Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Über nicht freilebende Wölfe in Wildparks, Zoos usw.
Grauer Wolf

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

SammysHP hat geschrieben:Mich würde auch mal interessieren, wie sich der zuständige Pfleger jetzt fühlt. Ganz ohne Tränen wird das wohl nicht abgelaufen sein.
Wenn er, wie viele Pfleger, an "seinen" Wölfen hängt, dann dürfte der sich jetzt ausgesprochen elend fühlen... :(
Ich glaube, nach so einem Sch***tag würde ich mir eine billige Flasche Whiskey besorgen und mich verkriechen... :cry:

Gruß
Wolf
Raven
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Raven »

Da ich Pate eines Wolfes in Perleberg bin, geht mir die ganze Angelegenheit doppelt nah.
Ich habe leider noch keine persönliche Info erhalten, um welches Tier aus dem Rudel es sich genau handelt.
Bis auf diese Zeitungsmeldung habe ich noch keine zusätzlichen Infos.
06.05.2013 13:46 Uhr
Wolf im Perleberger Tierpark ausgebrochen und erschossen

Perleberg/Neuruppin (dpa) Im Perleberger Tierpark (Prignitz) ist am Samstag ein Wolf aus seinem Gehege ausgebrochen und danach erschossen worden. Alle Versuche, das Tier einzufangen, seien gescheitert, bestätigte die Polizei am Montag einen Bericht der "Märkischen Allgemeinen". Das Tier hatte alle ausgelegten Köder verschmäht. Wie das Blatt schreibt, galt der Wolf jedoch als zahm und nicht gefährlich. Warum das Tier erschossen wurde, blieb unklar. Die Stadt war bis zum frühen Montagnachmittag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Unterdessen kündigte die Tierschutzorganisation "Endzoo" an, Strafanzeige wegen der Tötung des Wolfs stellen zu wollen. Nach Ansicht der Tierschützer habe sich Perleberg "mit dem Todesschuss eines extrem gestressten Rudelmitglieds einfach entledigt". Dies sei widerrechtlich.
Nachdenkliche Grüße
Raven
Raven
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Raven »

Sorry hier noch ein Nachtrag zum genannten Thema---bekam ich soeben zugemailt.....
Acht Wölfe lebten im Rudel des Perleberger Tierparks. Seit Samstagabend sind es nur noch sieben. Was war geschehen?

Am späten Donnerstagnachmittag musste der Park "aus technischen Gründen" geschlossen werden. Tatsächlich waren es jedoch Sicherheitsgründe, denn ein weibliches Tier (Fähe) aus dem Rudel hatte die als unüberwindlich geltende Umfriedung des Geheges überwunden. Ein Pfleger beobachtete das Geschehen. Es wurde sofort gehandelt. Besucher des Tierparks, so Bürgermeister Fred Fischer, seien zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen.

48 Stunden lang versuchten daraufhin Mitarbeiter der Einrichtung in Kooperation mit Veterinären und weiteren Helfern, das Tier einzufangen bzw. den Wolf mittels eines Narkosegewehres zu betäuben. "Das ist allerdings nicht so einfach", beschreibt Tierparkleiter Michael Niesler, selbst Tierarzt von Beruf, die entstandene Situation. Das Fluchttier sei scheu, geschickt, zudem sehr schnell und in solch einem weitläufigen, naturbelassenen und teils unübersichtlichen Gelände, wie dem des Perleberger Tierparks, kaum zu stellen. Ein Betäubungspfeil fliege wesentlich langsamer als ein Projektil - ein Wolf sei in der Lage , auszuweichen.

Alle Betäubungsversuche schlugen fehl. Man probierte parallel, den Wolf mit mehreren Leuten einzukreisen und dann mit Hilfe eines Netzes zu fangen. Ebenfalls Fehlanzeige - trotz intensivster Bemühungen, wie auch Klaus Neumann, Geschäftsführer der GWG Wohnungsgesellschaft mbH Perleberg/Karstädt, am Sonnabend bestätigte. Die GWG ist Betreiber des Tierparks. In die Enge getrieben und bedrängt, wurde die Fähe aggressiv. "Die Situation gestaltete sich dann am Samstag so, dass das Tier erschossen werden musste", informierte Fred Fischer vorgestern auf Nachfrage des "Prignitzers".

Das Vorgehen, so Fischer, sei mit den dafür zuständigen Behörden von Anfang an abgestimmt worden, das "grüne Licht" seitens des kreislichen Veterinäramtes habe vorgelegen. "Wir waren während der gesamten Zeit mit der verantwortlichen Geschäftsbereichsleiterin Dr. Sabine Kramer im Kontakt, sie wiederum mit den dafür zuständigen Stellen", verdeutlicht Fred Fischer. Was den Wolf letztendlich zum Ausbruch trieb, ist unklar. Dass das Tier aus dem als absolut sicher geltenden Gehege flüchten konnte, sei eine absolute Ausnahme und auf spezielle körperliche Fähigkeiten dieses Vierbeiners zurückzuführen.

Das Wolfsgehege gehört zu den Hauptattraktionen im Perleberger Park, ist mit einem Alter von rund zehn Jahren eine vergleichsweise neue Einrichtung, "die nach dem letzten Stand der Technik und der Sicherheitserfordernisse von einer Fachfirma errichtet wurde", so Klaus Neumann. Mit dieser werde man sich nun umgehend in Verbindung setzen und den Vorfall auswerten. Überdies soll das Gehege kurzfristig mit einer zusätzlichen Sicherung versehen werden.

Für die Mitarbeiter des Parks und die Tiere habe keine Gefahr bestanden, versichert Fischer und warnt grundsätzlich vor Panikmache. Seit gestern ist die grüne Oase wieder regulär geöffnet. Grund zur Angst bestehe nicht, so die Verantwortlichen. Auf einen kleinen, vielleicht etwas versöhnlichen Lichtblick macht Fred Fischer abschließend noch aufmerksam: "Wir erwarten demnächst im Wolfsgehege Nachwuchs."
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Caronna
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Caronna »

Netztjagd war in der Vergangenheit eine übliche Jagdform. Ich habe soche aufbewahrten Netze in einer Dorfkiche gesehen, jetzt im Rathaus
http://www.derwesten.de/staedte/nachric ... 09706.html
Im Grunde reicht auch ne einfache Schnur mit Lappen dran (daher kommt: "durch die Lappen gehen"), so wurden Dickichte abgegrenzt in denen Wölfe vermutet wurden.
Grüße aus der Eifel
Caronna

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"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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SammysHP
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von SammysHP »

Wenn ich 48 Stunden lang gejagd werden würde, wäre meine Laune vermutlich ebenso aggressiv.
Grauer Wolf

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

In die Enge getrieben und bedrängt, wurde die Fähe aggressiv.
Die Fähe wurde 48 Stunden lang drangsaliert und als sie sich logischerweise aggressiv gebärdete, wurde sie kurzerhand erschossen.
Wie ich schon sagte, Geduld, Geduld und noch mal Geduld, den Park für 'ne Woche dichtmachen und den ganzen Rummel um den Roland-Lauf absagen oder weiträumig umleiten, damit Ruhe einkehrt. Ein leerer Magen und Kohldampf hätten die Fähe möglicherweise sogar ohne jeden Aufstand ins Gehege gelockt oder sie für leckere Köder zugänglich gemacht.
Aber nein, es mußte ja schnell gehen und statt ruhigem, besonnenem Vorgehen brachen 48 Stunden operative Hektik aus.
Aber es ist ja alles nicht so schlimm, demnächst gibt's ja junge Wölfchen, da ist alles schnell vergessen... :( Nur dem Pfleger wird es wahrscheinlich noch lange nachgehen...

Gruß
Wolf
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charlie
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von charlie »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wie ich schon sagte, Geduld, Geduld und noch mal Geduld, den Park für 'ne Woche dichtmachen und den ganzen Rummel um den Roland-Lauf absagen...
Hallo Wolf,
was verlangst Du von der gegenwärtigen, deutschen Gesellschaft, bei der doch nur noch Spass und Profit/Umsatz im Vordergrund steht, und dem sich alles unterzuordnen hat ... wie es schon bei den alten Römern war ... gib dem (dummen) Volk Spass und Spiele ... lenke von wahren Problemen ab ... dann teile und herrsche ... :evil:
Grauer Wolf hat geschrieben:Ein leerer Magen und Kohldampf hätten die Fähe möglicherweise sogar ohne jeden Aufstand ins Gehege gelockt oder sie für leckere Köder zugänglich gemacht.
So wäre es richtig gewesen ... Ruhe, nochmal Ruhe und Geduld ... Geduld. Ohne die 48 h Hetzerei ware die Wölfin sicher nicht aggressiv geworden, und vielleicht sogar allein ans Gehege gekommen - zur dort aufgestellten "Futterfalle" oder, da sie laut mehrerer Aussagen zahm war, hätte sie sich vielleicht mit Futter ins Gehege locken lassen. Ein Versuch vor der finalen Lösung wäre es sicher wert gewesen.
Nebenbei, unsere handaufgezogenen (zahmen ;-) ) Wölfe lassen sich alle aus der Hand füttern und mit Futter locken - und warum sollte das in Perleberg anders sein? Unsere Welpen kamen schließlich u.a. auch aus dem Tierpark Perleberg.
Grauer Wolf hat geschrieben:Aber es ist ja alles nicht so schlimm, demnächst gibt's ja junge Wölfchen, ...
Als ich diesen Satz so sinngemäß gestern in der Presse las, ging mirs Messer in der Tasche auf! :x Da kann man mal wieder die wahre Einstellung der Zuständigen erkennen - Welpchen locken natürlich wieder viele Besuche = guter Umsatz :x :x :x
Die Sache ist aber noch nicht ausgestanden. Heute steht in unserer Märkischen Allgemeinen, Seite 6, dass die Tierschutzorganisation "Endzoo" Anzeige beim Amtsgericht Perleberg erstattet, da ihrer Meinung nach die Wölfin ohne vernünftigen Grund, wie es aber bei der Tötung eines Wirbeltieres im Tierschutzgesetz gefordert, erschossen wurde.
Gruß
Charlie

"Was immer den Tieren geschieht, geschieht bald auch den Menschen."
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihres gleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat."
Widukind

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Widukind »

charlie hat geschrieben:...Heute steht in unserer Märkischen Allgemeinen, Seite 6, dass die Tierschutzorganisation "Endzoo" Anzeige beim Amtsgericht Perleberg erstattet, da ihrer Meinung nach die Wölfin ohne vernünftigen Grund, wie es aber bei der Tötung eines Wirbeltieres im Tierschutzgesetz gefordert, erschossen wurde.
07.05.2013

Tierschützer kündigen Strafanzeige an
Erschießung von Wolf im Tierpark Perleberg hat juristisches Nachspiel

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... sches.html
Grauer Wolf

Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

Die Tierschutzorganisation Endzoo sieht grundsätzlich die Gefangenschaftshaltung von Wölfen als nicht artgerecht an, da es häufig zu tödlich endenden Rangkämpfen oder Ausbrüchen kommt, heißt es in der heutigen Mitteilung.
Das sollte man den Verantwortlichen immer wieder unter die Nase reiben. Jedem, der sich mit Wölfen a bisserl auskennt, ist das bekannt.
Ich hoffe, daß die Verantwortlichen noch richtig viel Ärger mit dem Gesetz bekommen.
Bären und Wölfe kommen sich in der freien Wildbahn kaum mal näher, in einem gemeinsamen Gehege würde es sicherlich Stress geben, so Albrecht.
So kann man's auch ausdrücken. Wölfe und Bären sind Konkurrenten, die sich aus dem Weg gehen, und speziell Schwarzbären stehen bei amerikanischen Wölfen auf der Speisekarte (ca. 5% Biomasseanteil. Quelle: Ian Mc Allister). Die zum Publikumgaudi praktizierte Mischhaltung von Bären und Wölfen ist m.E. wildbiologisch/ethologisch nicht haltbar!

Wie auch immer, ein Tierpark mehr, der auf meiner privaten, pechschwarzen Liste steht...

Gruß
Wolf
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SammysHP
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Re: Wolf nach Ausbruch aus seinem Gehege erschossen

Beitrag von SammysHP »

Man könnte sich auch überlegen, warum sie überhaupt ausgebrochen ist. Neben einem eventuellen Freiheitsdrang könnte auch die Anzahl von acht Tieren in einem Gehege (wenn ich das richtig gelesen habe) eine Rolle spielen.
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