Grauer Wolf hat geschrieben:Hier wird dann auch klar, wieso ich von etlichen Wolfs"beratern" nicht viel halte. Mit Fachkenntnissen um den Wolf (aus ein paar schlechten wochenendseminaren) ist es wohl nicht weit her, sonst würde nicht so ein Schwachsinn abgelassen...
Fehlende Fachkenntnisse? Möglich. Ich sehe aber auch vor allem das Problem in dem Interessenkonflikt. Pohlmann gehört zu den Wolfsberatern in Niedersachsen, die auch Jäger sind. Und zwar einer, der schon vor rund eineinhalb Jahren
Wolfsabschüsse gefordert hat:
Pohlmann hält es für angebracht, auffällige Tiere zu bejagen und auch die Anzahl der Wölfe in Deutschland zu reduzieren. [...]
„Die Tiere müssen lernen, dass der Mensch gefährlich ist – nur dann würden sie sich nicht zu nah an die Wohngebiete herantrauen“, so Pohlmann.
CELLE HEUTE, 25.01.2016: Wolf soll Hund verletzt haben - offene Fragen https://celleheute.de/wolf-soll-hund-ve ... ne-fragen/
Dass Pohlmann Jäger ist, ist z. B. dem Spiegel-Bericht "Attacke auf Schmusebacke" zu entnehmen. 2012 geriet Pohlmann in die Schlagzeilen, weil seine Jagdhunde "Utz" und "Dax" den Golden Retriever des damaligen niedersächsischen Wirtschaftsministers Jörg Bode gebissen haben sollen.
Der Spiegel berichtete übrigens, dass Pohlmann zugegeben hätte, dass "ihm die Tiere in letzter Zeit öfter mal ausgebüxt seien".
Das ist umso interessanter, als das Problem wildernder Hunde in der Wolfsdiskussion von den Wolfskritikern häufig heruntergespielt wird. So viele wildernde Hunde könne es gar nicht geben. Auch der Jäger Eckhard Fuhr berichtete 2014 ganz locker von seinem Hund:
Mit Viko konnte ich meine Freude allerdings nicht teilen, weil er wieder einmal über alle Berge war. Er hat sich angewöhnt, sich nach der Jagd auflesen und bequem mit dem Auto zum Treffpunkt bringen zu lassen. Er denkt gar nicht mehr daran, den Rückweg zu mir zu suchen, was mich, wenn ich ehrlich bin, schon ein bisschen kränkt. Vor allem aber mache ich mir im Wolfsgebiet natürlich Sorgen, wenn ich stundenlang von meinem Hund nichts höre und sehe.
Wolfsite-Wölfe in Deutschland 24.12.2014: Fuhrs Hund http://woelfeindeutschland.de/fuhrs-hund/
Auf der CDU-Veranstaltung waren dem Wolfsmonitor-Bericht zufolge abermals die pressebekannten Wolfskritiker zugegen. Neben dem CDU-Politiker Ernst-Ingolf Angermann taucht ein weiterer bekannter Name auf: Der Kreisjägermeister Hans Knoop.
„Wölfe nicht einsperren – sondern erschießen“ – ist ein Artikel der Cellesche Zeitung über diesen CDU- Infoabend betitelt, bei dem Kreisjägermeister Hans Knoop u.a. äußerte, in der Öffentlichkeit müsse das Thema Wolf noch stärker thematisiert werden, damit die Bürger die (von ihm und anderen Anwesenden offenbar erwünschte) „Regulierung“ der Wölfe akzeptierten.
Wolfsmonitor: Wolfs-Infoveranstaltung: „Wäre, wäre – Fahrradkette“, 27.08.2017
http://wolfsmonitor.de/?p=10143#more-10143
Bereits im Februar 2014, als noch nicht einmal Kurti das Licht der Welt erblickt hatte, hat der Kreisjägermeister nach eigenen Angaben schon viele Berichte über aufdringliche Wölfe erhalten und warnte vor der Gefahr.
Wölfe sind inzwischen im gesamten Landkreis angekommen und sie geben durchaus auch Anlass zur Sorge. Mit dieser Einschätzung hat Celles Kreisjägermeister Hans Knoop im Umweltausschuss des Landkreises für einige Diskussionen gesorgt. [...]
Er berichtete von Försterfrauen, die ihre Kinder nicht mehr alleine durch den Wald zur Schule gehen lassen wollen, weil der Wolf dort aktiv ist. „Waldarbeiter erzählen zudem, dass Wölfe keine Angst haben und sich 30 Meter von den Menschen hinsetzen, um sie zu beobachten”, so Knoop.
Cellesche Zeitung, 04.02.2014: Weiter Diskussionen um den Wolf http://www.cellesche-zeitung.de/S251015 ... u-beachten
In einem weiteren Artikel der Celleschen Zeitung 2016 lag das Augenmerk weniger auf den um ihre Kinder besorgten Försterfrauen als vielmehr auf den Wölfen und den Medaillenhirschen in der Region:
Für Kreisjägermeister Hans Knoop steht derweil fest, dass die Population im Landkreis Celle „schon bald nicht mehr tragbar ist“. Den Jägern legte er nahe, sämtliche Wolfsvorkommnisse zu melden. In seiner Bilanz für das vergangene Jagdjahr hob Knoop hervor, dass im Landkreis Celle Rothirsche leben, die auch in einem internationalen Vergleich zur Spitzenklasse zählen. Für zwei Trophäen gab es daher Goldmedaillen, vier wurden mit Silber bewertet und für 18 weitere reichte es zur Bronzemedaille.
Cellesche Zeitung, 06.03.2016: Dralle neuer Vorsitzender der Jägerschaft Celle http://www.cellesche-zeitung.de/website ... uckansicht
Wenn man sich Sorgen um sein Hobby macht, ist es selbstverständlich legitim, diese auch in der Öffentlichkeit zu äußern, selbst wenn die tatsächlichen Jagdstrecken den gefühlten Rückgang nicht bestätigen.
Wenn aber unbegründet Angst und Unsicherheit in der allgemeinen, nicht betroffenen Bevölkerung geschürt werden, um letztlich nur jagdliche Interessen zu durchzusetzen, ist das ziemlich fragwürdig.