Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
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Nina
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Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Nina »

Wie der NDR gestern gemeldet hat, ist in Niedersachsen (Landkreis Lüchow-Dannenberg, nahe Gartow) schon wieder ein toter Wolf mit einer Schussverletzung aufgefunden worden.

NDR, 06.04.2018: Wolf im Wendland erschossen https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3416.html
holsteiner in nrw
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Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von holsteiner in nrw »

Schon der 12. tote Wolf in Niedersachsen dieses Jahr. Ein heftiger Aderlass....
Rotkäpchen
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Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Rotkäpchen »

Hier die Meldung des Monitoring:
ein ausgewachsener Rüde, am Rand des Reviers des schon lange bestehenden Gartower Rudels.

https://www.wolfsmonitoring.com/newsart ... ec6c58a2d9

Gruß RK
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Nina
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Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Nina »

... und er wurde mit "typischer Jagdmunition" erschossen. Was für eine Überraschung. :roll:
Forensische Untersuchungen haben den vom Wolfsbüro bereits geäußerten Verdacht nun bestätigt. In dem Kadaver des toten Rüden ist demnach ein Teilmantelgeschoss gefunden worden - typische Jagdmunition heißt es vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Naturschutz (NLWKN).

NDR, 12.04.2018: Wolf wurde mit typischer Jagdmunition erschossen https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... ng926.html
Und der Deutsche Jagdverband fordert jetzt ganz offiziell die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht:
Nun fordert der Deutsche Jagdverband (DJV): Der Wolf soll bundesweit ins Jagdrecht aufgenommen werden. Das ermögliche einen einheitlichen Umgang mit dem Tier, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, erklärte DJV-Sprecher Torsten Reinwald.

NDR, 11.04.2018: Jäger: Wolf soll ins Jagdrecht aufgenommen werden https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3422.html
Super ist auch die Begründung:
Hintergrund der Forderung seien Vorstöße aus Brandenburg und Südwestdeutschland, spezielle Entnahmetrupps ohne Rücksprache mit den örtlichen Jägern zu bilden. [...] Der ortskundige Jäger müsse immer der erste Ansprechpartner sein, "alles andere wäre ein inakzeptabler Eingriff ins Eigentumsrecht", sagte Hartwig Fischer, Präsident des Verbands. Nur wenn der berechtigte Jäger vor Ort notwendig gewordene Management-Maßnahmen nicht umsetzen könne oder wolle, sollten Behörden eingreifen können.

NDR, 11.04.2018: Jäger: Wolf soll ins Jagdrecht aufgenommen werden https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3422.html
Dem flächendeckenden Herdenschutz wurde dabei auch gleich mal eine Absage erteilt:
Der DJV sieht darin Reinwald zufolge keine praktikable Lösung: "So besteht etwa die Gefahr einer Verdrahtung der Landschaft durch immer höhere Zäune, die dem Gedanken einer Biotopvernetzung widerspricht", sagte Reinwald.

NDR, 11.04.2018: Jäger: Wolf soll ins Jagdrecht aufgenommen werden https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3422.html
Um die jungen Forstkulturen vor dem von den Jägern liebevoll gehegtem Schalenwild zu schützen, ist die "Verdrahtung der Landschaft" aus der Sicht der Jagd allerdings wohl durchaus legitim:
... "erst durch derartig überhöhte Wildbestände, wie sie in Niedersachsen (und Deutschland allgemein) zu finden sind, wird die Nahrungsaufnahme des wiederkäuenden Wildes zum Problem, da sie die Walderneuerung in Frage stellt. [...] Ein Ergebnis der Bundeswaldinventur 3, bei der in Niedersachsen mit Stichtag 01.10.2012 4.600 Stichproben erfasst wurden, sind > 50.000 ha Waldflächen eingezäunt, um so Wildschäden am Jungwuchs weitgehend zu vermeiden. Das entspricht ca. 15.000 Kilometer Zaun, also der Größenordnung der Außengrenzen der EU – allein in Niedersachsen."

Statement des Niedersächsischen Ministers für Umwelt, Energie und Klimaschutz zur Entwicklung der Nutztierrisse, 16.11.2016, Anhang Faktensammlung https://www.umwelt.niedersachsen.de/sta ... 49054.html
Und diese Zäune sind nicht zwischen 90 cm und 1,20 m, wo Rot- und Rehwild locker drüber springen könnten, sondern zwischen 1,80 m und 2 m.
Widukind

Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Widukind »

Nina hat geschrieben: 12. Apr 2018, 18:04 ... und er wurde mit "typischer Jagdmunition" erschossen. Was für eine Überraschung. :roll:
Forensische Untersuchungen haben den vom Wolfsbüro bereits geäußerten Verdacht nun bestätigt. In dem Kadaver des toten Rüden ist demnach ein Teilmantelgeschoss gefunden worden - typische Jagdmunition heißt es vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Naturschutz (NLWKN).

NDR, 12.04.2018: Wolf wurde mit typischer Jagdmunition erschossen https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... ng926.html
Ebenso gut könnte man sagen, daß diese Dum Dum-Geschosse die typische Munition der kriminellen Profis sind. Des weiteren gilt, sich so eine Waffe zu besorgen ist doch wirklich kein Hexenwerk mehr - heutzutage. Und dann könnte man mal als nächstes (oder erstes) fragen: Cui bono?
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Lone Wolf
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Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Lone Wolf »

Ich persönlich habe ebenso keine Zweifel, welche Mitglieder einer "Naturschutztruppe" hier meinen, ihr vermeintliches "Recht" in die eigene Hand nehmen zu müssen.
Ohne Druck und Strafverfolgung die diesen Namen verdient, wird sich an dieser obskuranten Selbstjustizpraktik nichts ändern.

LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
Widukind

Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Widukind »

Lone Wolf hat geschrieben: 12. Apr 2018, 21:10
Ich persönlich habe ebenso keine Zweifel, welche Mitglieder einer "Naturschutztruppe" hier meinen, ihr vermeintliches "Recht" in die eigene Hand nehmen zu müssen.
Nochmals die Frage: Cui bono... :roll:
Rotkäpchen
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Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Rotkäpchen »

feldmärker hat geschrieben: 12. Apr 2018, 23:18
Nochmals die Frage: Cui bono... :roll:
Lieber Feldmärker,
"Cum hoc non est propter hoc" sagt der vorgeblich gebildete zu deiner Andeutung einer wie auch immer gearteten Verschwörung.

(wo bei mir nicht klar ist, wer überhaupt vom Tod des Wolfes profitieren sollte, das kannst du gerne noch mal ausführen)

Es ist jedoch offensichtlich, dass die einzigen, die im Revier unauffällig eine Langwaffen führen können, die jeweiligen Jäger sind. Ich selber bin häufig in den dortigen Wäldern unterwegs und werde häufig genug angesprochen und misstrauisch beäugt. Geparkte Autos werden aufmerksam registriert und diverse Wildkameras machen ungeniert Fotos, auch von Wanderwegen (Zitat örtlicher Jäger: "habe schon halben Landkreis auf den Bildern").
Da sich die Wölfe aber nicht auf Anhieb zeigen, müsste der Täter über Monate immer wieder bewaffnet ansitzen oder durch das Revier pürschen. Das ist nach aller Wahrscheinlichkeit für Nicht-Jäger fast unmöglich.

Wir werden ja sehen, was die Ermittlungen ergeben. Die Kripo Lüchow ist nicht ganz frei von jägerischem Sachverstand und damit auch gut in Jägerkreise vernetzt.

Gruß RK
Widukind

Re: Wieder Wolf erschossen - Lüchow-Dannenberg

Beitrag von Widukind »

Rotkäpchen hat geschrieben: 13. Apr 2018, 08:27
Wir werden ja sehen, was die Ermittlungen ergeben. Die Kripo Lüchow ist nicht ganz frei von jägerischem Sachverstand und damit auch gut in Jägerkreise vernetzt.
So soll es sein. Ansonsten würde Deine lat. Anmerkung ebenso auf eine Verschwörungstheorie abzielen... ;)
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