Das hat er ja noch nie getan...

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
TheOnikra

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von TheOnikra »

Um mal die persönlichen Angriffe hier etwas einzudämmen.
Dr_Goatcabin hat geschrieben: 4. Dez 2018, 18:28 War es am Ende das Friedhofsfrettchen, und der Gärtner bekifft? Kein Wolf, was bleibt denn dann noch übrig.
Da glaube ich eher das der Gärtner mit seiner Aussage nur benutzt wurde und jetzt beschönigt das es ja höchst ungewöhnlich ist das Hundemeuten sich auf Friedhöfen herumtreiben. Als das nicht ständig irgendwo freilaufende Hunde herumlaufen würden.

Da wollen wir mal schön fair bleiben.
SammysHP hat geschrieben: 4. Dez 2018, 19:49
Cellesche Zeitung hat geschrieben:Bei einem Nachweis des Wolfes wäre das Tier und möglicherweise das ganze Rudel getötet worden. Niedersachsens Umweltminister Lies setzt sich schon länger für eine stärkere Kontrolle der Wölfe ein.
Da würde mich mal interessieren, wie das zu rechtfertigen wäre.
Damit?
https://www.youtube.com/watch?v=hSovvOS-R2A
Rotkäpchen
Beiträge: 30
Registriert: 27. Feb 2013, 16:02

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von Rotkäpchen »

Nina hat geschrieben: 4. Dez 2018, 20:09 [...]
Weil eine Speichelprobe auf dem Pullover sowohl Hund als auch Katze ergab, sieht Lies das als Hinweis auf eine mögliche Hybriden-Thematik [...]
Der ist gut, das ist eine ganz gefährliche Hybriden-Sorte!

RK
Benutzeravatar
Nina
Beiträge: 1779
Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von Nina »

Wir sprechen hier also von einem Hund-Katze-Hybriden mit der äußeren Erscheinung eines Wolfes, der entweder schwarz oder weiß ist und seine Fellfarbe Farbe nach Belieben in hellgrau und dunkelgrau wechseln kann. In Jagdfachkreisen ist dieses Tier unter dem Namen Wolpertinger bekannt. :mrgreen:
harris
Beiträge: 820
Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von harris »

Nina hat geschrieben: 5. Dez 2018, 09:05 Wir sprechen hier also von einem Hund-Katze-Hybriden mit der äußeren Erscheinung eines Wolfes, der entweder schwarz oder weiß ist und seine Fellfarbe Farbe nach Belieben in hellgrau und dunkelgrau wechseln kann. In Jagdfachkreisen ist dieses Tier unter dem Namen Wolpertinger bekannt. :mrgreen:
...und da am Hammer noch Haare vom Reh waren, evtl. sogar einem Bock, hat der Wolpertinger auch noch ein Geweih... :lol: :lol:
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Nur für's stille Lesen. Ohne dass der Fall selbst oder die schleichende Rechtsverschiebung hier weiter diskutiert werden muss.

Der üblichste Verdächtige
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht
Das Problem aber ist: Wenn wir Medien über Kriminalität durch Flüchtlinge berichten, weil die gesellschaftlich diskutiert wird, trägt das dazu bei, dass sie noch stärker wahrgenommen und diskutiert wird, was wiederum ihre Relevanz erhöht und damit die Wahrscheinlichkeit, dass wir mehr darüber berichten werden. Ein Effekt, der sich selbst verstärkt. Wir erzeugen den Wind, von dem wir uns dann getrieben fühlen.
Hat zuletzt Maxa67 mal erwähnt, und auch ich die Frage gestellt, wer da jetzt mehr für das Aufschaukeln tut - verantwortungslose Medien oder die Menschen, die für sowas besonders empfänglich sind.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
Benutzeravatar
Nina
Beiträge: 1779
Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von Nina »

Nicht alle Medien sind zu so kritischer Selbstreflexion fähig.

Im Gegenteil - einige treiben es sogar noch auf die Spitze. Die BILD-Zeitung zählt sich offenbar neuerdings selbsterklärt zur "True Media" - der "Wahrheitspresse":
Fünf große deutsche Verlage haben die Antwort auf „Fake News“ gefunden. Sie nennen sich seit vergangener Woche „True Media“, auf deutsch etwa: Wahrheitspresse. [...] Das klingt, wenn man es als Absichtserklärung liest, nicht völlig abwegig – bis man sich ansieht, wer die fünf Medienunternehmen sind, die diese Erklärung veröffentlicht haben und nun als Wahrheitspresse: Axel Springer, Burda, Gruner+Jahr, Bauer und Funke. Lassen wir die von Axel Springer herausgegebene „Bild“-Zeitung, das große deutsche Wahrheitsblatt, mal beiseite [...]

Über Medien, 26.11.2018: Was in der Wahrheitspresse steht, kann ja gar nicht falsch sein https://uebermedien.de/33255/was-in-der ... ObykPaCMoE
Ulrich Wotschikowsky hat das Titelbild der BILD in seinen Blog-Beitrag über den angeblichen Wolfsangriff auf den Gärtner in Steinfeld eingearbeitet:
So hat BILD die Nachricht aufgemacht.

Wolfsite-Wölfe in Deutschland, 29.11.2018: Vom Wolf gebissen? http://woelfeindeutschland.de/vom-wolf-gebissen/
Demnach schrieb die selbsterklärte "Wahrheitspresse":
In den Unterarm gebissen - Wolf fällt Mann auf Friedhof an [...] Der Horror-Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Bülstedt (Landkreis Rotenburg/Wümme). [...] Ortsbürgermeister Jochen Albinger (53) am Mittwoch zu BILD: „Er konnte sich losreißen und mit der rechten Hand nach einem Hammer greifen und nach dem Tier schlagen. " [...] „Er rettete sich dann in sein in der Nähe geparktes Auto und fuhr zum Arzt."

BILD, 28.11.2018: Wolf fällt Mann auf Friedhof an https://www.bild.de/news/2018/news/nied ... .bild.html
Aber auch den öffentlich-rechtlichen Medien passen die auf der gestrigen Pressekonferenz des Umweltministers präsentierten Ergebnisse offensichtlich nicht in die Linie ihrer beabsichtigten Berichterstattung. Problemwölfe wohin man schaut, vor allem in Bremen:
Wölfe allerdings tauchen im Umland immer häufiger auf. [...] Wolfssichtungen [...] sind in Niedersachsen keine Seltenheit mehr.
[Dazu Markus Henke von der Landesjägerschaft Bremen]:
"Wir erleben ja auch in der politischen Diskussion, die zunehmend sich zuspitzt diesbezüglich: Wir müssen irgendwann darüber nachdenken, mit welchen wirkungsvollen Methoden wir hier eine Regulation erreichen. Sonst bekommen wir das Problem, dass die Wildtierbestände eben halt regional - das ist jetzt schon der Fall - sehr stark zurückgehen. Und dann haben wir stärkere Übergriffe auf unsere Nutztiere zu erwarten durch den Wolf."

Wölfe treffen auf Menschen, sogar in Bremen. Ein Jogger war im Blockland unterwegs und begegnete - nach eigener Erzählung - einem Wolf. Er meldete das der Jägerschaft.

[Dazu Markus Henke von der Landesjägerschaft Bremen]:
"Wir haben also ständig Sichtungsmeldungen von Wölfen, wo diese Tiere interessanterweise jetzt den Menschen sehr nahe kommen. Das ist eine andere Situation als letztes Jahr. Wir haben ferner die Situation, dass wir jetzt hier zwei Wolfsrudel in unmittelbarer Nähe des Bremer Landesgebietes haben, d. h. die Begegnungen morgen werden nicht mehr mit Einzeltieren stattfinden, sondern werden mit Rudeln stattfinden.

NDR, butenunbinnen, 04.12.2018: https://www.butenunbinnen.de/videos/wol ... h-100.html
Wölfe sind in Bremen (!) offensichtlich ein sehr ernsthaftes Problem, jedenfalls wenn es nach der Landesjägerschaft geht.

Im Anschluss wird dann noch einmal betont, dass der in Steinfeld gebissene Gärtner als glaubwürdig gelte, beim fehlenden Nachweis der späte Zeitpunkt der Probenentnahme eine Rolle gespielt habe und dass Umweltminister Lies den Fall "sehr ernst" nehmen würde.

So wird dann alles wieder passend gemacht, auch ohne DNA-Beweis.
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Mein Nachtrag noch, leider kam Nina dazwischen: gleichzeitig gilt aber auch die Umkehrung, dass nicht alles medial verzerrt sein muss, nur weil einem die Nachrichten nicht gefallen. Wie bei so allem: unverkrampfter Blick aufs Ganze .. hilft.

...

Aber dass sich die BILD selbst zur Wahrheitspresse erklärt, das ist für meinen Geschmack (und nüchternen Magen) zuviel Realsatire; mindestens schon Level 3. Da muss Schnaps her; ob nun erst Mittagszeit oder nicht. :shocked:
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
maxa67

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von maxa67 »

Herr Dottore Ziegenstall, danke für die zielgerichtete provocatione, das Stöckchen nehm ich doch glatt mal zum Drüberspringen ins Visier... :lol:

Mit der Wahrnehmung, Darbeitung und Priorisierung von Nachrichten ist das immer so eine Sache.
Der eine beschwert sich, weil zu wenig über Geschenisse in Südostasien berichtet wird, der andere denkt, das Geschehen an Rhein und Main wäre für alle das Non Plus Ultra. Der eine will Naturwissenschaft, der andere Kulturszene, der eine interessiert sich für Verkehrsunfälle mit Todesfolge und Fahrerflucht, der andere für Mord und Totschlag. Welcher Redaktionsleiter kann also von sich behaupten, er hätte die goldne Formel für die Auswahl an Themen des Tagesgeschehens gefunden. Niemand. Also gibt es zwei Möglichkeiten: Man orientiert sich am gesellschaftlichen Interesse oder steuert das gesellschaftliche Interesse. Die "Vorgänge" in Köln, Freiburg, Kandel, Hamburg tauchten erst überregional in den Medien auf, als das gesellschaftliche Interesse mittels (a)sozialer Medien und Kommentarspalten und Forderungen aus der (Oppositions)Politik den Druck erzeugt hatten, daß man dies überregional diskutierte. Und wir reden hier über Mord und den wohl größten Fall an massiven sexuellen Gruppenübergriffen in Deutschland seit Bestehen der Bundesrepublik. Erzähle mir bitte keiner, dies hätte auch im jahr 2005 keine bundesweite Relevanz gehabt. Hingegen tummelten sich von ARD und RTL über Spiegel und Zeit die "Journalisten" vor 18 Jahren in Sebnitz beim Fall Kandelberg Abdullah und hyperventilierten über diese Nazistadt. Und gleiches erfolgte im Februar 2016 - inklusive ausgiebiger aktueller Stunde im Bundestag beim Brand des Husarenhofes in Bautzen und drei besoffenen, gröhlenden Teenagern. Beide Städte sind auf Jahre hinaus in ihrem Ruf deutschlandweit gebrandmarkt. Wer als Altbundesbürger ohne Google fähig ist, die ermittelten Realitäten aus dem Stegreif hier darzustellen, dem gebührt mein Respekt. Und der möge aber bitte dann auch mal in Relationen stellen, welcher Hype, welche Schimpfkanonanden bis hin zu Bedrohungen gegenüber den Bürgermeistern und den Leuten der Region passiert sind nur auf Grundlage von Unterstellungen und Lügen.
Es gibt leider kein Gesetz, was Klarstellungen von Fehlinformationen derart regelt, daß die Fakten und Richtigstellungen im gleichen Umfang für Reputation sorgen. Im Moment ackert man mal exemplarisch am Dr. Gniffke, daß seine Aussage "Asylbewerber seien an Tötungsdelikten nicht überproportional beteiligt" richtiggestellt wird. Imerhin ist er der Herr der Tagesschau und Tagesthemen. Daß er damit bundesweit falsch informiert hat ist mittlerweile festgestellt - wo die Richtigstellung erfolgte wollt ihr lieber nicht wissen...
Und um es nicht auf die Politik zu beschränken, werfe ich nur in die Runde, wie mit meteorologischen und klimatologischen Extremen umgegangen wird und welche Relevanz die Berichterstattung zu welchen Zwecken dazu hergestellt wird. Die globale informelle Vernetzung ermöglicht uns die kenntnis einer um Quanten höheren Zahl an Ereignissen und Extremen, welche zur subjektiven Wahrnehmung der Häufung führt. Zusammen mit der berichterstattung und Instumentalisierung darum, ergibt sich ein öffentliches Meinungsbild, welche gepflegt und von Lobbyorganisationen bis hin zur UN brutal ausgeschlachtet wird. Ein gewaltiges Instrument für die immer weiter betriebene Errichtung eines billionenschweren Ablaßhandels...

Und wie auch in diesem Fall, um aufs Thema zurückzukommen, wurde die ungeprüfte Aussage über den Handbiss sehr hoch und überregional gehangen. Wenn dieser Fake im Norden der Republik es bis in die Süddeutsche und gar sächsische Regionalzeitungen schafft, erkenne ich hier das Muster einer Lobby, gepaart mit vorauseilendem Gehorsam der Schreiberlinge, um medialen Lobbydienst an der Politik mindestens von Landesregierungen zu tun.

Kurzum Herr Doktor: Es existiert keine Rechtsverschiebung, nur weil das Mädel von der ZEIT das behauptet, es kann lediglich ein Versuch einer Normalisierung bzw. Rückkehr zu einer im Wesentlichen wieder faktenbasierenden Berichterstattung geben. Und das ist ein ganz langer Weg bis dahin. Allein z.B. die fortwährende politisch inhomogene Besetzungsquote öffentlich rechtlicher Talkshows läßt mich an jeglicher Pluralität zweifeln.
Aber ich kann damit umgehen, das war bis vor 28 Jahren nicht anders...
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

maxa67 hat geschrieben: 5. Dez 2018, 13:16 Herr Dottore Ziegenstall, danke für die zielgerichtete provocatione, das Stöckchen nehm ich doch glatt mal zum Drüberspringen ins Visier... :lol:
Ich dachte, ich schrieb was für's stille Lesen und so. Jeder ist selber dafür verantwortlich, welchen Schuh er sich anzieht.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
maxa67

Re: Das hat er ja noch nie getan...

Beitrag von maxa67 »

Ach komm schon, auch wenns deinem Dissertationsniveau entspricht, still Gelesenes kann man auch still kommentieren, vor allem, wenns danach geradezu schreit. Dafür ist doch ein Forum da oder etwa nicht? Ansonsten kannste gern ein Goatcabon Wiki aufmachen ...
Antworten