Wolf gequält und getötet

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
wolfsam
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von wolfsam »

"Möglicherweise wurde das gar nicht bemerkt." Man kann alles so drehen, dass es alles offenbar doch nicht so schlimm ist.
"...laut Gesetz ist ein Abschuss bei uns illegal" zeigt mal wieder, welches Geistes Du bist. Oh Mann ......
"...die Ganoven überführt sind" Kompliment, dass Du diesen sinnvollen und treffenden Ausdruck verwendest. Schade jedoch, dass Du mit "Haben sicher genug anderes zu tun..." abschließt. Das weckt in mir den Eindruck, dass das für Dich ja doch nicht so schlimm ist. Womit wir wieder bei unserem eigentlichen Erklärbär sind ..... :(
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SammysHP
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von SammysHP »

Aber er hat ja recht. Die Tötung ist illegal, aber es ist fraglich, ob der oder die Täter überhaupt gefasst und dann auch noch bestraft werden (was leider nicht selbstverständlich ist).
Wolfs-Theoretiker
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo Erklärbär,
bevor die Strafverfolgungsbehörde aktiv wird, da muß ja erstmal der Straftatbestand feststehen.
Dazu muß vorausgehend natürlich ein Forensiker den Tatbestand und den Tatvorgang untersuchen und rekonstruieren.
Habe da auf irgend einer Facebook-Seite schon was gelesen, über Blutungen vor und nach dem Herzstillstand etc...,
das war wohl ein medizinisch Vorgebildeter, welcher da Zweifel anbrachte, daß die Pfotenverletzung vor dem Tod
entstanden sei. Also warten wir mal ab, was uns da noch für Überraschungen zu teil werden.
Ist es denn ein echter freilebender Wolf/Wölfin gewesen. Fehlt irgend wo eine Wölfin. Ich meine irgendwo kommt das
Tier doch her. Oder wollte da nur jemand seine illegale gehaltene Wölfin loswerden.
Der Täter ist auf jeden Fall ein fauler Sack, denn er hatte keine Lust zum Schüppen oder wurde jemand beauftragt
einen gequälten Wolf aufzufinden, damit Herr Lies sich geharnischt äussern kann.
Naja egal was auch immer, wenn was drann ist, dann werden wir es erfahren und wenn nicht wird es adakta gelegt.

In dem Sinn

Grüsse, WT
"Die Natur betrügt uns nie. Wir sind es immer, die wir uns selbst betrügen." Jean-Jacques Rousseau
Erklärbär
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Erklärbär »

wolfsam hat geschrieben: 9. Aug 2019, 15:04 "Möglicherweise wurde das gar nicht bemerkt." Man kann alles so drehen, dass es alles offenbar doch nicht so schlimm ist.
"...laut Gesetz ist ein Abschuss bei uns illegal" zeigt mal wieder, welches Geistes Du bist. Oh Mann ......
"...die Ganoven überführt sind" Kompliment, dass Du diesen sinnvollen und treffenden Ausdruck verwendest. Schade jedoch, dass Du mit "Haben sicher genug anderes zu tun..." abschließt. Das weckt in mir den Eindruck, dass das für Dich ja doch nicht so schlimm ist. Womit wir wieder bei unserem eigentlichen Erklärbär sind ..... :(
Ich habe selbst leider leidvolle Erfahrungen mit inaktiven Strafverfolgungsbehörden gemacht. Deswegen die Anmerkung. Und ja, in einigen anderen Ländern gehören Wölfe zum jagbaren Wild, ohne dass sie ausgerottet sind. Deswegen "bei uns".
Will you walk out of the air, my lord?
Lutra
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Lutra »

Die Tötung des Wolfes ist auf jedem Fall eine Straftat und die Anzeige dieser erfolgt von Amts wegen. Dann setzt sich die die Ermittlung durch die Staatsanwaltschaft in Gang, die entweder zum Erfolgt führt oder, wie leider meist in diesen Fällen, irgendwann eingestellt wird.
zaino
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von zaino »

... selbst am toten Tier wären solche Manipulationen für mich Hinweise auf einen kranken (menschlichen) Geist. Mit "edlem Waidwerk" nicht zu verwechseln, und auch von einem Herrn Minister nicht zu rechtfertigen.

Aber in diesem Land darf man selbst ungestraft Luchse vergiften oder Uhus totschießen, wenn man nur die richtigen Spezeln hat. Darüber sollten sich einige Leute hier mal aufregen. Kein Wolf tötet zum Spaß oder aus schierem Hass. Das kriegt nur der Mensch hin. :evil:
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Nina
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Nina »

Da bin ich ganz Deiner Meinung, zaino.

In diesem Fall war es aber nicht der Minister, der die Straftat gerechtfertigt hat - im Gegenteil. Man mag vom niedersächsischen Umweltminister Lies und seinen "Kompetenzen" zum Thema Wolf halten, was man will, aber in diesem Fall hat er die Tötung des Wolfs mit deutlichen Worten verurteilt:
Die von Unbekannten erschossene Wölfin ist möglicherweise vor ihrem Tod "bestialisch gequält" worden. Diesen Verdacht äußerte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Mittwoch in Hannover aufgrund von Fotos des toten Tieres. Lies übte scharfe Kritik an der illegalen Erschießung des Tieres im Landkreis Gifhorn.

NDR, 24.07.2019: Erschossene Wölfin offenbar zuvor gequält https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4060.html
Im Gegensatz dazu hat der Präsident des niedersächsischen Landesjagdverbandes, zudem Präsidiumsmitglied des Deutschen Jagdverbandes und CDU-Abgeordneter im niedersächsischen Landtag, Helmut Dammann-Tamke, die öffentliche Verurteilung der illegalen Wolfstötung durch den Umweltminister kritisiert. Dessen Darstellung der Tat hätte ihn "auf die Palme gebracht".
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN), kritisierte die Darstellung des Ministeriums massiv. "Das hat mich wirklich auf die Palme gebracht", sagte er NDR.de am Donnerstag. Er habe sich die Fotos genau angeschaut und keinerlei Hinweise darauf entdeckt, dass das Tier gequält worden sei.

DR, 25.07.2019: Tote Wölfe: Schießen, schaufeln, schweigen? https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4064.html
Dass die Wölfin vor ihrem Tod jedoch tatsächlich auch noch gequält wurde, hat das Leipniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im Obduktionsbericht dargelegt.
Die Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin belegen offenbar auch, dass das Tier gequält wurde. Der Wölfin sei kurz vor dem Tod ein Draht durch die Pfote gezogen worden, heißt es in dem Bericht.

NDR, 30.07.2019: Institut: Erschossene Wölfin wurde gequält https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4060.html
Und es war auch der selbe Landesjagdverbandspräsident, dessen folgende Aussage den Eindruck erweckt, dass die Motive des Täters durchaus nachvollziehbar seien:
Schuld an der ganzen Misere sei die Politik. "Die Menschen wurden alleingelassen bei dem Thema", so LJN-Präsident Dammann-Tamke. Der Mensch neige dann dazu, eine Angelegenheit in die eigene Hand zu nehmen. Das sei nicht zu rechtfertigen, aber man dürfe sich eben auch nicht wundern.

NDR, 25.07.2019: Tote Wölfe: Schießen, schaufeln, schweigen? https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4064.html
Diese Art von "Verständnis" muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen und auf andere Politikfelder übertragen. Ob nun Steuer-, Renten,- oder Asylpolitik: Wenn nicht jede Bevölkerungsgruppe ihre eigenen Interessen und Wünsche politisch durchsetzen kann, darf man sich auch nicht wundern, wenn sie zu Straftaten, Gewalt und Selbstjustiz greift?
zaino
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von zaino »

Ja, ungenau wiedergegeben von mir - aber wie Du richtig zusammenfasst, diese Art von "Verständnis" ist einfach nur schaurig. Das sind die harten Fakten an der Geschichte, nebst Tierquälerei. Letztllich dann worscht ob das nun ein Minister, ein Präsident von wasweissich oder sonst ein Amtsträger war: Eine Person von Gewicht gibt solche Statements in der Öffentlichkeit ab. *würg*

Am Ende ist es ja gar nicht so ausschlaggebend, ob nun Wölfe bejagt werden dürfen oder nicht, oder grundsätzlich - wichtig ist eher auch das, was ich schon in Bezug auf andere Wildtiere erlebt habe: Menschen sehen ihre wirtschaftlichen Interessen bedroht und fangen an, aus schierem Hass zu agieren. Vergiftete Luchse, abgeknallte Greifvögel, ein Bauer hier, der einen Biber mit einem Knüppel totgeschlagen hat.... die Mufflon-Ausrottungscampagne - zig Tausende Petitionsstimmen gegen zwei Waldbauern plus Seehofer, Ihr wisst ja, wie es ausging.... Vor dem Wolf hat man noch eine atavistische Angst, verbindet ihn mit "dem Bösen" schlechthin - vermutlich weil er in Kriegszeiten half, die schaurigen Schlachtfelder aufzuräumen und in Zeiten der Not in Nahrungskonkurrenz trat. Große, starke Tiere machen Angst, egal was sie fressen, und ein Fleischfresser setzt da halt nochmal eins drauf.

Resultat ist, wie beschrieben: Da wird dann nicht ein auffällig gewordenes Tier bedachtsam und in aller Sachlichkeit entnommen, sondern da wird aus Hass agiert.

Der gleiche Ungeist zieht los und vergiftet katzen oder spickt Hundehappen mit Rasierklingen.

Und genau das macht mir Angst. Deswegen bin ich ja mittlerweile eher gegen Jagd eingestellt, obwohl ich damit aufgewachsen bin: Sie liefert allen möglichen zweifelhaften Charakteren ein Ventil und eine Chance zum Töten... nicht, dass ich jetzt allen Jägern sowas vorwerfe. Nein. Aber es sind verdammt viele drunter, die ich nicht näher kennenlernen möchte, so rein menschlich gesehen. Was passiert, wenn eine ganz bestimmte Sorte Mensch über Naturschutz- und Tierschutz- und Jagdfragen entscheiden darf, will ich gar nicht wisssen.
Redux

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Redux »

Also ich bin wirklich kein Tierschützer. Nur diesen offenkundigen Sadimus kann wohl nichts entschuldigen, daß wird wohl kaum mit Einverständis des Wolfes geschehen sein. Menschen die so etwas tun haben ein echtes psychiatrisches Problem. Und klar gibt es da auch eine politische Dimension, nämlich die, daß die organisierte Hetze gegen Wölfe die man ja leider mittlerweile überall dulden muß, wie z.B. auch hier im Forum, diese zum idealen Opfer stilisiert.
zaino
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Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von zaino »

Es ist ja eigentlich auch nichts Ehrenrühriges, pro Tier und damit Tierschützer zu sein. Klar gibts da Abstufungen vom total fanatischen Freak bis zum nüchternen Nutztierhalter. Man sollte halt Leben nach Möglichkeit respektieren und das ist der Knackpunkt.
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