Rinder und Wölfe

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
Grauer Wolf

Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von Grauer Wolf »

timber-der-wolf hat geschrieben:Zweitens ist es doch so, dass immer mehr geltungsbedürftige, selbstdarstellerische Scharlatane in den Medien ihr Unwesen treiben, und den Lesern / Zuschauern vorgaukeln bzw. suggerieren, wie toll es ist, dass "Es gab und gibt immer Menschen, die eine tiefe Beziehung auch zu wilden Tieren haben resp. aufbauen können und in der Lage sind, mit ihnen in Kontakt zu treten oder gar zu kommunizieren". Natürlich gehen sie dann dabei von sich aus. Und wieviel unvernünftige Nachahmer es dann ebenfalls versuchen, und was für ein Geschrei es dann gibt, wenn was passiert, ist doch bekannt, oder?
Da bringst Du das Problem auf den Punkt. Die Menschen, die dazu wirklich in der Lage sind, die Brücke zwischen den Arten zu schlagen, die findest Du nicht in den Medien und die versuchen gleich gar nicht, daß anderen in obskuren Seminaren o.ä. beizubringen, für gutes Geld, versteht sich... :x Wenn bei den Medienpräsenten dann irgendwelche romantische Nachahmer sich dran versuchen, dann geht das logischerweise daneben, leider natürlich auf Kosten der Tiere... So gesehen gebe ich Dir recht...
Mit dem Wort Distanz, die ich ablehne, meinte ich aber etwa anderes... Damit meinte ich eher die Empfindung vieler Menschen, die in den Tieren (egal welcher Art) nur noch dekorative, unhaltsame Elemente der Landschaft sehen ("Heee, ich habe Wölfe, Bären, Löwen, Elefanten... (je nach Landschaft) gebucht! Wieso sind die nicht da? Ich will mein Geld zurück!"), und nicht mehr das Mitlebewesen, das seine eigenen Interessen verfolgt. Diese Art psychischer Distanz lehne ich kategorisch ab, denn sie schließt auch Mitgefühl aus. Physische Distanz, sozusagen ausgedrückt in Metern, ich denke, da ziehen wir an einem Strang und so Dinge wie Anfüttern, das geht gleich gar nicht. Da kriege ich regelmäßig die Krise, wenn "Naturfotografen" versuchen, auf die Tour an bessere Bilder zu kommen, anstatt auf Geduld, Beoabachtung und lange Teles zu setzen... Aber das ist ein anderes Thema...
timber-der-wolf

Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von timber-der-wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:Physische Distanz, sozusagen ausgedrückt in Metern, ich denke, da ziehen wir an einem Strang und so Dinge wie Anfüttern, das geht gleich gar nicht. Da kriege ich regelmäßig die Krise, wenn "Naturfotografen" versuchen, auf die Tour an bessere Bilder zu kommen, anstatt auf Geduld, Beoabachtung und lange Teles zu setzen...
Ja, ja, im Forum ist es manchmal sehr schwer, sich verständlich zu machen bzw. zu verstehen, was der Eine und Andere unter gleichem Begriff versteht ... :-? ... beim Gespräch im Gegenüber wären eventuelle Mißverständlichkeiten viiiiiel schneller ausgeräumt oder gar nicht erst aufgekommen ;-)
Ja, wir ziehen beide am gleichen Strang, denn wir meinen den gleichen Sachverhalt! 8-)
balin
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von balin »

In der letzten Ausgabe des Fleischrinderjournals steht ein erhellender Artikel über das erfolgreiche Wiedereinfangen von entlaufenen Rinderherden. Oberstes Gebot ist, nicht das Verhalten eines Wolfsrudels auch nur annäherungsweise anzuschlagen, weil sonst die Aktion im nächsten Graben, Swimmingpool oder hinter jedem sonstwie gearteten Abgrund enden wird. Grundsatz: nur im rechten Winkel nähern, Fluchtdistanz beachten und niemals in Rudelzahl im Laufschritt anrücken. Hinterherhetzen ist tödlich! Das muß man dann allen unvorbereiteten Personen wie Polizisten, Tierärtzten und anderen wohlmeinenden Beteiligten nahebringen. Panik gilt es immer mit rechtzeitigen Ruhephasen vorzubeugen.
Den Erklärungsansatz finde ich gut! Bei mir ist das ein eingelaufenes Spiel. Die bösen Sachen machen die Hunde und die Rinder finden Schutz bei mir. Typischer Job für Koppelgebrauchshunde! Bei dieser Arbeitsteilung ärgert mich es um so mehr, wenn mich die Behörden zwingen, dieses System mit Ohrmarkeneinziehen und willkürlichen Behandlungsaktionen zu durchbrechen.
Noch viel schlimmer ist es, wenn dann plötzlich wegen SSS die Hunde fehlen. Wenn ich dann selber den Kühen hinterher laufen muß, habe ich ein sehr unkomfortables Leben. Für solche Verursacher habe ich einen speziellen Galgen übrig. Fazit
jedenfalls: das Verhältnis Rinder - Wölfe hat auch im wolfsfreien Raum seine Bedeutung.
Jäger45
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von Jäger45 »

Habe ja keine Ahnung gibt es gesicherte Quellen, daß Wölfe Rinder fressen ?
balin
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von balin »

Die Frage würde ich anders stellen. Nämlich etwa so: erkennen die Rinder im Wolf oder Hund den Feind?
Das kann man ja ausprobieren, wenn man mit seinem Hund - ich meine einen, der auch als solcher erkennbar ist - durch eine Rinderherde mit kleinen Kälbern läuft. Das ist natürlich eine schlechte Empfehlung, aber man weiss dann, wieso Wölfe unter Umständen nicht so gerne Rinder fressen würden.
jurawolf
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von jurawolf »

Jäger45 hat geschrieben:Habe ja keine Ahnung gibt es gesicherte Quellen, daß Wölfe Rinder fressen ?
ja!

obwohl gerade in europa dies eher selten vorkommt. bei den nutztieren liegt der schwerpunkt der wolfsrisse bei schafen, schon deutlich seltener werden ziegen gerissen, noch seltener kälber und unter gewissen voraussetzungen auch mal rinder.
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SammysHP
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von SammysHP »

Rinder werden genauso gerne gefressen wie z.B. Schafe, der Aufwand und das Risiko sind für den Wolf aber weitaus größer, daher gibt es wesentlich weniger Risse bin Rindern.
joswolf
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von joswolf »

Zitat-"
das Problem der Schäden, die eine in Panik geratene Rinderherde verursachen kann. Die dürften hier zwischen zahlreichen Bahnstrecken, Straßen und Autobahnen schwerer wiegen, als ein gerissenes Kalb. Unsere Landwirte hier fürchten deshalb, dass deren Versicherer ihnen spätestens nach dem ersten solchen Vorfall die Verträge kündigen werden.
Euer Vertrauen in die Wehrhaftigkeit einer Mutterkuhherde teile ich nicht"

Wie oft kommt eine Herde durch Woelfe in Panik? Aber es kan ja, genau so durch rumschreiende Kinder oder einen Sirenen vom Krankenwagen und was ist vom Hund? Milionen Hunden koennen das auch aber die par Woelfe :mrgreen: ... Ach ja die Wehrbarkeit einer Kuhmutter naja Lars, ein Wolf vertrout aber nichtauf deine Zweifel und bleibt da lieber vorsichtig. Ich habe das nicht vom Mutterkuh sondern vom Wolf direkt. Oder war du schon mal zwischen so einen Angriff von Mutterkuh auf einen Wolf?
Bild
Hier das Jungtier was den Wolf wegjagt, wissende das Mutter zukuckt.
Bild
Jos
joswolf
Beiträge: 211
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Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von joswolf »

Oh ja und der Fotograf war ich, klasse Bild nichtwar?
Jos
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Rinder und Wölfe

Beitrag von balin »

Kleiner Erfahrungsbericht.
Letzte Woche habe ich Bekanntschaft mit den Schlagkräften einer Kuh gemacht. Ich mußte damit rechnen und trotzdem konnte ich nicht ausweichen. Das hat eingeschlagen wie der Blitz und ich war beide Male fünf Minuten gelegen und habe überlegt, ob ich wohl noch laufen kann. Zumindest Humpeln hat dan geklappt.
Jetzt muß man sich den Wolf vorstellen, der sich ja der Kuh wie ich mit bestimmten Absichten nähert. Eigentlich kann er einem leidtun. Dem seine Knochen sind ja dünner und nach so einem Klitschko-Hammer bleibt ja nicht viel Heiles bei ihm übrig. Ich weiss schon, warum ich für die Kühe eher auf kleinere, wendige aber bissige Hunde stehe. ;-)
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