Deutschlandfunk: "Tierhalter in Niedersachsen fordern regulierte Jagd auf Wölfe"

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Dr_R.Goatcabin
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Deutschlandfunk: "Tierhalter in Niedersachsen fordern regulierte Jagd auf Wölfe"

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

„Darf man sie erschießen oder nicht?“ Wo immer über diese Frage diskutiert wird, kochen die Emotionen hoch. Es geht um den Wolf. Das Wildtier, das in der Kulturgeschichte für das Böse, das Gefährliche schlechthin steht und das in unseren Wäldern wieder heimisch ist. Und die Population vergrößert sich ständig.
In mittlerweile zehn Bundesländern fühlt sich die wachsende Zahl der Wölfe zuhause. Parallel steigen auch die meist tödlichen Übergriffe auf Schafe, Ziegen und andere Nutztiere und der Wolf kommt den Menschen immer näher. Das macht den Wolf zum Politikum. Denn einige Bundesländer – darunter Niedersachsen – fordern eine kontrollierte Jagderlaubnis. Naturschützer sind empört. In unserer Sendung haben wir mit unseren Gästen auch über Ihre Fragen diskutiert.
https://www.deutschlandfunk.de/mehr-rud ... _id=438393

Unter den Gesprächsgästen: Dammann-Tamke. :? Das KANN ja nur eine höchst fruchtbare Diskussion sein. Herr Barth macht mit seiner Polemik den besten Einstieg.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Deutschlandfunk: "Tierhalter in Niedersachsen fordern regulierte Jagd auf Wölfe"

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Ergänzender Kommentar zur Sendung

https://www.nabu-lueneburg.de/
Laut der Presse (Die Harke) befürwortet unser Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann den Abschuss von so genannten Problemwölfen. Tatsächlich hat er sich in einer Radiosendung des Deutschlandfunks am Mittwoch, dem 16.01.19, dazu bekannt, dass Wölfe, die 2-3 mal ordnungsgemäßen Herdenschutz mit Herdenschutzhunden überwinden, letal entnommen werden können. Laut seiner Argumentation in der Sendung sieht Herr Buschmann ein Risiko bei Eingriffen, er möchte auch Regeln für Entnahmen, doch gehe er - auf deutliche Nachfrage des Moderators nach Entnahmen - da mit.


Der Vorstand der Kreisgruppe Lüneburg distanziert sich nach eingehender Beratung von den Aussagen des Landesvorsitzenden und dessen Einstellung und begründet dies wie folgt:


1. Das bei Entscheidungen in der Wolfsthematik zu berücksichtigende geltende Recht, der Schutzstatus selbst, aber auch explizit das BNatSchG § 45 Abs. 7 Nr. 1 sowie die FFH-Richtlinie sind weder genannt, noch diskutiert und auch nicht in seinen Grundfesten durch den Landesvorsitzenden verteidigt wurden.

2. Im politischen Diskurs hat es der Landesverband des NABU bisher versäumt, die eminent wichtige Durchsetzung der Tierschutz/Nutztierhalterverordnung und dessen Kontrolle einzufordern. Wie außerordentlich wichtig diese überfällige Forderung ist, zeigt die Rissstatistik beim Wolfsbüro. Hier bietet sich ein geradezu katastrophales Bild - über 80% der gerissenen Nutztiere hatten keinen Grundschutz.

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/natu ... 61701.html

3. Der Landesvorsitzende hat es bisher in der politischen Diskussion versäumt, Konstruktivität und Effizienz sowie zeitnahe Entscheidungen zum Herdenschutz vom Umweltminister einzufordern.

Hintergrund: Der Herdenschutz sollte an die Landwirtschaftskammer abgegeben werden, wohin er fachlich auch gehört. Bis heute gibt es keine Ergebnisse aus den Verhandlungen mit der Landwirtschaftskammer Oldenburg!

4. Wir erwarten, dass der Landesvorsitzende in seiner Argumentation für das streng geschützte Wildtier eintritt und die wahren Probleme beim Namen nennt, Lösungen offeriert.

Hintergrund: Ein Wolfsmanagement und die damit alleinige Fokussierung auf den Wolf ist deutlich zu kurz gesprungen. Mit Blick auf die Rissstatistik benötigen wir dringend einen Weidemanagementplan, der alle erdenklichen Fragen zum Herdenschutz beantwortet. Hier hat die EU mit Plänen für die Unterstützung bereits vorgearbeitet.

5. Der Vorstand der Kreisgruppe Lüneburg ist sich darüber einig, dass einzelne Abschüsse oder das Entnehmen von Rudeln nicht zu einer größeren Akzeptanz des Wolfes führen, sondern eher eine Flut an weiteren Entnahme-Anträgen auslösen werden. Getätigte Absprachen und Vereinbarungen im Vorfeld sind nicht rechtskonform, sondern ähneln eher einem Stillhalteabkommen.

6. Weder der Landesvorsitzende selbst, noch der Pressesprecher des Landesverbandes hat eine Pressemitteilung zu den teils brisanten Aussagen getätigt oder die Vorstände der Kreisgruppen sowie alle Mitglieder über seine Entscheidung , seine Einstellung und die weitere Vorgehensweise auch im politischen Diskurs informiert.
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Nina
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Re: Deutschlandfunk: "Tierhalter in Niedersachsen fordern regulierte Jagd auf Wölfe"

Beitrag von Nina »

Entweder wurde der gute Herr Buschmann vom NABU falsch zitiert oder er hat sich unglücklich ausgedrückt. Wäre nicht das erste Mal, dass die Presse Aussagen unvollständig oder verzerrt wiedergibt. Ich erinnere nur an "Grüne fordern Katzensteuer" oder "NABU will Schonzeit für Waschbären abschaffen" - all das erwies sich ja auch als kreative Umgestaltung von Fakten durch findige Journalisten, die sich dazu eignen, die Mitglieder und Tier- und Naturfreunde auf die Barrikaden zu treiben, bis der Spuk aufgeklärt ist.

Der NABU-Landesverband Niedersachsen hat die Sache inzwischen klargestellt:
24. Januar 2019 - Bereits am 16. Januar 2019 fand im Blattpavillon der Nienburger Deula eine Radio-Livesendung zum Thema „Wolf in Niedersachsen“ statt. Während dieser Sendung äußerte sich der NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann dahingehend, dass die gezielte Tötung einzelner Problemwölfe, wenn sie Probleme machten, befürwortet würde. Dies wurde teilweise als Freigabe zum Abschuss missverstanden, da die genauen Bedingungen, unter denen der NABU einer gezielten Tötung zustimmt, nicht transportiert wurden.

NABU Niedersachsen: Schutzstatus des Wolfs ist unantastbar - Entnahme nur in besonderen Einzelfällen denkbar https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und ... 25777.html
Im Grunde hat der NABU seine Haltung gar nicht geändert.
Der NABU stimmt in besonderen Einzelfällen grundsätzlich einer Entnahme zu:
1. Aggressives Verhalten eines Wolfes gegenüber Menschen,
2. mehrmalige direkte Annäherung an Personen (nicht an Gebäude, Autos, etc., da Wölfe nicht erkennen können, ob sich Personen darin befinden),
3. wenn 2- bis 3mal der Grundschutz (1,20 m hoher Weidezaun mit Litzenabstand 20 cm und Untergrabeschutz), bei Schafen und Ziegen inkl. Herdenschutzhunden, vom Wolf überschritten und der Wolf in flagranti dabei erwischt wurde.

[...]
Der NABU spricht sich weiterhin deutlich für einen verbesserten und verstärkten Herdenschutz in Niedersachsen aus und
• gegen eine Regulierung des Wolfsbestandes in Niedersachsen,
• gegen die Einrichtung von wolfsfreien Gebieten,
• gegen die Aufnahme des Wolfes ins Jagdgesetz,
• gegen die Verringerung des Schutzstatus laut FFH-Richtlinie.


NABU Niedersachsen: Schutzstatus des Wolfs ist unantastbar - Entnahme nur in besonderen Einzelfällen denkbar https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und ... 25777.html
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Deutschlandfunk: "Tierhalter in Niedersachsen fordern regulierte Jagd auf Wölfe"

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Ich fand jetzt gar nicht, dass der Dr. im Interview wo abwich; der Nachtrag war wohl nowendig von wegen ... kreative Journalisten und so. Im Prinzip war alles ja ohnehin immer derselbe Abwasch.
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