "Bauer mit Eiern in der Hose." (brunelli, 17.03.2021)

- "Einfach lächerlich diese Wolfsberaterin, kluge Reden schwingen, den Wolf lobhudeln , verharmlosen, und dann den "Staatsschutz" anrufen, [...]. Wer schützt denn die Bürger vor den Folgen von Ideologien aus dem Gutmenschenlager.....???" (nerofrankkirn, 17.03.2021)

- "Wie wäre es stattdessen mit einer Fotoausstellung aka Vernissage der schönsten Wolfsrisse, am besten noch mit Champagner und Häppchen, bevorzugt ausgerichtet von einer schwarzen, lesbischen Rollstuhlfahrerin und gesponsort von irgendeiner NGO..." (GMV, 17.03.2021)

- "Hier halten sich alle gerade den Bauch vor Lachen mit erhobenem Daumen FÜR den Bauern." (sauenspezi, 17.03.2021)

- "Der Bauer hat alles richtig gemacht [Daumen hoch] Er hat friedlich und Öffentlichkeitswirksam seinen Unmut kundgetan." (Dergerl, 17.03.2021)

- "Ich finde die Aktion des Bauern gut und richtig. [...] Auf Wolfsberater kann man in der Regel verzichten. Bringt ehe nichts." (AndreGeronimo, 17.03.2021)

Das sind also die Leute, die die kompexe Herausforderung mit den Wölfen zukünftig lösen sollen?

"Offen ehrlich von Angesicht zu Angesicht" - drei Männer, die eine Frau bedrohen?

Keiner von diesen Dichtern und Denkern mit Jagdwaffe hat hinterfragt, wer der Tierhalter ist. Von Angela Merkel für die langjährige CDU-Mitgliedschaft geehrt und ausgestattet mit jährlichen Agrarsubventionen im deutlichen sechsstelligen Bereich. Und wer war gleich nochmal für die langjährige Politik verantwortlich - wer stellt denn seit 16 Jahren die Bundesregierung?

Doch nicht etwa die CDU???
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Nina
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Nina »

Im Landkreis Uelzen erreicht dieser Konflikt eine neue Eskalationsstufe: Brennende Ansitze in den Wäldern und ein Hausbesuch bei der Wolfsberaterin, der an Mafia-Methoden erinnert.

Hallo Niedersachsen, 17.03.2021, Anmoderation des Filmbeitrags durch Jan Starkebaum https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 64714.html
Der Unterschied zwischen den brennenden Hochsitzen und dem mafiaähnlichen Besuch: Im ersten Fall sind Täter und Motiv völlig unbekannt; im zweiten Fall dagegen bestreitet der Verursacher das Geschehen nicht, hat sein Motiv sogar gegenüber der Presse dargelegt - und es wird konkret gegen ihn ermittelt.

Die brennenden Hochsitze stehen allein in zeitlichem Zusammenhang zu dem angeordneten (Fehl-)abschuss einer Wölfin; die Hintergründe sind aber völlig unklar.
Im Landkreis Uelzen ermittelt der Staatsschutz, nachdem in der Feldmark bei Brockhöfe drei Hochsitze gebrannt haben. Ein Polizeisprecher sagte, es sei nicht auszuschließen, dass Tierschützer die Brände gelegt haben. [...] Auch bei Lüneburg waren vor einigen Jahren Hochsitze beschädigt worden. Damals hatten sich Tierschützer dazu bekannt. Im aktuellen Fall liegen aber laut Polizei keine entsprechenden Erkenntnisse vor.

NDR, 10.03.2021: Brandstiftung? Im Landkreis Uelzen brennen drei Hochsitze https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... g5314.html
Wobei die pauschale Bezeichnung "Tierschützer" schon eine Unterstellung ist, die eine riesige Bandbreite von anerkannten gemeinnützig arbeitenden Tierschutzvereinen, Naturschutzorganisationen über Anhänger einer veganen oder vegetarischen Ernährngsweise bis hin zu einem wohl eher kleinen radikalen Teil abdeckt, wobei all die vielen unterschiedlichen Menschen aus ganz unterschiedlichen Motiven heraus arbeiten, aber erstmal alle komplett in eine Ecke gestellt werden. Würde man die Pauschalstigmatisierung "Tierschützer" (i. S. v. = radikal) durch "Flüchtlinge" oder "Behinderte" ersetzen und mit einem derartigen Pauschalverdacht versehen, müsste wohl auch ein Polizeisprecher zu einer derartigen Aussage (zu Recht!) noch ein paar zusätzliche Fragen beantworten.

Für Umweltminister Olaf Lies ist ebenfalls ohne Kenntnis der Täter oder Motive klar, dass es gegen Jäger ging:
Auf der einen Seite die Eskalation der brennenden Hochsitze, die sich gegen die Jäger richtet - das geht überhaupt nicht und auf der anderen Seite eine, eine, Art umzugehen damit, mit dem toten Kalb, das gehört sich einfach nicht.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies im Filmbeitrag des NDR, Wolfsberaterin fühlt sich von Landwirt bedroht, 17.03.2021 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4474.html
Das eine geht gar nicht, aber eine Frau, die in ihrem privaten Zuhause gezielt von drei Männern aufgesucht und bedroht wird, "das gehört sich nicht" - als ginge es hier lediglich um den Knigge!

Bei den brennenden Hochsitzen ist die Cui bono?-Frage gar nicht mal so uninteressant. Denn wer könnte ein nicht zu unterschätzendes Interesse daran haben, dass die angeblichen "Bedrohungslagen" für die Wolfsjäger aufrechterhalten und damit sämtliche Wolfsabschüsse geheim blieben - und damit weiterhin der gerichtlichen Überprüfbarkeit entzogen würden? Zündeten Wolfsgegner selbst die maroden Hochsitze an, wie sie auch hier in unserem Landkreis zu finden sind, hätte man das leidige Entsorgungsproblem gelöst - und die Wolfsjagd durch die Hintertür könnte munter weitergehen. Nur mal so als Gedanke.

Aber wenn wir schon bei pauschalen Zuweisungen sind:
Das Auskunftsrecht der Öffentlichkeit stößt aber dann an Grenzen, wenn Ruf und Leben von Menschen bedroht sind. Hier geht es etwa um Nutztierhalter, die in ihrer Not den Abschuss eines Problemwolfes beantragen und Jäger, die den Staat uneigennützig und aus Verantwortungsbewusstsein bei der Entnahme unterstützen. Die Erfahrungen mit Mobbing und Bedrohungen Betroffener lassen aktuell leider keinen gelasseneren Umgang zu. Hier müssen sich diejenigen, die Transparenz um jeden Preis fordern, fragen lassen, wer den Preis dafür zahlen soll. Todeswünsche für Schäfer in Social Media und Schüsse auf einen Hochsitz sind nur einige der leider zahlreichen Beispiele, was Beteiligte hier zu befürchten haben.

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, PI 016/2021: Umweltministerium trennt sich von zwei Wolfsberatern - Abschussgenehmigungen für Wölfe bleiben nicht öffentlich https://www.umwelt.niedersachsen.de/sta ... 96848.html
Wer letztendlich auf die Hochsitze geschossen hat, weiß der niedersächsische Umweltminister Olf Lies allerdings nicht, wie er in der jüngsten Landtagsantwort dann auch zugeben musste:
[Frage aus der Opposition]:
11. Vor dem Hintergrund, dass Umweltminister Olaf Lies die Geheimhaltung von Wolfsentnahmegenehmigungen mit Schüssen auf einen Hochsitz begründet: Wann wurde wo auf welchen Hochsitz geschossen?

[Antwort der Landesregierung]:
Die Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz bezog sich auf einen Vorfall im Landkreis Nienburg im Oktober 2020. Bei der örtlich zuständigen Polizeidienststelle wurden Sachbeschädigungen von insgesamt drei Hochsitzen durch Beschuss angezeigt. Es konnten im Rahmen der Ermittlungen jedoch keine Täter- und/oder Zeugenhinweise erlangt werden, die zur Aufklärung der Tat führten. Ein mutmaßlicher Zusammenhang zwischen den Sachbeschädigungen und der „Wolfsschützerszene“ konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Das Strafverfahren wurde durch die zuständige Staatsanwaltschaft eingestellt. Die Geheimhaltung der Ausnahmegenehmigungen wird nicht auf diesen Sachverhalt gestützt.

Landtagsantwort 18/8780 vom 16.03.2021 auf die Anfrage 18/8523 der Abgeordneten Christian Meyer, Imke Byl und Helge Limburg (GRÜNE): Ist Kritik an illegalen Wolftötungen unerwünscht? Warum hat das Umweltministerium ehrenamtliche Wolfsberater entlassen?, Seite 4 https://www.landtag-niedersachsen.de/Dr ... -08780.pdf
[Frage der Opposition]:
12. Welche Vorfälle bezüglich Schüssen auf einen Hochsitz im Zusammenhang mit Wolfsjagden sind polizeilich registriert, und welche Täter wurden ermittelt?

[Antwort der Landesregierung]:
Eine Auswertung auf Grundlage der Polizeilichen Kriminalstatistik kann aufgrund der angefragten Parameter „Hochsitz“ und „im Zusammenhang mit Wolfsjagden“ nicht automatisiert vorgenommen werden, da es sich bei den möglichen Eingabefeldern im polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystem NIVADIS nicht um Pflichtfelder handelt. Demzufolge wäre eine zeit- und personalintensive händische Auswertung sämtlicher Fälle mit einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden.

Landtagsantwort 18/8780 vom 16.03.2021 auf die Anfrage 18/8523 der Abgeordneten Christian Meyer, Imke Byl und Helge Limburg (GRÜNE): Ist Kritik an illegalen Wolftötungen unerwünscht? Warum hat das Umweltministerium ehrenamtliche Wolfsberater entlassen?, Seite 4 https://www.landtag-niedersachsen.de/Dr ... -08780.pdf
Da es also unmöglich ist, Schüsse auf Hochsitze überhaupt irgendeinem Täterkreis zuzuordnen, bedient sich der niedersächsische Umweltminister der reinen Behauptungspraxis, um die Geheimhaltung und damit Verunmöglichung einer gerichtlichen Überprüfbarkeit von Wolfsabschüssen zu rechtfertigen.

Oh - wegen genau des Vorwurfs hat er ja die kritischen Wolfsberater entlassen:
Im Zusammenhang mit Entscheidungen des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz von „reinen Mutmaßungen“ und einer „Behauptungspraxis“ zu sprechen, steht nicht im Einklang mit einer kooperativen Zusammenarbeit.

Landtagsantwort 18/8780 vom 16.03.2021 auf die Anfrage 18/8523 der Abgeordneten Christian Meyer, Imke Byl und Helge Limburg (GRÜNE): Ist Kritik an illegalen Wolftötungen unerwünscht? Warum hat das Umweltministerium ehrenamtliche Wolfsberater entlassen?, Vorbemerkung der Landesregierung, Seite 2 https://www.landtag-niedersachsen.de/Dr ... -08780.pdf
Bloße Behauptungen sind bloße Behauptungen bleiben bloße Behauptungen, aber wo kämen wir hin, wenn man das auch noch ansprechen und kritisieren darf?
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Dr_R.Goatcabin
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Nina hat geschrieben: 17. Mär 2021, 17:19 Oh ja, positives Feedback gibt es z. B. reichlich im Jagdforum "Wild und Hund". Dort findet die Aktion von drei Männern, die eine ehrenamtlich arbeitende Frau bedrohen und ihr einen Tierkadaver in die Hauseinfahrt kippen, große Anerkennung:
... Betrachtet man es als Sozialexperiment, so kann man es schade finden, dass dieses nunmehr schon zu Ende ist. Der Foren-Mod schloss das Thema, nachdem sich die Dichter&Denker darauf eingeschossen haben, am Opfer der ganzen Sache kein gutes Haar lassen zu wollen.

Hier habe ich kurz überlegt, so etwas geplanter angehen zu lassen, und mittels ausgebauter Falschmeldung einen honeypot zu platzieren. Wollen wir doch mal sehen, wer in diesem Milieu schwäriges Antlitz noch offener zeigt, wenn er meint, seine Zeit sei gekommen.
Eingedenk mindestens all der Wilderei und Wolfsabschüsse sind da eine Menge Festnahmen überfällig.

- Mit wem bei der Polizei kann man hierzu mal reden? ;)
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Nina
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Nina »

Wieso? Willst Du Dich als V-Mann bewerben? :p

Weil sowohl bei der mafiaähnichen Bedrohung in Form von der in die Privateinfahrt gekippten toten Kuh plus der verheißungsvollen "Das war erst der Anfang - wir können auch anders"-Ansage - als auch bei den brennenden Hochsitzen - zunächst von politisch motivierter Kriminalität ausgegangen wird, ermittelt der Staatsschutz.
Weil die Ermittler von einer politisch motivierten Tat radikaler Tierschützer ausgehen, hat der polizeiliche Staatsschutz den Fall übernommen – wie auch die Ermittlungen zu dem vom Weidetierhalter abgeworfenen Kalbskadaver.

az online, 20.03.2021: Ermittlungen zu Brandstiftung bei Brockhöfe - Eine Tat radikaler Tierschützer? Aktivist: Wolfsschützer machen so was nicht https://www.az-online.de/uelzen/polizei ... 54399.html
Der geschlossene Thread hat übrigens inzwischen einen Folgethread, wo munter weitergemacht wird.

Auffallend hier in der Gegend ist, dass schon wieder ein CDU-Lokalpolitiker seine Manieren irgendwo verlegt hat:
„Kinderschänder, Besserwisser, Deutschenhasser, Meinungslumpen, Steineschmeißer, Ökofaschisten“: So werden die Grünen in einem Beitrag bei Facebook tituliert. Das hat Andreas Meyer, CDU-Gemeinderatsmitglied und Ortsvorsteher von Steddorf, mit einem Like versehen – und zieht damit den Zorn der Grünen-Ratsfraktion auf sich. Fraktionsvorsitzender Reinhard Schelle-Grote fordert in einem Antrag, Meyer als Ortsvorsteher abzuberufen. „Mit diesen Aussagen sind die Grenzen der politischen Auseinandersetzung weit überschritten. Es handelt sich dabei um übelste Beleidigungen und Verleumdungen“, meint Schelle-Grote.

az online, 19.03.2021: Erbost über einen Facebook-Like - Grüne wollen Andreas Meyer als Ortsvorsteher Steddorfs abberufen
https://www.az-online.de/uelzen/bienenb ... 50722.html
Plötzlich mit der Geschichte in der Öffentlichkeit zu sein, ist dem CDU-Mann dann aber wohl doch unangenehm. Er beklagt, dass kein persönlicher Kontakt stattgefunden und er stattdessen eine E-Mail erhalten habe. Also erst Personen beleidigen und sich dann über die Art der Kontaktaufnahme echauffieren?
„Ja, es ist grenzwertig, aber es herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit“, verteidigt sich Andreas Meyer, der seinen Like inzwischen wieder entfernt hat. „Von den ‘Kinderschändern’ distanziere ich mich ganz klar. Das war ein Fehler.“ Die Reaktion der Grünen halte er aber für übertrieben, denn diese würden sich häufig ähnlich äußern. „Die Grünen ziehen jahrelang über die Landwirtschaft her“, sagt Meyer.

az online, 19.03.2021: Erbost über einen Facebook-Like - Grüne wollen Andreas Meyer als Ortsvorsteher Steddorfs abberufen
https://www.az-online.de/uelzen/bienenb ... 50722.html
Hab ich da was verpasst?

Wie war das noch mit der Reaktion nach dem Rezo-Video (der meines Wissens nach mit Fakten plus Quellenangaben argumentiert hat)?
CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer hatte die Videos des YouTubers Rezo als "Meinungsmache vor der Wahl" scharf kritisiert - über "Regeln im digitalen Bereich" werde zu reden sein. Nun reagierte sie auf Vorwürfe, sie wolle die Meinungsfreiheit einschränken. [...] Die Äußerungen Kramp-Karrenbauers sind dahingehend verstanden worden, sie habe die Regulierung von Meinungsäußerungen im Internet vor Wahlen angeregt. In sozialen Netzen gab es viel Kritik an der CDU-Vorsitzenden, sodass Kramp-Karrenbauer am Abend reagierte: Es sei "absurd", ihre Äußerungen zu interpretieren als Forderung, die Meinungsfreiheit einzuschränken. [...] Es sei vielmehr eine Frage "der politischen Kultur", wenn "Journalisten oder YouTuber zum Nichtwählen oder gar zur Zerstörung demokratischer Parteien der Mitte" aufriefen.

Spiegel Online, 27.05.2019: Äußerung zu "Meinungsmache" im Netz Kramp-Karrenbauer reagiert auf Kritik https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 69628.html
Offenbar hat AKK noch keine Bekanntschaft mit der ganz besonderen "politischen Kultur" der CDU in der niedersächsischen Peripherie gemacht.
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von SammysHP »

Brennende Hochsitze haben nicht automatisch etwas mit "Tierschützern" zu tun, wie man an dem Fall bei Celle gut sehen kann. Dort war es ein ehemaliger Polizist und Jäger, der jahrelang jagdliche Einrichtungen zerstört hat.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich um einen Ex-Polizisten und ehemaligen Jäger. Bei dem damals 54-jährigen Mann konnte zahlreich belastendes Beweismaterial sichergestellt werden. 29 Straftaten konnten dem Mann letztendlich zu Last gelegt werden […]

https://www.jagderleben.de/news/abgebra ... ilt-712290
Vor dem Ermittlungserfolg wurden natürlich auch ständig Tierschützer beschuldigt.
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Und weil es gerade um Hochsitze geht: da reicht es selbst schon, ein .. sagen wir, statement anzubringen, damit eine Meldung verfasst und der Missetäter hochnotpolizeilich gesucht wird. Sagt mal, habt ihr keine dringenderen Probleme? Hund beißt Mann ...

Jagdgegner beschmieren Hochsitz mit Beleidigung und sägen ihn an
https://www.jagderleben.de/news/jagdgeg ... ihn-712541

(Mindestens ja nicht damit, eben diesselben Kanzeln als Ruinen in Wald und Feld einfach stehenzulassen, wenn nicht mehr gebraucht. Ganz unangesägt. So komisch, dass keiner der bewaffneten Naturschützer das anprangert.)
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Re: NDS: Wolfsberaterin privat bedroht

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

SammysHP hat geschrieben: 22. Mär 2021, 20:07 Brennende Hochsitze haben nicht automatisch etwas mit "Tierschützern" zu tun, wie man an dem Fall bei Celle gut sehen kann. Dort war es ein ehemaliger Polizist und Jäger, der jahrelang jagdliche Einrichtungen zerstört hat.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich um einen Ex-Polizisten und ehemaligen Jäger. Bei dem damals 54-jährigen Mann konnte zahlreich belastendes Beweismaterial sichergestellt werden. 29 Straftaten konnten dem Mann letztendlich zu Last gelegt werden […]

https://www.jagderleben.de/news/abgebra ... ilt-712290
Vor dem Ermittlungserfolg wurden natürlich auch ständig Tierschützer beschuldigt.
Als Letztes: das da noch bezüglich Framing ..
Wald verwüstet und Bäume gefällt: Waren es Mountainbiker?

Unbekannte haben eine erhebliche Zerstörung in einem Wald bei Kassel (Hessen) angerichtet. Wie das Polizeipräsidium Nordhessen berichtet, seien bereits im Januar in einem Waldstück in der Gemarkung Wolfsanger-Hasenhecke circa 200 junge Tannen und Eichen von unbekannten Tätern herausgerissen und abgeschnitten worden. Dazu hatten die Täter den Schutzzaun der Aufforstungsfläche gewaltsam geöffnet und die vor zwei Jahren gepflanzten Traubeneichen und Weißtannen herausgerissen bzw. abgeschnitten. Nun wurde Anfang März in einem Waldstück in unmittelbarer Nähe ebenfalls eine erhebliche Zerstörung festgestellt, so das Polizeipräsidium.

17.03.21; JA, https://www.jagderleben.de/news/wald-ve ... omment-434
.. mit Kommentaren.
Ich bin mir ziemlich sicher, das diese "Strecke" nicht von MTBern errichtet wurde, sondern von einer anderen Nutzergruppe, welche die Absicht besitzt es den Mountainbiker in die Schuhe zu schieben. Wenn ein angeblicher Mountainbiker mit der Kettensäge in den Wald rennt um Bäume für eine Strecke in diesem Ausmaß zu fällen, wird dieser wohl nicht so improvisieren bei den bau der Jumps. Da war jemand zugange, der nicht mals ansatzweise Ahnung von der Trailbau Materie besitzt. Keiner nutzt Paletten als Sprung, und legt diese so hin das die "Spalten" zwischen den Brettern genau parallel zur Fahrspur verlaufen, da würde sich der Radfahrer doch selber ausnocken. Des Weiteren finde ich es sehr mysteriös warum die Sprünge mit Zetteln beschriftet sind.
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