Interview mit Gilbert Simon, president von Ferus

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
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balin
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Interview mit Gilbert Simon, president von Ferus

Beitrag von balin »

http://www.on-en-discute.com/spip.php?article19
Anlaß ist der drastische Anstieg der Wolfsschäden in Frankreich dieses Jahr und die aufgeregte Diskussion darüber in der Öffentlichkeit.
Auf die Frage, ob ihn diese Entwicklung überrasche oder schockiere, kommt eine sehr unaufgeregte und sachliche Analyse der Situation.
Im Zuge der Ausbreitung der Wölfe werden natürlich mehr und vor allem auch unvorbereitete Tierhalter betroffen sein. Die Reaktionen in Öffentlichkeit und Politik sind da vorhersehbar und man muß darauf achten, daß die Mehrheit der Bevölkerung
auch weiterhin hinter den Wölfen steht. Wenn das so bleibt, dann ist es aber die Aufgabe der Menschen, sich auf Raubtiere wie den Wolf einzustellen. Der Wolf selber wird das alleine nicht leisten. Er versteht sehr wohl die Not der Schafhalter und vor allem die derer, die trotz Herdenschutzmaßnahmen Schaden erleiden. Insgesamt sieht er aber im Herdenschutz eine Erfolgsgeschichte. Es kommt im wesentlichen auf eine überschaubare Herdengröße und ständige menschliche Anwesenheit an.
1000 Schafe in offener Weidehaltung sind praktisch nicht schützbar. Er verweisst aber auf das Beispiel der Milchschafherden, die zum Melken täglich umgetrieben werden und wo Wölfe auch in den von ihnen dicht besiedelten Gebieten praktisch kein Thema sind. Diese kleinen Herdengrößen sind zwar in Frankreich selten, der Sachverhalt zeigt aber wo die Kriterien für einen erfolgreichen Herdenschutz auch gegen andere Raubtiere liegen.
Gefahr für die Wölfe sieht er in der derzeitigen Aufweichung des Schutzes für den Wolf noch nicht. Mit Treibjagden wäre dem Wolf praktisch nicht beizukommen. Schlimmer sieht es aus, wenn die Zahl der Abschußgenehmigungen durch geschultes Personal des ONCF über eine gewisse Anzahl hinausgeht. Am Beispiel Finnland macht er fest, daß es zu einer Degression
des Wolfsbestandes kommt, wenn die Schwelle überschritten wird, Wilderei und andere Todesursachen mit eingeschlossen.
Wolfsheuler
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Re: Interview mit Gilbert Simon, president von Ferus

Beitrag von Wolfsheuler »

Am Wochenende wurde übrigens der zweite Wolf für dieses Jahr erlegt. Diesmal im Département Hautes-Alpes. Und zwar am hellichten Tage gegen 13 Uhr nahe einer Schafherde.
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