Der NDR legt nach

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Nina
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Re: Der NDR legt nach

Beitrag von Nina »

Ulrike Kressel in gewohnter Manier - Antiwolf und Pro-CDU - auch ohne neue Tatsachen ist Stimmung im Wahlkampf (Kommunalwahlen in Niedersachsen am 11. September 2016!) vom NDR das Programm - bezahlt von allen Zwangsgebührenzahlern. Wenn Demokratie zur zwangsgebührenfinanzierten Farce verkommt:

Munsteraner Wölfe: CDU fordert Aufklärung
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... f2600.html

Fazit: Man reitet weiter auf einem längst bekannten Thema herum. Der NDR hat es nie für nötig befunden, sich auch nur ansatzweise die Stimmen der Wolfsberater jenseits der Jägerschaft zu dem Thema anzuhören oder darüber zu berichten:
Hochschlagende Gerüchte kursieren, die auch vom NDR mit aufgenommen wurden, dass bei einer Sitzung in Oerrel Bilder gezeigt wurden, die angeblich ein wohlgehütetes Geheimnis waren. [...] (Im 1. Quartalsbericht 2015 der Jägerschaft sind einige dokumentierte Begegnungen aufgeführt und auch die nicht-dokumentierten Fälle der besagten Bilder vom Truppenübungsplatz sind erwähnt.) [...] Eigentlich sollten wir uns freuen, dass der Jahrgang 2015 so unauffällig ist, aber stattdessen kann der Eindruck entstehen, dass ein Skandal auf den nächsten folgt - wie diese Bilder, die den Eindruck von wenig scheuen Welpen zwar untermauerten aber keine neuen Erkenntnisse lieferten. Leider zerstören solche Berichte viel Vertrauen.

http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=1556
Stattdesen geht es um "noch frühere" Fotos als von jenen, die im Feburar 2015 der Landesjägerschaft, den Wolfsberatern und den Naturschutzverbänden zugänglich gemacht wurden - also jenen Fotos aus dem Herbst 2014. Moment mal, fragt sich der interessierte Leser - wann wurde die rot-grüne Landesregierung vom Wähler ins Amt berufen? Ups, das war ja erst 2013. Bis dahin hat die schwarz-gelbe Regierung doch glatt der Landesjägerschaft die Hoheit über die Wolfsfrage überlassen. Zsss.... :idea:

Es wird Zeit, dass sich nicht zuletzt LUPUS - Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, gegen solch eine tendenziöse Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen, zwangsgebührenfinanzierten NDR zur Wehr setzt. Die Kressel vom NDR macht derzeit langsam offenbar den vielgeschmähten Begriff der "Lügenpresse", den sich bedauernswerterweise die undemokratischte aller Parteien zu eigen gemacht hat, zu ihrem persönlich erklärten Ziel der Berichterstattung. Wer beim NDR stützt eigentlich alles diesen einseitigen, offensichtlich interessengeleiteteten "Journalismus"? Und wer dort setzt sich noch für eine neutrale, wirklich unabhängige Berichterstattung ein?

Mich gruselt es langsam in meinem eigenen Land... :shock:
Grauer Wolf

Re: Der NDR legt nach

Beitrag von Grauer Wolf »

Nina hat geschrieben:Mich gruselt es langsam in meinem eigenen Land... :shock:
Wenn ich so durch die Restnatur laufe, dann gruselt es mich hierzulande schon lange (nota bene: Ich habe echte Wildnis kennengelernt und ziehe natürlich bewußt oder unbewußt Vergleiche!).
Und was den Wolf angeht, die Menschen haben nichts dazugelernt in den letzten 150 Jahren, gar nichts. Immer noch Gier plus irrationale Ängste, die von den Lügenmedien offensichtlich noch befeuert werden...

Gruß
Wolf
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Nina
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Re: Der NDR legt nach

Beitrag von Nina »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wenn ich so durch die Restnatur laufe, dann gruselt es mich hierzulande schon lange [...]
Richtig, und die derzeitige Berichterstattung des NDR setzt offenbar auch alles daran, dass das derzeit so bleibt und Umweltthemen entweder nicht oder kaum vorkommen oder in ein schlechtes Licht gerückt werden.

Während sich NDR-Autorin Ulrike Kressel weiterhin in Gedanken über Fotos von Wölfen vertieft und dabei vor allem der CDU die große Bühne bietet, findet eine kleine Notiz aus dem NDR-Videotext im Online-Angebot des NDR derzeit offensichtlich keine Beachtung:
Fast die Hälfte der 44 Grundwasservorkommen in Niedersachsen ist nach Informationen der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" in keinem guten Zustand. Grund seien vor allem chemische Belastungen - besonders mit Stickstoffen wie Nitrat, berichtet die Zeitung (Sonnabend) unter Berufung auf die Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion.
Insgesamt sind demnach nur zwei Prozent aller Gewässer in Niedersachsen in einem guten Zustand.

(Quelle: NDR-Videotext 07.08.2016, Seite 124)
Es wäre doch einmal interessant zu wissen, nach welchen Kriterien der NDR sein Online-Angebot thematisch ausrichtet, wenn die Verseuchung unseres Grundwassers durch die Landwirtschaft lediglich mit einer kleinen Videotext-Notiz abgehandelt wird, während online in gleich zwei Artikeln darüber schwadroniert wird, wann wer wo mal einen Wolf gesehen und fotografiert oder gefilmt hat und wer jetzt wem was verschwiegen hat, dass es soweit kommen musste, dass Menschen doch tatsächlich einem Wolf begegnet sind. Die Dramatik in der Berichterstattung wäre nachvollziehbar, wenn es zu Angriffen gekommen wäre. Nein, aber nun sind ja alle so dermaßen schockiert, weil sie aufgrund des angeblichen Verschuldens des Umweltministeriums einen Wolf gesehen haben... :roll:

Darauf trinke ich doch glatt noch einen Schluck nitratverseuchtes Leitungswasser... :mrgreen:

Wie arbeitet der NDR angeblich nach eigenen Angaben?
Ziel und Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist es, mit seinen Programmen zur freien Meinungsbildung beizutragen.

https://www.ndr.de/der_ndr/standorte_un ... /faq10.pdf
Wie soll das funktionieren, wenn man den Lesern/Zuschauern nur eine einseitig vorgefertigte Meinung vorkaut?
Außerdem müssen alle bedeutsamen Kräfte und Gruppen aus dem Sendegebiet angemessen zu Wort kommen können; das Programm darf keine Partei, Gruppe, Interessengemeinschaft oder Weltanschauung bevorzugen.

https://www.ndr.de/der_ndr/standorte_un ... /faq10.pdf
Die "Bedeutsamkeit" der Kräfte und Gruppen aus dem Sendegebiet ist offenbar relativ. Bei den Wolfsberichten sind Jägerschaft, Wolfsgegner und Oppositionsparteien offenbar "bedeutsamer" als die Normalbevölkerung, Wolfsfreunde, Naturschutzverbände und das grüne Umweltministerium und werden deshalb offenbar auch "angemessener" berücksichtigt. ;-)

Dann kann man auch ergiebig aus ihren Quellen schöpfen:
Weitere Quellen für die journalistische Arbeit sind Informationen und Pressemitteilungen von Fachverbänden, Institutionen, Organisationen oder Parteien.

https://www.ndr.de/der_ndr/standorte_un ... /faq10.pdf
Das erinnert mich an ein Zitat von Lobbycontrol:
Die kritische Berichterstattung nimmt ab und die einseitige Ausrichtung an Quoten und Auflagen wächst – auch im öffentlich-rechtlichen Hörfunk und Fernsehen. Medienkonzentration, Rationalisierung und die Reduzierung des eigenen Recherche-Aufwands machen die Medien durchlässiger für externes PR-Material. Finanzstarken Interessengruppen bieten sich damit gute Zugangsmöglichkeiten.

https://www.lobbycontrol.de/initiative/hintergrund/
Ah ja.
Und nach welchen Kriterien werden die Inhalte der NDR-Berichterstattung ausgerichtet?
Die journalistischen Kriterien für die Nachrichtenauswahl lassen sich übergreifend mit den Begriffen „Relevanz“, „Neuigkeitswert“ und „vermutetes Zuschauerinteresse“ umschreiben. Feste Regeln kann es bei der Nachrichten-Auswahl nicht geben; aufgrund von Ausbildung, Sachkenntnis und Erfahrung entwickeln die Redakteurinnen und Redakteure jedoch ein sicheres Gespür für den Nachrichtenwert einer Meldung.

https://www.ndr.de/der_ndr/standorte_un ... /faq10.pdf
Am praktischen Beispiel sehen wir:

98% der Gewässer in Niedersachsen sind nicht in einem guten Zustand => irrelevant und kein Zuschauerinteresse.

Wen interessiert, ob er/sie oder die eigenen Kinder/Enkelkinder an Krebs durch Nitrat etc. im Trinkwasser zugrundegehen? Völlig Wumpe!
Einem Wolf zu begegnen, während gleichzeitig die grüne Umweltpolitik im Land regiert, das ist dagegen wirklich schlimm. ;-)

Bezüglich des "vermuteten Zuschauerinteresses" funzt der Wolf also immer noch, und da die Jäger ihn in Bälde sehnlichst bejagen möchten und zudem die Kommunalwahlen ins Haus stehen, funzt er umso mehr.

Und damit mich niemand falsch versteht: Aus meiner Sicht leistet Frau Kressel ausgezeichnete Arbeit - würde sie ausschließlich in Lohn und Brot von CDU und Landesjägerschaft oder einer PR-Agentur stehen. Im Auftrag der Zuschauer und auf Kosten der Zwangsgebührenzahler jedoch halte ich PR-Arbeit für eine zahlenmäßig kleine Klientel für äußerst unangemessen.

Aber vielleicht überwiegt diese ja in ihrer "Bedeutsamkeit" (siehe oben) dem Gros der übrigen Bevölkerung... ;-)
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