Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Grauer Wolf

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Grauer Wolf »

Paßt in den Zusamenhang:
Mit dem Appell, den Wahlkampf nicht mittelalterlich mit der Forderung nach Abschussquoten auf den Rücken der Wölfe auszutragen, wendete sich der Freundeskreis freilebender Wölfe gestern an die Politiker.
http://wolfsmonitor.de/?p=10018

Mit Link zum Originaltext.

Gruß
Wolf
Widukind

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Widukind »

Abschüsse von Wölfen im Landkreis Celle gefordert
Bei drei Übergriffen in Schmarbeck bei Faßberg haben Wölfe in den vergangenen Wochen bewiesen, dass sie auch über Zäune springen können, um Heidschnucken zu reißen. Am Freitag wurden 13 Heidschnucken auf dem Betrieb von Peter Hinnerk Tewes getötet, 7 weitere mussten eingeschläfert werden, weil sie durch einen Kehlbiss so stark verletzt worden waren. Der Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter fordert nun den Abschuss dieser Wölfe. Unterstützung gibt es aus der Politik.
http://www.cellesche-zeitung.de/S528564 ... -gefordert
Widukind

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Widukind »

So und wer möchte, kann dazu an einer Diskussion mit Herrn Angermann teilnehmen:

CDU-Kreisverband lädt zu Vortrag und Diskussion
Der Wolf, ein Kulturfolger?
WIENHAUSEN. Zu einer öffentliche Informationsveranstaltung unter dem Titel „Der Wolf, ein Kulturfolger?“ lädt der CDU-Kreisverband Celle am Donnerstag, den 24. August 2017, um 19.00 Uhr in die Gaststätte Klosterwirt, Hauptstraße 9, 29342 Wienhausen.

„Der Wolf bewegt uns in der Gemeinde, Kreis und Land. Der letzte Vorfall mit einem Wolf ist noch nicht lange her. Viel wird spekuliert, bzw. durch Hörensagen interpretiert. Wir wollen eine Möglichkeit geben offene Fragen und Unsicherheiten zu klären“, laden die Veranstalter ein. An dem Abend wird der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-Ingolf Angermann zu dem Thema sprechen. Des weiteren wird der Wolfsberater Volkhard Pohlmann über den Wolf informieren und Kreisjägermeister Hans Knoop aus Sicht der Jägerschaft berichten.

Nach einem Fachvortrag wird mit dem Podium und den Gästen im Saal über das Thema diskutiert. Die Podiumsteilnehmer stehen auch nach der Veranstaltung für Rückfragen und Gespräche gerne zur Verfügung. Darüber hinaus haben die Besucher Gelegenheit, mit dem CDU-Landtagskandidaten Jörn Schepelmann ins Gespräch zu kommen.
https://celleheute.de/der-wolf-ein-kulturfolger/
Grauer Wolf

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Grauer Wolf »

Mal abgesehen davon, daß ich dafür nicht hunderte km fahre... Da sind mir die richtigen "Experten" beieinander. Jede Diskussion mit diesen Leuten ist Zeitverwendung, denn an biologischen und ethologischen Fragen sind die nicht interessiert.

Btw.:
"Der Wolf, ein Kulturfolger?"
Wieso Fragezeichen? Nach Ansicht renommierter, echter Wolfsexperten ist der Wolf ein Kulturfolger...
https://www.atn-ag.ch/magazin/redaktion ... um-problem
Ein Interview mit Günther Bloch

Gruß
Wolf
Lutra
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Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Lutra »

Ehrlich gesagt, ich kann das Gerede Kulturfolger gerade im Zusammenhang mit dem Wolf nicht mehr hören. Der Wolf ist weder ein Kulturfolger noch ein Kulturflüchter. Er kommt mit der Kultur, mit der kultiivierten Landschaft einfach zurecht, weil er von Natur aus sowohl im Wald wie auch in der Steppe zu Hause ist. Der Feldhase ist ein Kulturfolger, auch die Feldlerche und andere Steppentiere. Für die hat der Mensch in unserer Region erst im großen Umfang Lebensraum geschaffen durch Rodung und Ackerbau und Weidewirtschaft, durch Gestaltung der Kulturlandschaft.
Grauer Wolf

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Grauer Wolf »

Wenn diese Veranstaltung (Podiums"diskussion" mit "Experten") gemeint war:

http://wolfsmonitor.de/?p=10143

Da sieht man gut, wie diese Leute ticken. DAs war wohl keine Diskussion, sondern eine Anti-Wolf-Propagandaveranstaltung.
Öl ins Feuer goss vorher ausgerechnet ein ehrenamtlicher Wolfsberater. Volkhard Pohlmann behauptete, wenn nicht angefangen werde, einige Wölfe zu „entnehmen“ (Anm.d.R.: Gemeint ist „abzuschießen“), werde die Freilandhaltung zum Erliegen kommen und offene Flächen wie die Heide zuwachsen.
Hier wird dann auch klar, wieso ich von etlichen Wolfs"beratern" nicht viel halte. Mit Fachkenntnissen um den Wolf (aus ein paar schlechten wochenendseminaren) ist es wohl nicht weit her, sonst würde nicht so ein Schwachsinn abgelassen...

Gruß
Wolf
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Nina
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Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Nina »

Grauer Wolf hat geschrieben:Hier wird dann auch klar, wieso ich von etlichen Wolfs"beratern" nicht viel halte. Mit Fachkenntnissen um den Wolf (aus ein paar schlechten wochenendseminaren) ist es wohl nicht weit her, sonst würde nicht so ein Schwachsinn abgelassen...
Fehlende Fachkenntnisse? Möglich. Ich sehe aber auch vor allem das Problem in dem Interessenkonflikt. Pohlmann gehört zu den Wolfsberatern in Niedersachsen, die auch Jäger sind. Und zwar einer, der schon vor rund eineinhalb Jahren Wolfsabschüsse gefordert hat:
Pohlmann hält es für angebracht, auffällige Tiere zu bejagen und auch die Anzahl der Wölfe in Deutschland zu reduzieren. [...] „Die Tiere müssen lernen, dass der Mensch gefährlich ist – nur dann würden sie sich nicht zu nah an die Wohngebiete herantrauen“, so Pohlmann.

CELLE HEUTE, 25.01.2016: Wolf soll Hund verletzt haben - offene Fragen https://celleheute.de/wolf-soll-hund-ve ... ne-fragen/
Dass Pohlmann Jäger ist, ist z. B. dem Spiegel-Bericht "Attacke auf Schmusebacke" zu entnehmen. 2012 geriet Pohlmann in die Schlagzeilen, weil seine Jagdhunde "Utz" und "Dax" den Golden Retriever des damaligen niedersächsischen Wirtschaftsministers Jörg Bode gebissen haben sollen.
Die Tiere gehören Volkhard Pohlmann, der neben Bode wohnt und Jäger ist.

Der SPIEGEL, 23.04.2012: Attacke auf Schmusebacke http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-85157569.html
Der Spiegel berichtete übrigens, dass Pohlmann zugegeben hätte, dass "ihm die Tiere in letzter Zeit öfter mal ausgebüxt seien".

Das ist umso interessanter, als das Problem wildernder Hunde in der Wolfsdiskussion von den Wolfskritikern häufig heruntergespielt wird. So viele wildernde Hunde könne es gar nicht geben. Auch der Jäger Eckhard Fuhr berichtete 2014 ganz locker von seinem Hund:
Mit Viko konnte ich meine Freude allerdings nicht teilen, weil er wieder einmal über alle Berge war. Er hat sich angewöhnt, sich nach der Jagd auflesen und bequem mit dem Auto zum Treffpunkt bringen zu lassen. Er denkt gar nicht mehr daran, den Rückweg zu mir zu suchen, was mich, wenn ich ehrlich bin, schon ein bisschen kränkt. Vor allem aber mache ich mir im Wolfsgebiet natürlich Sorgen, wenn ich stundenlang von meinem Hund nichts höre und sehe.

Wolfsite-Wölfe in Deutschland 24.12.2014: Fuhrs Hund http://woelfeindeutschland.de/fuhrs-hund/
Auf der CDU-Veranstaltung waren dem Wolfsmonitor-Bericht zufolge abermals die pressebekannten Wolfskritiker zugegen. Neben dem CDU-Politiker Ernst-Ingolf Angermann taucht ein weiterer bekannter Name auf: Der Kreisjägermeister Hans Knoop.
„Wölfe nicht einsperren – sondern erschießen“ – ist ein Artikel der Cellesche Zeitung über diesen CDU- Infoabend betitelt, bei dem Kreisjägermeister Hans Knoop u.a. äußerte, in der Öffentlichkeit müsse das Thema Wolf noch stärker thematisiert werden, damit die Bürger die (von ihm und anderen Anwesenden offenbar erwünschte) „Regulierung“ der Wölfe akzeptierten.

Wolfsmonitor: Wolfs-Infoveranstaltung: „Wäre, wäre – Fahrradkette“, 27.08.2017 http://wolfsmonitor.de/?p=10143#more-10143
Bereits im Februar 2014, als noch nicht einmal Kurti das Licht der Welt erblickt hatte, hat der Kreisjägermeister nach eigenen Angaben schon viele Berichte über aufdringliche Wölfe erhalten und warnte vor der Gefahr.
Wölfe sind inzwischen im gesamten Landkreis angekommen und sie geben durchaus auch Anlass zur Sorge. Mit dieser Einschätzung hat Celles Kreisjägermeister Hans Knoop im Umweltausschuss des Landkreises für einige Diskussionen gesorgt. [...] Er berichtete von Försterfrauen, die ihre Kinder nicht mehr alleine durch den Wald zur Schule gehen lassen wollen, weil der Wolf dort aktiv ist. „Waldarbeiter erzählen zudem, dass Wölfe keine Angst haben und sich 30 Meter von den Menschen hinsetzen, um sie zu beobachten”, so Knoop.

Cellesche Zeitung, 04.02.2014: Weiter Diskussionen um den Wolf http://www.cellesche-zeitung.de/S251015 ... u-beachten
In einem weiteren Artikel der Celleschen Zeitung 2016 lag das Augenmerk weniger auf den um ihre Kinder besorgten Försterfrauen als vielmehr auf den Wölfen und den Medaillenhirschen in der Region:
Für Kreisjägermeister Hans Knoop steht derweil fest, dass die Population im Landkreis Celle „schon bald nicht mehr tragbar ist“. Den Jägern legte er nahe, sämtliche Wolfsvorkommnisse zu melden. In seiner Bilanz für das vergangene Jagdjahr hob Knoop hervor, dass im Landkreis Celle Rothirsche leben, die auch in einem internationalen Vergleich zur Spitzenklasse zählen. Für zwei Trophäen gab es daher Goldmedaillen, vier wurden mit Silber bewertet und für 18 weitere reichte es zur Bronzemedaille.

Cellesche Zeitung, 06.03.2016: Dralle neuer Vorsitzender der Jägerschaft Celle http://www.cellesche-zeitung.de/website ... uckansicht
Wenn man sich Sorgen um sein Hobby macht, ist es selbstverständlich legitim, diese auch in der Öffentlichkeit zu äußern, selbst wenn die tatsächlichen Jagdstrecken den gefühlten Rückgang nicht bestätigen.

Wenn aber unbegründet Angst und Unsicherheit in der allgemeinen, nicht betroffenen Bevölkerung geschürt werden, um letztlich nur jagdliche Interessen zu durchzusetzen, ist das ziemlich fragwürdig.
Widukind

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Widukind »

Übergriff in Schmarbeck: Es war der Wolf

Vier Heidschnucken sind bei einem Übergriff am 15. Juli in Schmarbeck getötet worden. Jetzt steht fest: Es war tatsächlich ein Wolf. Das bestätigte am Montag die Sprecherin des Wolfsbüros Hannover, Bettina S. Dörr, auf CZ-Nachfrage.

http://www.cellesche-zeitung.de/S528859 ... r-der-Wolf
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twizzle
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Registriert: 5. Mai 2017, 04:22

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von twizzle »

Es ist schade, das es wieder Tiere das Leben gekostet hat, nur weil die Halter mit dem Kopf durch die Wand wollen.
Jede Versicherung checkt im Schadensfall, ob der Versicherte fahrlässig gehandelt hat.
Falls es so ist, sieht der jenige keinen Cent.
In diesem Fall kann und wird sich, ohne Rücksicht auf Verluste, auf eine staatliche Regulierung/Erstattung verlassen.
Ist es denen egal?
Wollen sie bloß das Geld?
Oder legen sie es mit Gewalt auf Wolfsabschüsse an?
Jede dieser Möglichkeiten ist im höchsten Maße moralisch verwerflich und gehört in meinen Augen schon fast bestraft.
mfg twizzle
Grauer Wolf

Re: Vier Schafe im Kiehnmoor getötet

Beitrag von Grauer Wolf »

feldmärker hat geschrieben: 28. Aug 2017, 20:06 Übergriff in Schmarbeck: Es war der Wolf

Vier Heidschnucken sind bei einem Übergriff am 15. Juli in Schmarbeck getötet worden. Jetzt steht fest: Es war tatsächlich ein Wolf. Das bestätigte am Montag die Sprecherin des Wolfsbüros Hannover, Bettina S. Dörr, auf CZ-Nachfrage.

http://www.cellesche-zeitung.de/S528859 ... r-der-Wolf
Ich würde die Zaunanlage gerne mal sehen, bevor Eigner und Wolfsberater vor Ort waren, die sich in diesem Fall m.W. durch eine äußerst ablehnende Haltung gegenüber dem Wolf auszeichnen...

Gruß
Wolf
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