Wolf gequält und getötet

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Benutzeravatar
Nina
Beiträge: 1779
Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Nina »

Ich verstehe das jetzt mal so, dass Redux einfach rot sieht, sobald nur ein leiser Hauch von politischem grünen Geist durch das Forum weht.
Ist das vielleicht der Knackpunkt?

Nicht ich habe einen Wolf getötet und gequält. Ich habe auch keinen Auerhahn erschlagen. Und mit meinen Hobbys bringe ich auch nicht andere Menschen in Gefahr.

Ich verstehe nicht, warum Du, Redux, mir anlastest, für das desolate Image der Hobbyjagd verantwortlich zu sein? Ich habe nichts erfunden und nichts verfälscht, sondern lediglich Fakten mit Quellenangabe in die Diskussion eingebracht. Ein Wolf und ein Auerhahn sind mir gleichwertige Tiere. Und ich mache mir Gedanken, wie man solche Quälereien politisch verhindern oder vermindern könnte.

Du hättest die Debatte auch um die Reaktionen des Landesjagdverbandes ergänzen können, ohne wütend, ausfallend und beleidigend zu werden.

Für mich ist es kein Kavaliersdelikt, illegal einen Wolf zu töten oder einen Auerhahn zu erschlagen. Mich gruselt es, wenn ich daran denke, dass ein Mensch, dem die Gesellschaft das Vertrauen geschenkt hat, scharfe Waffen zu besitzen, zu führen und zu handhaben, unter Alkoholeinfluss ein Tier zu Tode misshandelt und möglicherweise am nächsten Tag wieder schwer bewaffnet auf dem Hochsitz sitzt. Suff ist für mich auch kein Entschuldigungsgrund. Als Waldspaziergänger weiß ich vorher nicht, ob das Gegenüber auf dem Hochsitz gerade nüchtern ist oder nicht oder einfach nur einen schlechten Tag hat.

Fakt ist, dass die vielen in Deutschland illegal geschossenen Wölfe nur so leicht getötet werden können, weil nun einmal Jagdwaffen in Umlauf sind. Einem Wolf mit bloßen Händen habhaft zu werden, ist eher schwierig. Fakt ist, dass Ulrich Wotschikowsky - selber nun wahrlich das Gegenteil eines "fanatischen Jagdgegners" - die Einstellung von Jägern zum Wolf untersucht hat - mit eindeutigen Ergebnissen.
Jäger sind gemessen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland eine sehr kleine Gruppe. Nur 339.940 von 82.500.849 Einwohnern sind Jagdscheininhaber (DJV Handbuch Jagd 2005; STATISTISCHES BUNDESAMT). Das heißt, 99,6 % der Bevölkerung sind Nichtjäger. Dennoch sind Jäger die wichtigste Interessensgruppe für den Wolfsschutz. Sie sind die einzigen, die aktiv etwas gegen Wölfe unternehmen können.
Die Einstellung gegenüber Wölfen ist bei dieser Interessensgruppe negativ ausgeprägt, im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung, die positiv eingestellt ist.


Bundesamt für Naturschutz, Skript 201, Ilka Reinhardt und Gesa Kluth: Leben mit Wölfen, Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland: Wolf-Wild-Jagd (nach Wotschikowsky 2006), Seite 90-91, 2007 https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/docume ... ipt201.pdf
Es war auch Ulrich Wotschikowsky, der auf die Frage der Süddeutschen Zeitung nach den Tätern, "die Uhus und Luchse abschießen oder vergiften, Wiesenweihen die Flügel abschneiden und andere streng geschützte Wildtiere töten?" erklärt hat:
Das sind Jäger, hauptsächlich Jäger. Andere Menschen haben gar nicht die Fertigkeiten, solchen Wildtieren nachzustellen. [...] Es gibt die sogenannte Beute-Konkurrenz. Auch wenn sie nicht rational ist, weil so viele Rehe in den Wäldern leben, dass sie für Luchs, Bär, Wolf und die Jäger ausreichen. Nach meiner Überzeugung greift die Beute-Konkurrenz als Erklärung für die illegalen Tötungen aber zu kurz. [...] Das ist eine Art Ersatzkrieg - gegen Förster, Naturschützer, Grüne und alle, die sich in Sachen Jagd zu Wort melden.

Ulrich Wotschikowsky im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, 07.09.2015: "Das ist eine Art Ersatzkrieg"
https://www.sueddeutsche.de/bayern/jagd ... .2636126-0
Und letztlich gibt es auch eine Motivation, warum sich der eine die Jagd mit der Möglichkeit des Tötens als Hobby aussucht, während sich der andere lieber an lebenden Tieren und deren Schutz erfreut, sie z. B. zählt und sie fotografisch festhält, so dass man sich immer wieder an ihnen erfreuen kann und diese Möglichkeit auch den Mitmenschen erhalten bleibt.

Der Philosoph Richard David Precht hat sich mit dem Phänomen ebenfalls beschäftigt:
Immerhin: Mehr als 90 Prozent der deutschen Bevölkerung scheinen diesen Trieb nicht zu verspüren, zumindest nicht in dem Maße, dass sie es für nötig befinden, dann und wann eigenhändig ein paar Tiere zu töten. [...] Wer in den Wald geht und allein zur eigenen Freude mutwillig Tiere tötet, begeht eine Tätigkeit, die unvereinbar ist mit dem ethischen Selbstverständnis moderner Gesellschaften, wie es unter anderem das Tierschutzgesetz festschreibt: Einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen ist verboten - und sportliche Tötungsfreude ist nach Auffassung eines liberal-demokratischen Staats kein >>vernünftiger Grund<<.

Richard David Precht: Tiere denken, Kapitel "Naturschutz oder Lustmord? Dürfen wir Tiere jagen? Seite 349 - 350, Goldmann Verlag München 2018
Und hinsichtlich der wehrlosen Opfergruppe, die sich haltloser Diskriminierung ausgesetzt sieht:
Deutschlands Jägerschaft ist eine finanzstarke Vereinigung. Im Jahr 2014 investierten insgesamt 361 000 Jäger, das sind etwa 0,4 Prozent der bevölkerung, den Gesamtbetrag von über einer Milliarde Euro in den Fortbestand ihrer Notwendigkeit; das sind umgerechnet 3000 Euro pro Jagdscheininhaber. [...] Die Jagd ist beliebt, und ihre Anhänger erfreuen sich großer Akzeptanz in Wirtschafts- und Naturschutzverbänden ebenso wie in der Politik. Zahlreiche Spitzenpolitiker bekannten oder bekennen sich mit stolz geschwellter Lodenbrust zu ihrem tötungsfreudigen Hobby.

Richard David Precht: Tiere denken, Kapitel "Naturschutz oder Lustmord? Dürfen wir Tiere jagen? Seite 347, Goldmann Verlag München 2018
Besonders schlimm ist es, wenn auch noch Menschen im Zuge der Ausübung der Hobbyjagd zu Schaden kommen. Aktuell wird der Fall aus Bad Kreuznach gerichtlich verhandelt, in dem ein Jäger im November 2018 eine 86jährige Frau in ihrem eigenen Garten beim Einsammeln von Walnüssen erschossen hat.
Der Jäger berichtete weiter, er sei wenig später zu einem von einem Hund gestellten Wildschwein gegangen und dabei an der auf der Treppe liegenden Frau vorbeigekommen. Die Polizei fand - das geht aus Aussagen von Zeugen hervor, die ebenfalls bei diesem Ortstermin vernommen wurden - auf der Treppe eine Blutlache, das Gebiss der Frau und ein Körbchen mit Walnüssen und etwas weiter unten, auf einer Terrasse, die Leiche der Frau.

Er habe die liegende Frau zunächst nicht in Zusammenhang mit der Jagd gebracht, sagte der Angeklagte. Das Gekreische der Wildsau habe ihn so aufgeregt, sagte er. "Das konnte ich so nicht stehen lassen."

SWR, 14.08.2019: Tödlicher Schuss in Dalberg: Jäger verwickelt sich in Widersprüche https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... g-100.html
Der Jäger berichtete weiter, er sei wenig später zu einem von einem Hund gestellten Wildschwein gegangen. Dabei sei er an Lisette W. vorbeigekommen, die auf der Treppe an ihrem Grundstück lag. Die 86-Jährige war gerade dabei, Walnüsse zu sammeln, ihr Körbchen lag noch neben ihr. Der Angeklagte habe die Frau angesprochen, gesehen dass sie lebt. Einen Zusammenhang mit seinem Schuss habe er nicht gesehen.

Erste Hilfe habe Harald S. nicht geleistet, sondern sich zunächst um das angeschossene Wildschwein gekümmert.

RTL, 15.08.2019: Jäger Harald S. erschoss Lisette W.: Keine Erste Hilfe, dafür Gnadenstoss fürs Wildschwein https://www.rtl.de/cms/jagdunfall-in-da ... 87745.html
Erklärbär
Beiträge: 1721
Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Erklärbär »

Nein, es sind Menschen, die Menschliches machen mit allen Abgründen! Egal mit welchem Attribut!

Nina ist genauso verblendet in ihrem Hass wie Du. Mit dem Unterschied, dass Du noch zu Differenzieren in der Lage bist. Sei froh! Redux hat völlig Recht!

Sind sämtliche Priester Schweine und gehören abgeschafft, nur weil es darunter ein paar Pädophile gibt?
Will you walk out of the air, my lord?
Erklärbär
Beiträge: 1721
Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Erklärbär »

Ein Wolf und ein Auerhahn sind mir gleichwertige Tiere. Und ich mache mir Gedanken, wie man solche Quälereien politisch verhindern oder vermindern könnte.
Das ist foch völlig überheblich! Meinst Du wirklich, ohne Jäger hätte es den Auerhahnmord nicht gegeben?
Will you walk out of the air, my lord?
Redux

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Redux »

Ja genauso ist es Erklärbär einfach nur Hetze von Menschen die andere Menschen hassen und das auch noch toll finden. Glaubt Nina tatsächlich, daß ich sie für ein Imageproblem der Jägerschaft verantwortlich mache ?? Ich beschuldige sie lediglich der Diskriminierung und der Hetze nicht mehr und nicht weniger. Wie gesagt die Auerhahntat hat mit der Jägerschaft nicht das geringste zu tun ! Und zeigt schon gar nicht wie die so sind. Daß die Tat einfach nur erbärmlich ist oder die organisierte Jägerschaft wirklich genug Mist baut hat nicht das Geringste damit zu tun. Und sollte sie tatsächlich glauben, daß die Jägers selbst daran schuld sind daß sie diese diskriminiert, kann ich auch nur meine Oma zitieren: Irgendwie müssen die es ja selbst schuld gewesen sein.
Erklärbär
Beiträge: 1721
Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Erklärbär »

Immerhin: Mehr als 90 Prozent der deutschen Bevölkerung scheinen diesen Trieb nicht zu verspüren, zumindest nicht in dem Maße, dass sie es für nötig befinden, dann und wann eigenhändig ein paar Tiere zu töten. [...] Wer in den Wald geht und allein zur eigenen Freude mutwillig Tiere tötet, begeht eine Tätigkeit, die unvereinbar ist mit dem ethischen Selbstverständnis moderner Gesellschaften, wie es unter anderem das Tierschutzgesetz festschreibt: Einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen ist verboten - und sportliche Tötungsfreude ist nach Auffassung eines liberal-demokratischen Staats kein >>vernünftiger Grund<<.

Richard David Precht: Tiere denken, Kapitel "Naturschutz oder Lustmord? Dürfen wir Tiere jagen? Seite 349 - 350, Goldmann Verlag München 2018
Kein Wunder, wie Du tickst angesichts dieses Zitates. Dieses wichtige Thema so flach abzuarbeiten, zeigt für mich lediglich, dass Leute wie Du bereit sind für einfache Lösungen. Precht ist kein guter Philosoph, er kann sich nur wunderbar vermarkten.

Ich bin auch kein Philosoph. Aber warum hat er nicht geschrieben, dass ungefähr 90 % der Deutschen (die Zahl sollte sogar hinkommen bei 10 % Vegetariern) auch kein Problem damit haben, ihre Schnitzel welche unter tierquälerischsten Bedingungen produziert werden, im Discounter einzukaufen. Für mich sind so Argumente wie bei Precht Heucheleien.

Die Jagd ist vermutlich die älteste Kulturform des Menschen. Es gibt auch Jäger, die grössten Respekt vor ihren Beutetieren haben. Auch bei Naturvölkern. Sie auf das Niveau von Precht zu verunglimpfen ist für mich nichts anderes als Scheinheiligkeit.
Will you walk out of the air, my lord?
wolfsam
Beiträge: 353
Registriert: 20. Aug 2015, 09:53

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von wolfsam »

Ohne mich weiter in den Streit, den ich nicht von vorn gelesen habe, einzugreifen, ist doch etwas richtig zu stellen:
Erklärbär hat geschrieben:
"Die Jagd ist vermutlich die älteste Kulturform des Menschen. Es gibt auch Jäger, die grössten Respekt vor ihren Beutetieren haben. Auch bei Naturvölkern. Sie auf das Niveau von Precht zu verunglimpfen ist für mich nichts anderes als Scheinheiligkeit."
Zu Kulturform: Wenn sich das Beschaffen von Lebensmittel als Kulturform darstellt, magst Du recht haben. Ich sehe es nicht so. Kultur ist für mich was anderes, viel umfassenderes auf einer anderen Basis.
Zu größten Respekt: Wenn das Auflegen von zweigen und das Jagshornblasen als größter Respekt dargestellt wird, vielleicht. Auch das sehe ich nicht als größten Respekt.
Zu den Naturvölkern: Die Naturvölker haben nur und ausschließlich darum den Tieren nachgestellt, sie gejagt, weil sie ihren Hunger stillen wollten und sich aus dem Fell Kleidung und Schuhe gemacht haben. Die haben aus Respekt gehandelt, weil sie die Tiere einzig zu diesem Zweck gejagt haben. Und das nenne ich dann auch Respekt.
Naturvölker mit den unsrigen heutigen Jägern zu vergleichen, empfinde ich als respektlos! Es gibt hier im Forum genug Belege und Literaturhinweise dazu, wie Jäger ticken und aus welchem Grunde sie in der Regel Jäger geworden sind. Da habe ich jetzt keine Lust, dass alles zu wiederholen .....
Redux

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Redux »

Den streit über die Jagd kann man sich sparen, die Positionen sind schon 100 mal ausgetauscht. Auch was die organisierte Jägerschaft zum offenen, von Akzeptanz geprägten Umgang mit Beutegreifern beiträgt. Die "moralischen" Fragen wann darf ein Tier getötet werden und wann nicht haben auch bereits kritisch abgehandelt. Ich sage nur wir leben Gott sei Dank in einem freien Land, in dem jeder selbst entscheiden kann ob er jagen möchte oder nicht. Trotzdem habe ich inhaltlich aber auch Respekt vor Bestrebungen wie z.B: der NInas die Jagd (oder das was sie als Hobbyjagd bezeichnet), ganz zu verbieten. Das gehört zum demokratischen Streit über die Sache. Vielleicht sollte man einfach mal bestimmte Praktiken dabei zuerst dran nehmen und kritisch hinterfragen. Denn mei Herr , ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen. (angeblich Voltaire)
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von zaino »

Man kann ja jedes Thema irgendwie aufblasen, nech? Nein, in diesem Falle sind die Untaten an den Tieren eher der Aufreger als eine gewisse Abneigung gegen gewisse Grünfräcke.

Ok, nieee mehr Negerkuss (den ein kenianischer Kumpel von mir genial fand!) und never ever Jägerschnitzel (by the way, ich esse NICHT alles, weil mich grausts auch vor diesem oder jenem. LOL. *duckundrenn*

Momentan bin ich eher amüsiert als überzeugt.
*
Redux

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von Redux »

Ja kann man, man kann aber auch die Fehler der eigenen Seite nicht sehen wollen. Und wenn du glaubst es handele sich hierbei um ein PC_ Hexenjagd täuschst du dich.
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Wolf gequält und getötet

Beitrag von zaino »

Irrtum, DU siehst eine "Hexenjagd", wo keine ist. Aber es ist sinnlos, eine Diskussion zu führen mit Menschen, die eh nicht zuhören.
Gesperrt