Die aktuellen Fotos, die der Verein Wolfsschutz Deutschland veröffentlicht hat, sind wirklich drastisch. Solche Zäune gibt's aber auch immer noch hier in Niedersachsen.
Aus der Begründung des Umweltministeriums zum geplanten Wolfsabschuss ging ein ganz anderes Bild hervor. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich immer deutlicher ab, wie sehr sich Umweltminister Jan Philipp Albrecht von den Lobbyinterssen am politischen Nasenring durch die Manege ziehen lässt.
Auch die Kieler Nachrichten wirken von der Darstellung der ach so wolfssicheren Zäune im nördlichsten Bundesland nicht mehr ganz so überzeugt:
Dass ausgerechnet ein grüner Umweltminister entgegen der gesetzlichen Bestimmungen mit einem von drei Wölfen gleichmal 33% des lokalen Wolfsbestandes zum Abschuss freigibt, lässt schon Zweifel an seiner Kompetenz aufkommen. Den Interessenverbänden reicht das jedoch nicht. Sie haben schon den nächsten Wolf im Visier:
Allerdings sei es damit noch nicht getan. Seit einigen Wochen gebe es auch in anderen Regionen des Landes fast täglich einen oder sogar zwei Übergriffe auf Schafherden mit getöteten und verletzten Tieren. Beteiligt sei mindestens ein weiteres Tier, das sich auf Schafe als seine Beute spezialisiert habe, so der Verband.
Kieler Nachrichten, 04.02.2019: Erleichterung über Abschuss-Freigabe http://www.kn-online.de/Nachrichten/Sch ... s-Freigabe
Dass sich die Tierhalter "alleingelassen" fühlten mit den "Empfehlungen, ihre Herden wolfssicher einzuzäunen", daran mag vielleicht sogar etwas dran sein.
Der Freundeskreis freilebender Wölfe bemängelt in einer aktuellen Stellungnahme, dass außer für den Kreis Lauenburg bis heute keine Ausweisung von "Wolfs(präventions)gebieten" stattgefunden habe.
Unserer Meinung nach hat sich vor allem aufgrund dieser Verzögerung die Situation in den Kreisen Steinburg und Pinneberg zwangsläufig
so entwickeln müssen, dass sich ein Wolf zu einem Problemwolf entwickelt hat und letztlich getötet werden soll. Wir bedauern diese Entwicklung
zutiefst, vor allem weil sie vermeidbar gewesen wäre.
Freundeskreis freilebender Wölfe e. V., 04.02.2019: Brief des Freundeskreises freilebender Wölfe e.V. an das Umweltminiserium in Schleswig-Holstein http://www.lausitz-wolf.de/fileadmin/PD ... ium_SH.pdf
Auch ist der geplante Wolfsabschuss juristisch alles andere als in trockenen Tüchern. Die ehemalige Richterin am Bayerischen Obersten Landesgericht, Almuth Hirt, wird in der aktuellen SPIEGEL-Ausgabe wie folgt zitiert:
Auch im aktuellen Fall in Schleswig-Holstein sieht Hirt keine ausreichende Rechtsgrundlage: Durch die Risse einzelner Tiere entstünden "für die Schäfer keine erheblichen wirtschaftlichen Schäden, wie sie das Gesetz verlangt, da sie nicht existenzbedrohend sind".
DER SPIEGEL Nr. 5/26.01.2019: Julia Koch: Wolfswut, Seite 104
Wie sehr die Abschussverfügung die Menschen empört, kann man auch gut an der Umfrageentwicklung der Kieler Nachrichten entnehmen.
In einer früheren Umfrage zum Thema "Sollen verhaltensauffällige Wölfe getötet werden?" beteiligten sich nur 119 Personen.
67% stimmten für "nein", 29% für "ja" und 4% war es egal.
Kieler Nachrichten, Wolf-Umfrage: Sollen verhaltensauffällige Wölfe getötet werden? http://www.kn-online.de/Mehr/Umfrage/KN ... lf-Umfrage
An der aktuellen Umfrage zum geplanten Wolfsabschuss "Hat sich der Umweltminister richtig entschieden?" nahmen nun mehr 59.506 Personen teil, von denen 92% ganz klar den Abschuss ablehnen und nur 8% zustimmen. Der Abschuss scheint für viele ein echter Aufreger zu sein.
Kieler Nachrichten, Wolf-Umfrage: Hat sich der Umweltminister richtig entschieden? http://www.kn-online.de/Mehr/Umfrage/KN ... fsabschuss [/quote]