Feuer frei: Rodewälder Rüde

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
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Nina
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Nina »

Unglaublich, oder?

Und die Tierhalter, die ihre Tiere ernsthaft vor allen Wölfen und nicht nur einem einzelnen schützen wollen, werden im Regen stehen gelassen und müssen auf ihr Geld warten. Wie ja aus der Landtagsantwort 18/4273 hervorgeht, sind von 484 Anträgen auf Förderung von Herdenschutzmaßnahmen im Jahr 2019 gerade einmal 116 bewilligt worden.

Die Jagd auf einen einzelnen Wolf bringt dagagen überhaupt nichts, selbst wenn man ihn denn überhaupt noch erwischen würde. Zumal sich die kostspieligen Wolfsjagd-Träume des Herrn Lies weder in den Empfehlungen der eigenen Fachbehörde noch in denen der DBBW widerspiegeln.

Man stelle sich mal so ein Verhalten eines Mitarbeiters in der freien Wirtschaft vor, der als Antwort auf knapp 3.000 € Schaden ohne jeglichen fachlichen Hintergrund nach eigenem Gutdünken ohne Zucken 83.000 € sinnlos aus dem Fenster wirft - der wird wegen Veruntreuung von Firmengeldern fristlos entlassen und darf den entstandenen Schaden aus eigener Tasche zurückzahlen - so er denn nicht auch noch juristisch belangt wird.

Nach den neuesten Umfrageergebnissen ist die Bundes-SPD mittlerweile auf dem Rekordtief von 11,5% gelandet, und das VOR dem Bekanntwerden dieser unglaublichen Steuergeldverschwendung von Olaf Lies in Niedersachsen.
Erklärbär
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Erklärbär »

Was sind schon 83000 € gegenüber einem Menschenleben, das gerettet werden könnte. Ausserdem ein Zugewinn an Erfahrung nach dem Motto: Auch wenn was schief geht hat man Erfahrungsgewinn. Insofern ist von rausgeworfenem Geld keine Rede. Kein Vergleich zur unsäglichen Verschwendung durch PKWmaut, BER oder Stuttgart 21.
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SammysHP
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von SammysHP »

Ich weiß nicht, wieso durch diesen Wolf ein Menschenleben in Gefahr sein soll bzw. wie sich dieser spezielle Wolf in diesem Punkt von anderen Wölfen unterscheiden soll. Hier wird sinnlos das bereitgestellte Budget verbrannt und die Tierhalter müssen darunter leiden.

Dass das Verfahren so nicht funktioniert, konnte man auch schon vor den Verlängerungen der Abschussgenehmigung sehen.
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Nina
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Nina »

Ja, heute ist der Erklärbär halt zur Abwechslung mal ganz geldverschwenderisch unterwegs - ist ja auch nicht sein Geld. Das klang in vorherigen Beiträgen übrigens noch gaaanz anders. Ein paar Beispiele gefällig?
Erklärbär hat geschrieben: Es gibt kaum jemand mit Erfahrung in der Wolfsjagd. Das kann uns noch teuer zu stehen kommen. Zur Not müssen dann wieder irgendwelche eingeflogenen Experten ran. Toller Umwelt- und Klimaschutz!

Gemeinsame Standards zum Schutz von Wolf und Weidetieren, Seite 3, 28.06.2019 viewtopic.php?f=12&t=3126&p=40387&hilit=teuer#p40387
Erklärbär hat geschrieben:... was willst Du denn noch alles an Absurditäten auffahren, um irgendwas zu beweisen, was nicht beweisbar ist? Fakt: Herdenschutzhunde sind extrem teuer in Anschaffung und Unterhalt. Für Schäfer nahezu unbezahlbar. Die Wolfsfreunde wollen auch nicht dafür aufkommen.

Wölfe regulieren sich nicht selbst, Seite 3, 12.06.2019 viewtopic.php?f=15&t=3124&p=40255&hilit=teuer#p40255
... ist genauso sinnvoll wie sämtliche potentielle Wolfseinfallflächen 100 % sicher einzuzäunen. Praktisch schwierig bis unmöglich und letztlich zu teuer.

Umgang mit dem Wolf - Lösung in Sicht, Seite 1, 24.05.2019 viewtopic.php?f=16&t=3093&p=39990&hilit=teuer#p39990
Ziemlich inkonsistent, die Argumentation - und damit auch wenig glaubwürdig. Und wenn 83.000 € plötzlich so lächerlich sind, kann der Erklärbär dem niedersächsischen Landeshaushalt ja eine großzügige Geldspende in dieser Höhe aus seinem Privatvermögen zukommen lassen. Im Moment wird diese sinnlose Maßnahme nämlich von dem Geld bezahlt, das wir Niedersachsen hart erarbeitet haben. Außerdem geht die sinnlose Geldverschwendung zu Lasten sinnvoller Maßnahmen und zu Lasten der Tierhalter:
Auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung in Sonnenborstel soll Umweltminister Olaf Lies laut Medienberichten angekündigt haben, für Rinder und Pferde grundsätzlich keinen Schutz mehr fördern zu wollen. Gleichzeitig ist in Internet-Foren zu lesen, die Mittel für Schutzmaßnahmen seien durch die Jagd auf den Rodewalder Rüden verbraucht worden.

Landtagsdrucksache 18/4273: Weidetierhalter warten auf Hilfe des Landes zum Schutz von Wölfen - Fehlen Mitarbeiter und Geld für Schutzmaßnahmen? Vorbemerkung der Abgeordneten https://www.landtag-niedersachsen.de/nilas/
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Richard M
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Richard M »

Erklärbär hat geschrieben: 7. Aug 2019, 12:39 Was sind schon 83000 € gegenüber einem Menschenleben, das gerettet werden könnte.
Irgendwo habe ich gelesen, dass in den letzten Monaten sehr viel mehr Menschen als gewöhnlich im Gebiet des Rodewalder Wolfsrudels unterwegs waren. Da keiner von ihnen auch nur den Hauch einer Gefahr durch die dort lebenden Wölfe gespürt hat, ist Dein Einwand absolut unangemessen.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Erklärbär
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Erklärbär »

Nina hat geschrieben: 7. Aug 2019, 13:42 Ja, heute ist der Erklärbär halt zur Abwechslung mal ganz geldverschwenderisch unterwegs - ist ja auch nicht sein Geld. Das klang in vorherigen Beiträgen übrigens noch gaaanz anders. Ein paar Beispiele gefällig?
Erklärbär hat geschrieben: Es gibt kaum jemand mit Erfahrung in der Wolfsjagd. Das kann uns noch teuer zu stehen kommen. Zur Not müssen dann wieder irgendwelche eingeflogenen Experten ran. Toller Umwelt- und Klimaschutz!

Gemeinsame Standards zum Schutz von Wolf und Weidetieren, Seite 3, 28.06.2019 viewtopic.php?f=12&t=3126&p=40387&hilit=teuer#p40387
Erklärbär hat geschrieben:... was willst Du denn noch alles an Absurditäten auffahren, um irgendwas zu beweisen, was nicht beweisbar ist? Fakt: Herdenschutzhunde sind extrem teuer in Anschaffung und Unterhalt. Für Schäfer nahezu unbezahlbar. Die Wolfsfreunde wollen auch nicht dafür aufkommen.

Wölfe regulieren sich nicht selbst, Seite 3, 12.06.2019 viewtopic.php?f=15&t=3124&p=40255&hilit=teuer#p40255
... ist genauso sinnvoll wie sämtliche potentielle Wolfseinfallflächen 100 % sicher einzuzäunen. Praktisch schwierig bis unmöglich und letztlich zu teuer.

Umgang mit dem Wolf - Lösung in Sicht, Seite 1, 24.05.2019 viewtopic.php?f=16&t=3093&p=39990&hilit=teuer#p39990
Ziemlich inkonsistent, die Argumentation - und damit auch wenig glaubwürdig. Und wenn 83.000 € plötzlich so lächerlich sind, kann der Erklärbär dem niedersächsischen Landeshaushalt ja eine großzügige Geldspende in dieser Höhe aus seinem Privatvermögen zukommen lassen. Im Moment wird diese sinnlose Maßnahme nämlich von dem Geld bezahlt, das wir Niedersachsen hart erarbeitet haben. Außerdem geht die sinnlose Geldverschwendung zu Lasten sinnvoller Maßnahmen und zu Lasten der Tierhalter:
Auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung in Sonnenborstel soll Umweltminister Olaf Lies laut Medienberichten angekündigt haben, für Rinder und Pferde grundsätzlich keinen Schutz mehr fördern zu wollen. Gleichzeitig ist in Internet-Foren zu lesen, die Mittel für Schutzmaßnahmen seien durch die Jagd auf den Rodewalder Rüden verbraucht worden.

Landtagsdrucksache 18/4273: Weidetierhalter warten auf Hilfe des Landes zum Schutz von Wölfen - Fehlen Mitarbeiter und Geld für Schutzmaßnahmen? Vorbemerkung der Abgeordneten https://www.landtag-niedersachsen.de/nilas/
Du hast natürlich völlig Recht. Inkonsistent. Mir wäre es auch lieber, wenn kein einziger Euro an Steuergeldern wegen Wolfsproblemen ausgegeben werden müsste. Aber wie will man Gefahrenabwehr beziffern, bis jeder damit einverstanden ist?
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Erklärbär
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Erklärbär »

Richard M hat geschrieben: 7. Aug 2019, 13:49
Erklärbär hat geschrieben: 7. Aug 2019, 12:39 Was sind schon 83000 € gegenüber einem Menschenleben, das gerettet werden könnte.
Irgendwo habe ich gelesen, dass in den letzten Monaten sehr viel mehr Menschen als gewöhnlich im Gebiet des Rodewalder Wolfsrudels unterwegs waren. Da keiner von ihnen auch nur den Hauch einer Gefahr durch die dort lebenden Wölfe gespürt hat, ist Dein Einwand absolut unangemessen.
Ein subjektives Gespür hat ja nichts mit einer objektiven Bedrohungslage zu tun. Candice Berner fühlte sich sicher auch nicht bedroht, als sie durch Wolfsgebiet joggte.
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Nina
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von Nina »

Candice Berner hat es 2010 vor allem nicht helfen können, dass Wölfe in Alaska regulär auf behördliche Anordnung bejagt werden. Von 2003 bis 2010 wurden rund 900 Wölfe im Rahmen des "Predator control program" erlegt.* Auch in Europa fanden die (sehr seltenen) Wolfsangriffe in bejagten Populationen statt.

Inwiefern also sollen die 83.000 € für die Jagd auf einen einzelnen Wolf in Niedersachsen, der ein völlig normales (für Menschen ungefährliches) Wolfsverhalten zeigt, vorbeugend irgendein fiktives Menschenleben - vermutlich mit rotem Käppchen - retten?

Vielleicht sollte man das Geld lieber in die Förderung präventiver Maßnahmen zum Schutz von Menschenleben und der Abwendung realer Gefahren z. B. im Straßenverkehr einsetzen, etwa für den verpflichtenden Einbau von Abbiegeassistenten in LKW. Da es auf dem Gebiet wenig politische Ambitionen gibt, obwohl regelmäßig insbesondere Kinder und Radfahrer durch abbiegende LKW getötet werden, geht es bei den Wolfsjagd-Phantasien wohl weniger um reale Menschenleben als vielmehr um rein dumpfes Symbol-Gehabe und Polit-Rumgepose, das einfach gestrickte Menschen unkritisch und unreflektiert nachplappern, als würden sie wie ein Papagei Geräusche nachahmen - ohne den Inhalt zu erfassen.

Niemand bestreitet, dass die Rückkehr der Wölfe Geld kostet, wenn man den in erster Linie nachteilig Betroffenen - nämlich den Tierhaltern - den enstehenden Nachteil ausgleichen möchte. Einen einzelnen Wolf für 83.000 € zu bejagen, während die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen verschleppt wird (erst 116 von 484 Anträgen bewilligt!), hilft aber niemandem. Olaf Lies schießt aus der Hüfte aus reinem politischen Kakül - ohne jegliches Fachwissen.
Niemand, Herr Minister, kann von Ihnen ernsthaft verlangen, dass Sie über Wölfe gründlich Bescheid wissen. Aber gerade dann muss man von Ihnen erwarten, dass Sie sich kundig machen und beraten lassen. Sie haben eine Fachbehörde, die das leisten kann und in kniffligen Fragen auch über die Kontakte verfügt, um sich Rat von außen zu holen. Aber deren Empfehlung, GW717m in Anbetracht der schwachen Beweislage und der rechtlichen Fragwürdigkeit nicht zu entnehmen, haben Sie in den Wind geschlagen. [...] Mit einem kompetenten Wolfsbüro, zahlreichen angesehenen Wolfsberatern und nicht zuletzt der DBB Wolf sind Sie in der beneidenswerten Lage, überzeugende Entscheidungen zu treffen. Leider ziehen Sie populistische Maßnahmen vor, die letzten Endes keine Hilfe für die betroffenen Tierhalter bringen.

Ulrich Wotschikowsky, offener Brief an Umweltminister Olaf Lies, 20.04.2019: Sehr geehrter Herr Minister Lies http://woelfeindeutschland.de/sehr-geeh ... ster-lies/

* vgl. Alaskanada: Das Alaska-Yukon-Bulletin, Archiv Tierwelt, Wölfe, 01/2010 http://www.laskada.de/animal.html#woelfe
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SammysHP
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von SammysHP »

Der August ist um, somit ist die Verlängerung der Abschussgenehmigung ausgelaufen. Kein Problem, unser Umweltminister hat sie gleich wieder für einen weiteren Monat bis Ende September verlängert.

https://www.cellesche-zeitung.de/Der-No ... chussliste
zaino
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Re: Feuer frei: Rodewälder Rüde

Beitrag von zaino »

Witzig, damals die Jagd auf Bär Bruno: Ein Finne mit Hund wurde damals als Experte eingeflogen. Angeblich wg. des Geländes außerstande, das Bärchen zu finden. Als obs in Finnland nur Maulwurfshügel gäbe? Die haben die Bayern damals hämisch grinsend und TEUER vera****.
Die Obermacker in Bayern (stark unterstützt von einer aggressiven Landwirts-Lobby und meist selber Jäger) haben den böööhzen Bären einfach als Politikum benutzt: Schaut, wie toll wir aufräumen.
Es wurde m. W. nie irgendwas versucht, den Bruno nachhaltig zu vergrämen... nun gut, vorbei, endlich isser ja ausgestopft.
Seehofer geht dem vegetarischen Getier genauso rigoros zu Leibe, wenn seine Landwirts-Kumpels plärren.
Da werden grundsätzlich Steuergelder in solche Aktionen gesteckt, eher um Aufmerksamkeit zu erregen als um (an anderer Stelle?) echte Probleme zu lösen.

Beispiel: Viele Waldbauern hassen Rehe, Rotwild, Mufflons wie die Pest. Was kaum bekannt ist: Die Drahthosen, Plastikhüllen, Zäune um Anpflanzungen, früher das Teerzeugs auf die Zweige von Bäumchen, das alles wird subventioniert!!! Es muss also keiner so einen Wald allein aus eigener Tasche aufpäppeln. Der Punkt ist eher, dass die Natur nun mal "stört" und man sie lieber ausschaltet als Prävention selbstverständlich mit einzubeziehen (wie das im Staatsforst gemacht wird...).

Genauso ist das heute mit dem Wolf: Prävention, Aufklärung, Monitoring müssten Hand in Hand gehen. Hier irgendeinen Posten zu isolieren und als "zu teuer" oder "überflüssig" zu betiteln, ist Schwachsinn.

Vielleicht billiger, die Mauer und die Minengürtel wieder aufzubauen, damit das Viehzeugs erst gar nicht einwandern kann? *bösegrins*

Unsere Nachbarländer: Da lebt man seit ewigen Zeiten mit dem Wolf, ziemlich unaufgeregt, wie ich meine. Und ich wette, mancher Pole, Ukrainer, Tscheche u.s.w. rollt nur die Augen bei dem Bohei, den wir hier veranstalten.
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