Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
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Nina
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von Nina »

- 745 Mio geschlachtete Tiere jährlich in Deutschland

- 650.000 Rinder und 2,62 Mio. Schafe und Lämmer als Lebend-Schlachtviehexporte auf langen Transporten unter grausamsten Bedingungen in Drittländer außerhalb der EU verschachert

- 13,6 Mio. Schweine in Deutschland Tierkörperbeseitigungsanstalten entsorgt, die die Mast nicht überlebt haben

- allein in Bayern in einem Jahr 51.000 Schafe und 225.000 Rinder in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt (2016)

- 9 Mio durch Jäger getötete Wildtiere pro Jahr, dazu diverse Hunde und Katzen im Sinne des "Jagdschutzes", über die keine Statistik geführt wird


Diese Massaker werden gerne mal ignoriert, wenn man sich doch lieber über 9 tote und 12 verletzte Schafe durch einen wildlebenden Beutegreifer so richtig schön aufregen kann. Diese Zahl ist wenigstens überschaubar und es reichen fast noch die Finger, um sich die Dimension vorstellen zu können.

Dabei ließen sich die überschaubaren Risszahlen nochmal deutlich reduzieren, wenn der Großteil der Tierhalter seiner Verantwortung endlich nachkommen und einen flächendeckenden Herdenschutz errichten würde.

In Niedersachsen betrafen in diesem Jahr bislang 76% der gemeldeten Nutztierschäden unzureichend geschützte Herden.

Ach ja, und für die begeisterten Schweinefleischesser, die sich über Wolfsrisse echauffieren, habe ich noch einen kleinen Appetitanreger:

Damit die Schweinezucht in Deutschland effektiver, planbarer und profitabler gestaltet wird, lässt man Sauen gleichzeitig und vor allem schneller brünstig werden - durch das Schwangerschaftshormon PMSG. Gewonnen durch Stuten auf "Blutfarmen" in Südamerika.

Dort werden die Tiere bis auf das grausamste misshandelt, u. a. durch Zustechen in die Genitalien. Die Fohlen der trächtigen Stuten werden in großer Zahl vorzeitig, aber viel zu spät abgetrieben und dann z.T. auf dem Fußboden zertreten. Dem Bundeslandwirtschaftsministerium ist diese Praxis übrigens seit Jahren bekannt:

MDR, Fakt 28.08.2018: Wie Pferdestuten für die Schweinezucht misshandelt werden https://www.mdr.de/investigativ/hormon- ... t-100.html

Offenbar gibt es keine Grausamkeiten aus menschlicher Profitgier, die nicht noch von schlimmeren Grausamkeiten zu toppen wären.

Unser Bundeslandwirtschaftsministerium beschäftigt sich aber offensichtlich lieber mit ein paar Wolfsrissen und kuscheligem Bettgeflüster mit der Jagd- und Agrarlobby.
Erklärbär
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von Erklärbär »

Deswegen sind mir Wildtiere und Freilandwiederkäuer 1000 mal lieber. Die industrielle Tiermast ist furchtbar, da wird Dir jeder zustimmen.
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TheOnikra

Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von TheOnikra »

Erklärbär hat geschrieben: 29. Aug 2018, 16:04 Deswegen sind mir Wildtiere und Freilandwiederkäuer 1000 mal lieber. Die industrielle Tiermast ist furchtbar, da wird Dir jeder zustimmen.
Aber Erklärbär weist du denn nicht das in einer Kulturlandschaft und so dichtbesiedelten Land wie Deutschland Freilandhaltung undenkbar wäre.
Das ist ökonomisch unprofitabel. Nur weil so ein paar ideologische Spinner das gerne der Landbevölkerung antun würden. ;-)

So viel zur Hetze gegen Landwirte. Ob jetzt bei Tiermast oder Freilandhaltung mit Wölfen. In beiden Fällen kritisiert man die Haltung und nimmt ein Nein das ist nicht machbar eben nicht hin.
Denke mal darüber nach. So viel Unterschied ist da auch nicht und meine nicht die Landwirte würden aus unserer Sicht tierquälene Haltungen ablehnen.
https://www.agrarheute.com/tier/rind/au ... ten-542001
Erklärbär
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von Erklärbär »

So, und wer ist jetzt hier der Hetzer? ^^
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zaino
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von zaino »

Lutra hat geschrieben: 28. Aug 2018, 19:17
Erklärbär hat geschrieben: 27. Aug 2018, 22:29

Zynismus passt hier nicht imho. Schon wegen der Fakten.
Wieso Zynismus? Das sind die Fakten! Schafe und andere Weidetiere sind schon immer mal ausgebrochen. "Der Wolf hat sie in Panik versetzt", das ist kein Fakt, das ist eine Vermutung, wird aber gern und immer wieder als Fakt verkauft, genau wie bei den abgestürzten Rindern im Allgäu oder bei dem Pferdeunfall bei Meißen vor einiger Zeit. Wenn Weidetiere in der Gegend rumrennen und es ist nicht zufällig ein Wolf in der Nähe, der dann zulangt, hörst Du nichts davon, es sei denn in den Verkehrsmeldungen, wenn sie irgendwo auf der Straße stehen.
Aber es ist schon gut, dass wieder Wölfe rumlaufen. Auf die kann man jeden Mist schieben, die widersprechen nicht. Und Politiker haben was, wo sie Einsatz zeigen können.
Da muss ich zustimmen. Auch ganz ohne jeden Wolf weit und breit gehen Fluchttiere schon mal durch (meist labberige) Zäune. Aber bei guten Gründen auch durch gute, stark elektrisch geladene.... mein eigener Russenzausel fand es immer komplett doof, ohne ausreichende Gesellschaft wo abgestellt zu stehen. In einem solchen Fall hat er mal ein Dutzend Plastikzaunpfosten samt dreireihiger gelandener Bänderbespannung kurz im Galopp hinter sich hergezogen und geplättet. Das ging so fix, so schnell konnte keiner gucken. :shock:
Mir kamen mal mitten in München kurz vorm 60er Stadion 4 gesattelte Pferde im Galopp entgegen, wild entschlossen auf dem Weg nach Innsbruck sozusagen.... die hatten den Reitschulbetrieb da in Grünwald oder unten in den Isarauen wohl satt und die Schnauze voll... Wölfe? SEHR unwahrscheinlich.

Wie oft hörte mans im Autoradio: Weidetiere auf der Fahrbahn, Vorsicht im Bereich von.... und zwar lange lange bevor ein Wolf auch nur ansatzweise wieder die Pfoten auf Deutsches Gebiet gesetzt hätte.

Warum glaubt Ihr, gibts sowas wie ein Halter-Haftpflichtversicherung?

Und natürlich gibts immer mal Tragödien wie Tiefflieger über dem Arabergestüt Kauber Platte (glaube, da kamen vor Jahren mal mehrere Pferde zu Tode). Spackos, die mit Modellfliegern oder Lenkdrachen über Weiden üben und sich totlachen, wenn die Viecher springen.. und andere Spackos, die gezielt Tore aufmachen.... nicht zu vergessen unsere lieben Grünröcke, die nicht immer Bescheid geben, wenn sie wo ein Treiben abhalten. Noch Tiere auf der Weide? Pech gehabt...

So viel zum Thema Ausbrechen.

Ungenügend gesicherte Tiere IN einer Umzäunung sind natürlich leichte Beute, gefundenes Fressen, wie Fastfood Drive In... Dann kriegst Du Surplus Kill, das "Gemetzel" schlechthin. Betonung auf UNGENÜGEND GESICHERT. Wenn da brauchbare Herdenschutzhunde sind, kanns eigentlich nicht sein.
Also Untersuchung abwarten, bevor das Geschrei losgeht, bitte.
Aber wie immer, Sex & Blood sells.
Erklärbär
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von Erklärbär »

In dem Fall waren es mit ziemlicher Sicherheit Wölfe, weil es dort doch ständig zu Attacken kommt.
Aber man kann das Offensichtliche ja solange leugnen, bis es nicht mehr geht.
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HowlingWolf
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von HowlingWolf »

Hallo Erklärbär,
zaino hat es doch geschrieben. „Abwarten auf die Untersuchung“. Alles andere sind doch nur Mutmaßungen und nicht hilfreich!

Gruß
Howlingwolf
zaino
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von zaino »

Außerdem leugne ich ja gar nichts.
Nur - wieder und wieder ergibt sich ein verzerrtes Bild. Der Mensch darf missbrauchen und massakrieren, dass das Blut nur so rinnt - Wildtiere dürfen nixx, sie werden sofort voller Hass ausgerottet, wenn sie sich bemerkbar machen. Die Verhältnismässigkeit (das Maß an Gezeter, Gekeife, Angst-Schüren u.s.w.) im Vergleich zum Endresultat (9 Schafe...) stimmt schlichtweg nicht.

Aber wie immer in Foren wird immer nur 1 Satz gelesen, der Rest verhallt sozusagen, anstatt dass man alles liest und als Denkanstoß wertet?
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HowlingWolf
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von HowlingWolf »

Da bin ich voll bei Dir! Die medialen Auswüchse tun dann ihr Übriges.
Erst letzte Woche hat so ein Vollidiot, nicht weit von mir entfernt, ein Islandpony auf der Weide mit einem Messer so attackiert das eingeschläfert werden musste.
Gruß
Howlingwolf
zaino
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Re: Schon wieder ein Massaker trotz Elektrozaun und Herdenschutzhunden

Beitrag von zaino »

Der Mensch ist immer noch das schlimmste Raubtier ever - RAUBtier im wahrsten Sinn des Wortes. :(
Der normale Beutegreifer greift sich, was er braucht um zu überleben. Das toppt der Mensch bei weitem.
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