TheOnikra hat geschrieben:Von Theorie auch nicht!
Erklärbär hat geschrieben:
Wenn Wölfe nicht mal mehr grosse Wiederkäuer oder Paarhufer respektieren, geht das offensichtlich über den erträglichen Rahmen hinaus.
Fachbegriffe ohne Verständnis zu verwenden ist nicht sehr beeindruckend
LOL!!!
Zumal es sich in beiden Fällen um Shetlandponys (Stockmaß 87 cm - 107 cm) gehandelt hat - aber der Begriff "gross" ist ja auch relativ.
Auch das weitere verletzte "Pferd" (Göttinger Tageblatt) ist in der niedersächsischen Rissliste übrigens bloß ein Pony.
Erklärbärchen, stell Dich noch mal 'ne Weile an eine Pferdeweide und beobachte für uns, wie oft und wie lange die Equiden wiederkäuen und zähl' bei der Gelegenheit doch gleich mal die Anzahl der Zehen.
Dass Wölfe bei Gelegenheit auch Pferde angreifen können, wurde nie verschwiegen.
Pferde werden in der Regel auf der Weide gehalten. Auf Grund ihrer Wehrhaftigkeit werden sie jedoch vergleichsweise selten von Wölfen gerissen (Kaczensky 1996).
Reinhardt/Kluth: Leben mit Wölfen - Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland, BfN-Skript 201, Seite 47
https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/docume ... ipt201.pdf
"Vergleichsweise selten" spiegelt sich auch in der bundesweiten Rissstatistik wieder: Schafe und Ziegen 86,8%, Gatterwild 9,7%, Rinder 3,3%, Sonstige 0,2% (Anteil der Arten der Nutztiere an der Gesamtzahl der Risse von 2002-2016).
DBBW: Bundesweite Schadensstatistik
https://www.dbb-wolf.de/wolfsmanagement ... sstatistik
Pferde teilen sich die 0,2% also nochmal mit anderen Tieren die Kategorie "Sonstige" und liegen damit unter 0,2%. Das kann man wohl in der tat als "vergleichsweise selten" gelten lassen.
Was den Pferde- und insbesondere Kleinpferdehalter natürlich nicht davon abhalten muss, seinen Ponys auf eigene Faust zwei zusätzliche Litze für einen verbesserten Schutz zukommen zu lassen. Der vorhandene Zaun ist damit schnell nachgerüstet, und bezahlbar - verglichen mit den sonstigen Kosten jenseits des Anschaffungspreises für Pachtweide, Futter, Tierarzt, Impfungen, Wurmkuren, Zubehör (Futtereimer, Tränken, Halfter, Trensen, Sattel, Putzzeug), Hufschmied, Haftpflichtversicherung, Tierseuchenkasse, Equidenpass + Mikrochip usw.
Insbesondere, wenn in dem betreffenden Gebiet die Wölfe schon nachweislich Geschmack an Rind- und Pferdefleisch gefunden haben, ist es mir unverständlich, wie man als Ponyhalter dabei quasi passiv zuschauen kann und sich nur auf das Prinzip Hoffnung verlässt. Es muss ja nicht gleich der komplette Zaun erneuert werden.
Als sich 2015 unser Wietzendorfer Rudel auf Rindfleisch spezialisiert hatte, wurden die Rinderhalter aufgeklärt und nach drei nachgewiesenen Rissen allen (gewerblichen) Rinderhaltern wolfsabweisenden Zäune in einem Umkreis von 30 km bezahlt. 2016 war der Spuk dann auch wieder vorbei und das Problem offensichtlich gelöst.
Wenn die Anzahl der Herdenschutzhunde genauso großzügig geschätzt worden ist wie ihr Anschaffungspreis, dann sind die Zahlen wohl eher am allerobersten Ende der Messlatte orientiert. 50 Mio. € für 17.000 Herdis entspräche einem Anschaffungspreis von knapp € 3.000 pro Hund.
Die kann man in Frankreich laut User "Der Hirte" aber für einen Bruchteil bekommen, nämlich zwischen € 375,- und € 500,-.*
Bei € 500,- würde sich die geschätzten Kosten von ursprünglich € 50 Mio um satte € 41,5 Mio. auf gerade einmal € 8,5 Mio. reduzieren.
Das ist dann schon ein ganz anderer Schnack, wie wir Norddeutschen zu sagen pflegen.
*
viewtopic.php?f=15&t=2920&start=20