Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
Grauer Wolf

Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Man weiss ja, woher die einschlägigen Anregungen kommen. ;-)
http://www.agrarheute.com/ratgeber-rech ... bschiessen
Das bezieht sich auf "Unsere Jagd" 6/2015 . Das ließt, so wie ich vermute, freiwillig nicht jeder.
Baaah, die versuchen es mit allen Tricks. Daß man, wenn der eigene Hund, immerhin ein Familienmitglied, angegriffen wird, eingreift, ist klar, würde ich auch. Meist sollte da aber ein Warnschuß reichen.
Das Problem sehe ich im potentiellen Mißbrauch: Man knallt einen Wolf ab und behauptet, der eigene Hund wäre angegriffen worden (einen ähnlichen Fall "Notwehr" gab's doch mal vor Jahren... Zumindest die Beweislage wird dann schwierig, es sei denn, man setzt einen Tracker drauf an, für den selbst dürftige Spuren ein offenes Buch sind. Nur sind die hierzulande mehr als selten.

Gruß
Wolf
zaino
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von zaino »

Der Sch*** ist natürlich DER: Wenn keiner sonst dabei ist, wird so ein "Angriff" stets nach Belieben definiert. Und wer die Knarre hat, behält Recht.
Klar, so eine Jagdhund-Wolf-Rauferei auf Leben und Tod kann u. U. vorkommen. Sehr blöd.
Brüllen und In-die-Luft-ballern könnten helfen? Ich hoffe mal. Nur leider, was so ein richtiger Jäger ist, der hält drauf, sobald sich die 2 voneinander lösen...
Und wenn der Jägersmann einen Kumpel bei der Polizei hat, ist der Fall eh schon wieder erledigt. :dead:

"Auffällig" und damit abschußreif ist ein Wolf hier für manche Fürchtebutze oder berechnende Schweinebacken ja bereits, wenn man ihn überhaupt zu Gesicht kriegt... was normalerweise unter "Wildbeobachtung" fiele, wird beim Fleischfresser Wolf in der Presse regelmässig als "bedenkliche Auffälligkeit" durch die Gebetsmühle gedreht, bis sie quietscht... vielen Dank auch.
(das saß übrigens auch damals in Tollwutzeiten tief in den Köpfen der Menschen... ich hab als Kind Leute in höchster Panik erlebt, weil ein HASE im Feld GEPENNT hat und nicht gleich weggehoppelt ist! Das kriegen die auch beim Wolf wieder hin, mit guter gründlicher journalistischer Dauerbeharkung, keine Frage :evil: )

Ok, im Ernst, wenn ich Angst kriege, nehm ich halt Pfefferspray mit. Allein die plüschologisch stärkende Wirkung aus der Westentasche ist nicht zu verachten, das gilt für die Frau auf dunklen Parkplätzen genauso wie im Wald allein ;).

Mich haben auf einem Feldforschungsprojekt in Mexiko vor vielen Jahren ganze Hundemeuten knurrend umstellt. Ich hab mir in die Hosen gemacht, bis sich aus der Ferne ein Hofbesitzer erbarmt und seine Köter zurückgepfiffen hat. Absolut keine Chihuahuas, übrigens... die haben da durchaus alles ab Mittelgröße aufwärts im Sortiment, mit erstklassigem Gebiss ausgestattet und mannscharf, weil sie die einsamen Ranchos bewachen.
Geblieben ist mir eine leichte Phobie vor Fremd-Hunden. Den Tipp, sich nach Steinen zu BÜCKEN, fand ich auch nicht so prall ... *grusel*.
Ich denke mal, ein Wolf tät ganz anders reagieren: Gröbstenfalls gäbe es einen kurzen Anstarr-Wettbewerb, aber zum Abendessen einladen tät er mich nicht. Sondern sich eher verlegen vom Acker machen.
Sehr unwahrscheinlich auch, dass man versehentlich die Fluchtdistanz unterschreitet, indem man dem Wolf aufs Schwänzchen tritt und er vor Schreck schnappt.
Die einzige echte Krisensituation ist sicher mit Hund gegeben, vermute ich mal ... der dann in 9 von 10 Fällen auch nimmer recht hört, wenn Jagd- und Beschützerinstinkte zugleich geweckt sind.
Grauer Wolf

Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben:Und wenn der Jägersmann einen Kumpel bei der Polizei hat, ist der Fall eh schon wieder erledigt. :dead:
Die typischen Dorf-Seilschaften am Stammtisch... :grumpy:
zaino hat geschrieben:Brüllen und In-die-Luft-ballern könnten helfen?
Der Knall dürfte schon Wirkung zeigen, weil's ungewohnt ist (Gewitter sind was ganz anderes und klingen auch anders)... Im übrigen gehört der Hund in Wolfsland in die Nähe (muß also verbal jederzeit abrufbar sein) oder ggf. halt an die 3 m Leine. Querbeet benutze ich die sowieso, sofern das Gelände nicht sehr übersichtlich ist...
zaino hat geschrieben:Ok, im Ernst, wenn ich Angst kriege, nehm ich halt Pfefferspray mit. Allein die plüschologisch stärkende Wirkung aus der Westentasche ist nicht zu verachten, das gilt für die Frau auf dunklen Parkplätzen genauso wie im Wald allein ;).
Immer schön auf die Windrichtung achten! :mrgreen: Vor Menschen hast du im Wald noch am wenigsten zu fürchten. Die üblichen, schrägen Vögel treiben sich eher im Stadtpark rum...

Gruß
Wolf
Alpenwolf
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von Alpenwolf »

Dome hat geschrieben:
Würde man bestraft eigentlich wenn man sich verteidigt und der Wolf dann zu Tode käme ?
Es kommt zwar immer auf den Einzelfall an, aber nach der aktuellen Rechtslage in DE wird man das eher pauschal mit Ja beantworten können, da dem exkulpierenden Notstandsparagraphend des StGB umfangreiche und tiefschürfende Ab- und Erwägungen vorausgehen müssen für die in praxi wohl meist nicht die Zeit sein wird.
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SammysHP
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von SammysHP »

Das mit dem "nicht schon wieder" bezieht sich übrigens nicht nur auf den Threadersteller, sondern auf alle hier. ;)
zaino
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von zaino »

... auch auf die Gefahr hin, dass Du mich jetzt rausschmeißt, Sammy,
Ich finde den Notstandsparagraphen uneingeschränkt GUT.
Notwehr darf nun wirklich keine rein persönliche Definitionssache sein. Gerade wenn Schusswaffen im Spiel sind.
Im Übrigen dürfte man OHNE entsprechende Bewaffnung kaum in die Lage kommen, einem ausgewachsenen Wolf "versehentlich" die Latüchte auszublasen.
Dome
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von Dome »

Ihr habt ja auch in einiger Hinsicht in einigen belangen ja auch Recht was ihr schreibt. Da ich outdoor camper bin und ab und zu auch alleine draußen
bin habe ich halt keine Lust zur beute zu werden wenn man alleine ist,denke da kann sich jeder hinein versetzen in so eine Lage oder Nicht?
Ich mag alle Tiere und repetiere sie alle mein Motto..Leben und Leben lassen. Mein Anstoß zu dieser Debatte sollte nicht herüberkommen das ich das Tier Töten möchte oder sonst was,nein es geht darum das grade hier diese Wölfe keine Angst und scheu vor Menschen haben und sie sich ja in einigen fällen dem Menschen bis auf zwei Meter nähern und auch nicht vertreiben lassen.In Ländern da wo Wölfe so ein verhalten zeigen,werden sie für den Menschen sehr gefährlich das habe ich schon in einer Doku gesehen und auch nachgelesen.In anderen Teilen wo Wölfe Leben gehen sie denn Menschen weites geht aus dem weg und es passiert nie was.Ich weiß das der Wolf ein außergewöhnliches sehr schlaues und anpassungsfähiges Raubtier ist,daher ist es ja auch nicht zu 100% auszuschließen das er eines Tages lernt Menschen auch als Beute zu betrachten alles wäre möglich und ist nicht von der Hand zu weißen denn jedes Land ist anders,und wo Wölfe da so reagieren brauchen sie es nicht hier oder da auch so zu machen es hängt immer von der Lebens weiße ab... und denn Umständen halt. Ich schildere mal ein Beispiel was so schon passiert ist nur nicht hier bei uns...Da wollte nach einer Feier ein Mann Nachts von einem Dorf um anderen gehen er war betrunken torkelte vor sich hin..die beiden Dörfer lagen nur 3-5 km auseinander als der Mann seines Weges war bemerkten ihn die Wölfe die ihn eine Zeitlang beobachteten als der Mann da auch noch hinfiel griffen sie denn Man an und Töteten ihn.Was ich als normales Raubtierverhalten finde denn wer sich wie Beute verhält wird auch zur Beute...Was hier bei uns auch so passieren kann jeder Zeit man denke nur dran wenn Kinder auf ein Rudel treffen und sie dann panisch weglaufen würde der Instinkt des Raubtier greifen und sie Töten,das selbe würde bei Hunden genau so ablaufen was Normal ist. Hoffe das es hier keine Unfälle gibt eines Tages sonnst sind die schönen Tiere schneller wieder weg als sie gekommen sind was ich auch schade finden würde. Deshalb finde ich das man auch Grade für Menschen Schulungen anbieten sollte um das Richtige verhalten zu lernen und gegeben falls wie man sich Verteidigen kann ohne das das Tier zu schaden kommt.
Aber da wir ja noch wenig Wölfe hier haben haben wir alle zeit genug noch um denn Umgang zu lernen. Das Wolfscenter Hannover hatte berichtet das es platzt für 4000 Wölfe es gäbe in Deutschland und sie auch guter Dinge sind das die Zahl in naher Zukunft auch erreicht werde.
Na denn gehört die Zukunft dem Wolf...

Gruß Dome
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SammysHP
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von SammysHP »

Du bist etwas zu leicht zu durchschauen. Unsere Wölfe sind "scheu", deine Horrorgeschichte kannst du von mir aus auf der nächsten Halloween-Party erzählen und ein Wolfscenter Hannover gibt es auch nicht. Du möchtest hier lediglich falsche Informationen verbreiten.
zaino
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Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von zaino »

Mein ernst gemeinter Tipp an alle Outdoor-Camper: Spült Euer Geschirr ab, lasst Nachts NICHTS draußen rumstehen, das nach Essen riecht!
War selber 2x zu faul zum Abspülen. Es kam jeweils ein Fuchs und hat das freundlicherweise für mich erledigt.
Leider hat er zu diesem Behufe in den sehr frühen Morgenstunden alles mit viel Geschepper vom Tisch geworfen und uns zu Tode erschreckt.
Bei aller Liebe, sauber GELECKT haben wollte ich die Teller auch nicht. :D

Zelte ZUmachen.... Füchse und Wölfe sind hochgradig neugierig, aber schreckhaft.
So unvermutet Nase an Nase kann einfach zu einer Schreck-Reaktion führen, und schlimmstenfalls zu einer nicht-chirurgischen Nasenkorrektur beim Menschen.

Waschbären oder Igel können sehr geschäftig werden, wenn sie was Leckeres suchen, und sie merken sich genau, wo sie was finden.
Igel sind ja niedlich und harmlos, machen aber neben einem Zelt in etwa so viel Krach wie eine Wildsau! Waschbären sind auch niedlich, aber NICHT zuverlässig harmlos.

Und packt verdammt noch mal Euren MÜLL weg!!! 1. beleidigt er das Auge, 2. lockt er Gäste an.
Irgendwelche abgenagten Hühnerhaxen oder Fischköppe möglichst WEIT weg vom Lager entsorgen!!!

In einigen Gegenden Indiens sollte man bei offenem Fenster keinesfalls Snickers & Co im Hotelzimmer rumliegen lassen. Die Affen dort können die Aufschrift auf der Verpackung LESEN - und sie haben außerordentlich GROSSE ZÄHNE! Mein Freund ist mal in den frühen Morgenstunden aufgewacht und direkt neben ihm saß grinsend Hanuman persönlich, den Schokoriegel triumphierend in der Hand. :shock:

Ein lautes "Buh", ein Stock und eine Dose Pfefferspray (nur so für das plüschologische Sicherheitsgefühl) sollten hierzulande alles in die Flucht schlagen, außer geradezu bösartigen Menschen oder Hunden vielleicht.

Erinnert sich noch jemand an diese uuuuralte Kinderserie "Indian River"? Da standen öfter mal ein Bär oder Elch vor der Hüttentür... :D Indianer Joe ging dann immer raus und hat eine Weile mit ihnen geredet. Und das Getier trollte sich gutwillig.

Also locker bleiben, dome. Auch wenn Du nicht athapaskisch oder Blackfoot-Sprache oder wasauchimmer sprichst ;)
Grauer Wolf

Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?

Beitrag von Grauer Wolf »

Dome hat geschrieben:Ihr habt ja auch in einiger Hinsicht in einigen belangen ja auch Recht was ihr schreibt. Da ich outdoor camper bin und ab und zu auch alleine draußen bin habe ich halt keine Lust zur beute zu werden wenn man alleine ist,denke da kann sich jeder hinein versetzen in so eine Lage oder Nicht?
Nö, da kann ich mich nicht reinversetzen. Wie ich schon mehrfach schrieb, auch in Wolfsland würde ich seelenruhig biwakieren, ggf. ohne Zelt und ohne Feuer... Sorry, aber mit Angst durch die Natur zu laufen, das kann es wohl nicht sein. Ansonsten schrieb zaino einiges zum Thema Eßbares. Da draußen muß man schon a bisserl mitdenken, das ist kein Freizeitpark.
Dome hat geschrieben:Mein Anstoß zu dieser Debatte sollte nicht herüberkommen das ich das Tier Töten möchte oder sonst was,nein es geht darum das grade hier diese Wölfe keine Angst und scheu vor Menschen haben und sie sich ja in einigen fällen dem Menschen bis auf zwei Meter nähern und auch nicht vertreiben lassen.In Ländern da wo Wölfe so ein verhalten zeigen,werden sie für den Menschen sehr gefährlich das habe ich schon in einer Doku gesehen und auch nachgelesen.
So? Und wo haben die sich auf 2 m aktiv genähert? Mir ist kein Fall bekannt. Und warum Jungwölfe sich nicht von der Beute vertreiben lassen, habe ich ebenfalls mehrfach erklärt. Sofern Du mir nicht glaubst, glaubst Du vielleicht G. Bloch, der 25 Jahre Feldforschungserfahrung hat und das gleiche sagt.
Dome hat geschrieben:Da wollte nach einer Feier ein Mann Nachts von einem Dorf um anderen gehen er war betrunken torkelte vor sich hin..die beiden Dörfer lagen nur 3-5 km auseinander als der Mann seines Weges war bemerkten ihn die Wölfe die ihn eine Zeitlang beobachteten als der Mann da auch noch hinfiel griffen sie denn Man an und Töteten ihn.
Quelle? Und bitte keine Boulevardpresse oder Märchenbücher! Außerdem wäre so ein Verhalten grob fahrlässig, der Unfall Eigenverschulden.
Dome hat geschrieben:Hoffe das es hier keine Unfälle gibt eines Tages sonnst sind die schönen Tiere schneller wieder weg als sie gekommen sind was ich auch schade finden würde. Deshalb finde ich das man auch Grade für Menschen Schulungen anbieten sollte um das Richtige verhalten zu lernen und gegeben falls wie man sich Verteidigen kann ohne das das Tier zu schaden kommt.
Die beste Verteidung gegen Wölfe ist Achsamkeit und selbstbewußtes, selbstverständliches Auftreten gepaart mit ein wenig Wissen. Wenn es zu einem Konflikt kommt, hat zu 99,999% der Mensch einen groben Fehler begangen.

Gruß
Wolf
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