Herdenschutzhunde in der Lüneburger Heide

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
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SammysHP
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Re: Herdenschutzhunde in der Lüneburger Heide

Beitrag von SammysHP »

Die Schnuckenherden sind tagsüber mit den Schäferund Hunden unterwegs und abends komme ALLE in einen gut gesicherten Stall
Genau so ist es - zumindest bei den "klassischen" Herden direkt in der Heide. Daneben gibt es aber natürlich auch die "modernen" Schafhalter mit E-Zaun, dort sollte es zuerst Probleme geben und diese Leute sind es auch, die kein so gutes Gefühl beim Wolf haben.
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Christine
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Re: Herdenschutzhunde in der Lüneburger Heide

Beitrag von Christine »

Ich hoffe nicht gravierend gegen das Impressum zu verstoßen, aber letzte Woche erreichte mich diese Nachricht:

Zitat entfernt, Artikel findet sich hier: http://www.google.de/url?q=http://www.a ... chsen.html -- SammysHP

:pleased: Der Wert der Herdenschutzhunde für die Einwanderung der Wölfe (auch wir leben in der Lünebuger Heide) ist uns ebenfalls erst in den letzten Jahren klar geworden. Wir haben uns zur Zucht entschlossen und denken an eine Verpaarung mit dem Zuchtrüden Terremotto, den wir uns vor Ostern in der Schweiz angesehen haben und der mit Walter Hildbrand als mobile Einsatztruppe in der Lausitz war.

In einem Gespräch mit dem Tierarzt Dr. Peter Blanché von der GZSD, Begleiter des Projektes in der Lausitz, plädierte er ebenfalls dafür, jetzt zu Handeln und Erfahrungen mit dem Einsatz der Herdenschutzhunde zu sammeln. Es gibt auch ein Angebot seinerseits in Kooperation mit Schafzuchtverbänden Info- und Fachtagungen anzubieten. Es ist an den Schäfern und Nutztierhaltern ihrer Bedürfnisse und Vorstellungen anzumelden und abzuklären.

Auch beim Thema Herdenschutzhunde im Harz in diesem Forum sind einige Aspekte angesprochen, wie die Mär "von den Hunden, die unter Schafen geboren sein müssen" ^^ . Auch unser Hund ist dies nicht, ist jedoch "angeboren instinktsicher" und egal wozu wir sie packen würden, würde sie beschützen :x .Wir haben mit unserer Hündin die Erfahrung gemacht, dass die Hunde :x sehr wohl :p zu unterscheiden wissen, zwischen Touristen und Spaziergängern mit ihren Hunden und Zwei- oder Vierbeinern, die "nichts Gutes wollen" :dead: .

Wir sind auf der Suche, nach interessierten und aufgeschlossenen Nutztierhaltern, die Herdenschutzhunde einsetzten möchten. Kooperation und Begleitung biete ich an. Wir geben unsere Hunde nur in Haltungsbedingungen, die nicht nur Nutztiere, sondern ebenfalls Anschluss an die Familie und eine optimale Sozialisation in unserem dicht besiedelten Raum bietet. Zur Hilfestellung und Unterstützung bin ich bereit.

Weitere Informationen über die Linie unserer Hündin, die Idee und Beispiele für Aufklärungskampanien in der Schweiz und in Italien sind auch auf unsere Homepage zu finden: http://www.maremmano-castellessio.de

Vielleicht können auch hier im Lüneburger Raum fruchtbare Kooperationen zu Stande kommen, die rechtzeitig der Einwanderungen der Wölfe dient, bevor erste Schäden zu beklagen sind und die Atmosphäre emotionsgeladen wird.

Wir sind fasziniert und lieben das Wesen der Hunde, die einerseits auf absolute Verträglichkeit im Sozialverband und andererseits auf das zuverlässige Beschützen und Bewachen der Herden gezüchtet wurden. Auch ich vermute, dass unerwünschte Wesenseigenschaften, wie beispielsweise Aggression innerhalb des Sozialverbandes, konsequent aussortiert wurden.

Wir stehen sozusagen in den Startlöchern und suchen Mitstreiter. Ich würde gerne zur Gründung einer guten, systematischen und bewährten Arbeitszuchtlinie in Deutschland beitragen.
Christine
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Christine
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Re: Herdenschutzhunde in der Lüneburger Heide

Beitrag von Christine »

Wir haben uns doch für die Linie nördlich von Rom entschieden, aus welcher auch unsere Hündin stammt und haben sie am 1. August dort decken lassen: http://maremmano-castellessio.de/zwinge ... %C3%BCden/

Wir erwarten Welpen ca. am 3. Oktober und können sie mit 8. Wochen Ende November abgeben. Wir haben bisher "nur" Interessenten aus Familien und würden uns jedoch auch aufgeschlossene Nutztierhalter oder Schäfer wünschen, die das "Abenteuer" mit einem guten Hund aus einer sehr guten Zucht eingehen würden. Hier bei uns im Raum Lüneburg würde es sich um ein Novum handeln und in Anbetracht der momentanen :pleased: Zuwanderung ein frühzeitiger Start in eine Art Vorreiterrolle sein.

In Italien gibt es ein jahrzehnte währendes Geplänkel zwischen den Norditalienischen "Schönheitszuchten" und den südlichen Zuchten "der ursprünglicheren Linie", die mit dem Zuruf "Vai alle pecore!" (Geh zu den Schafen), weg vom Menschen, zu den Schafen geschickt werden. - Denn die Hunde sind mit ihren Menschen und Besuchern sehr umgänglich und sogar schmusig - das ist so gewollt! Andererseits ist für unseren Züchter ein guter Hund der, der gut die Schafe bewacht. Macht er diese Arbeit nicht gut, wird er gering geschätzt und nicht zur Zucht eingesetzt. So haben diese Hunde ausgeprägte Charakterseiten: sie müssen einerseits "spuren", selbst der ruppigste Arbeitsrüde (mit kupierte Ohren) ordnent sich selbstverständlich unter, obwohl er im Moment nur zum decken "ausgeliehen" war und es sich nicht einmal um seinen Besitzer handelte - dies spielt keine Rolle - es ist klar wer der Bestimmer ist. Und andererseits müssen sie "ordentlich arbeiten". Der Bezug zum Menschen ist selbstverständlich und ausgeprägt - die Arbeit mit den Schafen genauso.

In unserem letzten Urlaub im Vale Maira, nahe der Seealpen, an der Französisch/italienischen Grenze ist für Touristen und Wanderer großräumig plakatiert und es sind vor allem auf der französischen Seite Infobroschüren im Umlauf. Links zu schweizer Broschüren dieser Art sind auf meiner Seite http://maremmano-castellessio.de/arbeitshunde/ zu finden. Andere Länder haben vieles bereits vorgemacht und wir könnten provitieren, lernen und einiges übernehmen. Wir sind dort dann arbeitenden Maremmanis bei ihren Schafen hinter der Einzäunung begegnet, die erst mal einen großen Radau veranstalteten, als wir mit unserer Hündin vorbei spazierten, sich dann aber sehr relaxt reckten und streckten - wir hatten sie wohl beim Mittagsschlaf gestört und waren als harmlos und weiterziehend eingestuft worden.

Durch den Austausch mit interessierten Tierärzten konnte ich auch von mißglückten Einsätzen in Deutschland mit "selbstgezüchteter" Kaukasenmischlinge hören. Hier bemühen sich manche Schäfer eigenständig um Hilfsmaßnahmen. Solange es noch keine Projekte wie in der Schweiz gibt, die auch finanziert oder bezuschusst werden, werden auch keine guten Hunde aus guten Zuchten gekauft. Es wird vielfach wohl "herumexperimentiert", leider auch ohne große Kenntnisse über das Wesen der Hunde, deren Sozialisationsbedarf und Erziehung - oder es werden Hunde von sonst wo besorgt oder mitgebracht, die möglichst nichts kosten. In Italien kostet ein Hund mit Papieren 800 Euro, in Deutschland 1000 Euro. Das dies lediglich einer Aufwandsentschädigung gleich kommt und nicht die Welt ist, dürfte Hundebesitzern und Züchtern relativ klar sein - für Schäfer sieht so eine Anschafftung wohl anders aus - die Futter und Tierarztkosten mit eingerechnet, stellt es wahrscheinlich keinen geringen Posten bei den Ausgaben dar. Je nach größe der Herde, werden auch mehrere Hunde benötigt.

Auf die weiter Entwicklung, Einwanderungsbewegungen der Wolfsmädels und Jungs, auf die meist sehr emotionale Diskussion bei den Menschen und in den Medien bin ich sehr gespannt...
Viele Grüße
Christine
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