Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
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Richard M
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Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Richard M »

https://www.az-online.de/isenhagener-la ... chComments
In der Überschrift des Artikels heißt es Drückjagd, im Artikel selber wird Treibjagd geschrieben. Für den Schreiber wohl nicht so wichtig.
Jedenfalls wurde im Quellmoor bei Groß Oesingen im Landkreis Gifhorn von einer 60-köpfigen Jäger- und Treiberschar ein Wolf so aus seiner Tagruhe aufgeschreckt, dass er erst versuchte, über die B4 davonzurennen.
Er flüchtete durch die Reihen der Jäger in Richtung Bundesstraße. Dort wurde er vom regen Verkehr und vom Hupen der vorbeifahrenden Autos am Überqueren der Straße gehindert, wie Hansmeier erklärte. „Der Wolf hat dann seinen Weg nach Norden, wieder in das Revier, aber vorbei an den Schützen fortgesetzt“, so Hansmeier. „Nach etwa einer Stunde hat er das Gebiet dann nach Osten verlassen.“ Die Hunde waren angeleint worden, um einen Kontakt mit dem Wolf zu vermeiden.
Zum Glück hat er dieses Spektakel überlebt.
Für viele Teilnehmer der Jagd war dieser „herrliche Jagdtag“, wie Hansmeier beschrieb, durch die Wolfsbegegnung zu einem „einmaligen Erlebnis“ geworden. Aus jagdtechnischer Sicht verlief er jedoch alles andere als erfolgreich: Lediglich vier Rehe wurden erlegt, Schwarzwild suchten die Jäger vergeblich. „Sonst erlegen wir bei einer solchen Jagd etwa zehn Säue“, sagte Hansmeier. „Früher hieß es: ‘Wenn der Wind jagt, können die Jäger zu Hause bleiben.’ Heute müsste es heißen: ‘Wenn der Wolf jagt, können die Jäger zu Hause bleiben.’“ Generell habe er überhaupt nichts gegen das Tier. „Doch wenn eine Jagdgesellschaft von 60 Leuten wegen eines Tieres mit leeren Händen nach Hause geht, macht man sich doch seine Gedanken“, führte Hansmeier aus. Unter solchen Bedingungen würde es beispielsweise auch immer schwieriger, Jagdpächter zu finden. Der Nordkreisler befürchtet ein starkes Wachstum der Wolfspopulation, wenn das Raubtier nicht ins Jagdrecht aufgenommen werden sollte.
Wenn die Wölfe sich um die Wildschweinjagd kümmern, ist es eben nicht mehr nötig, dass so viele Menschen im Wald herumschießen. Wenn die Einnahmen der Verpachtung von Jagdgebieten wichtiger sein sollte, als ein funktionierendes Ökosystem, das wir noch lange nicht wieder haben, dann klingen Umweltschutzparolen aus diesen Kreisen unglaubwürdig.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Erklärbär
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Erklärbär »

Man könnte es auch positiv sehen: Immerhin hat der Wolf keinen Schaden genommen. Er hätte auch aus Versehen für ein Wildschwein gehalten werden können. Oder die Straße nicht überlebt. So ist er davongekommen.

Wenn das mit den nicht mehr vorhandenen Wildschweinen auf den Wolf zurückzuführen ist, hat das natürlich mit einer positiven ökologischen Funktion nichts zu tun, sondern der gesunde Menschenverstand stellt sich die Frage, wer die nächste Wildsau ist.
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maxa67

Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von maxa67 »

Komisch, daß sich bei uns trotz höchster Wolfsdichte extrem viele Wildschweine tummeln.
Bei den Wildschweinen ist es wie mit dem geld, die sind nicht weg, sondern nur woanders...
Aber netter Versuch von dir, hier gleich wieder was rein zu interpretieren.
Erklärbär
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Erklärbär »

Sorry, aber den Gedanken hat Richard ins Feld geführt.

Deine Behauptung ist nicht verifizierbar (abgesehen von der inhärenten Unlogik).

Aber ich kann nicht verhehlen, dass es gar nicht so schwierig ist, etwas Hirn in Eure ökologische Wolfstraumwelt zu werfen.
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zaino
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von zaino »

Muss da leider aus vielen Jahren Mithören im Jäger/Försterhaushalt Maxa bestätigen: Auch ohne Wolf blieb die Bildfläche oft gähnend leer, wenns per Drückjagd auf Sauen ging. Am Besten ist Neuschnee - der Jäger geht um die möglichen Einstände, meist Dickungen und niedrigen Wald, herum und markiert, wie viele Spuren gehen 'rein, wie viele 'raus. So weit, so gut. Während er aber noch spontan das Treiben organisiert, machen die Wutzen sich fort. Kann passieren. Oder sie sind noch drin, aber keiner trifft sie beim Rausrennen... oder oder oder.

Ohne Neuschnee ist es verdammt schwierig, sowas mit Erfolg zu organisieren. Das weiß sicher auch dieser Hansmeier. Mir ein Rätsel, wieso er das dann dem Wolf in die Schuhe schiebt. Die übliche Anti-Wolf-Stimmungsmache?

Die Argumentationskette kennen wir doch aus anderen Ecken auch: "Ich hab ja nix gegen ... (diverse Minderheiten, beliebig aufzählbar), ABERRRRR.... u.s.w."
Erklärbär
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Erklärbär »

Warum Anti-Wolf? Damit hat er doch die dem Wolf angedichtete ökologische Funktion bestätigt!

Also, die übliche Anti-Jäger-Propaganda...
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Lutra
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Lutra »

Das ist halt bei den Drückjagden so, mal liegt viel, mal weniger. Wenn viel liegt, ist man zufrieden, wenn wenig liegt, ist es wegen der Wölfe.
Erklärbär
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Erklärbär »

Kann es sein, dass gerade Euer Weltbild wackelt?
Die Jäger haben weder "draufgehalten" noch sind sie durch die 3S in Erscheinung getreten. Diese Böslinge machen einfach nicht, was man von ihnen erwartet! :lol:
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Old Trapper
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Re: Niedersachsen: Wolf bei Drückjagd aufgeschreckt

Beitrag von Old Trapper »

Seit Jahren streifen Wölfe im Waldgebiet südöstlich der B191 zwischen Eschede und Breitenhees. Dies belegen nicht nur die regional bestätigten Nutztierrisse, sondern zahlreiche Nachweise, von Sichtungen, Fotos, Losungsfunden, DNA-Befunden bis zu Kratzmarkierungen, Beuteresten und Wälzstellen. Regelmäßig stellten wir dort im Spätwinter bis Frühling mehrere Tiere fest.
Das Gebiet ist für ein Rudel top geeignet. Ausgedehnt, sehr wildreich mit idealen ruhigen Rückzugsgebieten. Dass dort bisher kein Rudel mit Reproduktion nachgewiesen werden konnte, dafür gibt es bisher für uns keine einleuchtende und gleichzeitig beweisbare Erklärung. Es sieht nach Allem, was wir bisher dort feststellen konnten, sehr danach aus, als würden die sich dort einfindenden Wölfe dort regelmäßig nach gewisser Zeit „verschwinden“.
Denke erst bevor du schreibst,
sende erst nachdem du denkst!
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