Jagd auf die falschen Wölfe

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SammysHP
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Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von SammysHP »

Und in ein paar Jahren auf die echten?

http://www.badische-zeitung.de/rheinfel ... 89520.html
Die Möglichkeit, im romantischen Dinkelbergwald mit Pfeil und Bogen auf die Jagd nach "wilden Tieren" zu gehen, stellt für viele der Teilnehmer den Höhepunkt des Jahres dar.
[...]
"Bogenschießen ist ein familienfreundlicher Sport, der gerade in einer Kulisse wie auf dem Dinkelberg für die Schützen eine spannende Herausforderung darstellt", erklärt Initiator Berthold Kümmerle [...]. Die Ziele – Bären, Wölfe, Rehe und Hirsche, Wildschweine und Gemsen – sind teils tief im Dickicht versteckt.
balin
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von balin »

So, wie ich mich damit beschäftigt habe, ist die Bogenjagd wesentlich fairer wie das Rumgeballere mit den Hightec-Kanonen.
Man muß ja wesentlich näher an die Tiere heran und ist von daher gezwungen sich viel mehr auf sie einzustellen. Es gehören zur Bogenjagd wesentlich höhere handwerkliche, intellektuelle und auch charakterliche Fähigkeiten. Ich kann mir gut vorstellen, daß man bei dieser Art von Jagd unwillkürlich einen gewissen Respekt vor den Tieren entwickelt.
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SammysHP
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von SammysHP »

Ein Verwandter von mir ist Jäger und betreibt nebenbei auch Bogensport. Der Hundeverein liegt auch direkt neben einem Bogensportplatz. Du hast schon recht, es ist kein wildes Rumgeballere, ich vergleiche es irgendwie gerne mit Minigolf: Man lässt sich Zeit, überlegt, wie man am besten trifft usw.

Aber es geht mir darum, dass viele der Teilnehmer Jäger sein dürften, "familienfreundlich" klingt so, als ob auch ein gewisser Teil von Kindern dabei ist (wenn auch nur als Zuschauer oder so). Nun steht da ein "lebensgroßer", künstlicher Wolf auf den alle schießen - bekommt man da nicht einen völlig falschen Eindruck? Reicht es nicht, wenn man auf Zielscheiben schießt? Es muss ja einen Grund geben, warum man künstliche Tiere nimmt - ist es irgendein Verlangen? Aber warum dann auf Wölfe, die man eh nicht bejagen darf?
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Ash
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von Ash »

Weil es schlicht spannender ist. Es ist eher ein spielerischer Aspekt und macht wesentlich mehr Laune, als stumpf auf platter Bahn auf Scheiben zu schießen. Erstmal das Tier finden, dann die richtige Position, etc. pp. - das ist einfach spannender, hat aber m.E. mit dem Wunsch, echte Tiere zu töten, soviel zu tun wie der Egoshooter auf dem PC mit dem Wunsch, meinen Nachbarn zu erschießen. Abgesehen davon, dass NIEMAND es zulassen würde, die Leute auf lebende Ziele, egal ob Wolf, Ratte oder Reh, schießen zu lassen - Tierschutz?
M.M.n. ist das hier in keinem Zusammenhang mit einer Gefährdung für den Wolf zu sehen ;) Lass den Leuten ihren Spaß, das ist ein Sport, bei dem man an der frischen Luft ist. Darten ist ungesunder - das findet in der Kneipe statt.
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SammysHP
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von SammysHP »

Aber gegen Rotkäppchen haben wir doch auch was? :D

Ich spiele übrigens auch keine Computerspiele, wo man auf Tiere schießt, dafür gibt's ja die Aliens. ;)
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Ash
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von Ash »

Wie jetzt - die Aliens schießen auf unsere Tiere?? Na warte! :D
balin
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von balin »

So, und jetzt sind wir bei den Jägern. Die passen einfach nicht in die Natur, zumindest nicht die mit Blitz und Donner. Die Tiere
kennen von der Evolution her Luft- und Bodenfeinde, die man wahrnehmen kann und für die die Tiere gewisse Abwehrstrategien
entwickelt haben. Der unsichtbare Totmacher sitzt aber jetzt auf einer Hubertuswolke am Waldrand und die Lebensgefährten fallen einfach auf der Wiese tot um. Wieso und warum wissen die Tiere nicht, die Überlebenden sehen nur nachher eines von den komisch laufenden Wesen, die sie ansonsten als ungefährlich erachten zu dem Toten hinlaufen. Vielleicht werden sie sich
vor dem Krach und der gesamten Situation grußeln, aber eine echte Möglichkeit darauf zu reagieren haben sie nicht.
Mit der Bogenjagd sieht das schon ganz anders aus. Der Jäger muß notgedrungen in den Wahrnehmungsbereich der Tiere, er braucht Erfahrung, Beobachtungsgabe, Mut und was weiss ich nicht noch alles. Er steht auf gleicher Stufe mit den Tieren. Das macht es fair. Die Ballermänner sind da ein kranker Auswuchs und haben mit Natur im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Eben Aliens!
Grauer Wolf

Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:So, wie ich mich damit beschäftigt habe, ist die Bogenjagd wesentlich fairer wie das Rumgeballere mit den Hightec-Kanonen.
Man muß ja wesentlich näher an die Tiere heran und ist von daher gezwungen sich viel mehr auf sie einzustellen. Es gehören zur Bogenjagd wesentlich höhere handwerkliche, intellektuelle und auch charakterliche Fähigkeiten. Ich kann mir gut vorstellen, daß man bei dieser Art von Jagd unwillkürlich einen gewissen Respekt vor den Tieren entwickelt.
Hmmm, es gibt Compound Jagdbögen (mit Visier) mit 130 lbs. (fast 60 kg) Zugkraft und Pfeilgeschwindigkeiten über 400 km/h. Damit schießt ein guter (geübter) Schütze auch aus der Distanz... Dazu noch eine Copperhead Ripper 3-Notch Spitze? Das Tier hat null Chance, ebenso wenig wie bei einer Büchse... Der Tod kommt lautlos mit 120 m/s... :(
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Ash
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von Ash »

Wenn Du den Link oeben gelesen hast, wirst Du sehen, dass die Leute, um die es hier geht, aber ganz normale Bögen nutzen. Schlimmer geht immer, aber das ist die Ausnahme und nicht der Regelfall. Hier reden wir ja von Sport- und Freizeitschützen, nicht von Amis, die gern Rambo spielen und Wapitis löchern möchten.
balin
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Re: Jagd auf die falschen Wölfe

Beitrag von balin »

Und selbst, wenn es diese Seilzugbögen gibt, alleine schon weil du keine Sehhilfe wie ein Zielfernrohr benutzen kannst, mußt du näher an das Tier. Und bis du dein Katapult aufgebaut hast, ist das Tier schon weg. Ich muß mal nach der Beschreibung der Bogenjagd suchen. Die Distanzen bewegen sich zwischen 25 und 50 Metern, wobei die zweite Entfernung schon hoch gegriffen ist. So nahe an ein Wildtier zu kommen ist schon eine Kunst!
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