Zahl der Risse in NS stagniert

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
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Dr_R.Goatcabin
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Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Ich stöberte eben in älteren Meldungen, und fand diesen Kurzbericht vom August.

Zahl der Nutztierrisse durch Wölfe stagniert
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... fe554.html
Die Weidetierhalter sind jedoch skeptisch, was die Zahlen angeht. "Gerade bei den nebenberuflichen Tierhaltern werden viele Risse nicht mehr gemeldet", sagte Gina Strampe vom Verband Weidetierhalter Deutschland. "Man versucht uns immer nachzuweisen, dass wir die Zäune nicht richtig aufgestellt haben", sagte sie. "40 Jahre konnten wir das, und jetzt angeblich nicht mehr."
Also ... wie sage ich's der Frau? :( Bis zum Eintreffen des Wolfes in Niedersachsen war es weniger relevant, wie gut der Zaun installiert wurde; oft genug sogar, ob das überhaupt als Zaun gelten konnte. Von daher kann keine Aussage getroffen werden, wie wolfssicher besagter Zaun damals wie jetzt gelten kann. Gut, das sei jetzt schelmische Unterstellung zur Kompetenz des jeweiligen Schäfers; kam mir aber gerade so in den Kopf.
Dagegen ist zu bekritteln, wenn so viele Hobbyschäfer tatsächlich auf Meldung verzichten, egal ob das in einer Entschädigung mündet oder nicht. Einfach, um das Gesamtbild realistisch zu zeichnen, selbst wenn da lauter unbestätigte, weil schlecht zu beweisende Verdachtsfälle nur hervorkommen. Um all dem nachzugehen, braucht es einfach (mehr) Personal.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
TheOnikra

Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von TheOnikra »

Damals waren die Ansprüche an die Zäunen auch ein klein wenig anders und einen falsch aufgestellten Zaun betraf in erster Linie den Schäfer selbst.
Jetzt geht es aber über den flächendeckenden Herdenschutz. Dabei betreffen Fehler des einen Schäfers die anderen gleich mit.
Aber es kristallisiert sich immer mehr herraus wer willig ist seine Schafe zu schützen. Wie schon angemerkt ist die Rückkehr der Wölfe die Rückkehr der Hirten.
Bsp.: https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessa ... o-100.html
Und dafür sollten sie entsprechende Unterstützung bekommen!

Kleiner Nachtrag in Sachsen kann man das ebenfalls erkennen:

https://www.wolf-sachsen.de/de/wolfsman ... sstatistik
2017 gab es 106 Meldungen von getöteten/verletzten/vermissten Nutztieren im Freistaat Sachsen. In 66 Fällen wurde der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. konnte nicht ausgeschlossen werden.
Stand 19.10.2018

2018 gab es bisher 101 Meldung von getöteten/verletzten/vermissten Nutztieren im Freistaat Sachsen. In 50 Fällen wurde der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. konnte nicht ausgeschlossen werden.
Erklärbär
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Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von Erklärbär »

"Gleichzeitig stieg allerdings die Zahl der Wolfsrudel innerhalb eines Jahres von 10 auf 18."

Das klingt ja unglaublich. Wäre aber plausibel, da:

"Der Wolfsbeauftragte der für die Beobachtung zuständigen Landesjägerschaft schätzt die Gesamtzahl der Wölfe auf etwa 180 bis 200 Tiere. "Es ist zu erwarten, dass wir bis Jahresende ungefähr 250 Wölfe in Niedersachsen haben", sagte Raoul Reding. Im vergangenen Jahr waren es noch etwa 150 Tiere. "

Das wäre ein schier unglaublicher Zuwachs von 80 % bei Rudeln und fast 40 % bei der Anzahl der Tiere. Und das trotz der Verluste durch illegale Jagd oder Unfälle.
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Lutra
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Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 24. Okt 2018, 06:39

Das wäre ein schier unglaublicher Zuwachs von 80 % bei Rudeln und fast 40 % bei der Anzahl der Tiere. Und das trotz der Verluste durch illegale Jagd oder Unfälle.
Schon mal was von Zuwanderung gehört? Die Zahlen zeigen nur, dass genügend geeigneter Lebensraum in Niedersachsen vorhanden ist (aus Sicht der Wölfe).
Erklärbär
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Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von Erklärbär »

Von der Logik her ist das Quatsch. Das würde bedeuten, dass es woanders entweder zuviel Wölfe, keine übrigen Reviere gäbe oder aber zuwenig Nahrung. Das alles wird hier im Forum stets negiert: Zu wenig Wölfe, genug Reviere, zuviel Nahrung.
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Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von Lutra »

Hier in der Lausitz wandern laufend Jungwölfe ab, weil die geeigneten Reviere eben weitgehend besetzt sind. Und die wandern eben z.B. nach Niedersachsen und wenn sie dort was Passendes finden besetzen sie ein Revier, alles längst genetisch nachgewiesen. Was soll daran Quatsch sein?
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Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von holsteiner in nrw »

Hallo zusammen,

da muss ich aber unserem Bärchen mal zur Seite springen. Diese von Raoul Reding in den Raum geworfenen Zahlen sind, wenn man sie mit den etablierten Regionen in Sachsen und Brandenburg während der Ausbreitungsphase betrachtet schon sehr ambitioniert. Ich weiß auch nicht, was solche Prognosen bringen sollten. Die Jägerschaft in Niedersachsen ist für das Monitoring zuständig. Es erfüllt diese Aufgabe auch nur mäßig erfolgreich und sollte einfach nur Fakten liefern und keine Mutmaßungen. Wenn man sich die Entwicklung der Wolfsterritorien in Niedersachsen anschaut, so ist sie nicht einfach linear hochzurechnen.

Eine kleine Übersicht dazu vom DBBW für Niedersachsen (*1):

Monitoringjahr 2014/2015 : 10
Monitoringjahr 2015/2016: 11
Monitoringjahr 2016/2017: 18
Monitoringjahr 2017/2018: 20
Monitoringjahr 2018/2019 : bis jetzt gemeldet 15, Raoul Reding spricht im Bericht von 18

Also ist zumindest in diesem Jahr bis jetzt keine lineare Steigerung der Rudel zu verzeichnen. Eher sogar von einer Reduzierung. Selbst wenn man die noch nicht bekannten Vorkommen mit einbezieht. Also nur stochern im Nebel und das sollte nicht die Aufgabe von hauptamtlich in dem Monitoring Beschäftigten sein.

Dem Wachstum der Population stehen ganz andere interessante Zahlen gegenüber, die man aus den Statistiken des DBBW herauslesen kann. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Anzahl der nachgewiesenen Welpen seit 2000 addiert und komme auf die erstaunliche Zahl von 1226. Demgegenüber stehen 173 Totfunde seit dem Jahr 2000.(*2)

Das lässt natürlich sehr viel Raum für Spekulationen, wo all die Wölfe geblieben sind. Ich habe da so meine Vermutungen, die nüchtern betrachtet lautet, dass wir de facto schon all die Jahre eine Bejagung der Wölfe in Deutschland haben, ansonsten wären wir in der Population schon bei ganz anderen Zahlen.

Quellen:
*1 https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/ ... -der-rudel
*2 https://www.dbb-wolf.de/totfunde/auflistung-nach-jahren
TheOnikra

Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von TheOnikra »

Erklärbär hat geschrieben: 24. Okt 2018, 08:36 Von der Logik her ist das Quatsch. Das würde bedeuten, dass es woanders entweder zuviel Wölfe, keine übrigen Reviere gäbe oder aber zuwenig Nahrung. Das alles wird hier im Forum stets negiert: Zu wenig Wölfe, genug Reviere, zuviel Nahrung.
Deine beschränkte Sicht auf Punkte ist unglaublich. Wie suchst du dir nicht ein Forum von Klimaleugnern.
Zum Zeitpunkt des starken Anstieg befinden sich die Wölfe in Niedersachen schlicht und einfach auf einen anderen Teil der Kurve bzw ist es ja eine Teil Kurve. Das ist eigentlich mit ein wenig Verständnis ganz einfach zu erklären. Teilkurve A (Bsp Niedersachen) hat zum Zeitpunkt tx ein hohes Wachstum und Teilkurve B(Sachsen) hat zum Zeitpunkt tx ein Niedriges. Die Gesamtkurve spiegelt dann das Wachtum von 30%
du musst noch viel lernen was fließende Übergänge sind. Deine absurden Herleitungen kannst du dir sparen. Man sieht ja das du von derartigen einfach mal keine Ahnung hast! Du bist hier doch nur noch ein Geisterfaher der meint alle anderen würden falsch fahren, wenn de da mal dich nicht in den Graben steuerst.
TheOnikra

Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von TheOnikra »

holsteiner in nrw hat geschrieben: 24. Okt 2018, 13:37 Dem Wachstum der Population stehen ganz andere interessante Zahlen gegenüber, die man aus den Statistiken des DBBW herauslesen kann. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Anzahl der nachgewiesenen Welpen seit 2000 addiert und komme auf die erstaunliche Zahl von 1226. Demgegenüber stehen 173 Totfunde seit dem Jahr 2000.(*2)
Das deckt sich mit einer etwa 50% Welpensterblichkeit. Weiter Spekulationen kann man daraus nicht ablesen. Das kann eher bei der flächenmäßigen Verteilung sehnen. Bsp. Bayern wo Wölfe nie mehr gesehen wurden.
holsteiner in nrw
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Re: Zahl der Risse in NS stagniert

Beitrag von holsteiner in nrw »

Das deckt sich mit einer etwa 50% Welpensterblichkeit. Weiter Spekulationen kann man daraus nicht ablesen. Das kann eher bei der flächenmäßigen Verteilung sehnen. Bsp. Bayern wo Wölfe nie mehr gesehen wurden.

Das sehe ich anders. Durch die beschriebene Welpensterblichkeit von 50% lässt es sich nicht erklären, da ein nicht unwesentlicher Teil der Welpen schon stirbt, bevor sie überhaupt vom Monitoring erfasst worden.
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