Hier noch einmal die um das Jagdjahr 2016/2017 ergänzten Zahlen¹:
Rehwild:
2011/12: 4439
2012/13: 4993
2013/14: 4704
2014/15: 4410
2015/16: 4447
2016/17: 5821
Damwild:
2011/12: 23
2012/13: 37
2013/14: 33
2014/15: 27
2015/16: 52
2016/17: 58
Mufflon:
2011/12: 7
2012/13: 8
2013/14: 12
2014/15: 4
2015/16: 6
2016/17: 0
Schwarzwild:
2011/12: 2315
2012/13: 2906
2013/14: 2299
2014/15: 2384
2015/16: 2283
2016/17: 3571
Rotwild
2011/12: 214
2012/13: 301
2013/14: 242
2014/15: 241
2015/16: 278
2016/17: 263
Auch die aktuellen Zahlen widersprechen den 2016 von der Hegeringgemeinschaft Amelinghausen beschworenen angeblichen "Rückgängen bei allen Schalenwildarten bis zu 50 Prozent". Wir erinnern an die damalige Aussage des Hegeringleiters:
Merkliche Rückgänge bei allen Schalenwildarten bis zu 50 Prozent sind in den letzten Jahren zu verzeichnen. Sichtungen von Rehwild sind in einigen Gebieten zur Ausnahme geworden. Insgesamt eine bedrückende Entwicklung und schwer zu akzeptierende Situation. Modellkalkulationen belegen, dass Wölfe mehr Wildbret aus der Region entnehmen als die Abschüsse der Jäger.
(Lopautalnachrichten Juni 2016, Seite 24)
Die Streckenzahlen von Reh-, Dam- und Schwarzwild im Landkreis Lüneburg sind bei Betrachtung der vergangenen 6 Jahre allesamt derzeit auf dem höchsten Stand.
Für ganz Niedersachsen nennt der Landesjagdbericht 2016/17 die aktuelle Rehwildstrecke - also jene Tiere, die man angeblich vielerorts gar nicht mehr sieht - auf "die höchste Jagdstrecke seit Aufzeichnung der Streckenstatistik 1958".¹
Die vom Hegering erwähnten "Modellkalkulationen", die angeblich belegen würden, dass Wölfe mehr Wildbret aus der Region entnähmen als die Abschüsse der Jäger, erscheinen wenig glaubwürdig, wenn man bedenkt, dass im Landesjagdbericht 2016/17 z. B. über das Schwarzwild zu lesen ist:
"In den letzten Jahren war zu beobachten, dass für Rückgänge der Bestandszahlen, und somit auch der Jagdstrecken, in erster Linie die Witterungsbedingungen verantwortlich waren."¹
Für ganz Niedersachsen wurde "die zweithöchste Strecke nach 2008/2009 erreicht. Hierbei sind im Westen, Nordwesten und Nordosten (Großraum Lüneburger Heide) die stärksten Anstiege zu beobachten (...)."¹ Also auch im Gebiet des Hegerings, der sich doch eigentlich über Rückgänge bis zu 50% beklagt.
Die Rotwildstrecke im Landkreis Lüneburg liegt nur geringfügig unter den Vorjahreszahlen, aber immer noch höher als in den Jagdjahren 2010/11, 2013/14 und 2014/15.
Die Muffelwildstrecke liegt im Landkreis Lüneburg aktuell zwar bei 0, im Nachbarlandkreis Lüchow-Dannenberg allerdings immer noch bei 17 - obwohl die Population doch angeblich wegen der Wölfe schon erloschen sein soll.
Muffelwild-Strecke Landkreis Lüchow-Dannenberg:
2016/17: 17
2015/16: 24
2014/15: 11
2013/14: 26
2012/13: 28
2011/12: 22
2010/11: 12
2009/10: 24
Meldete doch az-online noch im April 2017, dass die Mufflon-Population in der Göhrde von 200-250 Tieren im Jahr 2014 drei Jahre später mit einem geschätzten Bestand von nur noch 20 Tieren nahezu "ausgerottet" sei², stellt sich die Frage, warum von den letzten 20 auch noch 17 auf der Jagdstrecke gelandet sind? Immerhin lag die Jagdstrecke mit 17 Tieren um 55% höher gegenüber 2014/15, als es angeblich noch 200-250 Muffel gegeben haben soll. Das verstehe, wer will.
Niedersachsenweit ist die Muffeljagdstrecke - oh Wunder - im Jagdjahr 2016/17 sogar um 2% gegenüber dem Vorjahr angestiegen.
Immerhin geht der Landesjagdbericht auch auf die Moderhinke ein, die "bei ungünstigen und feuchten Bodenverhältnissen häufig nachgewiesen" würde. "Bei betroffenen Tieren kommt es zum „Ausschuhen“ und starkem Abmagern, da die Mobilität und die Nahrungssuche eingeschränkt ist."¹
Was da so nüchtern beschrieben wird, ist die äußerst schmerzhafte Abtrennung der Hornkapsel von der Zehe. Tierhalter mit Erfahrung von Hufrehe bei Pferden und Klauenrehe bei Rindern wissen, dass das, was da so harmlos als "eingeschränkte Mobilität" beschrieben wird, eine langwierige schmerzhafte Höllenqual für das betroffene Tier bedeutet, sofern es nicht erlöst wird.
In der Natur können Wölfe diese Aufgabe übernehmen und derart geschwächte Tiere, die eine nur allzu leichte Beute darstellen, vor langwierigem Siechtum bewahren und das Leid verkürzen.
Und wenn der Landesjagdbericht beschreibt, dass "die Schwarzwildstrecken mittelfristig weiter steigen und somit auch die Bejagung noch stärker intensiviert werden"¹ müsse, ist völlig unverständlich, warum dann ausgerechnet aus Jagdkreisen immer wieder der Ruf nach Dezimierung ausgerechnet der Wolfsbestände ertönt. Das versteht kein Mensch.
¹
https://www.ml.niedersachsen.de/startse ... -5138.html
²
https://www.az-online.de/uelzen/bad-bev ... 98070.html