Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Erklärbär
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von Erklärbär »

Bravo Udo! Hier sprichst Du als Mann der Praxis! Fern von allen Ideologien und Wolfsmärchen.

Ich bin auch der festen Meinung, dass Herdenschutz in bestimmten Bereichen entweder gar nicht funktioniert (z.B. in den Alpen) oder ökonomischer Selbstmord ist.

Wenn es nicht mal möglich ist, dass Wölfe in Hochsicherheitsgehegen drin bleiben, wie soll man da erst Herden in der Kulturlandschaft schützen. Einen 4 Meter hohen Zaun um alles machen? Wahnsinn! Herdenschutzhunde? Teuer und gefährlich...
Lutra
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von Lutra »

udo hat geschrieben: 26. Mär 2019, 20:59
@Lutra: Wo sind die Fotos entstanden? Sieht auf den ersten Blick nicht nach Seedeich aus. Fotos von großer Erntetechnik oder noch schlimmer von Güllefahrzeugen auf dem Deich würden mich schon interessieren, das wäre hier wahrscheinlich ein Grund für eine fristlose Kündigung des Bewirtschafters.
Wurster Nordseeküste, Spieka-Neufeld. Ich hab mich auch gewundertn dass auf dem 27km Deichabschnitt des Deichverbandes Wurster Land nur dieses eine kleine Schafsherdchen zu sehen ist und dann später mal die Erntetechnik gesehen, aber nicht fotografiert. Dann habe ich mal in der örtlichen Presse von der Deichschau gelesen, wo an manchen Stellen zu viel Löwenzahn moniert wurde. Bei einer Führung am Deich fragte ich dann mal den Veranstalter, wie dass käme und er sagte mir, dass eben Gülle dort ausgebracht würde.
Bei meinen vielen Fahrradrunden in der Gegend hab ich schon speziell auf die Schafe geachtet, da in der Zeit auch das Cuxhavener "Problemrudel" aktuell war. Es gibt dort lange nicht so viel kleine Hobbyhaltungen von Schafen wie in unserer Region hier und die Weidezäune sind meistens ein Witz für den Wolf, z.B. 100m ordentliches Netz und 20m am Graben frei gelassen.
TheOnikra

Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von TheOnikra »

udo hat geschrieben: 26. Mär 2019, 20:59 Zaunbau und -unterhaltung in der Wesermarsch mit den vielen Gräben und kleinen Feldstücken ist extrem aufwendig und wirtschaftlich nicht darstellbar, selbst bei 100 %iger Förderung des Materials. Deshalb werde ich erst gar nicht damit anfangen. Nicht weil ich zu dumm und zu faul dafür bin, sondern weil ich auch so schon jeden Tag genug zu tun habe und ich die Kosten für Aufbau und Unterhaltung nicht aufbringen kann.
Nun sicher sind Deiche wesentlich schwerer zu schützen, aber Stellenweise funktioniert das ja. Das ist doch schon mal ein Ansatz der Ausbaufähig ist.
Selbstverständlich gehörst du anständig entlohnt um dir den Aufwand auch leisten zu können. Das ist in anderen Bereichen jedoch genauso.
Bsp. Hast du eine Ahnung welche Kosten für Tee anfallen. Nehmen wir mal Lavendelblüten 100g Preis gibt es schon für 3€ zu kaufen. Es ist verpflichtend eine Reihe von Prüfung durch zu führen unter anderem eine DC. Alleine die DC Platte ist etwa doppelt so teuer. Das ist mal Aufwenidig und ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Aber trotzdem gibt es Tee zu kaufen. Ein Grund hierfür ist das diese Prüfungen von externen Firmen gemacht werden ect.
Was ich damit sagen will. Unwirtschaftlichkeit ist kein Argument. Die Möglichkeiten sind da bei weiten noch nicht ausgeschöpft. Da müssen eben noch einige Veränderungen gemacht werden, welche die Unverhältnismäßigen Zustände abschafft.
Soll jetzt auch kein Vorwurf an dich sein, sondern an die Verantwortlichen Politiker. Aber es wäre nett wenn du andere Möglichkeiten nicht komplett abhacken würdest. Auch welche die noch entwickelt werden müssen.
udo hat geschrieben: 26. Mär 2019, 20:59 Es stellt sich ja auch die Frage, warum wir in einem Küstenstreifen, in dem ohnehin wenig bis gar keine wildlebenden Beutetiere des Wolfs vorkommen, diesen dort akzeptieren sollten.
So dann kommen wir doch mal zu dieser Lösung. Wie du selbst gesagt hast handelt es sich um viele kleine Flächen und genau da funktionieren wolffreie Zonen nicht. Es bietet kein Schütz vor durchziehenden Wölfen und diese sind in der Regel sogar problematischer als ein stabiles Rudel, welches nicht auf Schafe speziealisiert ist.
Von daher muss ich sagen das diese Lösung für niemanden zufriedenstellend ist.
maxa67

Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von maxa67 »

Wenn man deutschlandweit alljährlich kilometerlang Krötenzäune und Schneefanggitter montieren kann, sollte das auch in den Dimensionen bei professioneller Weidetierhaltung möglich sein. Die alljährlichen Zusatzauflagen für Industrie, Mittelstand und Handwerk für irgendwelchen unsinnigen Gesetzgebungen (Kennzeichnungsverordnung, Verpackungsverordnung, Zertifzierungsmafia, DSGVO & Co.) da kräht auch kein Hahn in der Öffentlichkeit danach. Und das sind paar andere Dimensionen als die Zusatzstunden für Weiterversetzung geförderter Zäune wie bei den Schäfern.
Und bei der Wichtigkeit der Deichschafe für die Stabilität selbiger ist es letztendlich auch eine politische Entscheidung, die in den Kreisen und Kommunen gefällt wird. Da müssen die eben regionale Prioritäten setzen. Das macht ne gute Kommunalpolitik aus...
udo
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von udo »

Diese ganzen zusätzlichen Auflagen gibt es in gleicher und ähnlicher Ausführung aber auch in der Landwirtschaft. Da jammer ich ja schon gar nicht mehr drüber, obwohl ich den Aufwand dafür im Gegensatz zu Industrie, Mittelstand und Handwerk niemandem aufs Auge drücken kann.
maxa67

Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von maxa67 »

Und du meinst, z.B. die Erzeuger können ihre Kostenerhöhungen so ohne weiteres an die deutsche Einzelhandelsmafia und diese dann an die Kunden durchgeben? In welcher Welt lebst denn du?
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Nina
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von Nina »

Also, auf den niedersächsischen Elbdeichen sind Elektronetze seit Jahrzehnten im Einsatz - das waren sie schon lange, bevor die Wölfe zurückgekehrt sind. Vom südlichen Hamburg bis zur Elbmündung verlaufen die Hauptstrassen, die von vielen Pendlern nach und von Hamburg genutzt werden, oftmals direkt an der Deichlinie. Ich fand es immer seltsam, dass Elektronetze nie ein Problem waren, wenn sie aufgrund des Straßenverkehrs aufgestellt werden, aber aus Wolfsschutzgründen plötzlich nicht mehr machbar sein sollen.

Hier ist ein Foto aus dem Alten Land (mit einem traurigen Hintergrund: Einem Schäfer wurden sowohl Schafe als auch das Weidezaungerät gestohlen).
Die Einzäunung ist gut zu erkennen.

Tageblatt, 03.09.2018: Altes Land: Schafe am Elbdeich gestohlen https://www.tageblatt.de/lokales/blauli ... 89352.html

Schon 2002, bevor die Wölfe zurückgekehrt sind, waren immer wieder freilaufende Hunde ein Problem für die Schäfer:
Grünendeich.ich Jetzt laufen sie wieder und treten die Grasnarbe auf dem Defest. Die bis an die 300 Tiere großen Schafherden. [...] Aber es gibt da auch Probleme. Uwe Hampe, Deichoberer für den Bereich der II. Meile Alten Landes, also den Abschnitt zwischen Este- und Lühemündung, berichtet vom Ärger durch nicht angeleinte Hunde von Deich-Spaziergängern. Die Hunde versetzen die Mutterschafe und vor allem die Lämmer in Angst und Schrecken. Hampe erinnert deswegen an den Leinenzwang. In den vergangenen Wochen ist es, so Hampe, schon in mehreren Fällen zu Verletzungen bei in Panik geratenen Schafen gekommen.

Hamburger Abendblatt: 22.05.2002: Schafe treten den Elbdeich fest https://www.abendblatt.de/hamburg/harbu ... -fest.html
Erklärbär
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von Erklärbär »

Ich fand es immer seltsam, dass Elektronetze nie ein Problem waren, wenn sie aufgrund des Straßenverkehrs aufgestellt werden, aber aus Wolfsschutzgründen plötzlich nicht mehr machbar sein sollen.
Muss man anscheinend Deiner Phantasie mal auf die Sprünge helfen...

Fändest Du es denn auch seltsam, wenn Du mit 100 Sachen daherkommst und plötzlich Schafe auf der Fahrbahn rumspringen?

Die Strasse ist immer da und muss nicht mal hier oder dort eingezäunt werden. Das ist eine Einmalinvestition. Die trägt auch nicht ein armer Schäfer.

Verkehrssicherheit hat oberste Priorität und das ist gut so.
Schon 2002, bevor die Wölfe zurückgekehrt sind, waren immer wieder freilaufende Hunde ein Problem für die Schäfer:
Schon wieder bedienst Du Dich mit Deinem Whataboutism und willst vom eigentlichen Problem ablenken. Es geht nicht um Hunde, sondern um Wölfe.
Lutra
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 29. Mär 2019, 06:13
Die Strasse ist immer da und muss nicht mal hier oder dort eingezäunt werden. Das ist eine Einmalinvestition. Die trägt auch nicht ein armer Schäfer.
Du spielst hier wahrscheinlich auf die Wildschutzzäune entlang der Autobahnen an, wobei Du recht hast. Seine Viecher muß der Landwirt allerdings schon immer auf eigene Kosten einkoppeln, unter anderem deshalb, damit sie nicht auf die Straße rennen, aber auch, um nicht beim Nachbar die Grundstücke zu zertrampeln und abzuweiden, denn für die entstehenden Schäden muß er dann natürlich blechen. Um die Weidetiere frei rumlaufen zu lassen, ist unser Land eben zum allergrößten Teil zu dicht besiedelt.
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friloo
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Re: Dithmarschen will Abschuss von Wölfen im Küstengebiet

Beitrag von friloo »

Zitat von Erklärbär
Verkehrssicherheit hat oberste Priorität und das ist gut so.
Ja genau, und deswegen freie Fahrt für freie Bürger, mit 200 Sachen über die Autobahn und weh einer geht nicht weg. Denken ist was für Dumme, Abstand halten was für Opas. Wo lebst Du eigentlich? In Autorasien?
Verkehrssicherheit fängt bei Dir selbst an, Du musst Deine Fahrerei an die Verhältnisse anpassen. Das Wild weiss nichts von Autos.
Je älter ich werde, um so mehr nervt mich Dummheit.

mfg Hans
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