Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Über nicht freilebende Wölfe in Wildparks, Zoos usw.
Widukind

Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Widukind »

Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege im Tierpark Perleberg erschossen

Perleberg - Der Wolf, der am Freitag im Tierpark Perleberg (Prignitz) aus seinem Gehege ausgebrochen war, ist am Samstagabend erschossen worden. Das bestätigte Perlebergs Bürgermeister Fred Fischer der MAZ. Versuche, ihn einzufangen, waren zuvor fehlgeschlagen. Auf ausgelegte Köder hatte das Tier nicht reagiert.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... oland.html
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charlie
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von charlie »

Man hätte ruhig noch etwas warten können. Da der Wolf lt. "Märkischer Allgemeinen" zahm war, ist mir nicht so ganz verständlich, warum sofort zum Schießprügel gegriffen und eine finale Lösung gewählt wurde ... :evil:
Schade um den Wolf.
Gruß
Charlie

"Was immer den Tieren geschieht, geschieht bald auch den Menschen."
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihres gleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat."
Grauer Wolf

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

Hier steht noch etwas mehr:
http://www.prignitzer.de/nachrichten/lo ... ossen.html
In die Enge getrieben und bedrängt, wurde die Fähe aggressiv. "Die Situation gestaltete sich dann am Samstag so, dass das Tier erschossen werden musste", informierte Fred Fischer vorgestern auf Nachfrage des "Prignitzers".
Vor dem Hintergrund, daß sie das Gelände nicht verlassen konnte, hätte man besser Geduld gezeigt und den Park ggf. noch ein paar Tage geschlossen gehalten.
Ich kann mich des Eindrucks einfach nicht erwehren, daß hier wohl einer Spaß daran hatte, den Finger auf einen Wolf krumm zu machen.
Armes Mädchen! :cry: Andererseits, wenn man's recht bedenkt, da wo sie jetzt ist, hat sie es möglicherweise besser als in Gefangenschaft... :(
Mir gehen solche Geschichten immer sehr nahe... Der Fall zeigt einmal mehr, daß Wölfe nicht in Gehege gehören.

Inzwischen ist der Park natürlich wieder geöffnet und es wird Kasse gemacht, worum es letztlich geht...

Gruß
Wolf
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charlie
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von charlie »

Grauer Wolf hat geschrieben:Hier steht noch etwas mehr:
http://www.prignitzer.de/nachrichten/lo ... ossen.html
In die Enge getrieben und bedrängt, wurde die Fähe aggressiv. "Die Situation gestaltete sich dann am Samstag so, dass das Tier erschossen werden musste", informierte Fred Fischer vorgestern auf Nachfrage des "Prignitzers".
Vor dem Hintergrund, daß sie das Gelände nicht verlassen konnte, hätte man besser Geduld gezeigt und den Park ggf. noch ein paar Tage geschlossen gehalten.
Genau das war mein Gedanke. Und das offensichtlich falsche Vorgehen des Personals dort in Perleberg macht mich sehr traurig. Warum muß man einen Wolf in die enge treiben? Mit etwas Ruhe, Geduld und der Hinnahme von ein paar Verlusten bei den Eintrittsgebühren hätte man das Problem anders lösen können.
Grauer Wolf hat geschrieben:... Der Fall zeigt einmal mehr, daß Wölfe nicht in Gehege gehören.
Wolf, grundsätzlich hast Du natürlich recht. Ich selbst bin allerdings nicht deeeer absolute Gegner der Gehegehaltung in entsprechenden Einrichtungen (damit ist nicht die Privathaltung von Wölfen in den Händen von Spinnern gemeint), sofern die Wolfsgehege entsprechend ausgelegt sind - wie soll man das lieben (lernen), was man nicht kennt? ;-)
Man muß auch bedenken, dass die meisten Wölfe in diesen Zoos / Tierparks bereits über Generationen in Gefangenschaft geboren und gehalten werden. Sie sind (meist) mit der Flasche aufgezogen, an Menschen gewöhnt und nicht mit Wölfen zu vergleichen, die man eventuell in der Wildnis einfangen und dann in ein Gehege sperren würde. Die würden nämlich verrückt werden.
Gruß
Charlie

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Grauer Wolf

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

charlie hat geschrieben:Wolf, grundsätzlich hast Du natürlich recht. Ich selbst bin allerdings nicht deeeer absolute Gegner der Gehegehaltung in entsprechenden Einrichtungen (damit ist nicht die Privathaltung von Wölfen in den Händen von Spinnern gemeint), sofern die Wolfsgehege entsprechend ausgelegt sind - wie soll man das lieben (lernen), was man nicht kennt? ;-)
Man muß auch bedenken, dass die meisten Wölfe in diesen Zoos / Tierparks bereits über Generationen in Gefangenschaft geboren und gehalten werden. Sie sind (meist) mit der Flasche aufgezogen, an Menschen gewöhnt und nicht mit Wölfen zu vergleichen, die man eventuell in der Wildnis einfangen und dann in ein Gehege sperren würde. Die würden nämlich verrückt werden.
Was man ihnen nicht verdenken kann! Mir geht's ja schon ähnlich, wenn ich ein paar Tage nicht raus in die Natur kommen und ich habe als Mensch meine Arbeit und meine abertausende von Büchern...
Ich will nicht behaupten, daß meine Einstellung einem streng analytischen, anthropozentrischen Denken standhält. Aber ich habe so meine Probleme mit Wölfen in Gefangenschaft und seit einem Schlüsselerlebnis als junger Student habe ich keinen Zoo oder Tierpark mehr betreten, der Wölfe hält: Ich kann es einfach nicht...
Selbst die m.W. 4 ha = 40000 m² des Wolfsgehges im Bayrischen Nationalpark halte ich für grenzwertig, wenn man bedenkt, daß ein kleineres Wolfsrevier 250 km² umfaßt.
Ich gebe offen zu, wenn ich Wölfe in einem Gehege sehe, selbst auf Bildern, dann wird mir das Herz schwer und alles in mir schreit auf, daß das nicht richtig ist, das es falsch ist, ein Vergehen an der Natur...
Klar kann man argumentieren, daß den Leuten so die Wölfe etwas näher gebracht werden können und möglicherweise mag das kühl und objektiv abwägend korrekt sein. Aber mir wäre der flüchtige Blick auf einen grauen Schatten in der Natur, ein nur Herzschläge dauernder Kontakt mit goldenen Augen unendlich kostbarer als ein Wolf in Paradehaltung im besten Photolicht auf abgetretenem Waldboden im Gehege...
Die Begegnung in der Natur ist ein magischer Augenblick, den man nie vergißt, das Anschauen... nein Anglotzen durch die Besucherhorden im Gehege hinterläßt bei mir nur ein Würgen im Hals und ein Gefühl tiefer Trauer... :(

Gruß
Wolf
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Caronna
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Caronna »

mal ne ganz blöde Frage, wenn schon geschossen wurde, warum nicht Betäubungspfeil?
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von SammysHP »

Caronna hat geschrieben:mal ne ganz blöde Frage, wenn schon geschossen wurde, warum nicht Betäubungspfeil?
[1] hat geschrieben:Auf ausgelegte Köder habe der Wolf nicht reagiert, und er sei zu schnell, um ihm per Gewehr eine Betäubungsspritze zu verabreichen.
  • Wenn er Freitag noch schön gefressen hat, warum sollte er sich dann über die Nacht zu Samstag für Köder interessieren?
  • So ein Pfeil hat eine geringere Reichweite und niedrigere Geschwindigkeit. Aber das klingt für mich trotzdem unglaubwürdig.
[1] hat geschrieben:Wäre der Wolf lebend erwischt worden, hätte er nicht mehr in sein altes Gehege zurück gekonnt, sondern wäre bei den Bären im Tierpark untergebracht worden.
Weil es offensichtlich nicht sicher genug ist?
[1] hat geschrieben:Der Perleberger Roland-Lauf wurde am Sonntag um 10 Uhr gestartet. Die Laufstrecke führt auf etwa 400 Metern Länge durch den Tierpark, Start und Ziel ist Tierpark-Parkplatz. Allerdings hätte die Route problemlos in ziemlich genau gleicher Länge um den Tierpark herumgeführt können.
Darum ging's also. Man stand unter Zeitdruck. Nicht nur wegen der fehlenden Einnahmen durch fehlende Besucher, sondern auch wegen einer Veranstaltung. :/


__________
[1] http://www.mein-perleberg.de/2013/05/04/9123/
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Caronna »

Es gibt duchaus auch Beteubungspfeile die aus größerer Weite abgefeuert werden können, auch aus dem Hubschrauber, fahrenden Geländewagen etc.
Außerdem war der ja zumindest halb zahm, so das sein Sicherheitsabstand wohl viel geringer gewesen wäre als bei wild lebenden.
Dann gibts noch die Möglichkeit Netze zu verwenden
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Caronna

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Grauer Wolf

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

Caronna hat geschrieben:Es gibt duchaus auch Beteubungspfeile die aus größerer Weite abgefeuert werden können, auch aus dem Hubschrauber, fahrenden Geländewagen etc.
Außerdem war der ja zumindest halb zahm, so das sein Sicherheitsabstand wohl viel geringer gewesen wäre als bei wild lebenden.
Dann gibts noch die Möglichkeit Netze zu verwenden
Mit Netzen hast Du im Gestrüpp ein Problem. Was die Reichweite von Betäubungswaffen angeht, so habe ich einfach mal auf der Hersteller HP nachgeschaut: Das Maximum liegt bei 70 m. Das deckt sich auch damit, daß man tunlichst nahe herangehen sollte, optimal so um die 30 m. Nur über V0 habe ich nichts gefunden, nur eine Notiz von 50 m/s (klingt aber plausibel), also 180 km/h an der Mündung. Das wäre tatsächlich recht langsam, aber nötig, um unnötige Gewebe-Verletzungen zu vermeiden, aus 30 m Entfernung geschätzte(!) 0,8 Sek. Zeit genug für ein schnelles Raubtier im "Alarmmodus", auszuweichen. Theoretisch :!: Denn wenn man mit der Betäubungswaffe unterwegs ist, vermeidet man jegliche, operative Hektik. Wie ich sagte, Geduld und Zeit wären die magischen Worte gewesen; Ruhe in die Szene bringen, keinen Druck ausüben. Was aber nicht geht, wenn eine Veranstaltung geplant ist. Ich will keinem was unterstellen, aber ein sehr fader Geschmack bleibt...

Gruß
Wolf
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von SammysHP »

Mich würde auch mal interessieren, wie sich der zuständige Pfleger jetzt fühlt. Ganz ohne Tränen wird das wohl nicht abgelaufen sein.
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